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Stader Tageblatt , 28.08.2000 :

Der Heimat gedacht / Vertriebene aus Goldap trafen sich am Mahnmal

Stade (leh). Der Elch ist das Wahrzeichen Goldaps und Mahnmal der Vertriebenen. Seine Spuren seien verweht, trug Gertrud Braumann in einem Gedicht vor. Als wollte der Wind ihre Worte unterstreichen, blies er ins Mikrofon, das das Gedicht zu den 200 Besuchern des Goldaper Heimattreffens in Stade trug.

Sie kommen jedes Jahr: Edith und Alfred Pohl. Denn auf den jährlichen Treffen der Kreisgemeinschaft Goldap sehen sie ehemalige Nachbarn wieder. Am Mahnmal in den Wallanlagen versammelten sich Menschen, die ihrer alten Heimat gedachten. 1945 wurden sie aus Goldap vertrieben - ein Gebiet, das heute zum Teil in Polen und zum Teil in Russland liegt.

"Jeder darf an seine Heimat denken", rechtfertigt Bützfleths Bürgermeister Hans-Hermann Ott das Treffen der Vertriebenen.

Stephan Grigat betonte, dass die Charta der Heimatvertriebenen von 1959 nicht mit Forderungen beginne, sondern mit Verzicht: auf Rache und Vergeltung und einem Bekenntnis zu Europa. Jedoch habe jeder ein Recht auf Heimat. Das Recht auf Rückkehr in ihre Heimat hätten die Vertriebenen jedoch bis heute nicht erhalten, sagte Landrat Gunter Armonat in seinem Grußwort.

14 bis 15 Millionen Menschen gedenken ihrer ehemaligen Wohnorte in Vertriebenenverbänden und Heimatkreisen. "Hierbei handele es sich nicht um rückwärts gewandte Melancholie oder um Revanchismus, sondern um wichtige verbindende Kulturarbeit", sagte Kurt J. Rossmanith, Mitglied des Deutschen Bundestages. Besonders begrüßt wurden deshalb auch die sechs Besucher aus dem russischen Teil Goldaps.


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