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Lippische Landes-Zeitung , 15.09.2008 :

Suche nach Geborgenheit / Tag der Heimat auf dem Hans-Winter-Platz

Schlangen (kpa). "Heimat ist kein geographischer Begriff. Man trägt sie in sich selbst." Dies sagte einst der russische Schriftsteller Andrej Sinjawski (1925 - 1997). Dies zeigte auch die Feierstunde zum Tag der Heimat am Gedenkstein auf dem Schlänger Hans-Winter-Platz.

Geschichten über Leiden, über Flucht und Vertreibung hingen an diesem Abend in der Luft, Gäste und Veranstalter gedachten unter dem Titel "Erinnern und verstehen" der Menschen, die vor mehr als 60 Jahren gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, denen in jungen Jahren Unglück widerfahren ist. "Die Gedenkstunde soll an eine Zeit erinnern, die niemals wiederkehren sollte. Im Bewusstsein der Bedeutung dieses Tages wollen wir uns an Tragödien und Schicksale erinnern und der Vertriebenen gedenken", sagte Karlheinz Budde vom Heimat- und Verkehrsverein Schlangen, der die Feierstunde zusammen mit der Gemeinde und dem Bund der Vertriebenen (BdV) organisiert hatte.

An jener Stelle, an welcher seit rund 30 Jahren ein Gedenkstein das Schicksal der Heimatvertriebenen ins Gedächtnis ruft, waren Vergangenheit, Erinnerung, Verständnis und Heimat zentrale Begriffe. Der ehemalige Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Gerrit Noltensmeier (67), legte dar, dass Heimat sehr unterschiedlich sein kann. "In einer Welt der Globalisierung und Mobilität suchen Menschen nach Orten der Zugehörigkeit und Geborgenheit", stellte er fest. So könne aus der schwersten Not ein Weg in innere Zufriedenheit führen und ein anderer Wohnort sich als neue Heimat erweisen.

Beim anschließenden Heimatabend wurden Bruno Biberneid für seine Verdienste im BdV-Ortsverband sowie Alfred Reiprich für 60-jährige Mitgliedschaft jeweils mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.

Bildunterschrift: Orte der Zugehörigkeit: Gerrit Noltensmeier (am Pult) sprach über den Heimat-Begriff. Stellvertretender Bürgermeister Rolf Lohmeyer, Bürgermeister Ulrich Knorr, Paul Vogel (BdV-Vorsitzender), Karlheinz Budde und Bruno Biberneid (von rechts) hörten interessiert zu.


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