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Regionaltreffen ostwestfälisch-lippischer AKW-Gegner , 16.10.1982 :

Keine Atommüllkippe Schacht Konrad

Der stillgelegte Erzschacht Konrad bei Salzgitter-Bleckenstedt soll zum größten Atommüllager Europas werden!

Seit 1975 wird der Schacht unter strengster Geheimhaltung auf seine Eignung als Atommüllager untersucht und schon jetzt für die Einlagerung vorbereitet. Am 5. Januar erklärte die Bundesregierung, Schacht Konrad sei als einziges Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle vorgesehen. Dementsprechend kündigte die niedersächsische Landesregierung an, einen Planfeststellungsantrag zügig zu bearbeiten.

Wir vermuten, dass das Planfeststellungsverfahren kurz nach den Landtagswahlen eingeleitet wird. Wie das Verfahren ausgeht, kann man schon heute voraussehen, die Tendenz wird an folgenden Beispielen deutlich:

In der Erteilung der Betriebserlaubnis für das AKW Grafenrheinland und in den Teilerrichtungsgenehmigungen für die AKW's Brokdorf und Grohnde, ist Schacht Konrad bereits jetzt als Entsorgungsnachweis angeführt.

Das heißt, ob sicher oder nicht, eingelagert werden soll auf jeden Fall. Aber es geht hier nicht nur um die Beseitigung des vorhandenen immensen Atommüllberges, in dem die AKW's und Landessammelstellen zu ersticken drohen. Mit der Genehmigung des Endlagers Konrad wollen die Atomindustrie und die Bundesregierung sich ein Instrument schaffen, das die Durchsetzbarkeit des Atomprogramms möglich macht, denn Konrad ist als erstes Endlager neben Gorleben und Asse II einer der wichtigsten Eckpfeiler des Atomprogramms.

Deshalb fordern wir: Kein Atommüll in Schacht Konrad und auch nicht anderswo!

Über den vorhandenen Müll reden wir erst, wenn alle Atomanlagen stillgelegt sind.

Wir wissen, dass

- Atommüll gefährlich ist, und uns niemand vor den Risiken beim Transport und der Lagerung schüztzen kann;
- nicht nur wir, sondern auch unsere Kinder und nachfolgende Generationen mit dem gefährlichen Müll leben müssen;
- durch die scheinbare Lösung des Endlagerproblems der Weg für die Inbetriebnahme und den Neubau von AKW's freigemacht werden soll;
- entgegen der Behauptung, Atomenergie schafft Arbeitsplätze, durch den Einsatz von Atomstrom Arbeitsplätze wegrationalisiert werden;
- trotz eines Überangebots an Strom weitere Atomkraftwerke gebaut werden, um an der herrschenden Wachstumsideologie festhalten zu können.

Für den 30.10.1982 planen regionale Gruppen eine Großdemonstration zum Schachtgelände, die den Rahmen des integrierbaren Protestes verlassen soll. Treffpunkt ist um 11.00 Uhr in Salzgitter-Engelstedt.

Wir wissen, dass wir mit einer einmaligen Aktion das Endlager nicht verhindern können. Aber mit der Demonstration und der Kundgebung am Schachtgelände werden wir zeigen, dass die Regierung und Betreiber nirgendwo ihr Endlager von der Öffentlichkeit unbemerkt bauen können, sondern, dass es Widerstand dagegen gibt. Dies werden wir am Schacht praktisch demonstrieren. Da mit Repressalien zu rechnen ist, ist Selbstschutz (Helm und Regenzeug) sinnvoll.

Vorbereitungsveranstaltung:

Mittwoch, 27. Oktober, 20.00 Uhr, Bielefelder Straße 3, Detmold im autonomen Kulturzentrum "alte Pauline".


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