www.hiergeblieben.de

Blickpunkt Detmold , 22.01.1981 :

Unter die Lupe genommen: Freizeitangebot und Kommunikationszentrum

Wir erhielten in der letzten Zeit sehr viele und teilweise sehr lange Leserbriefe zu obigem Problem. Diese alle zu veröffentlichen halten wir auch nicht für gut, da man uns dann evtl. eine Vorzensur oder bewusste Tendenz vorhalten könnte. So meinen wir der Sache gerecht zu werden, wenn wir unsere eigenen Fragen zum Ausdruck bringen - die allerdings auch nicht allein stehen.

Nachstehend zuerst einmal das von uns ermittelte Freizeitangebot in der Stadt Detmold, das aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

1. Einrichtungen mit Freizeitangeboten:

VHS, städtisch mit 291 verschiedenen Angeboten zum Mitmachen; ev. Familienbildungsstätte; 2 Jugendzentren (städtisch); Jugendmusikschule (städtisch); 2 Tanzstudios.

2. Verbände und Vereine:

39 Gesang- und Instrumentalvereine; 8 Kulturvereine; 54 Sportvereine mit den verschiedensten Abteilungen; 4 Schachvereine; 3 Bridgeclubs; 5 polit. Jugendgruppen; 2 Pfadfindergruppen; 3 CVJM-Gruppen; Teutoburger-Wald-Verein; Alpenverein; 2 Kneippvereine; DRK; JUH; Feuerwehr; Jugendfeuerwehr; Spielmannszug; 2 Kantoreien; DGB-Jugend; Unitarier; Amateur-Filmclub; 3 Kleingärtnervereine; EC; DJK; Kaninchen-Zuchtverein; Geflügel-Zuchtverein; Ziegen-Zuchtverein; Hunde-Zuchtverein; Naturwissensch. + Hist. Verein; 4 Heimat- + Verkehrsvereine; Briefmarkenfreunde; Kulturinitiative Detmold; Antimilitaristischer Arbeitskreis; Gewerkschaft B St E Jugendgruppe; IG-Metall-Jugendgruppe; ÖTV-Jugendgruppe; 5 Bürgerinitiativen; Arbeitslosenselbsthilfe; Tanzgruppe Hiddeser Berg; Filclub der Detmolder Hochschulen; Sozialdokumentarischer Fotokreis Detmold; Arbeitskreis Umweltschutz Detmold und Kindertheater-Gruppe Detmold.

Das sind 171 Einrichtungen, wobei man noch bei den Sportvereinen mindestens 150 verschiedene Abteilungen hinzuzählen müsste. Folgende Fragen stellen sich: Kann das von der Einwohnerzahl her von so wenigen geforderte Jugendzentrum die Aufgaben erfüllen, die bereits erfüllt werden, oder wird hier beu uns nur mal eines Krawalles wegen eine Angelegenheit hoch gespielt, um es "denen da oben" mal zu zeigen? Warum sind so viele Nicht-Detmolder an den Aktionen beteiligt? Warum hat die DKP bei der Stadt angefragt, ob sie für politische Bildung im Klingenlanghaus Räume haben kann? Warum wird gegen eine vertragliche Abwicklung protestiert und nicht vor Jahren gegen den Vertragsabschluss? Würden die protestierenden Gruppen bei sich selber einen Vertragsbruch hinnehmen? Sollen Eltern ihre Kinder zu Schullehrern schicken, die in Anzeigen und öffentlichen Erklärungen das Unrecht propagieren und nicht in der Lage sind im entsprechenden Unterricht die Kinder und Jugendlichen darauf hinzuweisen, welche Freizeitmöglichkeiten es in Detmold gibt? Was sagen die gleichen Lehrer dazu, wenn ihre unkündbaren Anstellungsverträge ohne Regressanspruch aufgehoben würden, und sie auf der Straße ständen? Wer soll in unserem Staat die Ordnung hüten, wenn nicht die Polizei? Warum werden die Polizisten unflätig angepöbelt, wenn sie unkontrollierbarem Verhalten Einhalt gebieten, um den Rechtsstaat zu schützen, der überhaupt erst diese Art der Demonstration ermöglicht? Ist es richtig, von Machtdemonstrationen der Polizei zu sprechen, wenn, wie es die Vergangenheit gezeigt hat, wenige Polizeibeamte zusammengeschlagen werden? Wer will in Zukunft von den Kindern, die heute dieses makabre öffentliche Verhalten von einzelnen Gruppen gegen die Polizei miterleben, noch Polizeibeamter werden, wenn sie Gefahr laufen, ihre Gesundheit dabei aufs Spiel setzen zu müssen? Wer bezahlt das jetzt geforderte Jugendzentrum und wer den Erhaltungsaufwand?

Zu diesen Fragen fällt uns kein Kommentar ein. Diese sollte sich jeder selbst beantworten, auch die Unbelhrbaren.


zurück