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Neue Westfälische / Bielefelder Tageblatt , 05.03.1984 :

Polizei nahm vier Jugendliche fest

Rechte und Linke prügelten vorm AJZ aufeinander ein / Vier Verletzte und reichlich Sachschaden

Bielefeld (gü). Mehrere Schlägereien lieferten sich am Samstagabend Mitglieder der rechten und linken Szene in Bielefeld. Rund 30 Besucher, die von der Polizei "auf Grund ihrer uniformähnlichen Kleidung der rechtsradikalen Szene" zugeordnet werden, traktierten gegen 23 Uhr mit Gaspistolen sowie Tisch- und Stuhlbeinen Besucher eines Punk-Konzerts im "Arbeiterjugendzentrum". Unter Einsatz "starker Polizeikräfte" wurden die Auseinandersetzungen, in deren Verlauf vier Personen verletzt wurden, gegen Mitternacht beendet. Vier Jugendliche wurden vorläufig festgenommen und nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen.

Nach Darstellung der Polizei nahmen die Tätlichkeiten ihren Ausgang von der Gaststätte "Zum Schorsch" an der Heeper Straße. Rund 40 junge Leute hatten sich hier in den frühen Abendstunden zu einer Geburtstagsfeier eingefunden. Die geschlossene Gesellschaft (Wirtin Manuela Kuhlemann: "Im großen und ganzen normale Leute, von denen viele schon öfter hier waren.") hörte "alte Marschmusik" und hatte am Eingang Kontrolleure postiert. Nach der mehrstündigen Fete, so berichtet die Polizei, stürmten die meisten "Schorsch"-Gäste zum benachbarten "Arbeiterjugendzentrum" und griffen vor dem Eingang mehrere Konzertbesucher mit verschiedenen Schlaginstrumenten und Tränengas aus Pistolen und Spray-Flaschen an. Einen der Täter nahm die Polizei sofort fest. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten einen Tränengas-Revolver, der kurz zuvor benutzt worden war. Vor beiden Lokalen kam es zu mehreren Einzelschlägereien. Nach Aussage der Gastwirtin Kuhlemann wurden außerdem neun Scheiben der Kneipe mit Bierflaschen und Steinen eingeworfen. Die Polizei berichtete dagegen von zwei zerstörten Fensterscheiben.

Rund 45 Minuten dauerte der Einsatz der Polizei. Ein Beamter wurde an den Augenbraunen, ein anderer im Bereich der Hand- und Fußgelenke verletzt. Gegen die vorläufig Festgenommenen, die den Sachverhalt anders darstellen, wurden Ermittlungsverfahren wegen Verdacht des Landfriedensbruches, Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet. Geschädigte und Zeugen der Auseinandersetzungen werden gebeten sich zur weiteren Aufklärung mit der Polizei, Telefon 5451, in Verbindung zu setzen.


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