www.hiergeblieben.de

Georg-Weerth-Gesellschaft e.V. , 16.04.2002 :

Offener Brief der Georg-Weerth-Gesellschaft e.V., Detmold an den Leiter der VHS Detmold zu der geplanten Veranstaltung mit einem Vertreter der "Deutsch-arabischen Gesellschaft e.V." am 24.04.2004

Sehr geehrte Frau Dr. Meyer-Ehlert

sicher konnten Sie oder Ihre verantwortlichen Mitarbeiter seinerzeit nicht ermessen, welch eine Brisanz die Einladung eines Vertreters der "Deutsch-arabischen Gesellschaft e.V." zu zwei Vorträgen in der Detmolder VHS im April und Mai 2002 bekommen würde.

Trotzdem denken wir, dass auch zum damaligen Zeitpunkt schon hätte bekannt sein müssen, dass es sich bei dieser Gesellschaft nicht um einen Zusammenschluss von Privatpersonen handelt, die sich der Pflege eines harmlosen Hobbys verschrieben haben. Immerhin sind die Botschafter aller arabischen Länder Mitglieder dieses Vereins, der damit zu einer offiziösen Einrichtung wird. Es sind dies Länder, die Ihnen schon deshalb politisch wenig sympathisch sein müssten, weil sie allesamt keine demokratischen Herrschaftsstrukturen aufweisen, was sie von ihrem Kontrahenten Israel deutlich unterscheidet. Fast allen gemeinsam ist eine dezidiert Israel feindliche Haltung, die von mehr oder weniger offenen antisemitischen Propagandaäußerungen begleitet wird.

Wie die arabischen Staaten selbst, so hat auch die "Deutsch-arabische Gesellschaft" keine völlig einheitliche Ideologie. Es ist aber festzustellen, dass einzelne ihrer führenden Mitglieder sich zum "Antizionismus" bekennen, dem der Antisemitismus eingeschrieben ist. Das ist nicht erst seit den unerträglichen Äußerungen des DAG-Präsidenten Möllemann klar geworden. Auch offen antisemitische Propaganda findet sich in einigen Stellungnahmen der DAG oder einigen ihrer führenden Vertreter (z. B. auf ihrer Homepage).

Wir wissen nicht, welche Positionen der von Ihnen eingeladene Referent vertritt. Der Einladungstext zur ersten Veranstaltung, in welchem den Juden die Schuld am Antisemitismus der Araber und Palästinenser zugewiesen wird, enthält jedenfalls zahlreiche antisemitische Stereotype, die in Deutschland offenbar wieder gesellschaftsfähig geworden zu sind.

Wir vertreten die Position, dass auch "gemäßigten" indirekten Apologeten des antisemitischen palästinensischen Terrors gerade zur jetzigen Zeit kein öffentliches Forum geboten werden darf. Mit diesen Veranstaltungen würde damit in einer Zeit, in der antisemitische Anschläge weltweit dramatisch zunehmen, sicherlich ein falsches Zeichen gesetzt.

Wir sehen diese Veranstaltungen jedenfalls als eine (von Ihnen doch wohl nicht gewollte) Begünstigung antiisraelischer und antisemitischer Tendenzen, die nicht geduldet werden können.

Wir fordern Sie deshalb dringend auf, die Veranstaltung mit der DAG abzusagen.

Mit freundlichen Grüßen

Georg-Weerth-Gesellschaft e.V.

gez. Hartings (1. Vors.), Laue (Schriftführerin)

Kopien dieses Briefes gehen an die regionalen Presseorgane


gwg@georg-weerth.info

zurück