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Lübbecker Kreiszeitung / Westfalen-Blatt , 06.06.2015 :

Aschenbach tritt ab / Bundesheimatgruppe Striegau zu Gast in Lübbecke

Lübbecke (WB). Die Bundesheimatgruppe Striegau hat auf ihrer Jahreshauptversammlung in Lübbecke einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende Prof. Horst Aschenbach trat aus Altersgründen zurück. Ihm folgt jetzt die bisherige Stellvertreterin Gudrun Streubel.

Insgesamt konnte Lübbeckes stellvertretender Bürgermeister Karl-Friedrich Rahe etwa 30 Mitglieder sowie fünf Gäste aus Strzegom (Polen, früher Striegau) im Rathaus begrüßen. Erika Fiedler aus Lübbecke ließ es sich trotz ihres hohen Alters von 97 Jahren nicht nehmen, an der Versammlung teilzunehmen. Unter den Gästen war auch Strzegoms Bürgermeister Zbigniew Suchyta, der zum ersten Mal in Lübbecke war. Auch er dankte Horst Aschenbach, der seit 15 Jahren die Geschicke der Bundesheimatgruppe Striegau leitete. Wegen seiner Verdienste wurde Aschenbach besonders geehrt.

Zu Ehrenmitgliedern der Bundesheimatgruppe wurden Roland Kelle von der Stadt Lübbecke und Edmund Szczepanski vom polnischen Geschichtsverein ernannt.

Nach Ende der Versammlung wurde im Restaurant "Am Kamin" zu Mittag gegessen, das Museum im alten Rathaus besichtigt und ein Kranz auf der Gedenkstätte aus Striegauer Granit auf dem städtischen Friedhof an der Gehlenbecker Straße niedergelegt. Einige der "Striegauer" verbrachten den Abend gemeinsam und übernachteten im Hotel Borchard. Am Samstagvormittag wurde das Automatenmuseum in Espelkamp von der Gruppe besichtigt, bevor nach einem Mittagessen im Gasthaus Rose in Espelkamp-Vehlage der Besuch ausklang.

Striegau in Niederschlesien hatte bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 16.000 Einwohner. Striegau war Kreisstadt, bis der Landkreis durch die Preußische Verordnung vom 2. August 1932 aufgelöst und das Kreisgebiet in die Nachbarkreise Schweidnitz, Jauer und Neumarkt eingegliedert wurde. Seitdem gehört die Stadt zum Kreis Schweidnitz. Striegau heißt heute Strzegom und hat etwa 18.000 Einwohner. Die Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land ist ein Zusammenschluss ehemaliger Einwohner der Stadt Striegau in Schlesien, die nach 1945 aus ihrer Heimat vertrieben wurden, und ihrer Freunde, die die Vereinsziele unterstützen. Am 27. Oktober 1960 beschloss der Rat der Stadt Lübbecke, die Patenschaft für die schlesische Stadt Striegau zu übernehmen.

Bildunterschrift: Die Heimatgruppe mit dem langjährigen Vorsitzenden Prof. Horst Aschenbach (mit Blumen), daneben Bürgermeister Zbigniew Suchyta (links) und Karl-Friedrich Rahe (2 von rechts).

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Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische, 19.05.2008:

Die Heimat ist nicht vergessen / Menschen aus der Patenstadt treffen sich alle zwei Jahre am Wiehen

Von Tyler Larkin

Lübbecke. Es regnet in Strömen, als Horst Aschenbach zur Gedenkminute für die Verstorbenen aufruft. Obwohl sich das Striegauer Ehrenmal auf dem Lübbecker Friedhof unter einer imposanten Linde befindet, dringt Regenwasser durch das dichte Astwerk und die Regenschirme bleiben aufgespannt. Manchmal passt das Wetter eben zum Anlass.

Rund 50 Mitglieder der Bundesheimatgruppe Striegau trafen sich zum 24. Heimattreffen in Lübbecke. Seit 1960 findet diese Zusammenkunft der Vertriebenen alle zwei Jahre statt, aber es kommen immer weniger Mitglieder zu den Treffen. "Wir haben zwar 570 Vereinsmitglieder, aber das zunehmende Alter und die abnehmende Gesundheit macht viele von uns immobil", sagt Horst Aschenbach, 1. Vorsitzender der Striegauer Heimatgruppe.

Im Jahr 1960 übernahm Lübbecke die Patenschaft für die schlesische Stadt Striegau. Obwohl die einstigen Bürger der im südlichen Polen gelegenen ehemaligen Kreisstadt über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind, trifft man sich alle zwei Jahre am Nordrand des Wiehengebirges.

Eröffnet wird das Treffen traditionell durch das Leuten der Striegauer Glocke, die sich im Mauerwerk des Lübbecker Burgmannshofes befindet. Bürgermeisterin Susanne Lindemann und Horst Aschenbach übernahmen die ehrenvolle Aufgabe. Die Glocke stammt ursprünglich aus der Striegauer Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Aber es gab auch Neues zu besichtigen. Im benachbarten Kultur- und Medienzentrum befinden sich in der Ausstellung im zweiten Stock mehrere Vitrinen mit "Exponaten aus der Heimatstube". Ein Übersichtsplan zeigt Striegau, wie es vor dem Zweiten Weltkrieg aussah.

Dank Heinz Kluge hat die Ausstellung nun ein weiteres Exponat. Das rüstige Vereinsmitglied aus Bielefeld übergab ein Original-Siegel der damaligen Kreisstadt Striegau an die Ausstellung. "Anlässlich der 800-JahrFeier in den 90-er Jahren wurde mir das Siegel in Striegau angeboten. Der Preis war Anfangs unverschämt, aber ich konnte den Verkäufer noch um einiges herunter handeln", erzählt Kluge mit einem Lächeln. "Es besteht der Wunsch, dieses Siegel bleibend zu erhalten. Ich bin froh, dass es hier in Lübbecke nun einen würdigen Platz erhalten wird."

In zwei Jahren wird die Bundesheimatgruppe das 50-jährige Bestehen der Patenschaft feiern. "Die Geburtstagslisten werden zwar von Jahr zu Jahr kürzer, aber zum großen Jubiläum werden sicher viele zur Feier erscheinen", sagt Heinz Kluge. Hoffentlich dann bei besserem Wetter.

Bildunterschrift: Flagge gezeigt: Die Bundesheimatgruppe Striegau unter dem heimatlichen Wappen.

06./07.06.2015
Luebbecke@westfalen-blatt.de

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