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Neue Osnabrücker Zeitung , 21.08.2004 :

Erfolg individueller Sprachförderung

Bramsche (pp). Als einen großen Erfolg der so genannten Lagerschule sieht Hesepes Grundschulleiter Henry Albowsky die Tatsache an, dass zum neuen Schuljahr auch zahlreiche Kinder der Landesaufnahmestelle (LASt) in eine Bramscher Regelschule übergewechselt sind.

Seit Donnerstag besucht Nina, deren Eltern aus der russischen Föderation stammen und als Asylbewerber anerkannt werden wollen, sogar die Realschule. "Das Mädchen bringt inzwischen mit verbesserter Sprachkompetenz alle Voraussetzungen mit, erfolgreich die weiterführende Schule zu besuchen", erklärte Lehrerin Jutta Föcke, die mit Nina zuvor einen Leistungstest durchgeführt hatte.

Das Konzept der gezielten Sprachförderung in Kleinlerngruppen hat sich laut Albowsky auch bei acht schulpflichtigen Jugendlichen bewährt, die seit dieser Woche die Bramscher Hauptschule besuchen. Neben Föck sei es Tanja Krogmann und Bianca Gottschling gelungen, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Kinder altersgemäß eingeschult werden können.

Gottschling erinnerte daran, dass in der Heseper LASt mehr als 20 Nationalitäten untergebracht seien, die einen sehr unterschiedlichen, kulturellen und religiösen Hintergrund hätten. "Ich unterrichte 14-Jährige, die noch nie eine Schule von innen gesehen haben", sagte die Lehrerin.

Kollegin Krogmann ergänzte, dass deshalb der Kontakt zu den Eltern sehr wichtig sei, um über das bisherige Schicksal Informationen zu erhalten, sich ein eigenes Bild zu machen und dann gemeinsam einen Plan zu entwerfen. "Gott sei Dank sind unsere Wege kurz", verweist die junge Lehrerin darauf, dass ohne viel Aufwand Gespräche verabredet würden, zu denen auch immer ein geeigneter Dolmetscher hinzugezogen werde.

Fehlt ein Kind im Unterricht, gehen die beiden "Schulassistenten" sofort dem Fernbleiben auf den Grund. "Es ist wichtig, dass die Teilnahme an dem intensiven Unterricht kontinuierlich gewährleistet ist", freute sich Albowsky darüber, das sich der Schulalltag schon nach einem halben Jahr eingespielt habe.

Ceylan Karaca, deren Vater Havdo als Elternvertreter zu den Konferenzen der Haupt- und Realschule eingeladen wird, hat ungeduldig auf den heutigen Tag gewartet: Die Sechsjährige wird regulär in Hesepe eingeschult.


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