www.hiergeblieben.de

Neue Deister-Zeitung , 27.10.2007 :

Bundeswehrverband äußert Unverständnis über SPD / Streit um Einladung von Reservisten zum Volkstrauertag: Sprecher nennt Gniesmers Forderung "dümmlich"

Von Marc Fügmann

Bennigsen/Berlin. Auch der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) in Berlin hat mit Unverständnis auf die Forderung der Bennigser SPD reagiert, die Reservistenkameradschaft Eldagsen von den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag auszuladen. Gegenüber der NDZ nannte Sprecher Wilfried Stolze die Äußerungen von Fraktionschef Volker Gniesmer "dümmlich".

Gniesmer hatte die geplante Teilnahme der Soldaten kritisiert und damit eine kontroverse Diskussion ausgelöst. "Schließlich wurden die Toten der Weltkriege durch das Militär verursacht", so der SPD-Politiker in einem Antrag an den Ortsrat.

Die Bundeswehr mit der Wehrmacht in Verbindung zu bringen, zeuge von wenig Geschichtskenntnis, meint Stolze, dessen Verband 210.000 Soldaten in Deutschland vertritt. "Die Bundeswehr ist seit 52 Jahren eine demokratische Armee, die in einer Demokratie vom Parlament geführt wird. Sie hat eine eigene Tradition und ist ausdrücklich nicht die Nachfolgeorganisation der Wehrmacht."

Mit ihrer Auffassung stehe die Bennigser SPD ziemlich isoliert da, meint der Verbandssprecher. "Ich kenne hier in Berlin niemanden in der Politik, der eine ähnliche Position vertritt."

Die Bundeswehr sei sogar bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Bundestag mit einer Abordnung vertreten. "Seit Jahren nehmen unsere Soldaten auch an der offiziellen Kranzniederlegung teil. Das ist eine völlig normale, traditionelle Zeremonie", betont Stolze. Wer die Bundeswehr mit den Toten der Weltkriege in Verbindung bringe, verletze damit auch das Ehrgefühl von Millionen von Wehrpflichtigen.

Vor dem Bundeswehrverband hatten bereits Vertreter der Reservistenkameradschaft die Haltung der SPD-Fraktion kritisiert. Eingeladen wurden die Soldaten von Ortsbürgermeister Hartmut Rieck (CDU). Er lehnt eine Ausladung der Reservisten ab: "Es ist schon sehr merkwürdig, wie die Bundeswehr hier in die rechte Ecke gestellt wird." Der Ortsrat wird sich in seiner Sitzung am 7. November mit den Streit befassen.

27./28.10.2007
redaktion@ndz.de

zurück