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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische , 20.11.2008 :

Bundeswehr als Katastrophenhelfer / Neues Kreisverbindungskommmando Bielefeld stellt sich vor

Von Jens Reichenbach

Bielefeld. Zahlreiche Bundeswehr-Kasernen werden im Sinne der Militär-Verschlankung verkleinert, aufgelöst oder zusammengelegt. In der Fläche ist die Armee seitdem nicht mehr präsent. Um aber im Katastrophenfall die Kernkompetenzen der Truppe weiter zur Verfügung zu stellen, werden in allen Kreisen und Städten der Republik nun sogenannte Kreisverbindungskommandos (KVK) eingesetzt. Auch in Bielefeld.

Jetzt stellte Oberstleutnant der Reserve Uwe Winkler – im normalen Leben Pastor in Ummeln – das Konzept und seine KVK-Kollegen vor. "Das Besondere an diesem neu errichteten Kommando ist, dass es sich ausschließlich aus speziell qualifizierten Reservisten zusammensetzt. Wir stehen im Katastrophenfall als Ansprechpartner der zivilen Verwaltung Bielefeld zur Verfügung."

Die Bundeswehr sei nicht so schnell wie Polizei, Feuerwehr oder die Rettungsorganisationen, so Winkler, verfüge aber über eine große Personenzahl und halte bei langanhaltenden Großschadenslagen sehr lange durch. Zusätzlich dazu verfüge sie über spezielles militärisches Gerät. Bestes Beispiel für ein solches Katastrophen-Szenario sei die Oderflut 1997 gewesen, als in der Spitze knapp 20.000 Soldaten gleichzeitig im Einsatz waren, so Korvettenkapitän d. R. Jens Heckeforth. Vertreter von Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz, Rettungsorganisationen und Stadtverwaltung hörten sich das Konzept des neuen KVK mit Interesse an. Denn eine Hilfe-Anfrage auf dem kurzen Dienstweg etwa bei der Kaserne in Augustdorf, sei nicht mehr möglich. Die Vertreter des KVK sollen – wenn im Einzelfall erforderlich und von der zivilen Verwaltung gewünscht – dem jeweiligen Krisenstab beiwohnen, beratend zur Verfügung stehen, praktische Lösungsansätze mit Mitteln der Bundeswehr vorschlagen und bereitstellen.

Umweltdezernentin Anja Ritschel, im Katastrophenfall Leiterin des Krisenstabes in Bielefeld, sagte: "Es ist gut zu wissen, dass wir dieses weitere Angebot für Problemlösungen im Ernstfall haben."

Auch wenn sich die aktiven Truppen immer weiter von den Bürgern entfernten, stünden Winkler und das KVK jederzeit für den Ernstfall in Bielefeld zur Verfügung. "Wir organisieren über die Landeszentrale in Düsseldorf den Einsatz der Truppen. Ich wünsche mir, dass wir dazu nie benötigt werden, aber wenn wir gebraucht werden, sind wir da", sagte Winkler.

Bildunterschrift: Der neue Verbindungsmann reiht sich ein: Oberstleutnant Uwe Winkler (2.v.l.) zwischen (v.l.) Bürgermeister Horst Grube, Umweltdezernentin Anja Ritschel, Feuerwehrchef Rainer Kleibrink, Bernd Rainer Knepper (DRK), Ralf Krohn (Johanniter), Konstantin Mahn (ASB), Andreas Kornfeld (Polizeiinspektion Bielefeld).


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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