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Neue Westfälische , 03.12.2005 :

Warburger wegen Meineids verurteilt / Hintergrund: Zwangsarbeitergelder veruntreut

Warburg/Hildesheim (gär). Das Landgericht in Hildesheim hat den Unternehmer Johannes P. (61) aus Warburg wegen Meineides in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Zudem muss der Angeklagte 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte das Landgericht Hildesheim den früheren ukrainischen Abgeordneten und Direktor der Gradobank in Kiew, Wiktor Scherditzki, und dessen Vertrauten Igor D. zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Scherditzki und Igor D. hatten Entschädigungszahlungen der Bundesregierung an den ukrainischen Nationalfonds für ehemalige Zwangsarbeiter in der Ukraine veruntreut (wir berichteten). Zwei Millionen Euro aus dem Nationalfonds flossen mit Hilfe fingierter Kreditverträge auf das Konto einer Mahl- und Mischanlage in Boxberg (Lausitz), deren Eigentümer damals der Warburger Johannes P. war.

Das Hildesheimer Landgericht stellte jetzt fest, das Johannes P. im Prozess gegen Wiktor Scherditzki und Igor D. sowie in einem weiteren Folgeverfahren vor dem Hildesheimer Amtsgericht "bewusst wahrheitswidrige" Aussagen zugunsten der angeklagten Ukrainer gemacht hatte. Johannes P. habe zumindest gewusst, dass seine damaligen Geldgeber aus dem ehemaligen Sowjetstaat kamen.

Nicht nachgewiesen sei allerdings, dass Johannes P. auch die ursprüngliche Bestimmung des Geldes für die Zwangsarbeiter-Entschädigung bekannt war, sagte am Freitag ein Sprecher des Hildesheimer Landgerichts.

03./04.12.2005
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