www.hiergeblieben.de

Veranstaltung / Nachrichten , 16.11.2015 :

Tages-Chronologie von Montag, 16. November 2015

_______________________________________________


Veranstaltungskalender:



- Montag, 16. November 2015 um 19.30 Uhr -


Plenum von "Bielefeld stellt sich quer - Bündnis gegen Rechts"


Veranstaltungsort:

Haus der Kirche
Markgrafenstraße 7
33602 Bielefeld


Folgende Tagesordnungspunkte schlagen wir euch vor:

- Nachbetrachtung Demos in Bielefeld und Bünde
- Aktivitäten der Rechten in der Region und mögliche Aktivitäten unsererseits
- Geflüchtete (aktuelle Infos)
- Termine


Weitere Informationen unter: www.bielefeldstelltsichquer.wordpress.com

_______________________________________________


www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Montag, 16. November 2015


_______________________________________________


Artikel-Einträge in der Datenbank:


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
Jugendfeuerwehr putzt Stolpersteine / Einsatz: 20 Mädchen und Jungen polieren die Messingbeschläge, die an Opfer der NS-Diktatur in Lemgo erinnern

Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
Lemgo dankt zwei Unermüdlichen

WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 16.11.2015:
Tausende bei Menschenketten gegen Rechts

Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
Lippe setzt Zeichen / Menschenketten: In Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo gehen die Bürger gegen Terror und Gewalt auf die Straße

Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
"Wir danken Euch für Euren Schutz" / Menschenkette: Der junge Syrer Muhammad Al Nakshi macht sich zum Sprachrohr der Flüchtlinge in Detmold

Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
Lipper entzünden Lichter gegen Hass

Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:
Leserbriefe / Hetzerische Reden

Radio Gütersloh, 16.11.2015:
Staatsschutz ermittelt wegen Angriffen auf Unterkünfte

Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 16.11.2015:
Knallkörper in Asylbewerberheim gezündet

Neue Westfälische 08 - Verl, 16.11.2015:
Angriffe auf zwei Flüchtlingsunterkünfte / Sachschaden: Die Polizei kann fünf betrunkene Täter ermitteln / Die Bewohner bleiben unverletzt

Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:
Junge Männer schlagen Fenster und Türen ein / Angriff auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in Kaunitz - Staatsschutz ermittelt fünf Täter

Westfalen-Blatt, 16.11.2015:
Asylheime beschädigt

Radio Hochstift, 16.11.2015:
Staatsschutz ermittelt in Brakel

Kreispolizeibehörde Höxter, 16.11.2015:
Graffiti an Schulen und Bahnunterführung

Westfalen-Blatt, 16.11.2015:
Tödlicher Streit im Asylheim / Espelkamp: Libanese (32) ersticht Marokkaner (31) - in Notwehr gehandelt?

Neue Westfälische, 16.11.2015:
Asylbewerber erstochen

Hertz 87,9 - Campusradio für Bielefeld, 16.11.2015:
Demo gegen Asylpolitik in Hövelhof

Radio Hochstift, 16.11.2015:
Demo vor Notunterkunft in Staumühle

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2015:
100 Menschen lehnen Abschiebelager ab / Demonstration: Gegen Abschiebung von Geflüchteten aus sicheren Herkunftsländern

Zeitung für Delbrück und Hövelhof / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:
Zeichen gegen Asylpolitik / 100 Teilnehmer bei Demonstration in Staumühle und Hövelhof

Radio Hochstift, 16.11.2015:
Domschule wird Flüchtlingsunterkunft

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2015:
Domschule wird Notunterkunft

Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:
Flüchtlinge ziehen in Domschule / Eltern völlig überrascht

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

Jugendfeuerwehr putzt Stolpersteine / Einsatz: 20 Mädchen und Jungen polieren die Messingbeschläge, die an Opfer der NS-Diktatur in Lemgo erinnern

Lemgo (rad). Der Messingbeschlag der Betonsteine, die mit den Namen von NS-Opfern und deren Schicksal versehen sind, war zusehends dunkel geworden und fiel im Straßenbild kaum noch auf. Jetzt hat sich das geändert: 20 Mitglieder der Lemgoer Jugendfeuerwehr haben alle 51 Stolpersteine auf Hochglanz poliert.

Innerhalb einer guten Stunde war das erledigt, heißt es in einer Mitteilung des Vereins "Stolpersteine und Frenkel-Haus". Die Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 17 Jahren sind mit großem Engagement bei der Sache gewesen. Zu der Aktion hatte sich die Jugendfeuerwehr anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 9. November bereit erklärt.

Detlef Höltke vom Verein "Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo": "Wir haben uns sehr über das Angebot und das Engagement der Feuerwehr Lemgo gefreut." Vor Beginn der Putzaktion hatte es Informationen von Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn und Detlef Höltke über das Schicksal der Familie Frenkel und das Projekt "Stolpersteine" gegeben. 2009 hatte Künstler Gunter Demnig die ersten Steine verlegt.

Bildunterschrift: Glänzende Absicht: Mitglieder der Jugendfeuerwehr polieren Stolpersteine.

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

Lemgo dankt zwei Unermüdlichen

Sternheimnadel: Bürgermeister Dr. Reiner Austermann zeichnet Karin Schäfer und Marlis Nitschke aus / Sie werden für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz bei DRK und Caritas geehrt

Von Tobias Schneider

Lemgo. Sie engagieren sich seit Jahr und Tag für andere: Marlis Nitschke und Karin Schäfer haben als Dank und Anerkennung die Sternheimnadel für herausragendes ehrenamtliches Engagement erhalten. Ihnen zu Ehren fand jetzt eine Feierstunde im Rathaus der Alten Hansestadt statt.

Marlis Nitschke hat unter anderem im Jahr 1982 das Caritas-Flüchtlingsbüro in Lemgo ins Leben gerufen. Auch heute noch organisiert sie Kleiderspenden, Hausaufgabenhilfen, Sprachkurse, Frauencafés, Kinderspielnachmittage und vieles mehr.

Karin Schäfer ist seit mehr als 60 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) tätig. Sie organisierte Blutspenden, Hilfstransporte und Flüchtlingsbetreuung, nahm in den vergangenen Jahrzehnten auch Führungsaufgaben beim DRK wahr.

In seiner Ansprache bezeichnete Bürgermeister Dr. Reiner Austermann das Ehrenamt als "eine der tragenden Säulen einer funktionierenden und menschlichen Gesellschaft". Er dankte beiden Frauen für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie kümmerten sich in vorbildlicher Weise um Menschen in Not.

Marlis Nitschke habe mit ihrer Arbeit schon früh gezeigt, dass Flüchtlingsarbeit bei gutem Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt gelingen könne. "Sie haben das Wort "Caritas" (Nächstenliebe) mit Leben erfüllt", sagte Austermann zu Nitschke.

Karin Schäfer habe den Grundsatz des Roten Kreuzes verinnerlicht: Menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Auch für die Menschen in ihrer Umgebung habe die Lemgoerin stets ein gutes Wort oder eine gute Geste übrig.

Udo Golabeck, der Nitschke und Schäfer für den Preis vorgeschlagen hatte, hielt ebenfalls eine Laudatio. Beide Frauen hätten in ihrem Leben viel soziale Verantwortung übernommen und seien für Menschen in Not stets hilfsbereite Ansprechpartner gewesen, sagte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. Ihre Rollen hätten sie auf beeindruckende Weise ausgefüllt.

Die Preisträgerinnen bedankten sich in ihren Grußworten vor allem bei ihren Familien und Kollegen. Bei der Bewältigung ihrer Arbeit seien diese eine wichtige Stütze.

Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde von der Musikschule. Im weiteren Programm war ein Filmbeitrag mit Lemgos Ehrenbürgerin Karla Raveh zu sehen. Sie erzählt darin von ihren Begegnungen mit dem jüdischen Kaufmann Adolf Sternheim, dem Namensgeber der Veranstaltung.

Die Sternheimnadel

Die Sternheimnadel der Alten Hansestadt Lemgo wird in ungeraden Jahren vergeben. Mit ihr werden Menschen ausgezeichnet, die sich besonders und über lange Jahre ehrenamtlich in der Stadt engagiert haben. Jeder Bürger kann mögliche Preisträger vorschlagen. Eine Jury trifft dann die Entscheidung. In geraden Jahren wird der Adolf-Sternheim-Preis für Projekte von Vereinen oder Organisationen verliehen. Beide Ehrungen sind nach Adolf Sternheim benannt, der Lemgoer Bürger und jüdischer Kaufmann war. Nach Verfolgung und Gefangenschaft im KZ kehrte er 1945 in seine Heimatstadt zurück und engagierte sich dort ehrenamtlich stark für soziale und karitative Einrichtungen.

Bildunterschrift: Feierstunde im Rathaus: Bürgermeister Dr. Reiner Austermann steckt Marlis Nitschke die Sternheimnadel an. Die zweite Preisträgerin Karin Schäfer freut sich mit.

_______________________________________________


WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 16.11.2015:

Tausende bei Menschenketten gegen Rechts

16.11.2015 - 07.26 Uhr

Tausende von Menschen in Ostwestfalen-Lippe sind am Wochenende dem Aufruf einer Facebook-Gruppe gegen rechte Gewalt gefolgt. In fünf Städten in OWL bildeten sie zeitgleich Menschenketten, um damit gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu demonstrieren und für eine offene Gesellschaft einzutreten. In Bielefeld und Detmold kamen dazu schätzungsweise rund 2.000 Menschen zusammen. In Herford, Bad Salzuflen und Lemgo mehrere Hundert. Mit Schweigeminuten gedachten sie der Opfer der Terroranschläge in Paris.

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

Lippe setzt Zeichen / Menschenketten: In Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo gehen die Bürger gegen Terror und Gewalt auf die Straße

Detmold / Bad Salzuflen / Lemgo (te). Eine Idee aus Lippe hat sich weit verbreitet. Am Samstag sind Menschen in mehreren Städten für Toleranz und Menschlichkeit, gegen Gewalt und - unter dem Eindruck der Attentate in Paris - gegen Terror auf die Straße gegangen. Begleitet wurden die Demonstrationen von Rednern. So sprachen in Lemgo Organisator Ralf Hörentrup und Bürgermeister Dr. Reiner Austermann. In Bad Salzuflen griff Organisator Carsten Arndt zum Megafon, in Detmold war es unter anderen Landrat Dr. Axel Lehmann, der unterstrich, dass Offenheit und Vielfalt Grundlagen der Gesellschaft seien. Überall wurden die Anschläge in Paris scharf verurteilt. Junge und ältere Menschen, sehr viele "alt eingesessene" Lipperinnen und Lipper, aber auch Flüchtlinge und Neuankömmlinge nahmen an den Kundgebungen teil, an die sich dann Menschenketten anschlossen. Insgesamt waren rund 1.400 Bürger auf den Beinen.

Fotos auf dieser Seite: Marianne Schwarzer, Daniel Hobein, Lasse Huxoll, Dr. Burkhard Pohl.

-----------------------------------------------------------

Kommentar / Botschaft aus Lippe

Von Ralf Freitag

Lippe hat am Wochenende ein bewegendes Zeichen der Solidarität gesetzt. Die klare Botschaft: "Wir wollen keinen Hass und keinen Terror, ganz gleich von welcher Seite er kommt." Und so waren die Menschenketten in Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen auch ein Fanal der Freundschaft und Verbundenheit mit dem französischen Volk.

Dennoch bleiben angesichts der sich zuspitzenden Terrorwarnungen viele Fragen offen: Wie schaffen wir es, dass Menschen weiter ohne Angst mit Bus und Bahn fahren, dass sie die Wochen- und Weihnachtsmärkte besuchen, sich auf der Lemgoer Eisbahn tummeln oder den Adventsmarkt im Freilichtmuseum genießen? Wie schaffen wir es also, dass wir unsere Idee von Freiheit in Lippe weiterleben können?

Die Antwort darauf fällt ernüchternd aus. Mit Lichtern und Menschenketten kann man Zeichen setzen, ja, auch die eigene Sprachlosigkeit überwinden sowie Menschlichkeit und Empathie zwischen Bürgern unterschiedlicher Meinungen und Religionen entstehen lassen. Gegen Irre und Verblendete schützen sie nicht.

Hier ist die Politik gefordert und auch das könnte ein Signal aus Lippe sein: Habt endlich die Kraft, aus Eurer Lähmung zu erwachen und seht dem gesamten Thema ins Auge. Macht endlich gemeinsam eure Hausaufgaben in Syrien - militärisch und politisch. Und bringt endlich die Asylpolitik mit den Sicherheitsbedürfnissen dieses Staates in Einklang.

Schlicht: Kümmert Euch um echte Integration, aber auch um die Fragen derjenigen, die schon lange hier sind. Wir alle wollen in einem offenen Land leben, aber eben auch in einem friedlichen. Unsere Demokratie ist streitbar und wehrhaft und sie muss beides bleiben. Dazu muss jeder seine Hausaufgaben machen: die in Washington, Moskau und New York, die in Brüssel, die in Berlin und wir. Das ist die Botschaft aus Lippe.

rfreitag@lz.de

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

"Wir danken Euch für Euren Schutz" / Menschenkette: Der junge Syrer Muhammad Al Nakshi macht sich zum Sprachrohr der Flüchtlinge in Detmold

Von Marianne Schwarzer

Detmold. Als Muhammad Al Nakshi sich am Samstagnachmittag mit rund 200 Mitbewohnern von der Flüchtlingsunterkunft an der Adenauerstraße Richtung Marktplatz aufmachte, ahnte er nicht, dass er eine Stunde später vor gut 1.000 Menschen sprechen würde. Doch plötzlich fand er sich auf der Freitreppe vor dem Rathaus wieder, das Mikrophon in der Hand.

Der junge Syrer blickte hinunter in das Kerzenmeer all der Menschen, die einerseits ihre Solidarität mit den Flüchtlingen, aber auch der Schrecken des Pariser Terrors hinausgetrieben hatte in den Regen. Kurz vor ihm hatte noch Nadine Gockel, Frau der ersten Stunde im Flüchtlingscafé an der Adenauerstraße, zu der Menge gesprochen: "Jetzt erst recht", rief die engagierte Detmolderin mit Blick auf die Anschläge von Paris. Sie ermutigte ihre Mitbürger, keine Scheu zu haben, sondern aktiv an der Integration der Flüchtlinge mitzuarbeiten: "Kommt zu uns ins Café Welcome", rief sie, bevor sie das Mikro weiterreichte an den 20-Jährigen, damit er das Gesagte ins Arabische übersetzte. Doch kaum blickte Muhammad Nakshi auf all seine Landleute, sprudelte es aus ihm heraus. Auch wenn die vielen Detmolder nicht verstanden, was er seinen Landsleuten sagte, die Botschaft kam mit und ohne Sprachkenntnisse an, wie der Beifall aller Anwesenden zeigte.

"Ich weiß, ich sollte übersetzen, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich habe Ihnen auf Arabisch gesagt, was für ein großes Glück ist, dass wir hier Sicherheit gefunden haben. Wir danken Euch für den Schutz, wir danken Euch dafür, dass Ihr uns hier Unterkunft und etwas zu essen gebt, danke an Euch alle", sagte er wenige Minuten später ein wenig atemlos der LZ.

Zu den Terroranschlägen hat er seine eigene Meinung: "Wir waren total geschockt. Das ist so feige. Wenn ich gegen jemanden was habe, dann setze ich mich direkt mit ihm auseinander und schieße nicht einfach Unschuldige nieder, die doch an diesem Abend einfach nur Spaß im Konzert oder im Restaurant haben wollten. Was ISIS macht, ist so furchtbar."

Pastorin Martina Wehrmann vom Detmolder Organisatoren-Team zeigte sich total überwältigt von der Resonanz: "Damit hätte ich nicht gerechnet. Und das hätte ohne unser tolles Team nicht geklappt." Nach der Kundgebung versammelten sich einige Teilnehmer noch in der Erlöserkirche zum Gebet. Für Nadine Gockel wohl einer der bewegendsten Momente: "Wir haben zusammen das Vaterunser gebetet. Moslems und Christen."

Bildunterschrift: Emotionaler Moment: Eigentlich sollte Muhammad al Nakshi auf dem Marktplatz nur übersetzen. Daraus wurde eine Dankesrede an die Detmolder.

Bildunterschrift: Ein Licht gegen den Hass anzünden: Mit Kerzen aller Arten waren die Lipper auf Detmolds Marktplatz gekommen.

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

Lipper entzünden Lichter gegen Hass

Menschenketten: Bei mehreren Demonstrationen verleihen die Bürger ihrem Entsetzen und der Trauer über die Anschläge in Paris Ausdruck / Allein in Detmold treffen sich 1.000 Menschen auf dem Marktplatz

Von Daniel Hobein und Eva Schotte

Detmold /Bad Salzuflen / Lemgo. "Katastrophal", "erschreckend", "erschütternd" - diese Worte machen auf dem Detmolder Marktplatz die Runde. Rund 1.000 Menschen haben sich dort am Samstag zusammengefunden, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Nun setzen sie wie Hunderte in Bad Salzuflen und Lemgo auch ein Zeichen gegen den Terror.

Landrat Dr. Axel Lehmann betont zu Beginn, wie wichtig Offenheit und Vielfalt in der Gesellschaft seien - auch unter dem Eindruck der Pariser Ereignisse. Dann bildet sich eine Menschenkette, die bis zur Behringstraße reicht. Ältere und junge Leute, ganze Familien sind gekommen, um ein Licht anzuzünden: Laternen, Kerzen, Taschenlampen und offene Fackeln leuchten für Frieden und Menschlichkeit.

Vor rund zehn Wochen ist vom Bad Salzufler Carsten Arndt und zwei Freunden der Gedanke gefasst worden, ein Zeichen gegen Fremdenhass und Rechtsradikalismus zu setzen. "Die Idee ist dann von hier aus nach ganz Europa getragen worden", freut er sich.

Der Terror vom Freitag mache das Anliegen aktueller denn je. "Wir kritisieren die Anschläge in Paris aufs Schärfste", sagt Carsten Arndt. 150 Menschen sind in Bad Salzuflen seinem Aufruf gefolgt. In Lemgo sind es rund 250. Sie beginnen mit einer Schweigeminute für die Opfer von Paris, ehe Bürgermeister Dr. Reiner Austermann das Wort ergreift. Er habe eine andere Veranstaltung kurzfristig dafür verlassen, berichtet Organisator Ralf Hörentrup. Pfarrer Helge Seekamp spricht Abschlussworte, nachdem sich die Menschenkette wieder gelöst hat.

In den drei Städten sind sich die Teilnehmer einig: Nur gemeinsam kann man sich gegen Rechts und gegen die jüngsten Ereignisse des Terrors wehren.

Und der ein oder andere lernt nicht nur neue Mitmenschen kennen, sondern auch sein Weltbild neu zu überdenken: "Man muss aufpassen, dass man sich von Äußerlichkeiten nicht täuschen lässt und Menschen vorschnell verurteilt", sagt Jonas Rothermel. Er hat Oliver Martin in der Menschenkette entdeckt und angesprochen, weil er ihn für einen Anhänger des rechten Lagers hielt.

"Nicht jeder mit Glatze und Tattoo ist automatisch ein Skinhead", klärt Oliver Martin ihn auf. "Es ist katastrophal, was momentan passiert", findet er, der bisher noch nie demonstriert hat. "Eigentlich bin ich kein politischer Mensch, aber jetzt ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir müssen den Menschen, den Flüchtlingen helfen, denn wir könnten ebenso gut auch an ihrer Stelle sein."

Ähnlich denkt auch Maximilian Winkler, der es erschreckend findet, wie gewaltig nah der Terror inzwischen gekommen ist. Marlies Amend ist entsetzt und fragt sich, wie ihr Weihnachtsfest wohl aussehen wird. "Man kann nicht einfach die Tür vor allem verschließen", findet sie. "Wir müssen auf die Straße gehen und klar machen, dass es in unserer tollen Gesellschaft keine Angst vor Fremden geben sollte." Peace for all people (Frieden für alle Menschen) hat sie auf eine Laterne geschrieben.

"Wir dürfen trotz allem die Freiheit der Asylbewerber nicht einschränken und müssen zugleich den Terror bekämpfen", sagt Juso-Vorsitzender Julian Hördemann.

"Kennenlernen hilft gegen Hass", ist der Rat des katholischen Pfarrers Christian Ritterbach in Detmold. Gewalt, so sagt Seda Özler in Bad Salzuflen, sei in allen Religionen ein Verbrechen gegen die Menschheit. "Ich bin überwältigt von dem Zuspruch und wir werden weitermachen", verspricht Carsten Arndt. Dass er in letzter Zeit über verschiedene Kanäle persönliche Anfeindungen erlebt hat, beirrt ihn nicht.

Bildunterschrift: Hand in Hand: In Bad Salzuflen sind rund 150 Menschen dem Aufruf von Carsten Arndt (hier in der Mitte) gefolgt. Auf dem Salzhof bilden sie eine Menschenkette. Zahlreiche Bürger haben die ohnehin angesetzten Demonstrationen dazu genutzt, um ein Zeichen gegen die Anschläge in Paris zu setzen.

Bildunterschrift: Frieden für alle Menschen: Marlies Amend hält in Detmold ihre Laterne mit der Botschaft hoch.

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 16.11.2015:

Leserbriefe / Hetzerische Reden

Zum Bericht "Die AfD will eine harte Linie" sowie zum Kommentar "Einfach geht einfach nicht", LZ vom 23. Oktober.

Würde die LZ über eine regionale Partei-Veranstaltung der NPD ausführlich berichten und diese dann auch noch kommentieren? Vermutlich nicht. Nur ist die AfD nicht die NPD, doch jüngste Äußerungen ihrer Repräsentanten lassen den Schluss zu, dass auch die Anhänger dieser Partei eine andere Republik wollen. Da schwadroniert der NRW-Landessprecher Martin Renner in Heidenoldendorf über die "End-Nationalisierung" Deutschlands (LZ vom 23. Oktober). Da fordert der Kreisvorstand im sachsen-anhaltinischen Salzwedel die Wiedereinführung der Todesstrafe, damit die politische Führung in Deutschland "an die Wand gestellt werden kann" ("Stern" 44/2015). Da möchte der NRW-Landesvorsitzende und Europa-Abgeordnete Marcus Pretzell Flüchtlinge mit Waffengewalt an der Einreise nach Deutschland hindern (LZ vom 2. November). Und da versendet der Bezirksverband Detmold ein Schreiben an Hunderte Kommunalpolitiker, aktiv gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung vorzugehen und die Kanzlerin und ihr Kabinett ihrer Ämter zu entheben (LZ vom 4. November).

Die Repräsentanten der AfD wehren sich immer dagegen, dass ihre Partei als rechtspopulistisch oder gar rechtsradikal eingestuft wird. Ihre hetzerischen Verlautbarungen sprechen allerdings für sich.

Uwe Tünnermann, Lemgo

_______________________________________________


Radio Gütersloh, 16.11.2015:

Staatsschutz ermittelt wegen Angriffen auf Unterkünfte

Rechte Attacke oder nur betrunkene Randale? Nach Angriffen auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in Verl am Wochenende muss diese Frage jetzt der Staatschutz klären. In der Nacht zu Samstag hatten fünf junge Männer zwischen 19 und 22 zwei Unterkünfte an der Paderborner und der Holter Straße attackiert. Sie zerstörten eine Tür und mehrere Fenster, verletzt wurde niemand. Alle jungen Männer wurden gefasst. Sie waren während der Tat betrunken und wollten nach eigenen Angaben Frust abbauen.

_______________________________________________


Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 16.11.2015:

Knallkörper in Asylbewerberheim gezündet

Kaunitz (rast). An zwei Flüchtlingsunterkünften in Kaunitz ist in der Nacht von Freitag auf Samstag randaliert worden. Das teilte die Polizei Bielefeld mit. Auch mehrere junge Männer aus Verl im Alter zwischen 19 und 22 Jahren stehen im Verdacht. Zeugen alarmierten am Samstag die Polizei.

Laut Bericht der Beamten ereignete sich die Tat bis 2.56 Uhr. Die Männer zerstörten Türen und Fenster an den Einrichtungen der Stadt, die an der Holter und der Paderborner Straße liegen.

Unter anderem wurde an der Paderborner Straße mit einem Blumenkübel die Haustürscheibe eingeworfen. Außerdem wurden mehrere kleine Knaller gezündet. An der Unterkunft an der Holter Straße wurden ein Küchenfenster und ein Oberlicht mittels Metallstangen und Steinen beschädigt. Personen wurden in beiden Fällen nicht verletzt.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, nahm der Bielefelder Staatsschutz sofort nach Bekanntwerden der Tat die Ermittlungen auf. Fünf junge Männer, die bislang als unbescholten galten, aus dem Kreisgebiet Gütersloh wurden festgenommen. Bei den Vernehmungen stellte sich heraus, dass in erheblichem Maß Alkohol konsumiert wurde. Die Taten hätten dem Frustabbau auf Grund privater Probleme gedient. Die Fünf erwartet jetzt eine Strafanzeige wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung.

Die Stadt zeigt sich bestürzt durch den Vorfall und ist froh, dass kein fremdenfeindlicher Ursprung vorliegt. Barbara Menne machte sich zusammen mit dem Ersten Beigeordneten Heribert Schönauer an Ort und Stelle ein Bild. Bürgermeister Michael Esken betonte, dass die Menschen in Verl den Flüchtlingen sehr offen gegenüberstehen und die Stadt eine besondere Willkommenskultur pflegt.

Bildunterschrift: Die Flüchtlingsunterkunft an der Paderborner Straße war Ziel eines Anschlags.

_______________________________________________


Neue Westfälische 08 - Verl, 16.11.2015:

Angriffe auf zwei Flüchtlingsunterkünfte / Sachschaden: Die Polizei kann fünf betrunkene Täter ermitteln / Die Bewohner bleiben unverletzt

Verl-Kaunitz (nw/rt). Fünf junge Männer im Alter von 19 bis 22 Jahren haben am Samstagmorgen gegen 3 Uhr zwei städtische Flüchtlingsunterkünfte in Kaunitz angegriffen. Nach Erkenntnissen des Staatsschutzes Bielefeld warfen die angetrunkenen Täter mit einem Blumenkübel die Scheibe der Haustür einer Unterkunft an der Paderborner Straße ein und zündeten mehrere Knaller. An der Holter Straße beschädigten sie ein Küchenfenster und ein Oberlicht durch Steinwürfe und eine Metallstange. Zeugen hatten die Polizei alarmiert. Als die Beamten an den Unterkünften eintrafen, konnten sie einen Verdächtigen festhalten. Inzwischen wurden die anderen Täter ermittelt.

"Wir sind sehr bestürzt über den Vorfall. Aber wir sind vor allem sehr froh, dass niemand verletzt wurde", sagte Bürgermeister Michael Esken. Zum Glück sei es bei Sachbeschädigungen an den Eingangsbereichen der beiden Häuser geblieben. "Die jungen Männer hatten offenbar deutlich zu viel getrunken und sind losgezogen, um Krawall zu machen. Die Bewohner der beiden Häuser haben verständlicherweise einen großen Schrecken bekommen", so der Erste Beigeordnete Heribert Schönauer, der sich erleichtert zeigte, dass nach Auskunft der ermittelnden Behörden offenbar kein fremdenfeindlicher Hintergrund vorliegt.

Gemeinsam mit Barbara Menne, Leiterin des Fachbereichs Soziales, hatte sich Schönauer noch in den frühen Morgenstunden vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. Esken betonte: "In Verl haben wir eine besondere Willkommenskultur. Die meisten Menschen stehen den Flüchtlingen sehr offen gegenüber, und viele Ehrenamtliche engagieren sich, um die zu uns kommenden Menschen zu betreuen und die Integration zu fördern."

_______________________________________________


Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:

Junge Männer schlagen Fenster und Türen ein / Angriff auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in Kaunitz - Staatsschutz ermittelt fünf Täter

Von Julian Stolte

Verl-Kaunitz (WB). An zwei Flüchtlingsunterkünften in Kaunitz sind in der Nacht zu Samstag mehrere Fenster und Haustüren eingeschlagen worden. Laut Polizei sind fünf junge Männer im Alter von 19 bis 22 Jahren für die Angriffe verantwortlich. Verletzt wurde dabei niemand.

Einem Bericht der Polizei in Bielefeld zufolge warfen die fünf Männer in der Nacht um kurz vor 3 Uhr an einer Unterkunft für Asylbewerber an der Paderborner Straße 406 mehrere Scheiben einer Eingangstür ein. Dafür verwendeten sie ei­nen Blumenkübel, den sie offenbar in der Nähe des Hauses gefunden hatten. Außerdem zündeten sie vor dem roten Mehrfamilienhaus zwischen dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr und der Ostwestfalenhalle mehrere Böller.

An einer zweiten Unterkunft der Stadt, ein 300 Meter entfernt gelegenes Haus an der Holter Straße, setzten die jungen Männer Metallstangen und Steine ein. Damit zerstörten sie ein Küchenfenster und ein Oberlicht, teilte die Polizei mit. Die Gegenstände hätten die Vandalen ebenfalls unweit der Wohnhäuser gefunden.

Angaben der Verler Stadtverwaltung zufolge verständigten Zeugen die Polizei. Einen der Täter habe man direkt festhalten können. Der Bielefelder Staatsschutz nahm in der Nacht die Ermittlungen auf und identifizierte denn auch die anderen vier Täter. Bei den Vernehmungen habe sich herausgestellt, dass die Männer bei ihrer Tat unter erheblichem Alkoholeinfluss gestanden hätten. Die Sachbeschädigungen an den Häusern hätten dem Zweck des Frustabbaus auf Grund privater Probleme gedient. "Ein fremdenfeindlicher Hintergrund als Tatmotiv ist nicht erkennbar", teilte die Polizei Bielefeld am Sonntagnachmittag auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Die Taten seien nicht gezielt gegen Flüchtlinge gerichtet gewesen. "Die Männer sind bisher völlig unbescholten", hieß es. Die Täter erwartet eine Anzeige wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung.

Die Stadt Verl reagierte am Wochenende mit Betroffenheit auf den nächtlichen Angriff. "Wir sind sehr bestürzt über den Vorfall, aber wir sind vor allem froh, dass niemand verletzt wurde", sagte Bürgermeister Michael Esken.

Von den Sachschäden machten sich Heribert Schönauer, Erster Beigeordneter der Stadt, und Barbara Menne, Leiterin des Fachbereichs Soziales, eigenen Angaben zufolge noch in der Nacht ein Bild. "Die Bewohner der beiden Häuser haben verständlicherweise einen großen Schreck bekommen", berichtete Heribert Schönauer, der Türen und Fenster zunächst provisorisch reparieren ließ. "In Verl haben wir wirklich eine besondere Willkommenskultur. Die meisten Menschen stehen den Flüchtlingen sehr offen gegenüber", sagte Michael Esken. Umso größer sei vermutlich bei vielen Verlern der Schreck über den Vorfall. Ähnliche Fälle sind in Verl bisher nicht bekannt.

Bildunterschrift: An zwei städtischen Flüchtlingsunterkünften in Kaunitz ist es in der Nacht zu Samstag zu Sachbeschädigungen gekommen. Der Staatsschutz Bielefeld hat fünf Täter ermittelt, die unter anderem an diesem Haus an der Paderborner Straße eine Haustür zerstört haben.

Bildunterschrift: An dieser Asylbewerberunterkunft an der Holter Straße in Kaunitz haben die Täter mit Metallstangen ein Küchenfenster und ein Oberlicht zerstört.

Bildunterschrift: Diese Haustür ist mit einem Blumenkübel eingeschlagen worden.

_______________________________________________


Westfalen-Blatt, 16.11.2015:

Asylheime beschädigt

Fünf junge Männer haben am frühen Samstag gegen 3 Uhr zwei kommunale Flüchtlingsunterkünfte in Verl-Kaunitz beschädigt. Unter anderem warfen sie mit einem Blumenkübel die Scheibe einer Haustür ein und zündeten mehrere Böller. An einer zweiten Unterkunft beschädigten sie mit Metallstangen und Steinen ein Küchenfenster und ein Oberlicht. Verletzt wurde niemand. Der Bielefelder Staatsschutz konnte fünf junge Männer im Alter von 19 bis 22 Jahren aus dem Kreis Gütersloh als Täter identifizieren, die laut Polizei bislang unbescholten sind. Sie sollen die Taten "nach erheblichem Alkoholkonsum" begangen haben - offenbar um Frust auf Grund privater Probleme abzubauen.

_______________________________________________


Radio Hochstift, 16.11.2015:

Staatsschutz ermittelt in Brakel

Nach Graffiti-Schmierereien in Brakel ermittelt der Staatsschutz. Unbekannte haben am Wochenende eine Bahnunterführung mit rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Symbolen und Parolen besprüht. Außerdem wurden die Außenwände des Petrus-Legge-Gymnasiums und der Gesamtschule in Brakel verunstaltet. Der Schaden liegt hier bei rund 2.000 Euro.

_______________________________________________


Kreispolizeibehörde Höxter, 16.11.2015:

Graffiti an Schulen und Bahnunterführung

16.11.2015 - 11.57 Uhr

33034 Brakel (ots). Unbekannte Täter beschmierten zwischen Freitag, 13.11.2015, 18.00 Uhr und Sonntag, 15.11.2015, 07.30 Uhr, 12 Stellen am Petrus-Legge-Gymnasium und der Gesamtschule in Brakel, Am Bahndamm, mit Graffiti. Der entstandene Schaden wird auf ca. 2.000 Euro geschätzt. Am Samstag, 14.11.2015, gegen 12.50 Uhr, wurde der Polizei eine Sachbeschädigung durch Graffiti an der Bahnunterführung in der Brakeler Straße in Brakel gemeldet. Im Bereich der Unterführung für Fahrradfahrer und Fußgänger wurden die Wände innen und außen besprüht. Da im Bereich der Bahnunterführung rechtsextreme Parolen und Symbole, sowie ausländerfeindliche Sätze aufgebracht wurden, hat der Staatsschutz die weiteren Ermittlungen übernommen. Hinweise auf die Verursacher nimmt die Polizei in Höxter, Tel. 05271 - 9620, entgegen.

_______________________________________________


Westfalen-Blatt, 16.11.2015:

Tödlicher Streit im Asylheim / Espelkamp: Libanese (32) ersticht Marokkaner (31) - in Notwehr gehandelt?

Von Bernd Bexte

Espelkamp (WB). Bei einer Messerstecherei in einer Asylbewerberunterkunft in Espelkamp ist am späten Samstag ein 31 Jahre alter Mann aus Marokko getötet worden.

Die Polizei nahm in der städtischen Unterkunft an der Alten Waldstraße in Alt-Espelkamp einen Libanesen (32) aus Rahden vorläufig fest. Nach Angaben der Polizei stand er unter Alkoholeinwirkung in "nicht unerheblichem Ausmaß". Zuvor war es zwischen den Asylbewerbern offenbar aus nichtigem Anlass zu einem Streit gekommen. Der genaue Grund ist unklar. Zunächst sollen sich die Männer geschlagen, dann zu Messern gegriffen haben.

Gegen 23.15 Uhr hatte einer der beiden Mitbewohner des Marokkaners - dort wohnen noch ein 24-jähriger Algerier und ein 19-jähriger Afghane - die Polizei alarmiert. Er schilderte den Beamten, dass eine Person bewusstlos sei und dringend ärztliche Hilfe benötige. Am Tatort versuchten ein Notarzt und Rettungssanitäter den Schwerverletzten zu reanimieren - vergeblich. Die gestrige Obduktion im Johannes Wesling Klinikum in Minden ergab, dass der Mann verblutet ist. Gerichtsmediziner aus Münster stellten an dem Leichnam mehrere Stich- und Abwehrverletzungen fest. Auch der Mann aus dem Libanon wurde von den Gerichtsmedizinern untersucht. Bei ihm wurden ein gebrochenes Nasenbein und mehrere Prellungen diagnostiziert.

Noch in der Nacht zuvor war eine siebenköpfige Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Markus Mertens vom Polizeipräsidium Bielefeld eingerichtet worden. Auf Seiten der Staatsanwaltschaft leitet der Bielefelder Staatsanwalt Veit Walter die Ermittlungen. Die beiden Mitbewohner des Opfers wurden von den Beamten vernommen. Gleichzeitig wurden in dem Haus Spuren gesichert. So stellten die Polizisten die beiden Messer sicher, ein großes Küchenmesser und ein kleines Klappmesser.

Der Mann aus dem Libanon wurde gestern nicht dem Haftrichter vorgeführt, da die Staatsanwaltschaft nicht ausschließen kann, dass er in Notwehr gehandelt hat. Es gebe keinen dringenden Tatverdacht wegen eines mutmaßlichen Tötungsdeliktes, teilten die Ermittler am Abend mit. Der 32-Jährige wurde wieder freigelassen. Sowohl der Marokkaner als auch der Libanese sollen sich bereits "seit längerem" in Deutschland aufgehalten haben, erklärte die Polizei. Sie seien nicht erst im Zuge des jüngsten Flüchtlingszustroms hierher gekommen. Bereits in der Vergangenheit sollen sie mehrfach anein­ander geraten sein.

Bildunterschrift: In dieser städtischen Unterkunft für Asylbewerber in Espelkamp ereignete sich am späten Samstag die Bluttat.

_______________________________________________


Neue Westfälische, 16.11.2015:

Asylbewerber erstochen

Flüchtlingsunterkunft: Ein 32-jähriger Libanese aus Rahden soll sich mit 31-jährigem Marokkaner gestritten haben / Tatverdächtiger befindet sich in Polizeigewahrsam

Espelkamp / Bielefeld (hak/ -sl-). Bei einer Messerstecherei in einer dezentralen Asylbewerberunterkunft der Stadt Espelkamp in der Altgemeinde ist am späten Samstagabend ein 31-jähriger Marokkaner ums Leben gekommen. Die Polizei nahm noch in der Unterkunft einen 32-jährigen Libanesen aus Rahden vorläufig fest. Zuvor soll es zwischen den beiden Männern zum Streit gekommen sein, in dessen Verlauf die beiden Kontrahenten jeweils zu einem Messer gegriffen haben sollen.

Gegen 23.15 Uhr ging ein Notruf aus der mit drei Asylbewerbern belegten Unterkunft bei der Polizei ein. Den Beamten wurde geschildert, dass eine Person bewusstlos sei und ein Arzt benötigt werde. Daraufhin machten sich der Rettungsdienst und die Polizei auf den Weg. Auch der Bereitschaftsdienst der Stadt Espelkamp eilte zum Tatort.

An der Einsatzstelle versuchten der Notarzt und die Rettungssanitäter vergeblich, den Verletzten zu reanimieren. Der Mann starb noch in der Unterkunft.

Zwei weitere Bewohner - ein 24-jähriger Algerier und ein 19-jähriger Afghane - berichteten den Einsatzkräften von dem Streit zwischen den Männern. Die Polizisten stellten die beiden benutzten Messer sicher. Noch in der Nacht wurde eine siebenköpfige Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Markus Mertens vom Polizeipräsidium Bielefeld eingerichtet. Die beiden Zeugen wurden von den Beamten vernommen. Gleichzeitig wurden in dem Haus die Spuren gesichert. Dort waren lediglich die beiden Zeugen und das Opfer untergebracht. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Veit Walter ordnete eine Obduktion des Leichnams an. Diese ergab, dass das Opfer verblutet ist. Mehrere Stichverletzungen wurden festgestellt. Der 32-jährige Tatverdächtige - er ist ebenfalls Asylbewerber - wurde aus dem Polizeigewahrsam entlassen, da Notwehr nicht auszuschließen sei. Er habe unter Alkoholeinwirkung gestanden. Nach bisherigen Erkenntnissen der Mordkommission kannten sich die beiden an dem Streit beteiligten Männer. Warum es zu der Auseinandersetzung kam, ist bisher unklar.

Bildunterschrift: Hier ereignete sich die Tat: Die Asylbewerberunterkunft der Stadt Espelkamp in der Altgemeinde.

Bildunterschrift: Blutspuren auf dem Boden: Die Eingangstür nach der Tat.

_______________________________________________


Hertz 87,9 - Campusradio für Bielefeld, 16.11.2015:

Demo gegen Asylpolitik in Hövelhof

In Hövelhof im Kreis Paderborn haben mehrere Menschen gegen die Asylpolitik von Bundes- und Landesregierung NRW demonstriert. Laut dem Aktionsbündnis "move and resist" wollte man vor allem gegen den so genannten "Aktionsplan Westbalkan" protestieren. Danach sollen Asylsuchende aus dem Westbalkan im Schnellverfahren abgeschoben werden können. Bis zur Abschiebung sind die Asylsuchenden in so genannten "Balkan-Zentren" untergebracht. Eines davon steht in Hövelhof-Staumühle, dem Ort der Demonstration. Organisiert wurde die Demo von "move and resist", der Kampagne "Solidarität mit Geflüchteten" und der Antira AG der Uni Bielefeld.

_______________________________________________


Radio Hochstift, 16.11.2015:

Demo vor Notunterkunft in Staumühle

Mehr als 100 Menschen haben am Nachmittag vor der Notunterkunft für Flüchtlinge in Hövelhof-Staumühle demonstriert. Mehrere Organisationen hatten aufgerufen, gegen den Wandel der Einrichtung zum "größten Abschiebelager in NRW" zu protestieren. Seit mehreren Wochen werden in Staumühle überwiegend Albaner untergebracht, die größtenteils keine Chance auf Asyl haben und schnell abgeschoben werden sollen.

_______________________________________________


Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2015:

100 Menschen lehnen Abschiebelager ab / Demonstration: Gegen Abschiebung von Geflüchteten aus sicheren Herkunftsländern

Hövelhof (ae). Um auf die Situation der in Staumühle untergebrachten Flüchtlinge aufmerksam zu machen, hatte das Bündnis Solidarität mit Geflüchteten Herford und die Flüchtlingshilfe Lippe am Sonntag bei strömendem Regen zu einer Kundgebung vor der Notunterkunft in Staumühle und anschließenden Demonstration nach Hövelhof aufgerufen.

Diesem Aufruf folgten etwa 100 Aktivisten und Flüchtlinge. Dass die Willkommenskultur es zwar schaffe, die Stimmung gegenüber Flüchtlingen positiv zu prägen, es aber nicht vermag, über Rassismus und deren Bewegungen hinweg zu täuschen, war eines der Themen der Kundgebung. Frank Gockel von der Flüchtlingshilfe Lippe fasste in seiner Rede die aktuelle Lage zusammen und fand häufig deftige Worte, um seiner Meinung zu dieser aktuellen Lage Ausdruck zu verleihen.

Politischer Anlass der Demonstration ist die geplante Umwandlung der Notunterkunft in ein Abschiebelager für Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern, wie etwa Albanien, Kosovo und Montenegro. Dass dieses Verfahren ausschließe, dass eine faire und individuelle Prüfung der einzelnen Asylanträge durchgeführt werde, war einer der maßgeblichen Kritikpunkte der Veranstalter. Es dürfe keine Unterteilung in gute und schlechte Flüchtlinge geben, so das Fazit der friedlichen Demonstration.

Bildunterschrift: Aufzug im Regen: Rund 100 Personen demonstrierten am Sonntag in Staumühle gegen ein Abschiebelager für Albaner.

_______________________________________________


Zeitung für Delbrück und Hövelhof / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:

Zeichen gegen Asylpolitik / 100 Teilnehmer bei Demonstration in Staumühle und Hövelhof

Von Heinz-Peter Manuel

Hövelhof / Staumühle (WV). Friedlich, laut, bunt: Mit diesen Worten hat Mitorganisator Meshut Cakar den Demonstrationszug beschrieben, der gestern von der Notunterkunft für Flüchtlinge in Staumühle in die Hövelhofer Innenstadt gezogen ist. Die rund 100 Teilnehmer wollten ein Zeichen gegen die Asylpolitik der Regierung setzen.

Anlass für den Protest war der Wandel der Notunterkunft Staumühle zum angeblich größten "Abschiebelager in Nordrhein-Westfalen". Sprecher der mitveranstaltenden Gruppe "Solidarität mit Geflüchteten" aus Herford riefen den Demonstranten zu, das Schicksal zahlreicher Flüchtlinge in dem Lager stehe schon fest. "Sie sind einzig zur Abschiebung hier", hieß es in Deutsch, Englisch und Albanisch. 450 der 750 Unterbringungsplätze seien für Menschen aus Albanien reserviert, die in Staumühle vom Beginn ihres Asylverfahrens bis zur Abschiebung ausharren sollten. Die Bezirksregierung spricht von 280 Albanern, die aktuell in Staumühle leben.

Ein weiterer Vorwurf lautete, der Plan der Regierung sei es, alles still und leise durchzuführen - ohne Kenntnis der Öffentlichkeit. "Es ist gut, dass ihr hier seid; wir werden dafür sorgen, dass nichts so läuft, wie sie es wollen", schallte es aus den Lautsprechern.

Es passe auch nicht zusammen, dass die Regierung von einer "Willkommenskultur" spreche, gleichzeitig aber derartige Abschiebeeinrichtungen schaffe. Ein Sprecher der Herforder Gruppe sprach von einem "rassistischen Normalzustand" in Deutschland; überall seien die Rechten präsent. Die gegenwärtige Situation und die feigen Anschläge, wie zum Beispiel im sächsischen Heidenau, erinnerten an die Pogromstimmung in den 90er Jahren. An der Lage seien auch die Regierenden schuld, die Diktatoren und Massenmördern Waffen lieferten und sie bei der "gnadenlosen Ausbeutung" ihrer Völker unterstützen.

Frank Gockel (Flüchtlingshilfe Lippe) beleuchtete das Asylrecht, das immer weitere Einschränkungen erfahre. Für ihn seien das "rassistische Sondergesetze der BRD". Gockel beklagte Eingriffe in Grundrechte, die nur dazu geschaffen würden, weiteren Zuzug zu verhindern.

An der Demonstration nahmen auch Bewohner der Unterkunft teil. Nicht allen schien dabei klar zu sein, dass sich die Veranstaltung nicht gegen sie richtete. An den Bewohnern Hövelhofs ging die Veranstaltung offenbar vorbei; sie beteiligten sich überhaupt nicht an der Kundgebung.

Bildunterschrift: "Gegen Ausgrenzung und Rassismus" setzten sich die Teilnehmer einer Demonstration in Staumühle und Hövelhof ein. Rund 100 Teilnehmer waren der Einladung eines Aktionsbündnisses überwiegend auswärtiger Gruppen gefolgt.

Bildunterschrift: Gegen die vereinfachte Abschiebung von Flüchtlingen, zum Beispiel aus Balkan-Ländern, sprechen sich diese Demonstranten aus.

_______________________________________________


Radio Hochstift, 16.11.2015:

Domschule wird Flüchtlingsunterkunft

In der Debatte um die Unterbringung von Flüchtlingen bahnt sich in der Stadt Paderborn jetzt ein neuer Streit an. Die Eltern des Grundschulverbundes Overberg-Dom sind sauer, weil die Domschule schon zeitnah dicht gemacht werden soll. Anscheinend gab es Kommunikationsprobleme.

Am Freitag soll der Schulleiter der Domschule den Kindern ein DIN-A4-Blatt mitgegeben haben. Inhalt in Kurzform: Die Domschule muss schnell geräumt werden, weil Flüchtlinge einziehen sollen. Laut einem Vater wurden die Eltern also vor vollendete Tatsachen gestellt, und genau das bringt die Väter und Mütter auf den Baum. Sie betonen ausdrücklich, dass sie gar nicht zwingend gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in der Domschule sind, nur gewusst hätten sie es dann doch gerne vorher.

Hintergrund: Die Paderborner Domschule sollte im Sommer 2016 nach 38 Jahren schließen, jetzt droht die vorzeitige Räumung.

_______________________________________________


Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2015:

Domschule wird Notunterkunft

Paderborn (au). Aus der Domschule am Bischofsteich soll eine Notunterkunft für Flüchtlinge werden. Das teilte Schulleiter Steffen Schmidt den Eltern der Domschul-Kinder jetzt in einem Schreiben mit, das dieser Zeitung vorliegt.

Die Domschule, die seit 38 Jahren in ursprünglich als Provisorium gedachten, mittlerweile maroden Containern untergebracht ist, läuft zum nächsten Sommer aus. Bereits jetzt werden dort nur noch zwei 4. Klassen unterrichtet - den Eltern dieser Schüler hatte die Stadt allerdings zugesichert, dass sie ihre Grundschulzeit dort beenden können. Nun die unerwartete Nachricht: Schon in der nächsten Woche steht der Umzug der Viertklässler in die benachbarte Overberg-schule am Löffelmannweg an. Die bildet bereits seit einigen Jahren einen Grundschulverbund mit der Domschule und wurde beziehungsweise wird dafür baulich erweitert.

_______________________________________________


Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 16.11.2015:

Flüchtlinge ziehen in Domschule / Eltern völlig überrascht

Paderborn (WV/ecke). Erstmals wird im Kreis Paderborn eine Schule im laufenden Betrieb zur Flüchtlingsunterkunft. Die Paderborner Domschule im Grundschulverbund Overberg-Dom soll in der nächsten Woche zum Standort Overberg-Schule umziehen, damit in den Schulräumen Flüchtlinge untergebracht werden können. Eine entsprechende Elterninformation hat Schulleiter Steffen Schmidt am Freitag den Schülern mit nach Hause geben lassen.

"Die Stadt Paderborn benötigt äußerst dringlich weiteren Platz für Notunterkünfte, um Flüchtlinge aufnehmen zu können", heißt es in dem Elternbrief. "Die Domschule wird deshalb als Notunterkunft umfunktioniert." Den genauen Termin für den erforderlichen Umzug konnte die Schulleitung noch nicht nennen.

Die mit der am Löffelmannweg liegenden Overberg-Schule zusammengelegte Domschule führt derzeit nur noch zwei Klassen im vierten Jahrgang und sollte ihren Standort "Am Bischofsteich" eigentlich erst zum Ende des Schuljahres aufgeben. "Es stehen am Standort Overberg für die beiden Klassen zwei Räume zur Verfügung, die zwar kleiner als die bisherigen Räume sind, aber für die geringe Anzahl der Kinder völlig ausreichend sind", schreibt Rektor Schmidt. Den Umzug werde ein Umzugsunternehmen durchführen. "Ihre Kinder sind nicht involviert", beruhigt er die Eltern.

Diese wurden von der Mitteilung der Schule offenbar völlig überrascht. "Als ich heute Abend nach Hause gekommen bin, hat mir mein Sohn mit Tränen in den Augen einen Zettel gezeigt", schildert ein Vater im öffentlichen Netzwerk die städtische Informationspolitik. "Ich habe mich gefragt, wie man nur so inkompetent sein kann, eine solche Entscheidung auf einem Stück Papier mitzuteilen - bürokratisch formuliert, kurz vor Schulschluss den Kindern in die Hand gedrückt, ohne vorab einmal mit den Eltern zu sprechen."

_______________________________________________


info@hiergeblieben.de

zurück