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Nachrichten - Bielefeld: Bündnis Islamischer Gemeinden kritisiert Polizei , 18.08.2014 :

Tages-Chronologie von Montag, 18. August 2014

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Montag, 18. August 2014


Vom 5. bis 12. Oktober 2014 bieten die Kreisverbände Herford und Minden-Lübbecke der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken eine Gedenkstättenfahrt für junge Menschen von 16 bis 27 Jahre an.

Am 29. August 2014 lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. (GCJZ) in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold zu einer Führung über den jüdischen Friedhof in Detmold ein.

Am 10. August 2014 gedachten die Felix-Fechenbach-Stiftung und die SPD Warburg an der Gedenkstätte im Kleinenberger Wald dem von den Nationalsozialisten 1933 ermordeten Journalisten Felix Fechenbach.

Im Juni 2014 nahmen 10 Schülerinnen und Schüler der Gütersloher Anne-Frank-Gesamtschule an einer Gedenkstättenfahrt nach Polen, unter anderem nach Auschwitz I und II sowie in die Stadt Krakau, teil.

Am 17. August 2014 wurde im Bad Driburger Ortsteil Pömbsen der neu gestaltete Platz an der Stelle der zerstörten Synagoge der ehemaligen Jüdischen Gemeinde in einer Feier seiner Bestimmung übergeben.

Für heute war in Herford die achtzehnte extrem rechte "Mahnwache für den Frieden", organisiert auch von Marcel Bauersfeld von der extrem rechten "Bürgerrechtsbewegung Solidarität", ab 18.00 Uhr angekündigt.

Vom 16. August bis zum 5. Oktober 2014 ist in der Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte Zellentrakt die Ausstellung des Berliner Archivs der Jugendkulturen "Der z/weite Blick" (2012) zu sehen.

Am 11. August 2014 kam es aus bis dato ungeklärten Ursachen zu einem Brand in einem Gebetsraum eines zu diesem Zeitpunkt nicht geöffneten türkischen Kulturvereins an der Detmolder Straße in Bielefeld.

Am 16. August 2014 stieß die Polizei im Willebadessener Ortsteil Eissen bei der Kontrolle zweier Autos auf ein Treffen von ungefähr 30 Personen, die sich als "Volksangehörige des Freistaats Preußen" vorstellten.

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Kreise Herford und Minden-Lübbecke: Gedenkstättenfahrt der Falken

Vom 5. bis 12. Oktober 2014 bieten die Kreisverbände Herford und Minden-Lübbecke der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken eine Gedenkstättenfahrt in das ehemalige Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück mit dem naheliegendem "Jugendschutzlager Uckermark" und nach Berlin für junge Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren an. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, das Westfalen-Blatt.

- Informationen unter: www.falken-herford.de

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Detmold: Führung über den jüdischen Friedhof

Am 29. August 2014 lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. (GCJZ) in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold zu einer Führung über den jüdischen Friedhof in Detmold unter Leitung von Dr. Andreas Ruppert ein. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, die Lippische Landes-Zeitung.

1883 an der Spitzenkampwete angelegt

Die Jüdische Gemeinde Detmold besaß vor dem Lemgoer Tor einen Friedhof, der schon 1724 zu klein geworden war und 1726 mit der Erlaubnis des lippischen Grafen vergrößert wurde, indem ein Stück Land dazu gekauft wurde. 1883 wurde dann der Friedhof an der Spitzenkampwete angelegt. Dieses 1.447 Quadratmeter große Areal mit altem Baubestand und einer Einfriedigung mit Eisentoren dokumentiert als Ruhestätte der jüdischen Detmolder Mitbürgerinnen und Mitbürger die Existenz einer großen Jüdischen Gemeinde in der Stadt.

Während der NS-Gewaltherrschaft ermordet

Der Friedhof ist das letzte bauliche Zeugnis der Jüdischen Gemeinde, deren 1907 erbaute Synagoge am 9. November 1938 zerstört wurde. 162 Jüdinnen und Juden aus Detmold wurden während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft umgebracht. Die dicht nebeneinander angeordneten Grabstätten bezeugen mit ihren typischen Grabmonumenten das anspruchsvolle kulturelle Niveau dieser Detmolder Bürger. Darüber hinaus ist dieser jüdische Friedhof geeignet, eine Vorstellung von Bestattungen nach israelitischem Ritus zu vermitteln.

- Informationen unter: www.r-schleysing.de

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Warburg / Kreis Lippe: Gedenken an Felix Fechenbach

Am 10. August 2014 gedachten die Felix-Fechenbach-Stiftung und der SPD-Stadtverband Warburg mit einer Feier an der Gedenkstätte im Kleinenberger Wald dem am 7. August 1933 im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg von den Nationalsozialisten ermordeten Journalisten Felix Fechenbach. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, das Westfalen-Blatt.

Anstellung im Münchner Arbeitersekretariat

Felix Fechenbach wurde 1894 als Sohn eines Bäckers geboren und besuchte die jüdische Elementar- und Realschule. Danach absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Würzburg, die er 1910 abschloss. 1911 verlor er seine Arbeitsstelle in Frankfurt am Main, nachdem er an einem Streik teilgenommen hatte. Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er im Münchner Arbeitersekretariat und gründete 1914 die "Jugend-Sektion" der SPD. Im Herbst 1914 wurde er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach seiner Verwundung Anfang 1915 in den Vogesen war Fechenbach zuerst im Schreibdienst und anschließend im Münchner Traindepot eingesetzt. Dort kam er in Kontakt mit Kurt Eisner und wurde zum Pazifisten.

Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Bayern

Nach Kriegsende nahm er seine politische Aktivität wieder auf und beteiligte sich auch an Streiks. Als Kurt Eisner nach der Novemberrevolution 1918 zum bayerischen Ministerpräsident ernannt wurde, holte er Fechenbach als seinen Sekretär in die Staatskanzlei. Bis zu Eisners Ermordung im Februar 1919 war Fechenbach Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats sowie des provisorischen Nationalrates in Bayern. Fechenbach schrieb für Zeitungen im In- und Ausland.

Zuchthaus und "Ehrverlust"

Im Jahre 1922 wurde Fechenbach wegen angeblichen Landesverrats vom Münchner Volksgericht zu 11 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren "Ehrverlust" verurteilt. Auch Artikel zur Kriegsschuld Deutschlands waren Gegenstand des Prozesses. Er musste aber auf Grund des öffentlichen Drucks gegen das Urteil nur bis zu seiner Begnadigung 1924 im Zuchthaus bleiben. Nach seiner Freilassung betrieb er dann ein Wiederaufnahmeverfahren, das mit der Aufhebung des Urteils durch das Reichsgericht endete. Während seiner Haftzeit wurde Fechenbach Mitglied der Poale Zion.

"Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde"

Die Jahre bis 1929 arbeitete er in Berlin beim Dietz-Verlag und recherchierte dort Reportagen für die sozialdemokratische Tageszeitung Vorwärts (1925 bis 1929). Er unterstützte auch die "Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde", unter anderem als Autor und Puppenspieler von politischen Kasperltheaterstücken ("Roter Kasper").

"Nazi-Jüsken" - Redakteur beim SPD-Organ "Volksblatt"

Von 1929 bis 1933 arbeitete Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ "Volksblatt" und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Da er über Informanten in der lippischen NSDAP verfügte, konnte er immer wieder Interna über die Absichten und Skandale der Partei veröffentlichen. Diese unter dem Pseudonym "Nazi-Jüsken" verfassten Glossen führten zu starken Anfeindungen. Nach der lippischen Landtagswahl am 15. Januar 1933 wurde ihm von den Nazis Redeverbot erteilt, am 11. März 1933 wurde er festgenommen und in so genannte "Schutzhaft" überführt.

"Auf der Flucht erschossen"

Am 7. August wurde Felix Fechenbach auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg "auf der Flucht erschossen". In Wahrheit wurde er auf Anweisung Heydrichs misshandelt und ermordet. Der Tat verdächtigt wurden vier SA- und SS-Männer aus Detmold: Friedrich Grüttemeyer, 1969 verurteilt als Mittäter, Paul Wiese, 1948 verurteilt wegen "vorsätzlichen Totschlags", Karl Segler, dem keine Beteiligung nachgewiesen werden konnte und Josef Focke, der nie gefasst wurde. Das Grab von Felix Fechenbach befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck.

Irma Epstein überlebte die NS-Zeit

Fechenbach war in zweiter Ehe mit Irma Epstein (1895 - 1973) verheiratet. Sie und die drei gemeinsamen Kinder überlebten die Zeit des Nationalsozialismus durch Flucht.

Anschläge auf Gedenkstätte

Auf die Gedenkstätte für Felix Fechenbach im Kleinenberger Wald wurden vier Anschläge innerhalb von drei Jahren verübt, zuletzt im Dezember 2003.

- Informationen unter: www.felix-fechenbach-stiftung.de

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Gütersloh: Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz

Im Juni 2014 nahmen 10 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte der Gütersloher Anne-Frank-Schule an einer Gedenkstättenfahrt nach Polen, unter anderem zu den beiden zentralen Konzentrationslagern Auschwitz I und II (Stammlager und Auschwitz-Birkenau) und in die Stadt Krakau, teil. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, die Neue Westfälische.

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Bad Driburg-Pömbsen: Umgestalteter Platz der ehemaligen Synagoge eingeweiht

Am 17. August 2014 wurde im Bad Driburger Ortsteil Pömbsen der neu gestaltete Platz an der Stelle der zerstörten Synagoge der ehemaligen Jüdischen Gemeinde in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben. Darüber berichten heute, am 18. August 2014, das Westfalen-Blatt und die Neue Westfälische.

Synagogengemeinde

In Pömbsen existierte seit Mitte des 19.Jahrhunderts eine autonome jüdische Synagogengemeinde. Die ersten jüdischen Familien siedelten sich etwa 1700 dauerhaft an; sie durften sich aber nur am Ortsrande niederlassen; noch nach Ende des Dreißigjährigen Krieges soll Jüdinnen und Juden der Zuzug verweigert worden sein; erst die Zustimmung des Paderborner Bischofs machte den Weg für eine spätere Ansiedlung von Juden frei.

Synagogenbau

Die Gemeinde verfügte ab Mitte der 1880er Jahre über einen pavillonartigen, zweigeschossigen Synagogenbau mit etwa 70 Plätzen, der einen seit etwa 1800 bestehenden Betraum in einem Anbau eines jüdischen Privathauses ablöste. Der Bau dieses oktogonalen Backsteingebäudes brachte die kleine Gemeinde in finanzielle Bedrängnis.

Novemberpogrom

Zu Beginn der 1930er Jahre lebten in Pömbsen noch vier jüdische Familien. Während des Novemberpogroms von 1938 wurde die Pömbser Synagoge in Brand gesteckt und völlig zerstört; bereits in der Nacht zuvor hatten Unbekannte das Gotteshaus aufgebrochen und die Einrichtung beschädigt; die Ruine wurde Monate später abgerissen. In Pömbsen soll es zu den schwersten Ausschreitungen im Paderborner Raum gekommen sein; bei diesen wurden auch jüdische Privathaushalte verwüstet und geplündert.

Prozess im Jahr 1949

Von den fünf im Jahre 1949 angeklagten Personen aus Bad Driburg, die für die Exzesse während der Novembertage 1938 in Pömbsen hauptverantwortlich waren, wurden zwei zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. Die Brandstiftung der Synagoge konnte ihnen aber nicht nachgewiesen werden.

Gedenkstein

Seit 1989 erinnert ein Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge mit einer bronzenen Gedenktafel an das jüdische Gotteshaus; die Tafel trägt folgende Inschrift:

"Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn,

Jeremia 29,7

Dem Gedenken der Jüdischen Gemeinde in Pömbsen, deren Synagoge bis zum Jahre 1938 hier stand."

Rosenstöcke

An der Stelle der ehemaligen Synagoge erinnern seit kurzem zehn Rosenstöcke an die jüdischen Familien, die zu Beginn des Nazi-Regimes in dem Bergdorf lebten.

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Herford: Extrem rechte "Mahnwache für den Frieden"

Für heute, 18. August 2014, war in Herford die achtzehnte extrem rechte "Mahnwache für den Frieden", maßgeblich mitorganisiert von Marcel Bauersfeld von der extrem rechten "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" ("BüSo"), von 18.00 bis 21.00 Uhr auf dem Neuen Markt angekündigt.

"Bürgerrechtsbewegung Solidarität"

Marcel Bauersfeld, geboren 1983 in Erfurt, bezeichnet sich als "Sozialpädagogischer Helfer" und kandidierte im Wahlkreis 15 - Köln III bei der NRW-Landtagswahl am 13. Mai 2012 für die "BüSo". Bei den "Mahnwachen" bedient Bauersfeld kontinuierlich antisemitische Stereotype im Sinne der "BüSo" und wettert gelegentlich auch gegen "den vom Ausland finanzierten Teil der Antifa“; seit dem 26. Mai 2014 beschwörte er auf den Herforder Versammlungen wiederholt die "Kraft" einer zu errichtenden "Volksgemeinschaft".

Von der extremen Rechten initiiert

Im Gegensatz zu manchen Mahnwachen in anderen Städten sprang die extreme Rechte in Herford nicht auf eine Bewegung auf, sondern sie hat sie selber initiiert. Hier treffen sich beispielsweise regelmäßig auch zahlreiche "Reichsbürger" aus dem Kreis Herford oder einige Neonazis aus dem Kreis Minden-Lübbecke.

Auftritt der Band "Die Bandbreite"

Am 4. August 2014 fand ein Auftritt der verschwörungstheoretischen und den Nationalsozialismus relativierenden Band "Die Bandbreite" aus Duisburg, deren Texte oft antisemitische und antiamerikanische Stereotype, das Schüren homophober Ressentiments und die Verbreitung sexistischer und frauenfeindlicher Inhalte beinhalten, bei der sechzehnten extrem rechten "Mahnwache für den Frieden" mit 70 Teilnehmenden, darunter Neonazis im klassischen Outfit der "Autonomen Nationalisten", statt. Für den 25. August 2014 ist die neunzehnte extrem rechte "Mahnwache für den Frieden", wiederum auf dem Neuen Markt, angekündigt.

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Herford: Wanderausstellung "Der z/weite Blick"

Vom 16. August bis zum 5. Oktober 2014 ist in der Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte Zellentrakt in Herford die Ausstellung des Berliner Archivs der Jugendkulturen "Der z/weite Blick" zu sehen. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, die Neue Westfälische.

Diskriminierungen in aktuellen Jugendkulturen

Die Wanderausstellung wendet sich mit insgesamt 16 Ausstellungstafeln an Jugendliche und möchte den Blick schärfen für verschiedene Formen von Diskriminierung innerhalb von aktuellen Jugendkulturen. Sie beleuchtet Themen wie Neonazismus, Grauzone, Rassismus, Sexismus, Männlichkeit und Homophobie innerhalb von Jugendkulturen. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Jugendkulturen diskriminierende Anteile und Tendenzen reflektieren und ihre kreativen und emanzipatorischen Potenziale stärken.

Gedenkstätte Zellentrakt

Die heutige Gedenkstätte Zellentrakt, das frühere Herforder Polizeigefängnis, war von 1933 bis 1945 ein Ort der Verfolgung und Angst auch für viele jüdische Menschen aus Herford auf dem Weg in die Lager und den Tod.

- Informationen unter: www.zellentrakt.de

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Bielefeld: Brand in Gebetsraum eines türkischen Kulturvereins

Am 11. August 2014 kam es gegen 12.00 Uhr aus bisher ungeklärten Ursachen zu einem Brand in einem Gebetsraum eines zu diesem Zeitpunkt nicht geöffneten türkischen Kulturvereins an der Detmolder Straße in Bielefeld. Darüber berichtet heute, am 18. August 2014, das Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld e.V. (BIG).

Solidaritätsbesuch

Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, besucht demzufolge am 19. August 2014 den türkischen Kulturverein in Bielefeld in der Detmolder Straße.

Staatsschutz in Ermittlungen eingebunden

Nach Auskunft der Bielefelder Polizei hatten offensichtlich Flammen eines brennenden Korans auf einen Teppich und eine Wandverkleidung übergegriffen. Ermittlungen, in die der Polizeiliche Staatsschutz für Ostwestfalen-Lippe eingebunden wurde, wegen vorsätzlicher Brandstiftung dauern weiterhin an.

"Kein fremdenfeindlicher Hintergrund"?

Die sechsköpfige Ermittlungskommission von Staatsschutz und Kriminalpolizei geht bisher davon aus, dass der Brand "nicht aus fremdenfeindlichen oder politischen Motiven" (WDR vom 13. August 2014) gelegt worden ist, und "dass der Täter auf Grund der enttäuschend geringen Beute oder zur Verdeckung des Einbruchsdiebstahls den Brand in dem Gebetsraum gelegt hat" (Neue Westfälische vom 13. August 2014). "Möglicherweise war der Koran der einzige anzündbare Gegenstand vor Ort", so Polizeisprecherin Sonja Rehmert (Bielefelder Zeitung / Westfalen-Blatt vom 12. August 2014) noch phantasievoller. - Wer soll das eigentlich glauben?

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Willebadessen: Versammlung von "Reichsbürgern"

Am 16. August 2014 stieß die Polizei am frühen Abend in der Agissenstraße 5 im Willebadessener Ortsteil Eissen bei der Kontrolle zweier Autos aus Taufkirchen und Erwitte mit selbst gefertigten Kennzeichen auf eine Versammlung von circa 30 Personen, die sich als "Volksangehörige des Freistaats Preußen" vorstellten. Darüber berichten heute, am 18. August 2014, das Westfalen-Blatt, die Neue Westfälische und Radio Hochstift.

"Provinz Westfalen" des "Freistaates Preußen"

Erst am 13. Juli 2014 erstatte die Kreispolizeibehörde Soest gegen einen 35-jährigen "Reichsbürger" aus Erwitte, vor allem wegen gefälschter Nummernschilder einer "Provinz Westfalen" des "Freistaates Preußen", Anzeigen unter anderem wegen Urkundenfälschung und Verstoßes gegen das Kraftfahrzeugsteuergesetz.

"Staatspräsident des Freistaats Preußen"

Staatspräsident des selbst ausgerufenen "Freistaats Preußen" ist der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Rigolf Hennig aus Verden, der antisemitisch und geschichtsrevisionistisch agiert. Als Mitteilungsorgan fungiert hierbei die antisemitische und den Holocaust leugnende "Stimme des Reiches". Neben Hennig publiziert dort regelmäßig auch die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:
Fahrt zur Gedenkstätte

Lippische Landes-Zeitung, 18.08.2014:
Führung über Friedhof

Schlänger Zeitung / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:
"Fechenbachs Ideale bleiben" / Gedenkfeier im Kleinenberger Wald

Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 18.08.2014:
Auschwitz mit eigenen Augen gesehen / Leistungskurs Geschichte der Anne-Frank-Schule unternahm Fahrt zur Gedenkstätte

Neue Westfälische 17 - Warburg, 18.08.2014:
Rosenstöcke erinnern an Mitbürger / Umgestalteter Platz der ehemaligen Synagoge in Pömbsen eingeweiht

Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:
Gedenken unter Rosen / Dorfgemeinschaft will an jüdische Mitbürger erinnern

Neue Westfälische 09 - Herford, 18.08.2014:
Jugendliche grenzen aus / Ausstellung "Der z-weite Blick" im Zellentrakt weist auf Diskriminierungen hin

BIG - Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld e.V., 18.08.2014:
Brandanschlag auf Bielefelder Moschee - Wir fordern das Brechen des Schweigens und eine lückenlose Aufklärung

Radio Hochstift, 18.08.2014:
30 Leute gründen eigenen Staat

Neue Westfälische 17 - Warburg, 18.08.2014:
30 Rechtsradikale halten Polizei in Atem / Schwieriger Einsatz in Eissen

Neue Westfälische, 18.08.2014:
30 Rechtsradikale bedrängen Polizei

Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:
Polizei schreitet in Eissen ein / 30 aggressive Personen

Westfalen-Blatt, 18.08.2014:
Großeinsatz gegen "Preußen"-Gruppe

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Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:

Fahrt zur Gedenkstätte

Herford (HK). In den Herbstferien bieten die Falken vom 5. bis zum 12. Oktober eine Gedenkstättenfahrt in das ehemalige Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück und nach Berlin an. Teilnehmen können junge Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren, der Teilnahmebeitrag beträgt 50 Euro.

Auf dem Programm stehen eine inhaltliche Vorbereitung im Seminarhaus der HVHS Hustedt, Führungen durch die Lagergelände von Ravensbrück und die angrenzenden "Jugendschutzlager" Uckermark, verschiedene Projektarbeiten, eine Stadtführung durch Berlin, Besuch von Museen und Ausstellungen und ausreichend viel Freizeit. Im Preis der einwöchigen Fahrt in den Herbstferien enthalten sind das komplette Programm, die Unterbringung und Verpflegung. Weitere Informationen und Anmeldung gibt es im Internet oder unter Tel. 0521 / 32975619.

www.falken-herford.de

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Lippische Landes-Zeitung, 18.08.2014:

Führung über Friedhof

Detmold. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe bietet in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold am Freitag, 29. August, eine Führung mit Dr. Andreas Ruppert über den Jüdischen Friedhof in Detmold an. Treffpunkt ist um 15.15 Uhr der untere Parkplatz an der Spitzenkamptwete oder direkt am Eingangstor des Friedhofs. Von dort geht es dann um zirka 15.25 Uhr los.

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Schlänger Zeitung / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:

"Fechenbachs Ideale bleiben" / Gedenkfeier im Kleinenberger Wald

Detmold (SZ). Er war Pazifist und Sozialist, als aufrechter Demokrat wird er immer wieder beschrieben: Der Detmolder Journalist Felix Fechenbach trat ein für Menschlichkeit, Toleranz und Frieden und büßte dafür mit seinem Leben. Er wurde am 7. August 1933 von vier SA- und SS-Männern im Kleinenberger Wald nahe Scherfede ermordet, nachdem er im März in "Schutzhaft" genommen worden war und in das KZ Dachau überstellt werden sollte.

An der Stelle seines Todes wurde 1973 ein Gedenkstein aufgestellt, an dem die SPD sowie die Detmolder Felix-Fechenbach-Stiftung seitdem an seinem Todestag eine Feierstunde begehen. Der 1894 in Würzburg geborene Fechenbach kam 1929 nach Detmold und arbeitete als Redakteur für die lippische sozialdemokratische Zeitung "Volksblatt". Er warnte schonungslos mit seinen Glossen "Nazijüsken" vor dem noch unterschätzten Nationalsozialismus und wurde für die Nazis zur meistgehassten Person Lippes.

In diesem Jahr wurde die Gedenkrede vom stellvertretenden Bürgermeister Eric Volmert aus der Hansestadt Warburg gehalten. Er nahm besonderen Bezug auf den Schriftsteller Felix Fechenbach, der mit seiner Kasperl-Figur Sozial- und Gesellschaftskritik übte. Der Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung Dr. Dennis Maelzer betonte in seiner Begrüßung die demokratischen Werte, für die Fechenbach stand und die an Aktualität nichts eingebüßt hätten. Die stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter legte einen Kranz der Stadt Detmold während der gut besuchten Feierstunde nieder. Weitere Informationen gibt es im Internet.

www.felix-fechenbach.org

Bildunterschrift: Christ-Dore Richter, Eric Volmert und Dr. Dennis Maelzer legen bei der Gedenkfeier im Kleinenberger Wald einen Kranz nieder.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 18.08.2014:

Auschwitz mit eigenen Augen gesehen / Leistungskurs Geschichte der Anne-Frank-Schule unternahm Fahrt zur Gedenkstätte

Gütersloh (NW). Zehn Oberstufenschüler der Anne-Frank-Schule haben mit ihren Lehrerinnen Marita Kappler und Dr. Elke Wenzel eine Reise ins dunkelste Kapitel deutscher Geschichte unternommen.

Die Schüler besichtigten das Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und einige der "Länderausstellungen", die Schicksale der von den Nationalsozialisten Verfolgten aufzeigen. Die Gruppe besuchte auch das Jüdische Zentrum in der Stadt, wo das Alltagsleben der Juden vor Beginn des Zweiten Weltkriegs dokumentiert ist. Über Jahrhunderte hatten jüdische Familien hier einen großen Teil der Bevölkerung ausgemacht und das städtische Leben geprägt.

Alle Besichtigungen hinterließen tiefe Eindrücke. Besonders bewegend waren die Begegnung mit dem 77-jährigen Jerzy Fijolek, der als achtjähriges Kind in Auschwitz inhaftiert war. Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands im August 1944 war er mit seiner Familie in das KZ deportiert worden. Er wurde von seiner Familie getrennt; sein Vater wurde ermordet. Fijolek erzählte von seinen Erinnerungen an die Kinderbaracke: "Wir Kinder lagen auf Holzpritschen. Keiner kümmerte sich um uns Kinder. Viele Kinder sind in den Armen anderer Kinder gestorben. Es war die Hölle. Ich hoffe mit euch, dass so etwas nie wieder passiert."

Bei abendlichen Rückblicken wurden die Eindrücke reflektiert. So waren sich alle Teilnehmer darin einig, dass man das Geschehene nie vergessen darf. Eine Schülerin: "Die Zeit in Auschwitz hat mich sehr geprägt. Mir ist mit jedem Tag bewusster geworden, dass wir uns für andere einsetzen müssen und gemeinsam nach friedlichen Lösungen für Probleme suchen sollten."

Die Reise schloss mit einem eintägigen Besuch in Krakau ab. Dort wurden das jüdische Viertel Kazimierz und das jüdische Museum besichtigt. Den Abschluss bildete ein Abendessen in einem jüdischen Restaurant mit einem Klezmer-Konzert.

Die für alle Teilnehmer bewegende Fahrt wurde durch Mitarbeiter des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund betreut. Die Gruppe bedankt sich auch bei der Stiftung "Erinnern ermöglichen", dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Schulverein der Anne-Frank-Schule für die finanzielle Unterstützung, so dass diese Fahrt möglich wurde.

Bildunterschrift: Zeitzeuge: Jerzy Fijolek kam als Achtjähriger ins KZ.

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Neue Westfälische 17 - Warburg, 18.08.2014:

Rosenstöcke erinnern an Mitbürger / Umgestalteter Platz der ehemaligen Synagoge in Pömbsen eingeweiht

Von Silke Riethmüller

Pömbsen. An der Stelle der ehemaligen Synagoge in Pömbsen erinnern seit kurzem zehn Rosenstöcke an die jüdischen Familien, die zu Beginn des Nazi-Regimes in dem Bergdorf lebten. Gestern wurde der neu gestaltete Platz in der Gerhard-Lödige-Straße mit einer kleinen Feierstunde seiner Bestimmung übergeben. Gleichzeitig wurde eine Schrift mit Kindheitserinnerungen des Pömbsers Simon Grünewald vorgestellt. In den kommenden Tagen soll zudem eine vom Vorbereitungsteam der 1.000-Jahr-Feier zusammengestellte Collage mit Bildern des 1938 zerstörten jüdischen Gotteshauses aufgestellt werden.

Die achteckige, zweigeschossige Synagoge der kleinen Jüdischen Gemeinde war 1885 in der Gerhard-Lödige-Straße erbaut worden. Für die ländliche Gegend war das Gotteshaus mit insgesamt 70 Plätzen ein prächtiger Bau, der mit seinem Kuppeldach über die übrigen Häuser im Ort hinausragte. Der kunstvoll gearbeitete Thoraschrein war aus Holz gefertigt, mehrere der Synagogenfenster in Buntglas und Blei gefasst.

Bisher erinnerte ein Gedenkstein an die ehemalige Synagoge, die während des Novemberpogroms 1938 zerstört worden war. Dazu kamen nun die zehn Rosenstöcke. "In Vorbereitung auf das 1.000-jährige Dorfjubiläum im kommenden Jahr stifteten Bürger aus Pömbsen und anderen Ortschaften im Gedenken an die jüdischen Familien jeweils einen Rosenstamm, der von der Stadt Bad Driburg gepflanzt wurde", erklärte Pastor Edgar Zoor. Keramiktafeln an den Stämmen zeigen seit gestern die Namen der Familienmitglieder, die 1933 dort lebten und in den folgenden Jahren der Nazi-Herrschaft ihre Heimat und oft auch ihr Leben verloren.

"Es kann nur einen einzigen Grund geben, warum wir heute hier sind. Wir möchten im Erinnern an die jüdische Tradition unseres Dorfes und die Zerstörung dieser Kultur durch das Nazi-Regime die Herzen der Menschen berühren, dass sie in der Sorge um den Frieden nicht nachlassen", betonte Zoor. Sein Dank galt den vielen Helfern, die diesen Ort der Erinnerung mitgestaltet haben und auch in Zukunft weiterhin pflegen werden.

"Die Rosenstämmchen sollen ein Zeichen dafür sein, dass die dornenreiche Geschichte des jüdischen Volkes nicht das Ende derer bedeuten kann, die an den lebendigen Gott glauben. Die Rosenblüten mögen uns daran erinnern, dass die Hoffnung nicht verblühen darf, dass Friede und Versöhnung möglich sind", so Pastor Edgar Zoor. Auch die zehn tönernen Gedenktafeln sollen dem Vergessen entgegenwirken: Denn die vertriebenen und getöteten jüdischen Mitbürger seien erst dann wirklich gestorben, wenn ihre Namen in Vergessenheit gerieten.

Simon Grünewald

Unter den Gästen der Feierstunde am Sonntag war auch Hartmut Prange, der die handschriftlichen Kindheits- und Jugenderinnerungen des Pömbsers Simon Grünewald (1868 bis 1962) in einem kleinen Heft mit dem Titel "An diesem Dorfe hing ich mit ganzer Seele" zusammengefasst hat. "Die Gebetzeiten wurden streng eingehalten, und es gab niemanden, der den Gottesdienst versäumt hätte. Zu den Selichothtagen begann man damit schon nachts um vier Uhr, wenn es noch stockfinster war. Uns Kindern aber fiel es sehr schwer, aus der Dunkelheit aus dem warmen Bett zu steigen und durch die kalte Herbstluft in die Synagoge zu gehen, die übrigens auch im Winter nicht geheizt war", heißt es darin unter anderem.

Bildunterschrift: Gegen das Vergessen: Bärbel Beckmann steckt eine der Gedenktafeln mit den Namen der jüdischen Familienmitglieder aus Pömbsen neben den Rosenstock.

Bildunterschrift: Neu gestaltet: An der Stelle, wo bis 1938 die Synagoge in Pömbsen gestanden hatte, erinnern neben dem Gedenkstein jetzt auch zehn Rosenstämme an die Schicksale der jüdischen Familien aus dem Dorf.

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Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:

Gedenken unter Rosen / Dorfgemeinschaft will an jüdische Mitbürger erinnern

Von Jürgen Köster

Pömbsen (WB). "Unsere vertriebenen und getöteten jüdischen Mitbewohner sind erst wirklich dann gestorben, wenn ihre Namen vergessen sind. Dem möchten wir mit den kleinen Gedenktafeln entgegenwirken", hat Pastor Edgar Zoor am Sonntag bei der Einweihung eines Platzes in Pömbsen gesagt, der die Erinnerung wach halten soll.

An dem Standort der ehemaligen Synagoge wurden an zehn von Familien und Privatpersonen gestifteten Rosenstämmchen Keramik-Gedenktafeln mit den Namen der jüdischen Bewohner des Bergdorfes angebracht, die 1933 dort lebten und in den folgenden Jahren ihre Heimat und oft ihr Leben durch die Nazi-Herrschaft verloren hatten.

Mit der Zerstörung der Synagoge und der Vertreibung und Ermordung Pömbsener Juden im November 1938 war die 300 Jahre währende Kultur jüdischen Lebens in Pömbsen zu Ende gegangen. Seit 1989 erinnerte einzig noch ein Gedenkstein auf dem Platz daran.

Nun wurde dieser Platz um weitere Zeichen erweitert. Pastor Zoor: "Es sind Rosenstämmchen gepflanzt worden. Sie sollen ein Zeichen dafür sein, dass die dornenreiche Geschichte des jüdischen Volkes nicht das Ende derer bedeuten kann, die an den lebendigen Gott glauben. Die Rosen tragen Blüten. Sie mögen uns daran erinnern, dass die Hoffnung nicht verblühen darf, dass Friede und Versöhnung möglich sind - hier bei uns und auch in dem kriegsgeschüttelten Land, in dem viele Nachkommen der Pömbsener Juden heute noch leben: in Israel."

Zoor zitierte bei der Gedenkstunde auch aus den Kinder- und Jugenderinnerungen des Pömbsener Juden Simon Grünewald (1868 - 1962). Das Heft wurde ebenfalls am Sonntag vorgestellt. In zwei Texten erzählt der Autor von seiner eigenen Kindheit in Pömbsen sowie der seiner Schwester Emma, die 1943 in Treblinka gestorben ist, sowie von deren Leben und Schicksal.

Pastor Zoor dankte Hartmut Prange aus Siegen-Weidenau, der sich die Mühe gemacht habe, zwei seitenlange handschriftliche Zeugnisse des jüdischen Lebens in Pömbsen abzuschreiben. Ihm sei es zu verdanken, dass die Schriften herausgegeben werden könnten, in denen Details jüdischen Lebens in Pömbsen zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Hinzu kommt laut Zoor in den nächsten Tagen ein großformatiges Foto. Das Vorbereitungsteam für die 1.000-Jahr-Feier habe diese Bildcollage geplant, die die zerstörte Synagoge von außen und innen zeigen werde.

Dies alles diene dazu, an die jüdische Tradition des Dorfes zu erinnern, aber auch an die Zerstörung dieser Kultur durch das Nazi-Regime. Zoor weiter: "Wir möchten aber auch die Herzen der Menschen berühren, dass sie in der Sorge um Frieden nicht nachlassen - ganz konkret um den Frieden im Miteinander des Dorfes, aber auch in der weiten Welt unserer Gesellschaft."

Die ersten jüdischen Familien hatten sich etwa um 1700 in Pömbsen angesiedelt. Wie Pastor Zoor ausführte, habe die Jüdische Gemeinde eigentlich zwei Synagogen gehabt, denn es habe einen kleinen Vorgängerbau gegeben, der nach 1802 im Haus der jüdischen Familie Rose eingerichtet gewesen sei. Dieser Raum sei jedoch nur ein Provisorium gewesen.

1886 sei die stattliche Synagoge errichtet worden. Pastor beschrieb sie: "Es war ein beeindruckender Bau, aus Backsteinen, massiv, zweigeschossig, auf achteckigem Grundriss errichtet. Das Kuppeldach wurde von einer so genannten Laterne beschlossen. An der Ostseite, Richtung Jerusalem, befand sich ein Anbau, in dem der Thoraschrein aufbewahrt wurde. Es gab der jüdischen Tradition entsprechend eine Frauenempore mit 30 Plätzen, für die Männer im unteren Bereich war Platz für 40 Beter. Dieser ehrwürdige und stolze Bau wurde von einer hohen Backsteinmauer von der Straße abgeschirmt."

Im Namen der Stadt Bad Driburg dankte stellvertretende Bürgermeisterin Christa Heinemann den Pömbsener Bürgern für ihr ehrenamtliches Engagement bei der Gestaltung des Platzes.

Die Synagoge

Simon Grünwald (1868 bis 1962) schreibt in seinen Lebenserinnerungen über die Synagoge in Pömbsen: "Über dem Thoraschrein der Ostwand standen auf einem Brett über der heiligen Lade zwei holzgeschnitzte Löwen, die mit ihren Vordertatzen zwei zusammenhängende Holztafeln trugen. Auf ihnen waren je ein Anfangswort der zehn Gebote geschrieben. Der Almemor (Pult zum Vorlesen aus der Thora) stand auf einem Podium in der Mitte des Gebetraumes. Die Frauensynagoge hatte einen besonderen Eingang und lag eine Treppe hoch hinter der Männerabteilung. Die Gebetszeiten wurden streng eingehalten, und es gab niemanden, der den Gottesdienst versäumt hätte." Grünwalds Erinnerungen sind jetzt auch in Schriftform erschienen.

Bildunterschrift: Die Keramiktafeln erinnern an die jüdischen Familien.

Bildunterschrift: Pastor Edgar Zoor (links) hat die Anwesenden gebeten, die kleinen Keramiktafeln an den Rosenstämmchen ins Beet zu stecken. Hartmut Prange hat dies gern getan.

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Neue Westfälische 09 - Herford, 18.08.2014:

Jugendliche grenzen aus / Ausstellung "Der z-weite Blick" im Zellentrakt weist auf Diskriminierungen hin

Von Ralf Bittner

Herford. "Es gibt viele Ideologien von Ungleichheiten, und viele davon finden sich unterschiedlich stark ausgeprägt in den verschiedenen Jugendkulturen", sagte Gabriele Rohmann zur Einführung in die Ausstellung "Der zweite Blick", die bis zum Oktober in der Gedenkstätte Zellentrakt zu sehen ist. Das seien Jugendkulturen aber nicht anders als der Rest der Gesellschaft, viele Jugendkulturen bringen aber auch Initiativen hervor, die sich Diskriminierungen wie Rassismus oder Homophobie entgegenstellen.

Die vom Berliner Archiv der Jugendkulturen konzipierte Ausstellung liefert zu verschiedenen Diskriminierungen und Jugendkulturen knappe Informationen zu Geschichte, wichtigen Akteuren und stellt Möglichkeiten des Engagements gegen Diskriminierungen vor.

In den meisten Jugendkulturen seien diskriminierende Vorurteile nicht stärker vertreten als in der übrigen Gesellschaft auch. Eine Ausnahme seien Neonazis und Rechtsextreme, die bewusst Ausdrucksformen anderer Jugendkulturen übernähmen, um einen Zugang zu diesen zu finden.

Auf 16 Tafeln informiert die Ausstellung über verschiedene Formen der Diskriminierung. Wegen dieser Sonderstellung bildet dabei der Einfluss neonazistischer Ideologie auf Jugend- oder Subkulturen wie Skinheads, Hardcore- oder die Black Metal-Szene einen Schwerpunkt. Dabei reicht die Spanne von der Übernahme rechter Ideologien in die Texte bis zum bewussten Einsatz von Musik als politische Agitation, die über Gratis-CDs an Schulen verteilt wurde. Sowohl die Autonomen Nationalisten als auch die NPD setzten diese Methode ein.

Die Ausstellung nimmt weitere Themen wie Antisemitismus, Sexismus, Antiziganismus oder Homophobie in den Blick - Diskriminierungen und Vorurteile, die sich in vielen Teilen des Gesellschaft finden.

Hip Hop, Metal, Skateboarding, Techno, Punks, Ultras, Gothics oder Emos stehen für die Vielfalt kulturell geprägter Lebenswelten, die sich Jugendliche und junge Erwachsene heute schaffen. So eine Vielfalt kann aber auch Abgrenzung oder Ausgrenzung bedeuten und trägt so immer einen Kern von Diskriminierung bereits in sich.

"Die Grenze zwischen Abgrenzung zur Identitätsbildung und Ausgrenzung auf Grund von Vorurteilen ist oft fließend", sagte Wolfgang Spanier, Vorsitzender des Kuratoriums Erinnern, Forschen und Gedenken: "Daher empfehle sich oft ein zweiter Blick auch auf eigene Urteile."

Die Ausstellung möchte sensibilisieren und so einen anderen Umgang mit Urteilen und Vorurteilen erreichen und liefert reichlich Material dazu. Für Erwachsene mag vieles davon neu sein , aber für Jugendliche und Angehörige der jeweiligen Szenen lohnt sich auch "Der zweite Blick" auf die jeweils eigene Szene. Dementsprechend möchte das Kuratorium mit der Ausstellung besonders Jugendliche erreichen.

Info / Die Ausstellung

Die Ausstellung ist bis zum 5. Oktober in der Gedenkstätte Zellentrakt im Rathaus zu sehen und samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.

Führungen für Gruppen oder Schulklassen können unter Tel. (05221) 189257 oder per E-Mail an info@zellentrakt.de vereinbart werden.

Informationen zur Gedenkstätte auf www.zellentrakt.de, zur Ausstellung auf www.der-z-weite-blick.de oder www.jugendkulturen.de.

Bildunterschrift: Ungewohnte Töne im Zellentrakt: Die Band "Poetry" kombiniert Jazz und Hip-Hop-Elemente zu einem neuen Sound und sorgt für den musikalischen Rahmen bei der Eröffnung der Ausstellung "Der zweite Blick". Viele Jugendkulturen werden von einer ganz eigenen Musik geprägt.

Bildunterschrift: Lebendige Einführung: Gabriele Rohmann, Leiterin des Archivs der Jugendkulturen, stellt die Ausstellung vor.

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BIG - Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld e.V., 18.08.2014:

Brandanschlag auf Bielefelder Moschee - Wir fordern das Brechen des Schweigens und eine lückenlose Aufklärung

Vor genau einer Woche gab es einen Brandanschlag auf die Moschee an der Detmolder Straße in Bielefeld. Dabei wurden mehrere Korane angezündet und im Gebetsraum verteilt. Hierbei handelt es sich ohne jeden Zweifel um einen Brandanschlag. Der Brand wurde vorsätzlich gelegt. Technische Defekte etc. sind völlig ausgeschlossen. Es ist also eindeutig ein Anschlag. Nur der / die Täter sind unbekannt. Dass Korane verbrannt und im Gebetsraum verteilt wurden, zeigt zudem eine bestimmte Handschrift. Ziel war es größtmöglichen Schaden anzurichten und Angst zu schüren.

Trotz dessen spekulieren die Ermittler, dass der Brand nur eine Ablenkung eines einfachen Einbrechers sei. Der Einbrecher hätte vor Wut, da er nur wenig Geld in der Moschee fand, versucht, die Moschee anzustecken. Die Ermittler stufen demnach diese Wahrscheinlichkeit höher als das eigentliche Ziel, einen Brand an der Moschee zu legen und beim Rausgehen noch Geld mitgenommen wurden. Zumal wohl auch jedem Einbrecher klar sein sollte, dass in einem Gebetsraum keine Kasse vorhanden ist.

Weiterhin gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um keine fremdenfeindliche Tat handelt. Mit anderen Worten, dass Verbrennen der Korane und Verteilung dieser im Gebetsraum, um die ganze Moschee in Brand zu setzen, sei keine fremdenfeindliche Tat. Im Angesicht der NSU-Skandale ist diese Vorgehensweise für uns unverständlich.

Was die Moscheegemeinde vor Ort ebenfalls zu tiefst enttäuscht, ist die Tatsache, dass nun schon 7 Tage vergangen sind, und bisher nicht einmal eine Handvoll Solidaritätsbekunden mit der Gemeinde vorliegen. Die Muslime vor Ort sind daher besorgt, dass dieses Schweigen die Täter für weitere Taten motiviert. Jeder Rassismus, jede Fremdenfeindlichkeit kommt nur zu Stande, wenn die Mehrheit schweigt. Genau das macht der Gemeinde Angst. Sie fühlen sich allein gelassen.

Die Muslime in Bielefeld haben sich stets von allen möglichen Radikalen, für die das Adjektiv muslimisch (miss)gebraucht wurde, distanziert. Und das überall auf der Welt. Daher ist es umso tragischer, dass vor der eigenen Haustür, nur Wenige Seite an Seite mit den Muslimen stehen. Der Dachverein der Moscheegemeinden in Bielefeld BIG fordert nun einerseits, dass dieses Schweigen gebrochen wird und für das Thema sensibilisiert wird. Andererseits fordern wir eine lückenlose, schnelle und gesicherte Aufklärung, so dass keine Fragenzeichen übrig bleiben und die Muslime vor Ort nicht besorgt sein müssen.

Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman A. Mazyek, wird gemeinsam mit dem Vorsitzenden des BIG, Cemil Sahinöz, die Moschee am Dienstag, den 19.08.2014 um 14.30 Uhr besuchen.

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Radio Hochstift, 18.08.2014:

30 Leute gründen eigenen Staat

An diesen Einsatz werden sich die Polizisten im Kreis Höxter wohl länger erinnern. Als die Beamten in Willebadessen-Eissen am Wochenende zwei Autos mit selbst gepinselten Nummernschildern überprüfen wollten, eskalierte die Lage. Plötzlich tauchten 30 Leute auf, die sich als "Volksangehörige des Freistaates Preußen" bezeichneten. Deshalb würden sie die Existenz des deutschen Staates nicht anerkennen. Die Polizei bekam die Situation mit Verstärkung in den Griff.

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Neue Westfälische 17 - Warburg, 18.08.2014:

30 Rechtsradikale halten Polizei in Atem / Schwieriger Einsatz in Eissen

Eissen (nw). Der Einsatz fing eher harmlos an. Am Samstag wird um 18.15 Uhr die Polizei verständigt, weil in Eissen zwei Fahrzeuge mit selbst gefertigten Kennzeichen durch den Ort fahren sollen. Die Polizei findet die Autos wenig später an einem Eissener Wohnhaus in der Agissenstraße.

Als jedoch Beamte die Wagen näher überprüfen wollten, sahen sie sich plötzlich einer Gruppe von etwa 30 Personen gegenüber, die äußerst aggressiv eingestellt waren.

Die Gruppe bezeichnete sich selbst gegenüber der Polizei als "Volksangehörige des Freistaats Preußen". Die Personen wurden von Beobachtern vor Ort als rechtsradikal beschrieben. Die Polizei erklärte, dass es sich um eine Gruppierung gehandelt habe, die die Existenz des deutschen Staates ablehne und seine Organisationen nicht anerkenne.

Die Personen verhielten sich gegenüber der Polizei weiterhin äußerst unkooperativ und verbal aggressiv. Damit die Situation nicht eskalierte, wurden mehrere Funkstreifenbesatzungen als Verstärkung zum Einsatzort beordert. Der Polizei gelang es schließlich, die Halter der beanstandeten Autos zu ermitteln. Einer stammt aus Erwitte (Kreis Soest), der andere aus dem bayerischen Taufkirchen.

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Neue Westfälische, 18.08.2014:

30 Rechtsradikale bedrängen Polizei

Warburg. Die Überprüfung gefälschter Autokennzeichen hat zu einem Großeinsatz der Polizei in Warburg geführt. Zwei Beamte sahen sich plötzlich einer Gruppe von 30 Rechtsradikalen gegenüber, die äußerst aggressiv waren. Damit die Situation nicht eskalierte, forderten die Polizisten Verstärkung an. So gelang es letztlich, die Halter der Wagen zu ermitteln.

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Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 18.08.2014:

Polizei schreitet in Eissen ein / 30 aggressive Personen

Eissen (WB). Eine 30-köpfige Personengruppe hat durch ihr aggressives Verhalten am Samstag für einen größeren Polizeieinsatz in Eissen gesorgt.

Bei der Überprüfung zweier Autos hätten sich die eingesetzten Beamten plötzlich dieser Gruppe gegenüber gesehen, berichtete die Polizei am Sonntag. Die 30 Personen stellten sich als "Volksangehörige des Freistaates Preußen" vor. Es handelt sich dabei um eine Gruppe, welche die Existenz des deutschen Staates sowie seiner Organisationen nicht anerkennt. Die Gruppe war nach Angaben der Polizei äußerst unkooperativ und verbal aggressiv. Zur Deeskalation wurden mehrere Funkstreifenbesatzungen zum Einsatzort entsandt.

Begonnen hatte der Einsatz um 18.15 Uhr: Ein Zeuge hatte die Polizei über zwei Autos in Kenntnis gesetzt, die mit selbst gefertigten Kennzeichen durch die Ortschaft fuhren. Die Fahrzeuge wurden später in Eissen vor einem Wohnhaus an der Agissenstraße aufgefunden. Die Fahrer der Autos konnten vor Ort nicht ermittelt werden. Die Halter kommen aus Taufkirchen bei München und Erwitte. Die Beamten stellten die Kennzeichen sicher und legten eine Strafanzeige vor.

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Westfalen-Blatt, 18.08.2014:

Großeinsatz gegen "Preußen"-Gruppe

Willebadessen (WB). 30 Mitglieder einer Organisation namens "Volksangehörige des Freistaates Preußen" haben am Samstag einen Großeinsatz der Polizei in Willebadessen (Kreis Höxter) ausgelöst. Laut Polizei handelt es sich um eine Gruppe, die den deutschen Staat nicht anerkennt. Nachdem Polizisten zwei Autos mit selbst gefertigten Kennzeichen überprüft hatten, sei die Gruppe aggressiv geworden. Die Halter der Autos wurden angezeigt.

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