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Lippische Landes-Zeitung , 02.07.1983 :

Bundeswehr und Bevölkerung

Zum Brief "Feldjäger", LZ vom 25. Juni 1983:

Wie oft kann man in den Medien feststellen, in welcher Form die vormilitärische Erziehung der Jugend im Ostblock betrieben wird. Und was geschieht bei uns? Dienen Waffenschauen der geschilderten Arten nicht auch dazu, Kinder und Jugendliche mit Kriegsgerät vertraut zu machen? Es ist doch blanker Unsinn, wenn man "das Kriegsspielzeug" aus Geschäften und Kinderstuben verbannt, dafür aber für wirklich Tod und Verderben bringende Waffen große Veranstaltungen aufzieht. Widerspricht sich die Bundeswehr nicht selbst, wenn sie behauptet, sie bemühe sich um einen guten Kontakt, wenn dann solche Dinge geschehen, wie sie Frau Heine geschildert hat?

Feldjäger sind nun einmal Bestandteil der Bundeswehr. Sollten die geschilderten Vorfälle voll der Wahrheit entsprechen, dann haben die Feldjäger der Bundeswehr wirklich keinen guten Dienst erwiesen. Sie haben das Verhältnis zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung empfindlich gestört.

Wenn in Augustdorf Radikale zur Stelle waren, sollte man die Worte von Bundeskanzler Kohl nicht vergessen: "Auch die Grünen sind ein Teil unseres Volkes. Wir müssen mit ihnen leben und fertig werden!" Ich füge einen weiteren von einem Politiker geprägten Satz hinzu: "Es ist der Beweis der Schwäche eines Staates, wenn er sich auf Bajonette stützen muss, um zu überleben."

Machen wir also das nicht nach, was wir an anderen tadeln.

Paul-Heinz Kobus
Siegfriedstraße 5
Detmold

02./03.07.1983
Detmold@lz-online.de

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