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Bielefelder Tageblatt / Neue Westfälische , 09.04.1991 :

Saufgelage auf Heeper Kinderspielplatz / Polizeipistole gegen Skin-Totschläger

Bielefeld-Heepen. Lautstark und alkoholisiert machten 15 Bielefelder Skinheads auf dem Spielplatz am Heeper Hallenbad am Freitagabend gegen 20 Uhr auf sich aufmerksam. Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, hatten Anwohner die Beamten alamiert. Als eine Funkstreife anrückte, machten gerade mehrere Flaschen Korn und an die einhundert Flaschen Bier die Runde. Entsprechend "aufgeräumt" habe sich die Feier gestaltet, schildert es der Pressebericht.

Nachdem die Beamten vergebens die 15- bis 21-Jährigen aufgefordert hatten, den Spielplatz aufzuräumen und sich zu entfernen, erstatteten sie gegen jeden eine Ordnungswidrigkeitenanzeige. Rund 15 Minuten später tauchten drei der Skins in der Einfahrt der Polizeiwache Heepen auf, um hier ihr "Happening" mit Musik und Alkohol fortzusetzen.

Zunächst habe sich die Polizei darauf beschränkt, heißt es im Polizeibericht weiter, die drei im Auge zu behalten. Als abzusehen gewesen sei, dass eine Beruhigung der Situation nicht eintreten würde, sei ein 47-jähriger Polizeimeister auf die Gruppe zugegangen. Er sei übel beschimpft worden ("Opa mach 'ne Biege - sonst haun wir dir die Schnauze ein") und der 16-jährige Daniel S. sei mit einer am Hals ergriffenen Bierflasche in Angriffstellung gegangen, Hans Dieter V., ebenfalls 16 Jahre alt, sei dazugekommen.

Nach Polizeiangaben entwickelte sich die Situation dann folgendermaßen: Der bedrohte Beamte ging zum Angriff über und schlug mit seinem Aktenkoffer zu. Mit einem Totschläger bewaffnet, stürzte sich der 17-jährige Christain L. auf den Polizeibeamten. Zwei weitere Polizisten eilten ihrem Kollegen zu Hilfe, wobei mit Drohung der Dienstwaffe versucht wurde, den Hieb mit dem Totschläger zu verhindern. Ungeachtet der Schusswaffe schlug Christian L. zu und verletzte den Beamten an der rechten Hand.

Gemeinsam gelang es den drei Polizisten zunächst, zwei Skinhaeds auf den Boden zu drücken. Daniel S. versuchte sein Heil in der Flucht, wurde jedoch wenige Minuten später von inzwischen alarmierten Polizeikräften (acht Beamte) überwältigt.

Bei der Durchsuchung stellte die Polizei einen Gasrevolver, CS-Gas, einen Totschläger sowie in einer Armmanschette drei Wurfmesser sicher. Nach Verständigung der Angehörigen wurden die drei Schläger aus dem Polizeigewahrsam entlassen.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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