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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische , 07.09.2006 :

Die Liebe begann im Flüchtlingslager / Margret und Heinz Michalski feiern heute Diamantene Hochzeit

Herford (NW). Im kleinen Kreise feiern heute Margret und Heinz Michalski das Fest der Diamantenen Hochzeit. Richtig gefeiert wird am Samstag in größerer Runde im Herforder Bürgerzentrum Untern den Linden, HudL. Begonnen hat der gemeinsame Lebensweg 1945 im damals größten dänischen Flüchtlingslager in Oksböl.

Die aus Hygendorf, Kreis Bütow in Pommern stammende junge Kindergärtnerin Margarete Chamier von Glischinski hatte in einer der Baracken, direkt nach ihrer Flucht über die Ostsee mit dem Lazarettschiff "Pretoria" einen kleinen Kindergarten installiert. Aus "Nichts" zauberte sie etwas für die Kinder, denen sie mit Spielen und Singen den Lageralltag erträglicher zu gestalten versuchte.

"Fräulein, so jung und schon so viele Kinder" rief Heinz Michalski ihr zu, als sie mit "ihren" Kindern gerade wieder singend durch das Lager zog. Der in Lämmersdorf, Kreis Arnswalde geborene OP-Helfer im Krankenrevier des Lagers war als verwundeter Soldat aus dem damaligen Ostpreußen nach Oksböl gekommen.

Nach Kriegsende hatte er sich freiwillig zum Minenräumdienst bei der Dienstgruppe Dänemark gemeldet. Wegen einer Kriegsverletzung war er ins Lazarett eingewiesen worden, wo er sich – parallel zu seiner Genesung – als Krankenpfleger und OP-Helfer ausbilden und einsetzen ließ.

Aus der ersten Begegnung mit der mutigen Kindergärtnerin wurde mehr. Zunächst traf man sich heimlich. Am 7. September 1946 kam es schließlich – mit einer Sondergenehmigung der englischen Militärmission – zur Eheschließung vor dem richterlichen Militärjustizbeamten der Dienstgruppe Dänemark. Noch während der gemeinsamen Zeit im Lager wurde der älteste Sohn geboren.

Nach Ende der Gefangenschaft kam die junge Familie dann zunächst nach Eilshausen und später nach Herford, wo man 1964 ein schmuckes Eigenheim mit Garten bezog. Die Schar der "kleinen Michalskis" war inzwischen auf sechs angewachsen. Vater Heinz verdiente als Bezirksleiter einer Bausparkasse die Brötchen und engagierte sich als Mitglied der FDP ehrenamtlich als sachkundiger Bürger in verschiedenen städtischen Ausschüssen.

Ab 1972 arbeitete er über 20 Jahre als Geschäftsführer in der Geschäftsstelle des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins Herford, dessen Ehrenmitglied Heinz Michalski ist. Seinem dortigen Engagement ist es zu verdanken, dass die Zahl der Herforder Mitglieder zunächst auf 1.000 und schließlich auf über 2.000 Mitglieder anwuchs.

Seine gemeinsame Zeit verbringt das jung gebliebene fröhliche Paar heute gern im eigenen Garten sowie im Kreise der Familien der Kinder sowie der Enkelkinder.


lok-red.herford@neue-westfaelische.de

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