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Schaumburger Zeitung , 24.09.2002 :

Eine Erlebnisausstellung, die unter die Haut geht

Landringhausen/Groß Munzel (as). In einer mobilen Ausstellung des Arbeitskreises Asyl können Besucher mittels eines 20minütigen Hörspiels und einer Führung durch sieben Räume den Alltag eines Flüchtlingspaares hautnah miterleben. Die Ausstellung kann noch bis zum morgigen Sonntag, 22. September besucht werden.

Auf dem Gutshof der Familie Flasbart in Landringhausen stand zwei Tage lang ein riesiger LKW, der die mobile Erlebnisausstellung "Labyrinth Fluchtweg" beherbergte. Hier wurden Besucher mit einem Walkman ausgestattet und mittels eines Hörspiels durch sieben Flüchtlingsstationen geführt. Sie begleiteten den Weg der kurdischen Flüchtlinge Mehmet und Laila, die in ihrer Heimat verfolgt wurden und nun hoffen, in Deutschland einen sicheren Platz zu finden. Auf ihrer Reise müssen die beiden große Ängste ausstehen und erfahren überall Hass und Ablehnung. Außerdem werden sie aufs härteste mit der deutschen Bürokratie konfrontiert, die schließlich Mehmets Asylantrag ablehnt und ihn in Abschiebehaft steckt. Die Besucher können sich dank des Hörspiels und der kalten Atmosphäre der Räume gut in die Lage der Flüchtlinge versetzen. Sie durchleben alles mit, müssen Formulare ausfüllen, es werden Fingerabdrücke und Fotos gemacht und ständig sitzt ihnen eine unfreundliche Stimme im Nacken, die sie zur Eile drängt. Carola Königstein, Diakonin in Landringhausen und Groß Munzel, sieht die Ausstellung als wichtigen Teil ihres Konfirmandenunterrichts: "Flucht ist ein wichtiges Thema und diese Ausstellung geht den meisten richtig unter die Haut." Von den Gesichtern der Jugendlichen, die nacheinander aus dem LKW kamen, waren Überraschung und Nachdenklichkeit abzulesen. "Ich fand die Ausstellung gut und auch ein bisschen traurig", bemerkte Konfirmand Dennis Schönfelder.

"Labyrinth Fluchtweg" ist jedoch nicht nur etwas für Jugendliche, auch Erwachsene können sich hier neue Eindrücke holen und die Authentiziät bewundern, mit der alles umgesetzt wurde. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 22. September zu sehen, allerdings an anderer Stelle. Auf dem Hof Bohrßen in Groß Munzel, Osterende 30 kann man sie am heutigen Samstag von 10 bis 12.30 Uhr und von 16 bis 19 Uhr besichtigen. Am Sonntag findet um 9.30 Uhr in Großmunzel ein Gottesdienst zum Thema Asylproblematik statt. Die Ausstellung ist danach noch bis 12 Uhr geöffnet.


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