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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische , 27.01.2004 :

Vergeblich auf Wunder gehofft / Maria Beridze und ihre Kinder müssen ausreisen / Spendenkonto eingerichtet

Herford (jwl). Heute Mittag gegen 14.15 Uhr werden Maria Beridze, ihre Tochter Mentaha und der kleine Mohammed (2) abgeholt, nach Bielefeld gebracht. Die Nacht müssen sie in der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) verbringen, bevor sie morgen früh zum Düsseldorfer Flughafen gebracht werden, um nach Kiew zu fliegen. Wenn für die Familie, die ohne Vater ausreisen muss, nicht noch ein Wunder passiert. Doch danach sieht es nicht aus.

"Ich habe viel geweint", sagt die 26-Jährige, "weiß nicht wie es weitergeht". Herfords Bürgermeister Thomas Gabriel, verwies darauf, dass die Stadt keinerlei Einfluss mehr auf das Ausreiseverfahren habe: "Ich habe unsere deutsche Botschaft in der Ukraine gebeten, ein Auge auf der Familie zu haben, ihr behilflich zu sein."

Mit 70 Kilo Gepäck und zwei Kindern wird Maria Beridze am Flughafen in Kiew stehen – mitten im ukrainischen Winter und ohne Unterkunft. Mit Mohammed und Mentaha war sie gestern noch beim Kinderarzt, erzählt Anke Strathmann-Horn, die als Flüchtlingsbegleiterin die Beridzes unterstützte: "Die Kinder haben Husten und Grippe."

Zuvor sei sie mit der Familie noch einmal beim Ausländeramt gewesen. Einzige Zugeständnis, das die Beridzes erhalten hätten: "Sie dürfen statt 60 nun 70 Kilo Gepäck und ihren Kinderwagen mitnehmen."

Neben der Flüchtlingsbegeleiterin bemüht sich der Herforder Kirchenkreis um Hilfe für die Maria Beridze und ihre Kinder. Beridze hatte einer freiwilligen Ausreise in dem Glauben zugestimmt, dass auch ihr Mann mit in die Ukraine ausreisen dürfe. Da der Libanese aber keinen Pass besitzt, verweigerten ihm die ukrainischen Behörden aber die Einreise.

Pastor Holger Krasfeld zum Vorgehen der Behörden: "Die Verantwortung für die Familie Beridze und auch in anderen Fällen darf nicht einfach an der Grenze aufhören." In Zukunft müsse ein Konzept gefunden werden, dass bereits im Vorfeld die Ankunft in den Heimatländern regele. Die Familie Beridze stehe in der Ukraine vor dem Nichts. Es sei unfassbar eine Mutter mit zwei kleinen Kindern in den Wintermonaten am Flughafen allein zu lassen.

Inzwischen hat der Verein für Sozial- und Kulturarbeit e.V. in Herford ein Spendenkonto für die Familie eingerichtet. Konto 100034834 bei der Sparkasse Herford (BLZ 49450120), Stichwort: "Unterstützung für Maria Beridze".


lok-red.herford@neue-westfaelische.de

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