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Deister- und Weserzeitung , 16.06.2003 :

"Wir wollen eine große Familie werden"

Hameln (ks). Gleich drei gute Gründe für eine Feier hatte die Jüdische Gemeinde in Hameln: Sie feierte einen Schawuot-Gottesdienst, weihte die neuen Räume an der Bahnhofstraße ein und führte Rabbinerin Irit Shillor in ihr Amt ein.

Besonders herzlich begrüßte Vorsitzende Rachel Dohme 23 ehemalige jüdische Hamelner Bürger, die auf Einladung der Stadt Hameln und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in der Rattenfängerstadt weilten. Sie freute sich, mit Klaus Nolting, Bürgermeister Herbert Rode, Johannes Scharbatke (alle SPD) und Hans Wilhelm Güsgen (FDP) auch Vertreter des Rates der Stadt Hameln sowie mit Pastor Udo Wolten und den Pfarrern Otto Pischel und Joachim Wingert Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden begrüßen zu dürfen. "Wir werten Ihr Kommen als ein Zeichen Ihrer Wertschätzung gegenüber unserer Gemeinde", sagte Rachel Dohme. Auch Angehörige aus drei jüdischen Nachbargemeinden waren nach Hameln gekommen, um ihre Rabbinerin zu begrüßen, denn sie werden künftig ebenfalls von Irit Shillor betreut. Sodann stellte sich Irit Shillor vor: "Ich komme aus Israel und habe lange in England gelebt. Für mich war diese Aufgabe eine Chance, in Deutschland arbeiten zu können." Ihre Mutter sei Österreicherin, und deshalb falle es ihr nicht schwer, Deutsch zu sprechen. Sie freue sich auf die Aufgabe, mit den vier Gemeinden zusammen zu arbeiten. Zwar beherrsche sie noch nicht die russische Sprache, aber immerhin kenne sie bereits fünf russische Wörter: "Wir müssen uns kennen lernen und ich hoffe, dass wir eine große Familie werden", wünschte sich die neue Rabbinerin. Nach dem Schawuot-Gottesdienst – Empfang der zehn Gebote und Tore-Freudenfest – weihte Irit Shillor die neuen Räume ein. "Wir sind dankbar, dass wir sie haben und dass wir hier beten dürfen", so die Rabbinerin. Anschließend erfreute die Gesangsgruppe der Jüdischen Gemeinde "Shalom" die Anwesenden mit ihren Liedern. In einem der Texte wurde auf das Schicksal der Juden, die in aller Welt leben, hingewiesen. Aber: Einen Ort haben alle Juden – und das ist Jerusalem.


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