www.hiergeblieben.de

Arbeitskreis Solidarität mit Rheinhausen und Die Grünen - Ortsverband Detmold , 08.05.1998 :

Solidarität mit Rheinhausen

Seit Monaten wehren sich die Kruppianer zusammen mit der Rheinhausener Bevölkerung gegen die Kahlschlagpläne der drei großen im Stahlgeschäft. Sie sollen Opfer des "Kooperationsvertrags" von Thyssen, Krupp und Mannesmann werden.

Dagegen hat sich eine neue Form von Arbeiterwiderstand entwickelt, die immer wieder für Schlagzeilen sorgt: es wird gestreikt, Straßen und Brücken blockiert, Blüm besudelt, die Bannmeile um den Landtag verletzt, Solidaritätsbesuche in anderen Stahlwerken durchgeführt. Theo Stegmann, 2. Vorsitzender des Betriebsrats der Krupp Stahl AG, Werk Rheinhausen, sagt dazu:

"Wir kämpfen nicht um Rheinhausen allein, es geht um das ganze Revier. Heute wir, morgen ihr. Die Opfer der Kolleginnen und Kollegen aus der Oberpfalz, aus Hattingen und Oberhausen haben nur einen Sinn, wenn wir ihren Kampf aufnehmen und weiterführen. In der Arbeiterbewegung waren immer Niederlagen die Voraussetzung für künftige Siege, und so muss man das begreifen. Der Zug der tausenden von Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben, die schon stillgelegt wurden, muss hinter uns stehen und anwachsen als mächtiger Zug von Kollegen, die nicht aufhören, ihr Recht auf Arbeit einzuklagen, die nicht aufhören, ihre Stimme zu erheben gegen das Kapital. Die Stimme dieses Zuges muss unüberhörbar werden.

Wir in Rheinhausen haben versucht, Lehren zu ziehen aus dem Kampf der Kollegen in der Oberpfalz und in Hattingen. Wir haben von Anfang an unseren Widerstand anders angelegt und mit anderen Aktionsformen gekämpft. Und ich glaube, das habt ihr alle gemerkt. Die Aktion am 10.12. 1987 ist deswegen auch nicht nur eine Rheinhausener Aktion gewesen. Sie ist ein Flächenbrand im ganzen Ruhrgebiet geworden. Und nicht umsonst hat die FAZ von generalstreikähnlichen Zuständen gesprochen. Nicht umsonst springen jetzt die politischen Helfershelfer des Kapitals -Bangemann und Lambsdorf ihm zur Seite und versuchen zu retten, was zu retten ist. Sie fürchten das Vorgefühl von politischer Macht, das an diesem Tag bei den Kollegen entstanden ist. Ich denke, dass auch die Kapitalseite eine neue Strategie fährt. Sie hat es nicht mehr nötig, ihr Gesicht zu verdecken. Sie hat ihre Maske offen fallen lassen. Wenn ein Vorstandsmitglied von Thyssen, Wilps mit Namen, davon redet, dass das Revier übervölkert ist, und dass man es entvölkern muss, dann kann diese Sprache nur noch an die faschistische Sprache "Volk ohne Raum" erinnern, und das macht deutlich, wie diese Herren denken. Oder wenn der Sozialdemokrat Rohwedder davon spricht, dass England ein Beispiel dafür ist, dass man aus einem kranken Land ein vitales Land machen kann, dann wird deutlich, was diese Herren vorhaben. Hier soll jetzt abgeräumt werden. Es werden tausende von Arbeitsplätzen vernichtet, ohne einen einzigen Arbeitsplatz zu schaffen.

Wir müssen den Versuch der Unternehmer aufhalten, uns scheibchenweise abzuräumen. Das ist ihre Strategie in den ganzen letzten Jahren gewesen: Einen Betrieb nach dem anderen plattzumachen, eine Bude nach der anderen stillzulegen, eine Situation zu schaffen, dass sich nur einzelne wehren. Wir müssen endlich gemeinsam kämpfen."

Informations- und Diskussionsveranstaltung: Rheinhausen ist überall - Kämpfen wir endlich zusammen!

Referent: Theo Stegmann, 2. Betriebsratsvorsitzender der Krupp Stahl AG Rheinhausen

Dienstag, 17.05.1998, 20 Uhr - Detmold, Schulzentrum Mitte


gruene-detmold@web.de

zurück