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Internationales Beratungszentrum , 06.05.2003 :

"Unschuldig im Gefängnis! oder: Ist Flucht ein Verbrechen?" / Informationsveranstaltung über die Abschiebehaftanstalt Büren / Freitag, 16. Mai um 19.30 Uhr, Detmold, Lippisches Landesmuseum, Ameide 4

Abschiebehaft bedeutet Freiheitsentziehung, also Gefängnis, die härteste Maßnahme des Rechtsstaates. Menschen kommen in Abschiebehaft, damit ein Verwaltungsakt der Ausländerbehörde, die Abschiebung leichter durchgeführt werden kann. Den Abschiebehäftlingen wird keine Straftat vorgeworfen, sie werden dennoch - manchmal bis zu 18 Monaten - inhaftiert. Seit der faktischen Abschaffung des Grundrechts auf Asyl im Jahr 1993 ist die Zahl der Menschen, die bei uns Zuflucht vor Verfolgung, Hunger oder Bürgerkrieg gesucht haben, drastisch gesunken. Dies ist auch ein Ergebnis der Abschreckungsmaßnahme Abschiebehaft. Das ist besonders bedrückend, weil die Fluchtgründe geblieben sind.

Büren ist die größte Abschiebehaftanstalt Deutschlands. Die Anstalt liegt 20 km südlich von Paderborn abgelegen im Wald und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Büren verfügt über 600 Haftplätze (ausschließlich für Männer) und ist mit einer 6 Meter hohen Betonmauer, die mit modernster Sicherheitstechnik ausgerüstet ist, umgeben.

Seit der Gründung des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. im Jahr 1994 haben über 6.000 Abschiebehäftlinge darum gebeten, von Gruppenmitgliedern besucht zu werden. Die Mitglieder des Vereins nehmen Kontakt zu Angehörigen, Freundinnen und Freunden, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Inhaftierten auf. Sie bemühen sich, die rechtliche Situation, die Schreiben von Behörden und Gerichten sowie die weiteren Verfahrenswege zu erklären. Sie helfen, zurückgelassene Habe, wie Kleidung oder Dokumente zu beschaffen, und versuchen in persönlichen Gesprächen, die soziale Isolierung der Inhaftierten zu durchbrechen. In vielen Fällen konnten die vom Verein eingeschalteten Anwältinnen und Anwälte die Wideraufnahme der Asylverfahren und / oder die Entlassung bewirken.

"Das Ziel des Vereins ist die Abschaffung der Abschiebehaft. Monatelange Inhaftierung zur Sicherstellung einer Verwaltungsmaßnahme ist menschenunwürdig und unverhältnismäßig."

In Kooperation mit dem Bildungswerk Lippe referiert Frank Gockel, Sprecher von Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V., über die Haftanstalt und die Arbeit des Vereins.
Zur Einführung wird ein kurzes Video gezeigt.


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