www.hiergeblieben.de

Nachrichten , 11.01.2021 :

Tages-Chronologie von Montag, 11. Januar 2021

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Pressespiegel überregional


Jüdische Allgemeine Online, 11.01.2021:
Tschechien / Empörung über Judensterne bei Impf-Gegner-Protest

Jüdische Allgemeine Online, 11.01.2021:
"Medienintellektuelle in der Bundesrepublik" / Adorno, Arendt und all die anderen

Zeit Online, 11.01.2021:
Generalstaatsanwaltschaft / Sicherungsverfahren gegen Angreifer auf jüdischen Studenten beantragt

Süddeutsche Zeitung Online, 11.01.2021:
Rechtsextreme Taten in Neukölln: Zwischenbericht im Februar

die tageszeitung Online, 11.01.2021:
Fünf Jahre "Sturm auf Connewitz": Schleppende Aufklärung

Jüdische Allgemeine Online, 11.01.2021:
Rechtsextremismus / Schrecken ohne Ende

MiGAZIN, 11.01.2021:
Fünf Jahre Leipzig-Connewitz / Aufarbeitung des Neonazi-Angriffs wirft Fragen auf

Frankfurter Rundschau Online, 11.01.2021:
Hanau: Republikaner Jürgen Lang zieht sich zurück

Frankfurter Allgemeine Zeitung Online, 11.01.2021:
Gegen Hanauer Republikaner / Strafanzeige wegen Hetze im Netz

Neue Westfälische, 11.01.2021:
Kritik am Umgang mit Grauen Wölfen

tagesschau.de, 11.01.2021:
Verfassungsschutz / Wird die AfD zum Verdachtsfall?

Potsdamer Neueste Nachrichten Online, 11.01.2021:
Corona-Party in Cottbus / Brandenburgs AfD-Vizechef soll Polizisten bedroht haben

Bayerischer Rundfunk, 11.01.2021:
Streit geht weiter: AfD-Fraktion verzichtet auf Winterklausur

Spiegel Online, 11.01.2021:
Hessen / Gericht weist AfD-Beschwerde zurück - schwarz-grüne Mehrheit bleibt bestehen

Süddeutsche Zeitung Online, 11.01.2021:
Wiesbaden / AfD-Beschwerde gegen Wahl: Urteil wird verkündet

t-online.de, 11.01.2021:
Mit Musik, ohne Maske / Video zeigt tanzende Pöbler in Berlin - erneuter "Querdenken"-Rave

Berliner Zeitung Online, 11.01.2021:
Graffiti in Berlin: Lauterbach macht "Hetzer der Querdenker" verantwortlich

ntv.de, 11.01.2021:
Graffiti gegen SPD-Politiker / "Querdenker" nehmen Lauterbach ins Visier

Blick nach Rechts, 11.01.2021:
"Politische Männlichkeit" und Rechtsextremismus

MiGAZIN, 11.01.2021:
Kundgebungen für Oury Jalloh / Initiative wirft Sachsen-Anhalt Verhinderung von Aufklärung vor

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Montag, 11. Januar 2021


Bis 1944 diente Wilhelm Pieper (Kirchlengern), im "Reichskommissariat Ukraine" - Ziele: die "vollständige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung", sowie auch die "Germanisierung von großen Bevölkerungsteilen".

Am 1. Januar 2021 verstarb (im Alter von 96 Jahren) in Bad Salzuflen Ernst Stresemann - ein langjähriges Vorstandsmitglied des "Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V." und der "Gedenkstätte Zellentrakt".

Am 9. Dezember 2020 wurde Kirsten John-Stucke - die Leiterin des "Kreismuseums Wewelsburg" - bei der Neugründung des "Verband der Gedenkstätten e.V." als bundesweites Forum zur 2. Vorsitzenden gewählt.

Am 9. Januar 2021 publizierte die "Neue Westfälische" über ein Foto - "Happy New Year" -, dass in Bünde - sieben Personen mit dem "AfD"-Fraktionsvorsitzenden Vitalij Kaiser - womöglich an Silvester 2020 zeigt.

Am 13. September 2020 erzielte die Partei "AfD" bei der Ratswahl in der Stadt Bünde 6,08 Prozent (1.161 Stimmen) - erreichte über die Reserveliste mit Vitalij Kaiser, Heiko Schröder sowie Heidi Ludwig drei Sitze.

Am 3. August 2020 hat der Wahlausschuss der Stadt Bünde die Wahlvorschläge der Partei "Alternative für Deutschland" in den 20 Wahlbezirken und Reserveliste zur Ratswahl am 13. September 2020 zugelassen.

Am 1.März 2006 wurde Fevzi Ufuk in Rheda-Wiedenbrück vor einer Ditib-Moschee erschossen, die auf der Liste möglicher Ziele des "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU), so genannte "10.000er Liste" stand.

Am 9. Januar 2021 fand in Paderborn eine Kundgebung - 47 Teilnehmende - gegen "Notstandsgesetze" - die "dauerhaft Macht" sichern sollen - von "Querdenken - 525 Paderborn", "Grundrechte Paderborn" statt.

Am 13. November 2020 fand in Paderborn, im Rahmen der so genannten "Corona Info-Tour" mit Samuel Eckert, Bodo Schiffmann, eine "Querdenken - 525 Paderborn"-Kundgebung mit 486 Teilnehmenden statt.

Am 5. September 2020 nahm Alt-Neonazi Burkhart Weecke aus Horn-Bad Meinberg, Vorstandsmitglied im völkischen "Thule-Seminar" - an der Paderborner Demonstration der Corona-Leugnerinnen, -Leugner teil.

Am 5. September 2020 nahmen Anna-Maria und Gerd Ulrich (Berlebeck) von der verbotenen "HDJ" - aktiv in der "Artgemeinschaft" - an der Paderborner Demonstration der Corona-Leugnerinnen und -Leugner teil.

Am 5. September 2020 wurde in Paderborn ein OWL-weiter "großer Spaziergang für unsere Grundrechte" - von vernetzten Gruppen von Corona-Leugnerinnen sowie -Leugnern mit 163 Teilnehmenden durchgeführt.


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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Neue Westfälische - Bünder Tageblatt, 11.01.2021:
Verwitterte Geschichte(n)

Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger, 11.01.2021:
Ein Kämpfer für die Gedenkstätte ist tot

Westfalen-Blatt / Warburger Kreisblatt, 11.01.2021:
Leiterin ist bundesweit engagiert

Neue Westfälische - Tageblatt für Enger-Spenge, 11.01.2021:
Anzeige wegen Verstoß gegen Corona-Regeln

Haller Kreisblatt Online, 11.01.2021:
Steckt der NSU hinter Todesschuss auf Fevzi Ufuk im Kreis Gütersloh?

Westfalen-Blatt / Westfälisches Volksblatt, 11.01.2021:
50 Teilnehmer auf dem Domplatz bei Querdenker-Demo

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Neue Westfälische - Bünder Tageblatt, 11.01.2021:

Verwitterte Geschichte(n)

Kirchlengerns einstiger Bürgermeister Wilhelm Pieper wurde 1945 vor seiner Haustür ermordet / In Schleswig-Holstein haben Journalisten zur Person Pieper noch ganz andere - durchaus pikante - Details ausgegraben

Meiko Haselhorst

Kirchlengern. Wilhelm Pieper, Bürgermeister von Kirchlengern in Kriegszeiten, wird hierzulande vor allem mit einer Bluttat in Verbindung gebracht: Der Mann wurde im April 1945 an seiner eigenen Haustür erschossen - vermutlich, weil er sich dem Befehl widersetzt hatte, das Kraftwerk und die Elsebrücke zu sprengen, um den einmarschierenden Feinden ein letztes Mal die Stirn zu bieten. Das Tatmotiv wurde nie gänzlich geklärt, die Täter - wahrscheinlich Endsieg-Gläubige - wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Die NW hat schon mehrmals darüber berichtet.

In der Stadt Wedel (Kreis Pinneberg, Schleswig-Holstein) wird die Person Wilhelm Pieper mit ganz anderen Dingen in Verbindung gebracht. Als noch sehr junger Mann war Pieper dort von 1934 bis 1937 Stadtinspektor - und verstand sich mit dem dortigen Bürgermeister allem Anschein nach nicht besonders gut. Das zumindest geht aus den durchaus pikanten Dokumenten und Erzählungen hervor, die die Journalisten vom "Wedel-Schulauer Tageblatt" unlängst aus dem städtischen Archiv und aus dem kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung hervorholten:

Mit zahlreichen Vorschusslorbeeren bedacht, wurde Pieper - gerade mal 26 Jahre alt - am 1. November 1934 als Stadtinspektor in sein Amt eingeführt. Dem Ansehen nach rangierte er jetzt gleich hinter dem Bürgermeister - zumindest offiziell. Schon bald bewährte er sich bei den Planungen zum neuen Rathaus. Der erste Spatenstich erfolgte im Oktober 1936.

Und dann, so geht aus den alten Akten hervor, soll Folgendes geschehen sein: In fröhlicher Runde mit den Architekten des Rathauses, Walter Breckwoldt und Hermann Pikull, soll Wedels damaliger Bürgermeister Harald Ladwig ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert und über Pieper gelästert haben.

Von nächtlichen Ausflügen nach Hamburg

"Die Äußerungen sind ehrabschneidend und von so abgrundtiefer Gemeinheit, dass ich sie mir nicht gefallen lassen kann", beschwerte sich kurz darauf der gekränkte Pieper beim Pinneberger Landrat. Der Bürgermeister habe gelästert: "Pieper ( ... ) sucht Bekanntschaften zum Vögeln - ich saufe, aber Pieper hurt." Morgens, so der Bürgermeister weiter, komme Pieper eine Viertelstunde zu spät zum Dienst. "Mir erzählt er dann, er habe in Blankenese eine kurze Besorgung erledigt - in Wirklichkeit hat er die Nacht in Hamburg herumgevögelt", habe der Bürgermeister den Architekten erzählt.

Bürgermeister Ladwig war entsetzt ob des gegen ihn gerichteten Vorwurfs der Diffamierung. Dem Landrat gegenüber schwieg er sich aus. Pieper, verheiratet und Vater einer Tochter, drohte mit einer Klage. Die Architekten konnten oder wollten sich nun allerdings an nichts mehr erinnern.

Einem von ihnen, Walter Breckwoldt, sprach Bürgermeister Ladwig nach Absprache mit seinen Ratsherren trotzdem umgehend die Kündigung aus - noch während der Bauarbeiten am Rathaus. Ihm war offenbar zu Ohren gekommen, dass der Architekt "irreführende" Geschichten über den Bürgermeister in Umlauf setzte.

Sein Urteil über den beleidigten Pieper fiel nun etwas differenzierter aus: Dessen dienstliche Tätigkeit sei zwar "bisher durchaus tadelsfrei", aber die Einstellungsgründe hätten seinerzeit hauptsächlich darin bestanden, dass Pieper verheiratet und bereits seit 1931 Mitglied der NSDAP sei. Alles in allem sei er aber noch ein "junger und unausgereifter Beamter".

War Wilhelm Pieper ein Nazi-Hardliner?

Zwischen dem Bürgermeister Harald Ladwig und seinem Stadtinspektor Wilhelm Pieper hat es wohl vor allem politisch nicht gepasst. Ladwig ging die Bevormundung seitens der Partei gegen den Strich, die ihn zwang, statt eines qualifizierten Kandidaten einen so jungen "alten Kämpfer" einstellen zu müssen.

Tatsächlich hatte sich Pieper schon sehr bald nach seiner Vereidigung zum Stadtbeamten als "Politischer Leiter" hervorgetan, unter anderem als Ortsgruppenschulungsleiter. Damit war auch der Bürgermeister selbst Piepers parteipolitischer Propaganda ausgesetzt. Wilhelm Pieper, ein Nazi-Hardliner?

Ladwig, so ist es den Quellen zu entnehmen, missbilligte das Parteigetue der Emporkömmlinge aufs Schärfste. Seinem Ältesten verbot er, Freunde in Hitlerjugend-Uniform mit nach Hause zu bringen. Er wolle das "Gesocks" nicht auch noch in seinem Hause sehen. Zeit seines Lebens brachte ihm diese Gratwanderung zwischen Zusammenarbeit und Verachtung nichts als Scherereien ein.

Zumindest der Zwist mit Wilhelm Pieper löste sich quasi von selbst: Der Stadtdirektor kündigte im Mai 1937, auf dem Gipfelpunkt der Peinlichkeiten - und übernahm in seiner Heimat Kirchlengern die Stelle als Amtsbürgermeister. Die Worte "Säufer" und "Ehebrecher" verschwanden hinter Aktendeckeln - und kamen erst viele Jahrzehnte später wieder zum Vorschein.

Wie Wilhelm Pieper wirklich tickte, wird wohl nicht mehr herauszufinden sein. Anfang April 1945 zeigte er sich jedenfalls vernünftig - und verlor dafür sein Leben. Der Wedeler Bürgermeister war da bereits zwei Monate verschollen, gefallen in Marienburg in Ostpreußen "bei der Verteidigung seiner Heimat", wie es später in einem offiziellen Schreiben an die Familie in Wedel hieß.

Bildunterschrift: Wilhelm Pieper, hier mit seinen Töchtern, scheint eine widersprüchliche Person gewesen zu sein - und bietet bis heute Stoff für Geschichten. Auch über Kirchlengern hinaus.

Bildunterschrift: Am Rande des Friedhofs liegt unter einer Eibe der Grabstein von Wilhelm Pieper und seiner Frau. Die Inschrift ist nur noch schlecht zu lesen. Das Grab existiert längst nicht mehr, die Geschichten hingegen ranken bis heute.

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Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger, 11.01.2021:

Ein Kämpfer für die Gedenkstätte ist tot

Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken trauert um Ernst Stresemann

Herford. Das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken Herford trauert um sein langjähriges Vorstandsmitglied und seinen großen Förderer Ernst Stresemann. Der 96-Jährige ist am 1. Januar in Bad Salzuflen verstorben. Er war ein Mensch, der die Idee des Gedenkens an die Opfer des Holocaust mit wahrhaftiger Überzeugung mitgetragen und gelebt hat. Auf einer Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 2011 sagte er: "Wer das Grauen selbst erlebt hat, den lässt es nicht mehr los."

Ernst Stresemann war seit den Anfängen des Vereins "Kulturen in der Region" im Vorstand und als Förderer tätig. Zusammen mit den Gründungsmitgliedern kämpfte er solidarisch für die Umwidmung des Zellentrakts in eine Gedenkstätte, um hier einen dringend notwendigen Ort der Begegnung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Leid von sechs Millionen Juden und anderer Verfolgter in Herford zu begründen. Er förderte Ausstellungen ideell durch gute Ratschläge, durch langjährige Vorstandsarbeit und durch großzügige finanzielle Unterstützung. Ebenso unterstützte er materiell und ideell Initiativen, die zum Neubau der symbolträchtigen Herforder Synagoge geführt haben.

Die Gedenkstätte Zellentrakt und die Arbeit im Verein Erinnern, Forschen, Gedenken sind eng mit dem Engagement des Verstorbenen verbunden. "Er hat bleibende Spuren in Herford und Umgebung hinterlassen", schreibt das Kuratorium in einer Mitteilung.

Bildunterschrift: Ernst Stresemann ist tot.

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Westfalen-Blatt / Warburger Kreisblatt, 11.01.2021:

Leiterin ist bundesweit engagiert

Wewelsburg (WV/han). Kirsten John-Stucke, Leiterin des Hochstiftmuseums Wewelsburg, gehört dem Vorstand des neu gegründeten Verbandes der Gedenkstätten Deutschlands an.

Die bundesweite Interessenvertretung für mehr als 300 Gedenkstätten - dazu zählt auch die Dokumentation "Ideologie und Terror der SS" in der Wewelsburg - hat sich jetzt neu aufgestellt. Die Delegierten der Landesarbeitsgemeinschaften aus neun Bundesländern haben jetzt den neuen Dachverband gegründet und Dr. Rainer Stommer aus Mecklenburg-Vorpommern zum Vorsitzenden gewählt.

Der Verband versteht sich als Interessenvertretung gegenüber Politik, Medien und Wirtschaft und will sich um eine Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung bemühen. Sein Ziel ist die Förderung eines bundesweiten Informationsaustauschs der Gedenkstätten in Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit untereinander sowie die Stärkung der Kooperation mit weiteren Partnern.

Als eine weitere wichtige Aufgabe sieht es der Verband an, die dezen­trale Struktur der Erinnerungslandschaft als Besonderheit in Deutschland zu erhalten und zu stärken.

Das Kreismuseum Wewelsburg ist derzeit (bis 31. Januar) geschlossen.

Bildunterschrift: Kirsten John-Stucke.

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Neue Westfälische - Tageblatt für Enger-Spenge, 11.01.2021:

Anzeige wegen Verstoß gegen Corona-Regeln

Acht Personen sollen in größerer Runde Silvester gefeiert haben / Dabei war ein AfD-Ratsmitglied

Bünde. Acht Personen in ausgelassener Stimmung zeigte ein Foto in den Sozialen Medien, das bei Bünder Bürgern zum Jahreswechsel für Irritationen sorgte. Das Bild liegt auch der NW vor. Unter der Überschrift "Happy New Year" wollte damit der Fraktionsvorsitzender der Bünder AfD, Vitalij Kaiser, das neue Jahr begrüßen. Das sahen mehrere Bürger und sandten die Aufnahme an die NW-Redaktion und die Polizei. Ein Bürger hat sogar online Anzeige gegen mehrere Personen auf dem Foto erstattet.

Den Eingang der Anzeigen bestätigte eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde auf NW-Nachfrage und sagt: "Dabei handelt es sich um ein Ordnungswidrigkeitenverfahren, das die Polizei dann an die Ordnungsbehörde der Kommune weiterleitet." Beim Ordnungsamt der Stadt Bünde sind die entsprechenden Unterlagen bis Freitag aber noch nicht eingegangen, wie eine Sprecherin der Stadt auf NW-Nachfrage mitteilt. Dem Ordnungsamt obliegt dazu die weitere Bearbeitung. Weiter wollte man sich von Seiten der Stadt aber nicht äußern.

Vitalij Kaiser selbst hat sich zu den Vorwürfen der Bürger auf Anfrage der NW nicht geäußert. Auch nicht dazu, ob das Bild tatsächlich an diesem Jahreswechsel entstanden ist oder zu Zeiten, als derlei Zusammenkünfte noch erlaubt waren und es letztlich als Erinnerung veröffentlicht wurde. Der Beitrag ist mittlerweile aus den Sozialen Medien verschwunden.

Die Bürger kritisierten einen Verstoß gegen die Corona-Schutzregeln, die auch an Silvester galten. Danach durften sich nur fünf Personen aus maximal zwei Haushalten treffen.

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Haller Kreisblatt Online, 11.01.2021:

Steckt der NSU hinter Todesschuss auf Fevzi Ufuk im Kreis Gütersloh?

11.01.2021 - 20.10 Uhr

Tatort GT (6): Der 68-jährige Türke stirbt auf einem Parkplatz. Blutüberströmt liegt er plötzlich da - und niemand weiß, wer dahinter steckt. Doch dann wird der Fall mit einer Todesliste des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Verbindung gebracht.

Wolfgang Wotke

Kreis Gütersloh. Alle Religionen - egal ob himmlisch oder nicht - haben einen Ort für ihre Gottesdienste oder Rituale. Der Ort der Muslime dafür sind die Moscheen. Das Wort "Moschee" bedeutet, die verstreuten Menschen zusammen zu bringen, voneinander getrennte zu vereinen.

Der 68-jährige Fevzi Ufuk ist gerade in Rheda-Wiedenbrück zu Besuch. Auch für ihn ist das tägliche Gebet wichtig. Also geht er zum türkischen Kulturverein. Es soll sein letztes Gebet werden. 25 Stunden später ist er tot. Erschossen. Der mysteriöse Fall liegt mehr als 14 Jahre zurück und ist ungeklärt. Das Verbrechen gibt bis heute viele Rätsel auf.

Blutüberströmt liegt er auf dem Parkplatz

Der 1. März 2006, ein Mittwoch, gehört noch zu den kalten Tagen jenes Monats. Die Temperatur pendelt sich am späten Nachmittag um die fünf Grad Celsius ein. Fevzi Ufuk ist in Eile, denn er will nicht das Abendgebet verpassen. Er wirft seinen dicken Mantel um und fährt los. So parkt er um 18.11 Uhr seinen weißen Mercedes mit Soester Kennzeichen direkt vor dem Haupteingang der türkischen Moschee an der Holzstraße.

Gegen 18.30 Uhr verlässt er das Gotteshaus durch den Vordereingang und geht zu seinem Auto. Minuten später findet ihn der Vorbeter blutüberströmt und schwer verletzt liegend auf dem Parkplatz. Er wird in ein Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte überraschend eine schwere Kopfverletzung diagnostizieren. Am nächsten Tag stirbt Fevzi Ufuk. Erst die Obduktion ergibt, dass der Rentner von hinten mit einem Durchschuss in den Hinterkopf getötet worden ist. Eine Mordkommission übernimmt.

Es gibt keine Zeugen und kaum Spuren

Doch die steht vor einer schweren Aufgabe: Es gibt keinen einzigen Zeugen, kein Motiv, wenige Hinweise, kaum Spuren, somit auch keinen Verdächtigen. Am Tatort wird nur eine einzige Patronenhülse gefunden, mit der später durch Spezialisten des Landeskriminalamtes Düsseldorf die Tatwaffe und das Kaliber bestimmt werden können. Es handelt sich um eine Pistole des Modells 9mm Makarov, die in der Sowjetunion entwickelt worden ist.

Diese selbstladende Waffe wird bis heute produziert und ist auch von der NVA in der DDR verwendet worden. Niemand hat vor dem türkischen Kulturverein etwas gesehen oder gehört. Die Frage stellt sich: Hat der Mörder seinem Opfer aufgelauert und einen Schalldämpfer benutzt? Ein Projektil wird nicht entdeckt. Dabei ist der Bereich der Moschee gut zu überblicken, nicht weitläufig.

Für ein paar Wochen hatte er bei seiner Tochter gewohnt

Das Gelände liegt in einem Wohngebiet mit dichter Bebauung. Hätte die Spurensicherung das Projektil gefunden, könnte der genaue Ablauf der heimtückischen Tat rekonstruiert werden.

Schon seit einigen Jahren hat Fevzi Ufuk nicht mehr in Deutschland gelebt. Er hat sich Anfang der 2000er Jahre in Izmir in der Türkei zur Ruhe gesetzt. Erst im Frühjahr 2006 ist er nach Rheda-Wiedenbrück zurückgekehrt und hat für einige Wochen bei seiner Tochter gewohnt. Dort will er sich noch einmal von deutschen Ärzten durchchecken lassen, weil er hier immer noch krankenversichert ist. Danach hat er vor, wieder in die Türkei zu fliegen.

Sohn: "Ich weiß nicht, warum man ihn erschossen hat?"

Ufuk ist nicht mehr vor Ort verwurzelt und kennt nur noch wenige Landsleute. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass weder er noch seine Angehörigen Mitglieder des Moschee-Vereins in Rheda-Wiedenbrück sind. Eine Beziehungstat oder ein Mord aus religiösen Gründen innerhalb der Moscheegemeinschaft schließt die Kripo aus.

An Hand der Fakten sei das eher unwahrscheinlich. Gegenüber der Presse äußert sich einer seiner Söhne hinsichtlich einer möglichen Verwechslung kurz nach dem Mordanschlag: "Der Parkplatz ist abends hell erleuchtet. Mein Vater hat keine Feinde. Ich weiß nicht, warum man ihn erschossen hat?"

Dann wird der Fall plötzlich mit dem NSU in Verbindung gebracht

Wochenlang, monatelang, ja sogar jahrelang kommen die Fahnder in diesem Fall keinen Schritt weiter. Dann, im Juni 2018, greift eine ZDF-Dokumentation den Mordfall neu auf und bringt ihn mit den Gräueltaten des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Verbindung. Der Film von den Autoren Rainer Fromm und Ron Boese ("ZDFzoom") berichtet über eine geheimnisvolle Liste, auf der mehr als 10.000 Namen vermerkt sind und die im Brandschutt der Wohnung von Beate Zschäpe entdeckt worden war.

Diese Sammlung wird später in den Ermittlungsakten als "Todesliste der NSU" erwähnt. Darauf soll auch die Anschrift des Kulturvereins in Rheda-Wiedenbrück an der Holzstraße stehen. Fromm und Boese fragen: Was hat es mit dieser Todesliste auf sich? Wer hat sie erstellt? Und: kann der Mord an Fefzi Ufuk ebenfalls vom NSU begangen worden sein? Nicht nur Experten, sondern auch die beiden Filmemacher sind überzeugt: "Diese Organisation hat weitaus mehr Attentate geplant und auch mehr Helfer gehabt."

Pistole und Munition passen nicht zusammen

Die damalige Bielefelder Mordkommission, so stellt es die Film-Doku dar, habe zwar einen Ermittlungsansatz zur NSU-Todesliste erkannt, sie jedoch schnell wieder verworfen. Die Ermittler haben als Grund für das Kapitalverbrechen eher einen " ... für türkische Verhältnisse äußerst unsteten Lebenswandel des Opfers ... " (Zitat aus den Ermittlungsakten) gesehen. Doch ein Mord aus Eifersucht oder religiösen Gründen? Wohl nicht. Auf eine "Mauer des Schweigens" seien Rainer Fromm und Ron Boese während ihrer Recherchen gestoßen, denn die Ermittlungsbehörden wollten sich dazu öffentlich nicht äußern.

Schließlich habe die Staatsanwaltschaft schriftlich mitgeteilt, dass die bei der Tat verwendete Munition nicht mit den NSU-Waffensystemen übereinstimme. Die Pistole als auch die Munition passten nicht zusammen. So sei Ufuk mit einem Projektil im Kaliber "9mm Browning kurz" erschossen worden, allerdings sei die Kugel mit größerem Kaliber "9mm Makarov" verschossen worden. Das sei an Hand der Hülse nachweisbar.

Vertane Chance, an Hand von Todesliste weiteren Mord der NSU aufzuklären?

Bei der Durchsicht der NSU-Asservate, so erklärt es der Film, sei man auf eine Pistole gestoßen, einer Ceska 82, 9mm Makarov, geladen mit der eigentlich nicht passenden Munition "Browning kurz". Das bedeute: In den Asservaten der NSU finde sich genau die Kombination aus Waffe und falscher Munition wieder, die auch beim Ufuk-Mord möglicherweise verwendet worden sei. Ein durchgeführtes Experiment belegt, dass die Waffe auch mit falscher Munition schießt. Fazit: "Vielleicht eine vertane Chance, an Hand dieser Todesliste einen weiteren Mord der NSU aufzuklären."

Der 68-jährige Fevzi Ufuk wird 2006 getötet, zu einer Zeit, in der der NSU noch mordend durch Deutschland gezogen ist. Die Todesliste bleibt weiter ein Geheimnis in der Terrorismus-Akte. Und auch der Mordfall Ufuk wird wohl nie aufgeklärt.

Bildunterschrift: Wenige Stunden nach dem Mordanschlag steht der weiße Mercedes von Fevzi Ufuk noch vor der Moschee an der Holzstraße.

Bildunterschrift: Fevzi Ufuk wurde mit einem Kopfschuss getötet.

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Westfalen-Blatt / Westfälisches Volksblatt, 11.01.2021:

50 Teilnehmer auf dem Domplatz bei Querdenker-Demo

Eine Frau weigert sich, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und erhält einen Platzverweis

Von Nicole von Prondzinski

Paderborn (WV) Erneut ist am Samstag auf dem Paderborner Domplatz unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Grundrechte" gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert worden. Die Demonstranten forderten die "Wiederherstellung einer Normalität". Etwa 50 Personen waren dem Aufruf der Gruppe "Querdenken - 525 Paderborn" gefolgt und nahmen an der ersten so genannten Querdenker-Demo im neuen Jahr in Paderborn teil. Es waren deutlich weniger als bei vorherigen Kundgebungen dieser Art, bei denen sich bis zu 200 Teilnehmer versammelt hatten.

"Wir trauern um unsere Grundrechte", "Hab Angst und gehorche", "Corona-Theater beenden", "Wahrheit statt Lockdown" - solche Aussagen standen unter anderem auf den Plakaten, die die Demonstranten bei der Kundgebung hochhielten. Während einige Redner forderten, dass auch während einer Pandemie die Grundrechte geachtet werden und politische Entscheidungen daran festgemacht werden müssten, bezweifelten manche in ihren Beiträgen die Existenz des Corona-Virus an. "Die Maßnahmen wären gerechtfertigt, wenn wir denn so ein schlimmes Virus hätten", sagte einer der Redner. Auf Grund der unterschiedlichen Symptome gebe es keine klinischen Nachweise für das Virus, behauptete er. Zudem wurden die Zuverlässigkeit der PCR-Tests angezweifelt und mögliche Risiken durch die Corona-Virus-Impfstoffe angeprangert. Bundesregierung und Robert-Koch-Institut erzeugten Panik, "um die Menschen lenken zu können", hieß es weiter.

Mit Hilfe des PCR-Tests wird Erbgut des Corona­-Virus nachgewiesen. Ist er positiv, liegt höchstwahrscheinlich eine Infektion vor. Der PCR-Test gilt als sicherstes Verfahren, um eine Infektion nachzuweisen.

An Masken-Pflicht und Abstandsregelung hielten sich die Demonstranten weitgehend. Beides wurde durch die Polizei kontrolliert. Einer Frau, die auch nach mehrfacher Aufforderung keinen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen wollte, wurde ein Platzverweis erteilt. Daraufhin rief eine Teilnehmerin die übrigen Demonstranten dazu auf, den Mund-Nasen-Schutz abzunehmen. Von dieser Forderung distanzierte sich der Veranstalter aber umgehend, da dies einen Gesetzesbruch darstellen würde. Das war der einzige Zwischenfall. Die Veranstaltung verlief insgesamt friedlich.

Bildunterschrift: Bei der Kundgebung auf dem Domplatz versammelten sich dieses Mal weniger Demonstranten als im vergangenen Jahr.

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