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Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt , 18.06.2014 :

Vortrag über Fahrt nach Auschwitz

Bünde (BZ). Eine Studienfahrt nach Auschwitz ist Thema eines Vortrags am Montag, 23. Juni. Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule Bünde sprechen gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sandra Bentlage über ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Konzentrationslager. Der Vortrag beginnt um 15 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Bünder Rathauses. Eingeladen sind alle Interessierten.

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Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt, 17.01.2014:

"Aktive Erinnerungskultur" / Erich Kästner-Gesamtschüler dokumentieren Auschwitz-Eindrücke in eigener Ausstellung

Von Christina Ritzau

Bünde (BZ). Geschichtsbücher können zwar Wissen vermitteln. Aber wirklich greifbar wird Historie nur an den Orten, an denen sie geschrieben wurde. 21 Schüler der Erich Kästner-Gesamtschule haben die Gedenkstätte Auschwitz besichtigt. Ihre Eindrücke dokumentiert jetzt eine Ausstellung im Rathaus Bünde.

Die "Todeswand", der Waggon eines Zuges und die Schülergruppe selbst sind auf den großformatigen, gerahmten Fotografien im Foyer zu sehen - und immer wieder Massen. Bergeweise Schuhe von ermordeten Menschen, alte Zyklon-B-Dosen, Töpfe und Kleider. "Die Skrupellosigkeit, die ich dort mitbekommen habe, hat mich sehr erschreckt", schreibt Marcel Heetmann (18) neben dem Foto der Schuhe, das er in Auschwitz aufgenommen hat, und fragt: "Wie können Menschen nur so etwas tun?"

Direkt nach der Studienfahrt haben die 21 Schüler die Eindrücke, Fragen und Gefühle, die sich aus dem Besuch des Konzentrations- und Vernichtungslagers im heutigen Polen ergeben haben, aufgeschrieben. Auch die Fotografien, die in der Ausstellung zu sehen sind, haben die jungen Frauen und Männer vor Ort mit ihren Handykameras selbst angefertigt - "natürlich nur da, wo es erlaubt war", betont der Geschichtslehrer Uwe Sobottka.

Er ist einer der drei Pädagogen, die die Zehntklässler bei der freiwilligen Studienfahrt begleitet haben. Die Idee dazu hatte seine Kollegin Sandra Bentlage. "Ich habe vor Jahren schon einen deutsch-polnischen Schüleraustausch begleitet und wollte so eine Exkursion gerne durchführen", erzählt die Lehrerin. Die Premiere, die von der in Düsseldorf sitzenden Stiftung "Erinnern ermöglichen" finanziell unterstützt wurde, soll sich in diesem Juni wiederholen. Eine ausgiebige Vor- und Nachbereitung war die Bedingung für die Förderung durch die Stiftung. Zwei ganze Tage hätten sich die Schüler im Blockunterricht auf die Fahrt vorbereitet, erzählt Sobottka: "Freiwillig."

"Schön, dass wir die Ausstellung hier im Rathaus machen können", freute sich Schulleiterin Antje Stuke gestern bei der Eröffnung. Bürgermeister Wolfgang Koch wünscht sich, dass die Schau auf breites Interesse stößt: "Wir hoffen, dass die Menschen, die ins Rathaus kommen, sich auch die Zeit nehmen, Fotos und Texte anzugucken. Wir haben in Bünde eine aktive Erinnerungskultur - nicht nur an der Erich Kästner-Gesamtschule."

Dass die Ausstellung erst jetzt im Rathaus zu sehen ist, ein halbes Jahr nach dem Besuch der Schüler in Auschwitz, hat terminliche Gründe. Die Vorweihnachtszeit habe man dafür unpassend gefunden, sagt Schulleiterin Antje Stuke. Sandra Bentlage nennt einen weiteren Grund: "Wir machen die Ausstellung erst jetzt, weil wir sie in Verbindung mit dem Gedenktag am 27. Januar zeigen wollten." Noch bis zum 31. Januar sind die Fotografien und Texte der Schüler im Foyer des Rathauses zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

Bildunterschrift: Marc Yendle, Sevilay Heetmann, Carmela Iacovino, Lukas Vortriede, Anna Lakowitz und Felix Rabe (von links) gehören zu den 21 Gesamtschülern, die Auschwitz besucht und ihre Impressionen in Texten und Bildern dokumentiert haben.

Bildunterschrift: Etwa 1,1 Millionen Juden sollen im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet worden sein. Bünder Schüler haben den Ort des Grauens besichtigt.


buende@westfalen-blatt.de

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