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Mindener Tageblatt , 26.06.2009 :

Plenumssitzung des Bündnisses "Minden - für Demokratie und Vielfalt" / Mindener Farbenlehre: Bunt gegen Braun / Projekte gegen Rechtsradikalismus

Von Alparslan Bora

Minden (ab). Ein klares Signal setzt das Bündnis "Minden -für Demokratie und Vielfalt" auf der ersten Plenumssitzung im Büz: für eine bunte, weltoffene und demokratische Stadt Minden und gegen Rechtsextremismus.

Die Resonanz der Bevölkerung zu den in der Vergangenheit gelaufenen Gegendemonstrationen zu rechter Gewalt sei groß gewesen, sagte Bürgermeister und Sprecher des Bündnisses Michael Buhre bei der Sitzung. Diese habe gezeigt, dass die Entscheidung, durch Gegenaktionen ein klares Zeichen zu setzen, richtig gewesen sei. Bestätigen tue dies auch die Auszeichnung "Ort der Vielfalt", mit welcher die Bundesregierung die Stadt im vergangenen Jahr auszeichnete.

Das reiche aber nicht aus: "Wir wollen nicht nur reagieren, sondern agieren". So sei das Hauptanliegen des Bündnisses, demokratische Strukturen in Minden durch von der Bevölkerung getragenen Aktionen nachhaltig zu fördern. Es sei daher zu wenig, nur auf Nazi-Demos zu reagieren. Vor dem Hintergrund zunehmender Politikverdrossenheit und Desinteresse müssten die Demokratie nachhaltig belebt und gestärkt werden.

Buhre weiter: "Wir müssen zeigen, dass Demokratie mehr ist als nur zur Wahl zu gehen, sondern auch bedeutet Werte zu schaffen.

Zwar sei die rechte Szene in Minden nicht gut strukturiert, das Gewaltpotenzial sei aber vorhanden. Das Bündnis setzt daher auf eine gute Organisation, ganz im demokratischen Sinne: Der Steuerkreis, zurzeit bestehend aus Vertretern der Stadt, des Kreises Minden-Lübbecke, Aktionsbündnis gegen Nazis, der Friedenswoche und anderen, soll Konzepte, Projekte und Aktionen erarbeiten.

Die Mitglieder des Steuerkreises soll das Plenum bestimmen. Darüber hinaus soll es Projektideen einbringen und bei der Umsetzung dieser unterstützend wirken.

Die Koordinierungsstelle soll den Steuerkreis bei der Durchführung der Aktionen unterstützen, organisatorische Aufgaben wahrnehmen und den Informationsfluss zwischen den Organen sichern.

Weitere Projekte sollen schnell folgen

Nach der politischen Filmreihe, die in dieser Woche vorgeführt wurde, sollen schnell weitere Projekte starten, wie die für Schulklassen gedachte Aufführung des Theaterstücks "Die Welle" am 8. Oktober in der Stadthalle. Die Teilnehmer der ersten Plenumssitzung zeigten sich offen für weitere Projektideen und in der Frage, welche Richtung das Bündnis zukünftig gehen werde. Einig darüber waren die über dreißig Teilnehmer darin, Kinder und Jugendliche mehr in den Entscheidungsprozess und Mitgestaltung ihrer Schule einzubeziehen.

"Schüler müssen das Gefühl haben, Mitverantwortung zu haben. Schließlich sind sie von sieben bis 17 Uhr in der Schule. Sie verbringen da ihr Leben,", meint eine Teilnehmerin hierzu. Sie und andere fordern mehr Teilnehmungsmöglichkeiten für Schüler in den Schulen.

Die politische Meinungsbildung müsse gefördert werden, in dem eine demokratische Kultur, attraktiv für Jugendliche, geschaffen werden müsse, in der sie sich wohlfühlen. Ein Mitglied machte dieses am Beispiel des ehemaligen FKK (Freie Kunst und Kultur) fest. Solche Veranstaltungs- und Bildungsstätten müssten wieder entstehen. Auch müsse Aufklärungsarbeit schon in den Grundschulen geleistet werden. Die Erziehung sollte dahingehen, so ein Teilnehmer, dass Kinder verschiedener Nationalitäten und Glaubensrichtungen frei von Vorurteilen und mit gegenseitiger Anerkennung zusammensitzen könnten. Buhre und das Bündnis werben daher um weitere Mitglieder.

Wie sich das Bündnis zukünftig finanziert, ist zurzeit noch offen. Buhre hofft auf Spendengelder und Sponsoren. Auch könnten Fördermittel beantragt werden, wenn das Bündnis sich als Verein anmelde. Der Kontakt zum Bündnis geht über die Aktionsgemeinschaft Friedenswoche unter 0571 / 24339.

www.friwo@gmx.de

Bildunterschrift: Der Steuerkreis soll sich voraussichtlich alle sechs bis acht Wochen treffen, das Plenum hingegen nur zwei bis drei Mal im Jahr.




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