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Lippische Landes-Zeitung , 18.02.1993 :

Zuzug Asylbewerber: Neueste Informationen / Pilgrim sieht für Kommunen einen Hoffnungsschimmer

Blomberg (mab). "Die Grundgesetzänderung und die Begleitgesetze der Länder werden eine drastische Einschränkung für die Aufnahme von Asylbewerbern bedeuten. Allerdings wird das frühestens im Herbst greifen, dann aber für Entspannung sorgen, was einen Hoffnungsschimmer für die Kommunen bedeutet." Diese Informationen nach dem Besuch einer Fachtagung gab Stadtdirektor Dr. Siegfried Pilgrim "taufrisch" an die Ratsmitglieder weiter.

Wenn alles positiv laufe, dann würden alle Aussiedler in Übergangswohnheimen (310 in Blomberg) im Verhältnis 2 (Aussiedler) zu 1 (Asylbewerber) angerechnet. Pilgrim: "Damit würden uns also 155 Asylbewerber angerechnet. Unter dieser Regelung wären allerdings die derzeit rund 450.000 bundesweit noch nicht bearbeiteten Anträge nicht berücksichtigt. Diese Asylbewerber müssen nach und nach verteilt werden."

Nach einer Anfrage der Stadt Blomberg sei eine Verfügung des RP ergangen, wonach eine Überkapazität an Übergangswohnheimplätzen (250) vorhanden sei, so dass diese Plätze jetzt mit Asylbewerbern belegt werden müssten - also eine Umschichtung. Pilgrim: "Das führt dazu, dass wir in Kleinenmarpe in den vorhandenen Räumlichkeiten 26 Asylbewerber (vier oder fünf Familien) unterbringen und für die noch vorhandenen 17 Aussiedler einen seperaten Anbau errichten werden."

In Eschenbruch sollen die acht Aussiedler zunächst belassen und dann nach und nach dort ebenfalls Asylbewerber untergebracht werden. Anschließend würde man das Gebäude Wiesenstraße 2 in Istrup total für die Asylbewerber räumen und die dortigen Aussiedler in Istrup bzw. in Blomberg umverteilen. Pilgrim: "Der Gesetzgeber verbietet aber eine Unterbringung von Asylbewerbern in den Doppelhäusern an der B 1, da es sich um Neubauten handelt. Dort haben wir derzeit die größte Kapazität frei bei einer Belegung von unter 50 Prozent."

Für Höntrup sei eine Mischbelegung Aussiedler/Asylbewerber oder eine Umverteilung vorgesehen. Zuletzt würde die Stadt dann auch nach Reelkirchen ausweichen. Das dortige Haus könnte mit 25 Asylbewerbern belegt werden. Pilgrim: "Wir müssen noch 108 Asylbewerber aufnehmen. Hierfür reicht die Kapazität bis Anfang nächsten Jahres aus."


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