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1 Veranstaltung - Nachrichten: Detmold: "Schilder-Aktion" von Gerd Ulrich , 12.08.2022 :

Tages-Chronologie von Freitag, 12. Juli 2022

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Veranstaltungskalender:



- Freitag, 12. August 2022 um 19.00 Uhr -


Eröffnung der Wanderausstellung des United States Holocaust Memorial Museum: "Einige waren Nachbarn - Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand"


Veranstaltungsort:

Gedenk-, Dokumentations-
und Begegnungsstätte Zellentrakt
Rathausplatz 1
32052 Herford

www.zellentrakt.de


Grußwort:

Tim Kähler, Bürgermeister der Stadt Herford


Einführung:

Gisela Küster, Vorsitzende des Kuratoriums Erinnern Forschen Gedenken e.V.


Ausstellungsdauer: Freitag, 12. August 2022 bis Sonntag, 2. Oktober 2022; samstags und sonntags von 14.00 bis 16.00 Uhr.


Die Ausstellung "Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand" adressiert eine der zentralen Fragen zum Holocaust:

Wie war der Holocaust möglich?

Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt.
Im NS-Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.

"Einige waren Nachbarn" untersucht fachübergreifend die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Diese Einflüsse reflektieren Angst, Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn.

Die Ausstellung zeigt aber auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt.

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Pressespiegel überregional


Jüdische Allgemeine Online, 12.08.2022:
Olympia-Attentat / Opfer-Familien kommen nicht zu Gedenkfeier

Süddeutsche Zeitung Online, 12.08.2022:
Nach "Blood and Honour"-Urteil: Verurteilte legen Revision ein

die tageszeitung, 12.08.2022:
Aufruhr um Lesung für Bejarano

Jüdische Allgemeine Online, 12.08.2022:
Islamfeindliche Parolen an Dresdner Synagoge

Neues Deutschland Online, 12.08.2022:
Kommentar / Der Rachefeldzug der Corona-Leugnerinnen, -Leugner

Zeit Online, 12.08.2022:
Gericht lehnt nachträgliche Bundesförderung für AfD-nahe Stiftung ab

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Freitag, 12. Juli 2022


Vom 21. November 2005 bis 26. November 2013 wurden in der Stadt Minden zusammen 88 Stolpersteine verlegt - darunter auch in der Kampstraße 32 für fünf ermordete Mitglieder der jüdischen Familie Ingberg.

Am 4. November 1944 wurde die Jüdin Franziska Spiegel (6. Mai 1905) von SS-Männern, im Hücker­holz in der Nähe von Spenge, hingerichtet (Halsschuss), auf ihren Rücken war der Zettel "Sie war Jüdin" geheftet.

Vom 12. August bis 2. Oktober 2022 zeigt die Herforder Gedenkstätte Zellentrakt die Ausstellung: "Einige waren Nachbarn - Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand" (United States Holocaust Memorial Museum).

Am 14. August 2022 lädt die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold, zu einem Konzert und einer Rezitation "Hannah Arendt über Brecht / Exil-Lieder von Hanns Eisler zu Brecht-Texten", in die Synagoge Herford ein.

Am 21. Oktober 2022 ist am Amtsgericht Minden ein Prozess gegen den Mindener Zahnarzt (und Corona-Leugner) Oliver Samson - wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Beleidigung - terminiert.

Am 3. Januar 2022 stoppte die Polizei in Minden bei einer nicht angemeldeten Versammlung eine Gruppe von beinah 70 Pandemie-Leugnenden, erst in der Nähe des Hauses von Landrätin Anna Katharina Bölling.

Am 3. Januar 2022 rief der Zahnarzt Dr. Oliver Samson beim "Spaziergang" in Minden - mit "150 bis 200" Personen - zur Demonstration vor das Haus von Landrätin Bölling - einer: "Gau-Leiterin der Herzen" - auf.

Am 1. Mai 2021 berichtete das "Mindener Tageblatt" über einen in Minden praktizierenden Zahnarzt - der auf seiner "Facebook"-Seite zum Beispiel "Masken als Folter", Deutschland als "faschistisch" bezeichnete.

Am 12. August 2022 nahmen in Detmold 6 Pandemie-Leugnende, unter Führung des völkischen Neonazis Gerd Ulrich an einer "Schilder-Aktion" an der "Lagesche Straße" gegen die Corona-Schutzmaßnahmen teil.


https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Minden

www.stolpersteine-minden.de

www.hücker-aschen.de/html/franziska_spiegel.htm

www.zellentrakt.de

www.jg-hf-dt.de

www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen

www.lap-minden.de

www.facebook.com/MindenGegenRechts

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Mindener Tageblatt, 12.08.2022:
Führungen zu den Stolpersteinen

Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:
Schilder sollen auf Mahnmal hinweisen

Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:
Wie hätten Sie sich verhalten?

Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:
Konzert in der Synagoge

Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 12.08.2022:
Konzert in der Herforder Synagoge

Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 12.08.2022:
Konzert ist ausverkauft

Westfalen-Blatt Online, 12.08.2022:
Minden: Anklage gegen Querdenker erhoben

Westfalen-Blatt Online, 12.08.2022:
Amtsgericht Minden / Nach Corona-Protesten vor Privathaus: Prozess

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Mindener Tageblatt, 12.08.2022:

Führungen zu den Stolpersteinen

Minden (mt/ire). Eine Führung zu Stolpersteinen bieten Sabine Schulz und Karl-Heinz Ochs jeweils am Montag, 15. August, und am Montag, 22. August, an. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Ecke Kampstraße / Hufschmiede vor der Gaststätte Anno. Die Führungen dauern etwa anderthalb Stunden. Insgesamt erinnern im Mindener Stadtgebiet 88 Stolpersteine an Juden, Sinti, Roma und Euthanasie-Opfer, die in der Zeit des Holocaust ermordet wurden. Die Teilnahme ist kostenlos; um Anmeldung wird gebeten bei Bianca Krumme, Telefon (0571) 8374458, Mail: bianca.krumme@ekvw.de.

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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:

Schilder sollen auf Mahnmal hinweisen

Bünde / Spenge (WB). Nach der Umgestaltung des Franziska-Spiegel-Denkmals in Bündes Nachbarort Spenge melden sich nun die Initiatoren der damaligen Aktion zu Wort. In einer gemeinsamen Mitteilung machen Eric Brennenmann und Alexander Kalteis Vorschläge, was noch verbessert werden könnte, um der 1944 von SS-Leuten erschossenen Bünder Jüdin würdevoll zu gedenken.

Wie berichtet, war das Mahnmal in den 1990er Jahren errichtet und auf Anregung der Linken aus Spenge und Bünde, die sich über den Zustand der Erinnerungsstätte beklagt hatten, dann vor einiger Zeit umgestaltet worden.

"Es ist nur ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch darauf muss nun aufgebaut werden", kommentiert das Duo. So fehle etwa eine Sitzbank, auf die Brennemann und Kalteis im Gespräch mit der Spenger Stadtverwaltung schon vor längerem hingewiesen hätten. "Auch ein Schaukasten wäre wichtig, schließlich hat nicht jeder Besucher ein internetfähiges Handy dabei oder weiß, wie man den QR-Code einscannt."

Gleiches gelte auch für die Stolpersteine auf Bünder Gebiet, die schnell mal übersehen würden. "Zudem wäre auf den jeweiligen Anfahrtsstraßen ein Schild anzubringen, das auf das Denkmal oder die Stolpersteine verweist. Es ist besonders wichtig, hier zu handeln, da der ehemalige Wohnort von Franziska Spiegel selbst nicht mehr existiert", meinen Brennenmann und Kalteis.

Als eine weitere Möglichkeit erachten sie eine Straßenmarkierung, die von den Stolpersteinen auf Bünder Gebiet zum Denkmal im Spenger Hückerholz führt, um den letzten Weg von Franziska Spiegel zu kennzeichnen.

"Als Beispiel könnten hier die auf die Straße angebrachten Fußspuren dienen, die etwa an der Bustedter Grundschule den Weg der Kinder zum Schulbus markieren. Wir möchten noch einmal auf die wichtige erinnerungskulturelle Funktion verweisen, die von den beiden zentralen Punkten ausgeht, die auf das grausame Verbrechen hinweisen", erklären Eric Brennenmann und Alexander Kalteis in ihrer Stellungnahme abschließend.

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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:

Wie hätten Sie sich verhalten?

Gedenkstätte Zellentrakt: Ausstellung thematisiert Mitläufertum und Widerstand im NS-Staat

Von Hartmut Horstmann

Herford (HK). Eine Frau mit einem Schild, auf dem steht: "Ich bin ein deutsches Mädchen und habe mich vom Juden schänden lassen." Daneben zwei weitere Frauen, die lachen: Brutaler lässt sich fehlende Empathie gegenüber Ausgegrenzten kaum ausdrücken. Diese Aufnahme ist Teil einer Ausstellung, die ab heute Abend in der Gedenkstätte Zellentrakt zu sehen ist.

Einen ersten Anlauf mit der Präsentation "Einige waren Nachbarn" hatte das Kuratorium bereits im Jahr 2020 gemacht. Das Interesse im Vorfeld sei groß gewesen, es habe viele Anfragen wegen Führungen gegeben, sagt Geschäftsführer Christoph Laue. Doch die Corona-Einschränkungen verhinderten eine breite Resonanz.

Jetzt also ein erneuter Anlauf: Konzipiert wurde die Ausstellung vom United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. In zahlreichen Orten wurde sie bereits gezeigt, der Untertitel lautet "Täterschaft, Mitläufertum, Widerstand".

Für Gisela Küster, Vorsitzende des Kuratoriums, ist es eine Ausstellung, die vor allem Fragen aufwirft. Exemplarisch lässt sich dies an dem Beispiel aus Aurich aufzeigen, dem anfangs erwähnten Bild, bei dem eine Frau öffentlich gedemütigt wird. Mit Blick auf die Frauen daneben versucht Küster die Motive für deren Lachen zu ergründen: "Freuen die Frauen sich wirklich? Oder haben sie Angst? Oder sind sie böse?"

Wie war der Holocaust möglich? Eine einfache Begründung für das Mitläufertum gibt es nicht. Der Vorsitzenden des Kuratoriums ist die Tatsache wichtig, dass es auch Ausnahmen gab, die in der Ausstellung ebenfalls vorkommen. Zu behaupten, jeder habe mitmachen müssen, sei so nicht haltbar. Eine weitere Frage, die sich für den Betrachter ergibt, betrifft die eigene Haltung. Wie hätte man sich selbst damals verhalten? Dieses Thema, der Umgang mit Minderheiten, sei immer noch aktuell, ergänzt der Publizist Michael Girke.

Anders als bei vorherigen Ausstellungen wird der allgemeine Teil nicht durch Herforder Spezifika ergänzt. Die Ausstellungsmacher lassen dies nicht zu - so dass das Kuratorium eigene Wege geht. "Denn die Themen gab es natürlich auch in Herford", betont Laue.

Und so gibt es in Ergänzung zum normalen Ausstellungsbesuch ein ausgetüfteltes Pädagogik-Programm. Die einfachste Variante besteht aus einer Führung durch den Zellentrakt mit anschließender Diskussion. Hier können Herforder Bilder eine Rolle spielen - so eine Aufnahme aus der Drogerie Brenker (Gehrenberg). Auf einem Schild werden Menschen denunziert, die nicht mir "Heil Hitler" grüßen.

Weiterhin gibt es Führungen samt Stadtrundgang und Workshops. Anmeldung unter Tel. 05221 / 189257.

Die Ausstellung, die heute um 19 Uhr eröffnet wird, ist bis zum 2. Oktober zu sehen.

Bildunterschrift: Lörrach, 22. Oktober 1940: Schaulustige sehen vom Fenster aus zu, wie jüdische Frauen und Männer zu Lastwagen geführt und deportiert werden.

Bildunterschrift: Ein Bild aus Herford, entstanden in der Drogerie Brenker. Der lokale Aspekt findet sich in der Ausstellung nicht, ist aber Bestandteil des pädagogischen Begleitprogramms.

Bildunterschrift: Eine öffentliche Demütigung, die Frauen rechts scheinen sich zu amüsieren. Diese Aufnahme stammt aus Aurich.

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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 12.08.2022:

Konzert in der Synagoge

Herford (HK). Hannah Arendt über Brecht / Exil-Lieder von Hanns Eisler zu Brecht-Texten: Einen besonderen Nachmittag versprechen Johannes Vetter (Klavier), Melanie Kreuter (Sopran) und Brit Dehler (Rezitation) für Sonntag, 14. August. Die Veranstaltung in der Synagoge beginnt um 16 Uhr. In der Ankündigung heißt es, Hannah Arendt gehöre zu den wichtigsten und gründlichsten Denkerinnen unserer Zeit: "Ihr scharfsinniger Essay über Brecht, den sie politisch kritisierte und dessen Lyrik sie würdigte, lässt das Spannungsfeld zwischen Widerstand, Irrtum und Sehnsucht aufscheinen." Die Klavierlieder Eislers auf Texte von Brecht kontrapunktierten die Gedanken Arendts.

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Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 12.08.2022:

Konzert in der Herforder Synagoge

Herford. Die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold lädt am Sonntag, 14. August, um 16 Uhr zu einem Konzert und Rezitation "Hannah Arendt über Brecht / Exil-Lieder von Hanns Eisler zu Brecht-Texten" in die Synagoge, an der Komturstraße 21, ein. Die Künstler werden Johannes Vetter (Klavier), Melanie Kreuter (Sopran) und Brit Dehler (Rezitation) sein. Hannah Arendt gehört zu den wichtigsten und gründlichsten Denkerinnen unserer Zeit. Ihr scharfsinniger Essay über Bertolt Brecht, den sie politisch kritisierte und dessen Lyrik sie würdigte, lässt das Spannungsfeld zwischen Widerstand, Irrtum und Sehnsucht aufscheinen. Die differenzierten Klavierlieder Hanns Eislers auf Texte von Brecht aus dem amerikanischen Exil kontrapunktierten die Gedanken Arendts.

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Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 12.08.2022:

Konzert ist ausverkauft

Herford. Die Jüdische Gemeinde teilt mit, dass das Konzert am 21. August mit Susan Borfsky and Friends in der Herforder Synagoge ausverkauft ist.

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Westfalen-Blatt Online, 12.08.2022:

Minden: Anklage gegen Querdenker erhoben

12.08.2022 - 21.21 Uhr

Amtsgericht verhandelt Aufmarsch vor Wohnhaus von Landrätin Bölling

Minden. Gegen den mutmaßlichen Rädelsführer eines Querdenker-Aufmarsches vor dem Wohnhaus der Landrätin in Minden am 3. Januar dieses Jahres ist Anklage erhoben worden.

Der Verdacht: Durchführung einer nicht angemeldeten Veranstaltung und Beleidigung einer Person des öffentlichen Lebens. Die Verhandlung ist für Freitag, 21. Oktober, vor dem Amtsgericht Minden angesetzt.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten, einem Zahnmediziner aus Minden, zur Last, als faktischer Versammlungsleiter eine zuvor im Internet angekündigte Versammlung geführt zu haben, ohne diese zuvor angemeldet zu haben. Die etwa 150 Teilnehmer umfassende Versammlung soll sich als so genannter Corona-Spaziergang gegen Corona-Schutzmaßnahmen der Bundesregierung gerichtet haben.

Der Angeklagte soll durch Ansprache an die Teilnehmer die Marschrichtung des Aufzuges bestimmt haben. Zudem soll er die Landrätin Anna Katharina Bölling als "Gauleiterin der Herzen" bezeichnet und die Teilnehmer aufgefordert haben, sich zu ihrem Wohnhaus zu begeben, um dort "ein bisschen Krach" zu machen. Mit der Bezeichnung als "Gauleiterin der Herzen“ soll der Angeklagte die Landrätin und ihr politisches Wirken mit Handlungen aus der Zeit des Nationalsozialismus gleichgesetzt und so ihre Glaubwürdigkeit und Lauterkeit in ehrverletzender Weise in Frage gestellt haben.

Teile der Versammlungsteilnehmer sollen der Aufforderung gefolgt sein und konnten durch Polizeikräfte erst wenige hundert Meter vor dem Haus am Weiterkommen gehindert werden.

Bildunterschrift: Sogar der Ministerpräsident kam nach Minden, um sich bei den Polizeikräften zu bedanken, die das Wohnhaus der Landrätin am 3. Januar gesichert hatten.

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Westfalen-Blatt Online, 12.08.2022:

Amtsgericht Minden / Nach Corona-Protesten vor Privathaus: Prozess

12.08.2021 - 15.01 Uhr

Minden (dpa/lnw). Nach Protesten vor dem Privathaus einer Lokalpolitikerin steht ein Mann aus Minden vor Gericht. Der mutmaßliche Anstifter muss sich am 21. Oktober (9.00 Uhr) vor dem Amtsgericht Minden verantworten, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag mitteilte. Dem Mann wird laut Anklage die Durchführung einer nicht angemeldeten Versammlung und die Beleidigung einer Person des öffentlichen Lebens vorgeworfen.

Von dpa

Bei Corona-Protesten Anfang dieses Jahres war eine Gruppe vor das Privathaus der Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke, Katharina Bölling (CDU), gezogen. Die Polizei stoppte den Aufmarsch erst kurz vor dem Grundstück.

Der Angeklagte war laut Gericht faktischer Versammlungsleiter bei einem so genannten Spaziergang gegen die Corona-Maßnahmen, an dem sich rund 150 Menschen beteiligten. Dabei soll er die Landrätin mit Funktionsträgern aus der Zeit des Nationalsozialismus verglichen haben. In einer Rede soll er die Politikerin laut Anklage als "Gauleiterin der Herzen" bezeichnet haben. Dann habe er dazu aufgerufen, vor ihr Privathaus zu ziehen. Der Vorfall sorgte bundesweit für Aufsehen.

Bei Beleidigungen von öffentlichen Personen sieht das Strafgesetzbuch eine Haftstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Das Gericht hat für den 21. Oktober mehrere Zeugen geladen und will voraussichtlich noch am selben Tag ein Urteil verkünden.

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