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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt , 16.07.2015 :

Kreis-AfD kündigt Neustart an / Wahlen stehen bevor

Kreis Paderborn (WV/per). Der Kreisverband Paderborn der Alternative für Deutschland (AfD) steht vor einem Neuanfang. Nach dem Parteiaustritt von sechs von insgesamt acht Vorstandsmitgliedern (WV vom 15. Juli) soll in Kürze ein Kreisparteitag einberufen werden, auf dem ein neues Führungsgremium gewählt werden soll. Das teilte gestern der stellvertretende AfD-Vorsitzende im Kreis Paderborn, Günter Koch, mit. Eine entsprechende Mannschaft stehe schon, betont der Salzkottener, darunter auch der Direktkandidat der AfD zur Bundestagswahl 2013, Ramon Hansmeyer.

Koch legt Wert auf die Feststellung, dass der AfD-Kreisverband nicht auseinandergebrochen sei. "Richtig ist, dass seit dem Bundesparteitag in Essen knapp zehn Prozent der Mitglieder des Kreisverbandes Paderborn ausgetreten sind. Vielleicht kommt auch noch der eine oder andere hinzu. Richtig ist aber auch, dass endlich wieder politisch gearbeitet werden kann."

Kritisch sieht es Günter Koch nach eigenen Angaben, dass die ausgetretenen Mitglieder ihre Kreis- beziehungsweise Ratsmandate mitgenommen und nicht niedergelegt hätten. Den ehemaligen AfD-Kreistagsmitgliedern Andreas Kemper, der bis dato Vorsitzender war, und Rainer Sinnhuber hält er vor: "Nicht sie, sondern die AfD ist gewählt worden."

Günter Koch möchte zudem dem Vorwurf von Rechtspopulismus und Stammtischparolen in der AfD entgegentreten: "Zwei Mitglieder des zukünftigen Kreisvorstandes werden Migrationshintergründe haben. Ich als stellvertretender Kreisvorsitzender und Sprecher des Stadtverbandes Salzkotten unterstütze bulgarische EU-Bürger vor Ort bei Behördengängen, Wohnungs- und Arbeitsuche."

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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 15.07.2015:

AfD: Kemper tritt aus / Konsequenz aus Parteitag

Kreis Paderborn (WV). Sechs von acht Vorstandsmitgliedern des AfD-Kreisverbandes Paderborn sind aus der Partei ausgetreten. Das teilte gestern der Kreisverbandsvorsitzende Andreas Kemper mit. Neben ihm hätten auch Rainer Sinnhuber, Andreas Rüther und Daniel Utermöhle ihre Vorstandsämter niedergelegt. Zuvor hatten bereits Johannes Willi Knaup und Werner Majewski ihre Parteibücher abgegeben. Laut Kemper verbleiben nur noch Günter Koch (Salzkotten) und Karl-Heinz Tegethoff (Borchen) im Vorstand. Die Spitze des Stadtverbandes Paderborn (Johannes Willi Knaup, Benedikta Teppe, Andreas Rüther) hat sich ebenfalls aufgelöst (WV vom 13. Juli).

Kemper begründet den Austritt der fast kompletten Paderborner AfD-Spitze mit der zum Parteitag in Essen erklärten Neuausrichtung der AfD und mit der Demontage des ehemaligen Bundesvorsitzenden Prof. Bernd Lucke. "Der neue Bundesvorstand um Frauke Petry steht für eine ganz andere AfD als die, für die ich und viele engagierte Mitglieder in Paderborn seit 2013 unermüdlich im Einsatz waren. Der Markenkern der AfD, unter anderem die Euro-Kritik, das Eintreten für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, kurz gefasst die bürgerliche Alternative ist damit endgültig verloren gegangen." Ihre Mandate im Kreistag Paderborn wollen Kemper und Sinnhuber weiterhin ausüben.

Bildunterschrift: Andreas Kemper.

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 15.07.2015:

AfD bricht völlig auseinander /"Bürgerliche Alternative ist verloren gegangen"

Von Hans-Hermann Igges

Paderborn. Nach den Querelen im Bundesvorstand steht die AfD im Kreis Paderborn so gut wie führungslos da: Inzwischen erklärten sechs der acht Mitglieder des Kreisvorstandes nach eigenen Angaben ihren Parteiaustritt, darunter der Vorsitzende Andreas Kemper. Damit verliert die Partei viele Mitglieder der ersten Stunde.

Gemeinsam mit ihm hätten Rainer Sinnhuber, Andreas Rüther und Daniel Utermöhle ihre Vorstandsämter niedergelegt und seien aus der Partei ausgetreten, teilte gestern der ehemalige Vorsitzende Andreas Kemper mit.

Schon vorher waren der Paderborner Ratsherr Johannes Willi Knaup (wir berichteten) und Werner Majewski ausgetreten. Nur Günter Koch (Salzkotten) und Karl-Heinz Tegethoff (Borchen) verbleiben somit in dem nun handlungs- und beschlussunfähigen Restvorstand. Sie wollen laut Kemper die neu ausgerichtete Partei um Frauke Petry als alleinige Chefin der Bundes-AfD unterstützen. Der Vorstand des Stadtverbandes Paderborn (Knaup, Benedikta Teppe, Rüther) habe sich ebenfalls aufgelöst.

"Der neue Bundesvorstand steht für eine ganz andere AfD"

Kemper begründet den Austritt der fast kompletten Paderborner AfD-Spitze mit der zum Parteitag in Essen erklärten Neuausrichtung der AfD und mit der Art und Weise der Demontage des ehemaligen Bundesvorsitzenden Bernd Lucke. Kemper: "Der neue Bundesvorstand um Frauke Petry steht für eine ganz andere AfD als die, für die ich und viele engagierte Mitglieder in Paderborn seit 2013 unermüdlich im Einsatz waren. Der Markenkern der AfD, unter anderem Euro-Kritik, Eintreten für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, kurz gefasst die bürgerliche Alternative, ist damit endgültig verloren gegangen."

Für die neue Ausrichtung der AfD mit einem deutlichen Abdriften hin zum Rechtspopulismus sei er mit seinen Mitstreiter nicht zu haben, so Kemper.

Kemper: "Wir stehen für einen sachorientierten politischen Diskurs auf der Grundlage klarer bürgerlicher Werte. Stammtischparolen führen uns politisch nicht weiter."

Ihre Mandate im Kreistag Paderborn wollen Kemper und Sinnhuber weiter ausüben und "konstruktiv auf der kommunalen Ebene im Kreis im Sinne des vergebenen Wählerauftrags arbeiten".

Bildunterschrift: Vom Kreisvorstand bleiben nur zwei: Karl-Heinz Tegethoff (l.) und Günter Koch (3. v. l.) bleiben in der AfD. Ausgetreten sind Daniel Utermöhle (2. v. l.), Andreas Rüther (4. v. l.), Johannes Willi Knaup (v. r.), Werner Majewski, Rainer Sinnhuber und Andreas Kemper.

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Neue Westfälische 01 - Bielefeld West, 14.07.2015:

AfD-Vorstandsspitze tritt zurück / Zukunft des Bielefelder Kreisverbandes offen

Von Andrea Rolfes

Bielefeld. Eine Woche nach der Abwahl Bernd Luckes als Parteivorsitzender der AfD hat der Bielefelder Kreisvorsitzende Matthias Pott seinen Rücktritt erklärt. Ihm folgen sein Stellvertreter Günter Dobberschütz sowie sein Schatzmeister Wulf. D. Hassler. Sie wollen der neuen Partei des ehemaligen AfD-Chefs beitreten.

Damit ist der Bielefelder Kreisverband führungslos - auf der Homepage klaffen weiße Lücken, wo noch in der vergangenen Woche die Fotos der Führungsspitze zu sehen waren. Im Vorstand verblieben sind die Beisitzer Martin Breuer und Sandra Hunnewinkel. Wie viele Mitglieder die Bielefelder AfD bereits verlassen haben, vermag Pott nicht zu sagen. Die Rücktritte gehen an die Bundesgeschäftsstelle. "Das dauert, bis das hier bekannt wird." 55 Mitglieder sind es noch aktuell in Bielefeld. Damit die Partei weiter bestehen kann, müsste in den nächsten drei Monaten eine Kreisverbandtagung einberufen und ein neuer Vorstand gewählt werden. Pott ist skeptisch: "Es gibt nicht viele Aktive, die in Positionen drängen." Pott selbst sei ausgetreten, da er zu der Überzeugung gelangt sei, dass sich die eingeschlagene Richtung der AfD nicht umkehren lasse. Insofern habe er alle Ämter - auch das des stellvertretenden Bezirkssprechers im Bezirk Detmold - zurückgegeben. Ein Problem sieht Pott darin, dass Frauke Petry "zur Erreichung ihrer Machtinteressen die Tore für Kräfte geöffnet hat, die weit über das Nationalkonservative hinausgehen". Die AfD erscheine ihm heute als "Partei der Wut" und damit auch der "Wutbürger". Wut sei zwar in vielen Fällen verständlich, aber ein schlechter Ratgeber.

Dobberschütz hatte besonders der Bundesparteitag in Essen beschämt. "Frau Petry hat Hunderte rechtsnationale Mitglieder mit Bussen herangelockt, um gewählt zu werden." Finanziert habe das der Landesverband Thüringen. "Das und die Buhrufe, die dem Gründer der AfD galten, hat mich wirklich abgestoßen."

Bildunterschrift: Zurückgetreten: Matthias Pott hat die AfD verlassen.

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Neue Westfälische, 14.07.2015:

AfD-Abtrünnige rüsten sich für neue Parteigründung / "Weckruf" trifft sich Sonntag / Bielefelder dabei

Berlin / Bielefeld (dpa/nw). Die abtrünnigen Mitglieder der AfD wollen schon am Sonntag in Kassel eine neue Partei gründen. Mehrere Mitglieder des von Ex-Parteichef Bernd Lucke gegründeten Vereins "Weckruf 2015" berichteten übereinstimmend, bei dem Treffen der Führungsebene des Vereins werde abschließend über die Neugründung entschieden. Sollten genügend aktive Vereinsmitglieder dafür sein, würde dann wahrscheinlich auch gleich ein Parteivorstand gewählt werden.

In die neue Partei eintreten würde auch fast der gesamte bisherige AfD-Vorstand des Kreisverbands Bielefeld. Drei Vorstandsmitglieder haben die AfD inzwischen verlassen. Die neue Partei solle sich mit den "alten" AfD-Themen befassen, der Kritik an der Euro-Politik.

Nach heftigen Machtkämpfen hatte sich der national-konservative Flügel der AfD um Frauke Petry am 4. Juli durchgesetzt. AfD-Gründer Lucke und rund 2.000 weitere Angehörige des liberal-konservativen Flügels traten daraufhin aus der Partei aus. Ob Lucke für den Vorsitz der neuen Partei kandidieren würde, ist noch offen.

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WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 13.07.2015:

AfD-Austritte in OWL

13.07.2015 - 08.16 Uhr

Auch in OWL gibt es eine Austrittswelle aus der Partei Alternative für Deutschland. Nach dem Bundesparteitag und dem Austritt von Ex-Parteichef Bernd Lucke sollen hier rund 50 Mitglieder die AfD verlassen haben, sagen Lucke-Anhänger. Sie gehen davon aus, dass von den rund 400 Mitgliedern der AfD in OWL in den nächsten Wochen noch mehr als 50 Leute austreten werden. Ein Sprecher der AfD in OWL rechnete jedoch mit weit weniger Austritten. Der SWR meldet, dass Anhänger von Bernd Lucke die Gründung einer neuen Partei angekündigt haben.

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Westfalen-Blatt, 11./12.07.2015:

AfD laufen Mitglieder davon / Austrittswelle auch in OWL spürbar - Gesamte Vorstandsspitze in Bielefeld verlässt Partei

Von Kerstin Eigendorf und Stefan Biestmann

Bielefeld WB). Mehr als 2.000 Mitglieder haben die AfD nach dem Austritt des Gründers Bernd Lucke ebenfalls verlassen. Die Mitgliederzahl schrumpft somit um mindestens zehn Prozent. Auch in Ostwestfalen-Lippe kehren zahlreiche Mitglieder der Partei den Rücken.

AfD-Bezirkschef Udo Hemmelgarn aus Gütersloh geht davon aus, dass in OWL etwa zehn Prozent der rund 400 Mitglieder die Partei verlassen werden. "Ich rechne mit fünfzehn Prozent", ist sein NRW-Landesvorsitzender Marcus Pretzell aus Bielefeld noch ein wenig pessimistischer.

In Bielefeld erklärte am Freitag die gesamte Vorstandsspitze, die Partei hinter sich zu lassen und sich Luckes Initiative "Neustart 2015" anzuschließen. Dem Kreisverbandsvorsitzenden Matthias Pott, seinem Stellvertreter Günter Dobberschütz sowie Schatzmeister Wulf D. Hassler reicht es. "Der Kreisverband besteht zur Zeit nur noch aus drei Beisitzern", betonte Pott. Mindestens ein weiteres der bislang 55 Bielefelder Mitglieder habe gekündigt, "wobei das keinen Rückschluss auf die tatsächlichen Austritte zulässt, da die Mitglieder Kündigungsschreiben im Regelfall an die Bundes- oder Landesgeschäftsstelle richten".

Auch in anderen OWL-Kommunen haben AfD-Anhänger genug. Die Paderborner Ratsmitglieder Johannes Willi Knaup und Benedikta Teppe hatten bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass sie die Partei verlassen. Gleiches gilt auch für den Fraktionsvorsitzenden im Mindener Stadtrat, Alf Domeier.

Die meisten enttäuschten Mitglieder argumentieren ähnlich wie Matthias Pott aus Bielefeld. Die eingeschlagene Richtung der AfD lasse sich kurzfristig nicht umkehren, sagte er. Mit Frauke Petry an der Spitze bestehe das Problem, dass sie zur Erlangung ihrer Machtinteressen die Tore für Kräfte geöffnet habe, "die für mein Verständnis weit über das Nationalkonservative hinausgehen".

AfD-Landeschef Pretzell hingegen hat keine Sorge, dass seine Partei "inhaltlich abdriftet". "Nur weil sie Bernd Lucke beim Parteitag nicht gewählt haben, sind diese AfD-Mitglieder nicht automatisch Rechtsradikale", wehrt er sich gegen Berichte, die die Partei künftig noch klarer in der rechten Ecke verorten. Vielmehr ärgert er sich über die Art des Abgangs von Lucke. Das ist wenig verwunderlich. Hat Pretzell nach eigener Aussage doch seine ganz eigenen Erfahrungen mit Lucke. Er unterstellt ihm, ihn 2013 politisch kaltgestellt zu haben. "In seiner Hochphase der
Beliebtheit behauptete er, ich hätte eine Strafanzeige gegen ihn gestellt", sagt Pretzell. Das sei Majestätsbeleidigung gleichgekommen und habe ihn beschädigt. Die Version Luckes klingt naturgemäß anders. Die Konsequenz aber ist eindeutig: Funkstille zwischen den beiden EU-Parlamentariern.

Petry fordert Mandatsverzicht

AfD-Chefin Frauke Petry hat Parteigründer Bernd Lucke und andere Abtrünnige zum Mandatsverzicht aufgefordert. Dass dieser Aufruf auf offene Ohren treffen wird, glaubt sie aber nicht. "Ich gehe nicht davon aus, dass Bernd Lucke und diejenigen, die ihm folgen, die Größe besitzen, ihre mit der AfD errungenen Mandate zurückzugeben", sagte Petry.

Die Austrittswelle relativierte Petry. "Wir haben damit gerechnet, dass wir 20 Prozent der Mitglieder verlieren könnten", sagte sie. Der Parteitag am vergangenen Wochenende in Essen sei trotz des Mitgliederschwunds "ein Befreiungsschlag" gewesen.

Bildunterschrift: Löst mit seinem Abgang eine Welle an Parteiaustritten aus: Bernd Lucke, Gründer der Alternative für Deutschland (AfD), gehört zu den zehn Prozent der 21.000 Mitglieder der Partei, die ihren Austritt nach dem jüngsten Parteitag erklärt haben.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 11./12.07.2015:

Briefe an die Redaktion / Vorkommnisse verniedlicht

Mit dem Parteitag der AfD (Alternative für Deutschland) und der Stellungnahme des Kreisvorsitzenden Udo Hemmelgarn dazu (NW vom 7. Juli) befasst sich folgende Zuschrift.

Da fand am vergangenen Wochenende in Essen ein Parteitag der AfD mit über 3.500 Mitgliedern statt. Hetze gegen Scheinasylanten, Muslime und andere Minderheiten wurden mit donnerndem Applaus bedacht. Pöbeleien und von Intoleranz und Dumpfheit geprägte Umgangsformen, destruktive und niedere Instinkte bedienende Parolen (... ) - das ist der einhellige Tenor unabhängiger Berichterstattung über den Parteitag.

In den folgenden Tagen verlassen reihenweise gemäßigte, teils prominente, zumindest aber viele der, in der Zeit vor Parteitagswahl als Parteiintelligenz gepriesene, Mitglieder entsetzt die Partei. Dieser ganz klare, eigentlich überdeutliche Rechtsruck der Partei kann und darf nicht unwidersprochen geleugnet werden. Auf was für einem Parteitag war wohl Udo Hemmelgarn, immerhin Kreisvorsitzender und Sprecher der Partei für den Bereich Ostwestfalen Lippe?! Für die verniedlichenden Beschreibungen des von ihm erlebten Parteitages fehlt mir jedes Verständnis.

Hemmelgarn und auch die von ihm gewählte, neue Parteivorsitzende Frauke Petry können keinen Rechtsruck erkennen. Beide bezeichnen sich eher als liberalkonservativ, halten sich die Mitte offen.

Nach meinem Eindruck haben beide eine bedenklich rechte Gesinnung; Verniedlichungen von beiden zu den Vorkommnissen beim Parteitag sprechen dafür. Oder aber sie bedienen sich, trotz eigener gemäßigter Gesinnung, rechte Hatz- und Protestwähler. Das wäre dann kalkulierend und berechnend im Sinne einer eigenen Parteikarriere. Hemmelgarn möchte sich nicht unterstellen lassen rechts zu sein, wählt aber selbst so. Er lässt sich genau von diesem Klientel, nicht nur, aber immer mehr, zu einem Mandat verhelfen. Ich finde das richtig rechts, nicht Recht sondern recht verwerflich.

Ich bin übrigens kein Lucke-Wähler, stehe selber wohl tatsächlich eher in der Mitte. Da möchte ich aber niemanden von den oben genannten Personen auch nur in meiner Nähe wähnen.

Michael Verhalen
Herzebrock-Clarholz

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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 10.07.2015:

Ratsmitglieder treten aus AfD aus / Johannes Willi Knaup und Dr. Benedikta Teppe wollen parteilos weitermachen

Paderborn (WV). Als Reaktion auf den Austritt von Bernd Lucke aus der AfD werden auch die Paderborner Ratsmitglieder Johannes Willi Knaup und Dr. Benedikta Teppe die Partei verlassen. Das hat Knaup gestern mitgeteilt.

"Schon lange haben wir diese Entwicklung nach Rechts besonders auch im Bezirk Detmold und in NRW gesehen, wo Lug, Betrug und Intrige üblich sind", beklagt Knaup in einer Presseerklärung. Er und Dr. Benedikta Teppe hätten sich nach Kräften dagegen gestemmt - vergeblich. "Frau Dr. Teppe und ich sind darum sofort am Sonntag aus der AfD ausgetreten, weil dort alle rote Linien überschritten wurden", sagt Knaup. Er und Teppe wollten sich von jeder Art Rechtsaußen eindeutig abgrenzen.

Beide wollen ihre Mandate im Rat als parteilose Mitglieder beibehalten. "Wir sind in den Rat der Stadt Paderborn gewählt worden, um uns mit gesunden Menschenverstand besonders um mehr Ehrlichkeit, Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe, Transparenz und Sparsamkeit in einer Oppositionsarbeit zu bemühen." Für diesen Auftrag wollen sich beide weiter einsetzen.

Sollte es zu einer Pateineugründung unter dem Namen "Weckruf 2015" kommen, wollen beide - "wie fast alle Mandatsträger bis hin zum Europa-Parlamentarier natürlich prüfen, ob wir auch unsere Mandate im Rat der Stadt Paderborn in diese neue Partei einbringen können", so Knaup weiter. Für einen Neustart dieser wieder Euro kritischen Partei wären die Startbedingungen damit wesentlich besser, glaubt er: "Der Entwicklung der AfD werde ich aus der Ferne dann nur noch fassungslos zusehen."

"Sollten sich diese Pläne nicht realisieren lassen, prüfen wir ebenfalls, ob und wie wir auf der kommunalen Ebene Paderborns weiter im Sinne unseres Wählerauftrags arbeiten können."

Bildunterschrift: Johannes Willi Knaup.

Bildunterschrift: Dr. Benedikta Teppe.

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Mindener Tageblatt Online, 09.07.2015:

Fraktionsvorsitzender Alf Domeier verlässt die AfD

09.07.2015 - 13.07 Uhr

Minden (mt). Die AfD steht nach der Parteiniederlage ihres liberal-konservativen Flügels vor einer Austrittswelle. Zahlreiche Mitglieder haben die Absicht geäußert, die Alternative für Deutschland (AfD) zu verlassen. Einer von ihnen ist Dr. Alf Domeier, Fraktionsvorsitzender im Mindener Stadtrat. Am Montag sei er, nachdem er den Parteitag in Essen besucht hatte, aus der Partei ausgetreten, so Domeier auf MT-Anfrage. Den dortigen Umgang mit AfD-Partei-Gründer Bernd Lucke habe er als "furchtbar" empfunden. Domeier habe sich dem von Lucke gegründeten Verein "Weckruf 2015" angeschlossen.

Auch gingen Domeier die Aussagen des rechtspopulistischen Flügels um Frauke Petry zum Islam-Konflikt zu weit. "Auch ich finde die Religion nicht unproblematisch", so Domeier. Trotzdem könne man sich nicht hinstellen und sagen, "der Islam ist für uns nicht akzeptabel". Für solche Äußerungen halte er seinen Kopf nicht mehr hin: "Damit kann ich mich nicht mehr identifizieren."

Alf Domeier sieht Frauke Petry als geschickt und eloquent an. Ihre bessere Teamfähigkeit habe ihn im Vorfeld des Parteitages zweifeln lassen, ob sie im Vergleich mit Bernd Lucke nicht doch die bessere Wahl als Parteivorsitzende sei. "Aber ich traue ihr nicht hundertprozentig, Bernd Lucke finde ich glaubwürdiger", bezieht Domeier Stellung für den AfD-Gründer. Auch dessen Idee, eine neue Partei mit liberal-konservativem Profil zu gründen, findet Domeier nur "konsequent" und rechnet auch mit deren Zustandekommen. Ebenso könne er sich vorstellen, bei dieser Partei "dabei zu sein".

In seiner Fraktion gehe man sehr vernünftig mit dem Thema um. Ob er deren Vorsitz weiter führen könne, müsse geklärt werden. Domeier selbst gehe aber davon aus, dass die Fraktion zusammen bleiben wird. Auch sein Mandat im Stadtrat will Domeier weiter fortführen. "Ich nehme meine Verantwortung auch weiterhin wahr", so der Mindener Politiker.

Die Stadt Minden hingegen hat schon klar deutlich gemacht, dass Domeier zwar auch als Parteiloser als Einzelkandidat im Stadtrat sein könne, er aber mit dem Austritt aus der Partei nicht mehr der AfD-Fraktion angehöre und damit auch deren Vorsitz abgeben müsse - die Fraktion könne aber auch mit zwei Sitzen im Stadtrat erhalten bleiben. Auch habe Domeier als Parteiloser keinen Anspruch mehr auf Sitze in Ausschüssen der Stadt Minden, so Susann Lewerenz.

Akzeptanz erfährt der Mindener AfD-Mann aus seiner Fraktion. "Ich stehe hinter Herrn Domeier", sagt Elke-Margret Hennecke, obwohl sie selbst nicht plant, aus der Partei auszutreten. Ihr Prinzip laute, sich bei jeder neuen Konstellation erst mal ein Bild zu machen. "Ich werde abwarten und keine vorschnellen Entscheidungen treffen", so das Mindener AfD-Fraktionsmitglied.

Matthias Beier, seit kurzem Vorsitzender der Kreistagsfraktion AfD-UB, sieht die Fraktion mit der AfD nach den jüngsten Vorkommnissen nicht infrage gestellt. Man komme gut miteinander aus und erwarte nicht, dass das Hin und Her der AfD auf Bundesebene Auswirkungen auf die gemeinsame kommunalpolitische Arbeit haben könnte. Seine UB-UWG und die AfD ergänzten sich thematisch.

"Ich werde der Partei erhalten bleiben", sagt Markus Wagner, ehemals Bundesvorsitzender der Schill-Partei, AfD-Kreistagsmitglied und im Landesvorstand der Partei zuständig für die Vorbereitung der Aufnahme neuer Mitglieder. Seiner Meinung nach sei die Diskussion "von Anfang an nicht inhaltlich geführt" und die Auseinandersetzung zwischen Petry und Lucke persönlich. "Das ist eine Frage des Führungsstils", so Wagner. Lucke habe einen etwas autokratischen Stil bevorzugt, er habe die Themen sehr verengt. Der Konflikt habe sich auf dem Parteitag "emotional Bahn gebrochen", das sei nicht schön.

Zu einer Mitgliederversammlung werde es sicher erst nach den Sommerferien kommen, so Wagner. Dann sei selbige aber auch notwendig, da AfD-Kreisvorsitzender Thomas Röckemann in das Bundesschiedsgericht gewählt worden ist und dadurch den Kreisvorsitz abgeben muss.

Bildunterschrift: Dr. Alf Domeier tritt aus der AfD aus.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 07.07.2015:

Gütersloher stimmten um AfD-Vorsitz mit / Anstrengender Parteitag in Essen

Gütersloh / Essen (ch). Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter Udo Hemmelgarn und seinen 14 Mitstreitern aus dem Kreis Gütersloh. Sie haben den Parteitag der AfD (Alternative für Deutschland) in Essen als Delegierte ihres Kreisverbandes besucht und die Auseinandersetzungen um den Parteivorsitz selbst miterlebt.

Heiß war es in der Essener Grugahalle und voll. Auch inhaltlich und bei den Personalentscheidungen ging es heiß her, wie Hemmelgarn der NW berichtet. Mehrheitlich hätten die 15 heimischen AfD-Vertreter für die schließlich auch insgesamt siegreiche Frauke Petry als Parteivorsitzende votiert. "Aber unser Abstimmungsverhalten war absolut demokratisch, jeder konnte wählen, wen er wollte", betont der Kreisvorsitzende, der insgesamt 55 heimische Mitglieder vertritt.

Wegen des umstrittenen Ergebnisses sei bisher niemand aus dem Kreisverband ausgetreten. Im Bezirk Detmold habe es zwei Austritte in Folge der Entscheidungen von Essen gegeben. Hemmelgarn: "Die hatten aber schon im Vorfeld angekündigt auszutreten, wenn Bernd Lucke nicht wieder zum Vorsitzenden gewählt würde." Hemmelgarn selbst, seit April 2013 Mitglied der AfD, ist auch Bezirkssprecher der Partei.

"Es hätte weniger Anfeindungen zwischen den Flügeln geben können", kritisiert Hemmelgarn die Debatte, mit deren Ergebnis er aber zufrieden ist. Es sei zu viel Personenkult gewesen, der nun durch eine demokratische Entscheidung beendet worden sei. Es sei ein Kampf zwischen zwei Personen gewesen und nicht zwischen unterschiedlichen inhaltlichen Positionen. "Es gab zwei Häuptlinge und nur einer kann es sein." Lucke sei nicht gestürzt, sondern ganz normal nicht wiedergewählt worden.

Frauke Petry hält der Harsewinkler Hemmelgarn für charmant und sie könne zuhören, national konservativ sei sie nicht. Sich selber sieht er als wirtschaftlich liberal und in gesellschaftlichen Fragen als konservativ an.

Bildunterschrift: Nach dem AfD-Parteitag: Kreischef Udo Hemmelgarn will nun wieder zur Tagespolitik übergehen.


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