Nachrichten ,
30.11.2021 :
Tages-Chronologie von Dienstag, 30. November 2021
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Pressespiegel überregional
Jüdische Allgemeine Online, 30.12.2021:
Ehrung / Chanukka für die Überlebenden
Bayerischer Rundfunk, 30.11.2021:
NSU in Franken: Ausspähnotizen und Todeslisten
Nürnberger Nachrichten Online, 30.11.2021:
"Tür offen, ohne Schloß": Brisante Ausspähnotizen des NSU gefunden
Belltower.News, 30.11.2021:
1990 / Steckt eine "Anti Kanaken Front Kempten" hinter dem Mord an einem Fünfjährigen
Störungsmelder, 30.11.2021:
Rechtsextremismus in Kempten / Polizei sucht Zeugen 30 Jahre nach rassistischem Anschlag
Neues Deutschland Online, 30.11.2021:
Ortstermin in Fretterode / Gericht besichtigte Tatort des Nazi-Überfalls auf zwei Journalisten
MiGAZIN, 30.11.2021:
Bespuckt, bedroht, beleidigt / Handy-Video zeigt Rassismus auf offener Straße
Blick nach Rechts, 30.11.021:
Einschlägige Teilnehmer auf Demo in Rotenburg
Mitteldeutscher Rundfunk, 30.11.2021:
Erneut unerlaubte Corona-Proteste in Erfurt
t-online.de, 30.11.021:
Beleidigender Post gegen Seenotretterin / Verfahren gegen AfD-Landeschef Höcke eingestellt
Süddeutsche Zeitung Online, 30.11.2021:
Landtag / AfD-Abgeordneter Josef Seidl tritt aus der Partei aus
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Dienstag, 30. November 2021
Am 16. Dezember 2021 werden für Johanna Dreyer, Leo Sondermann, Meta sowie Hertha Goldstein - vom "Judenhaus" deportiert und ermordet - vor dem Haus Laerstraße 12 in Bielefeld vier Stolpersteine verlegt.
Am 28. Juli 1942 wurde die Jüdin Johanna Dreyer, Jahrgang 1869, als geborene Hammerschlag, der letzte frei gewählte Wohnort war Laerstraße 12, Bielefeld, über Bielefeld in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Am 13. Dezember 1941 wurden Leo Sondermann (1879) Meta (1883) sowie Hertha Goldstein (1888), aus einem "Judenhaus" in Bielefeld, vom Hauptbahnhof Bielefeld in das Ghetto Riga deportiert und ermordet.
Am 10. November 2021 wurde am ehemaligen Wohnhaus (Oesterhausstraße, Detmold), eine Gedenktafel für den ermordeten jüdischen Journalisten und Sozialisten Felix Fechenbach und seine Familie eingeweiht.
Am 7. August 1933 wurde der Journalist Felix Fechenbach - auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau - im Kleinenberger Wald (bei Scherfede) "auf der Flucht erschossen", nur Stunden später starb er.
Bis 10. Dezember 2021 ist in der Wewelsburger Galerie 21 die Ausstellung: "Wewelsburg zwischen Gestern und Heute - gegen das Vergessen", großflächige Bilder von Ferdi Spenner und der Gruppe Artic, zu sehen.
Am 2. Dezember 2021 ist ein Treffen der "Frauengruppe", in der revanchistischen - "Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen", im "Kreisverband Herford" - im "Haus unter den Linden", in Herford angekündigt.
Am 25. November 2021 berichtete Lukas Brekenkamp in der Online-Ausgabe der "Neue Westfälische(n)", dass der NRW-Verfassungsschutz - "etwa 450 Personen" in OWL der "Reichsbürger"-Bewegung zuschreibt.
Am 11. November 2021 wurden in Blomberg-Tintrup DIN A5-Flyer mit Reichsflagge - vom "Vaterländischen Hilfsdienst" ("VHD") - einem bundesweiten Zusammenschluss aus der "Reichsbürger"-Bewegung, entfernt.
Am 2. November 2021 gewann ein der "Reichsbürger"-Szene nahe stehender 57-jähriger Maschinenbauer, der bei der Arbeit keine Maske trägt, eine Klage am Arbeitsgericht Herford - es sei kein Kündigungsgrund.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes, die Zahl der "Reichsbürger" in "sonstige Orte" mit 54.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes die Zahl der "Reichsbürger" im Kreis Paderborn mit 39.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes, die Anzahl der "Reichsbürger" im Kreis Höxter mit 26.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes, die Anzahl von "Reichsbürgern" im Kreis Lippe mit 56.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes, die Zahl der "Reichsbürger" im Kreis Gütersloh mit 59.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutz die Zahl der "Reichsbürger" in der Stadt Bielefeld mit 23.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Polizeilichen Staatsschutzes die Anzahl der "Reichsbürger" im Kreis Herford mit 81.
Am 22. Juni 2021 bezifferte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" des Staatsschutz, die Zahl der "Reichsbürger" im Kreis Minden-Lübbecke mit genau 57.
Am 22. Juni 2021 teilte das Polizeipräsidium Bielefeld mit, dass für das Jahr 2020, gesamt 395 Personen, in der "Jahresbilanz Politisch Motivierte Kriminalität 2020" - der "Reichsbürger-Szene" zugeordnet wurden.
Von Oktober 2020 bis Mitte April 2021 erfasste der NRW-Verfassungsschutz 136 Corona-Demonstrationen im Regierungsbezirk Detmold (OWL), das ist ein Anteil von 19 Prozent an sämtlichen Zusammenkünften.
Am 8. August 2020 kam es in der Innenstadt von Herford zu einem rassistischen Überfall auf einen Mann aus Guinea, der von einem Mann mehrmalig mit einem Schlagstock traktiert wurde, einen Armbruch erlitt.
Am 28. November 2021 wurden gegen Beteiligte einer elfköpfigen Gruppe von "Arminia Bielefeld"-Fußball-Fans Strafverfahren wegen Körperverletzung und Bedrohungen und (rassistischer) Beleidigung eingeleitet.
www.stadtarchiv-bielefeld.de
www.stolpersteine-bielefeld.de
www.gfcjz-lippe.de/index.php/vortraege/events/337-november-2021
www.gfcjz-lippe.de/index.php/vortraege/events/340-november-2021-1a
www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/77-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/biographien/f-biographien/230-fechenbach-felix
www.articpb.art/gruppenausstellungen
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www.mobile-beratung-owl.de
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 30.11.2021:
Stolpersteine für vier ermordete Juden
Lippische Landes-Zeitung, 30.11.2021:
Bewegende Momente
Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung, 30.11.2021:
Ausstellung verlängert
Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 30.11.2021:
Frauengruppe trifft sich
Neue Westfälische, 30.11.2021:
Pandemie stärkt Reichsbürger
Neue Westfälische, 30.11.2021:
Zwischen Weser und Rhein / Zulauf für Reichsbürger-Szene in NRW
Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
"Das war Rassismus!"
Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
Heute im Lokalteil / Afrikaner verletzt: eine rassistische Tat?
Westfalen-Blatt, 30.11.2021:
Rassistischer Übergriff?
Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
Schläge, Drohungen, Pöbeleien
Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 30.11.2021:
Arminia-Hooligan schlägt und stößt im ICE Morddrohung aus
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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 30.11.2021:
Stolpersteine für vier ermordete Juden
Die Studentin Lilith Blöbaum (20) recherchierte zum Schicksal jüdischer Bürger in der NS-Zeit / Sie knüpfte Kontakte zu Angehörigen der Bielefelder Opfer / Nun werden Gedenksteine vor ihrem Elternhaus verlegt
Heike Krüger
Bielefeld. Es ging ihr wie vielen Juden, die den langen Arm der Nazis unterschätzten oder sich ihm widersetzten und das mit dem Leben bezahlten: Die Jüdin Johanna Dreyer hatte 1939 der behördlichen Anordnung, ihr Zuhause zu verlassen, noch in einem Brief an den damaligen Bielefelder Oberbürgermeister widersprochen: "Ich verlasse Bielefeld nicht", hatte sie trotzig geschrieben.
Fünf Monate später wurde sie und ihre Untermieter Leo Sondermann, Meta und Hertha Goldstein in ein so genanntes "Judenhaus" zwangsumgesiedelt. Im Juli 1942 gehörte Johanna zu den Hunderten Bielefelder Juden, die vom Hauptbahnhof erst ins KZ Theresienstadt verschleppt wurden. Dann ins Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurden.
Dieses dunkle Kapitel im Vorbeigehen ins Bewusstsein rufen
Lilith Blöbaum haben die Themen NS-Zeit und Holocaust schon während ihrer Schulzeit am Ratsgymnasium berührt und auch nicht losgelassen, als sie in Berlin ihr Studium der Geschichte und der Kommunikationswissenschaften begann. Die Stolperstein-Projekte des Künstlers Gunter Demnig und der angeschlossenen lokalen Initiativen waren der 20-Jährigen längst ein Begriff.
Passanten, die die messingglänzenden Steine mit Gravur zufällig oder bewusst wahrnehmen, die dieses dunkle deutsche Kapitel ohne Umschweife ins Bewusstsein rufen - diese Form der Erinnerung an die Gräueltaten des NS-Regimes gefiel der jungen Bielefelderin. Ob auch in ihrem Elternhaus, einem Gründerzeitbau an der Laerstraße, jüdische Menschen gelebt hatten, die so ein tragisches Schicksal erlitten?
Lilith begann zu recherchieren. Im Internet, im Stadtarchiv an Hand von Zeitungsausschnitten und Deportationslisten, schließlich im direkten Austausch mit Zeitzeugen und Angehörigen der Opfer. Und sie wurde fündig: Johanna Dreyer (Jahrgang 1869 als geb. Hammerschlag), deren Mann bereits 1919 gestorben war, lebte im Haus Laerstraße 12. Weil sie der Verfügungsgewalt über ihr Vermögen bereits enthoben war, musste sie den Großteil der Wohnung an Leo Sondermann (geb. 1879) und Meta Goldstein (geb. 1883) vermieten, Juden wie sie selbst.
Ihr Los und das der Schwester Metas, Hertha (geb. 1888), die zuletzt im Haus des Rabbiners Kronheim am Goldbach 16 lebte und dann ins Judenhaus umgesiedelt wurden, arbeitete die junge Frau intensiv auf.
Das Wissen, in einem Haus aufgewachsen zu sein, das vier andere Menschen in ungeheuren Zeiten unter Zwang verlassen mussten, sei schon merkwürdig. "Die Goldstein-Schwestern und Leo Sondermann wurden am 13. Dezember 1941 in das KZ Riga deportiert und ermordet. Beide Familien wurden nahezu vollständig ausgelöscht", schildert Lilith Blöbaum, die rund zwei Jahre, teils neben dem Studium, an dem Thema gearbeitet hat.
Ein Problem bei der Recherche: "Die Nazis haben alles versucht, um ihre Spuren zu verwischen." Doch Lilith blieb hartnäckig, durchforstete Dokumente und alte Zeitungen. "Es war und ist für mich ein Triumph, wenn ich etwas Wichtiges finde. Gerade weil die Nazis versucht haben, alles auszulöschen", sagt sie. Dann denke sie manchmal: "Wir klären das auf, ihr habt es nicht geschafft, diese Menschen unsichtbar zu machen." Dennoch sei es auch bedrückend gewesen, sich mit deren Schicksalen auseinanderzusetzen. Mit Menschen, die eine konkrete Biografie, ein Gesicht haben.
Doch ein zweiter Recherche-Strang habe ihr geholfen, der Trauer über das, was geschah, einen hoffnungsvollen Aspekt zu geben: Lilith suchte nach Hinterbliebenen der Opfer. Und hier halfen ihr besonders die modernen Sozialen Medien. Am Ende steht der Kontakt zu Lennard Hammerschlag, in Atlanta / USA lebender Großneffe von Johanna Dreyer. Sein Großvater war der einzige der sechs Geschwister Johannas, der es von Deutschland nach Rhodesien (heutiges Simbabwe) schaffte. Lennards Geschwister Mark und Shirley, fand sie heraus, leben als letzte Nachkommen der Großfamilie in Südafrika.
Keiner der Ermordeten hat einen Grabstein, aber einen Gedenkort
Lennard sei "wahnsinnig gerührt gewesen, dass eine so junge Frau sich um das Schicksal seiner Familie kümmert", so Lilith. "Keiner der Ermordeten hat einen Grabstein. Die Stolpersteine sind ihre persönlichen Gedenkorte. So geraten sie nicht in Vergessenheit", hatte Lennard Hammerschlag an die Studentin geschrieben.
"Inzwischen gibt es eine Hammerschlag-WhatsApp-Gruppe, in der ich Mitglied bin", berichtet diese stolz. Zwar hatte Lennard Hammerschlag geplant, aus den USA zur Stolperstein-Verlegung am 16. Dezember (15 Uhr) in die Laerstraße 12 zu kommen. Das Aufflammen der Pandemie macht ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. "Immerhin", freut sich die junge Bielefelderin, "kann er per Video-Call teilnehmen".
Bildunterschrift: Recherche: Lilith Blöbaum hat sich für die Verlegung von vier Stolpersteinen vor ihrem Elternhaus stark gemacht. In den Händen hält sie ein Foto der Familie Sondermann, deren Spross Leo Sondermann einer von vier Steinen gewidmet wird.
Bildunterschrift: Das Gründerzeithaus von 1903 an der Laerstraße 12.
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Lippische Landes-Zeitung, 30.11.2021:
Bewegende Momente
Gedenktafel am einstigen Wohnhaus von Felix Fechenbach
Detmold. Es ist der 11. März 1933, als SA- und SS-Männer vor dem Haus von Felix Fechenbach an der Oesterhausstraße in Detmold auftauchen. Seit zwei Jahren lebt der jüdische Journalist dort mit seiner Familie - und ist den Nazis schon lange wegen seiner kritischen Kolumnen ein Dorn im Auge. Die Braunhemden zerren Fechenbach aus seinem Haus und nehmen ihn fest. Er wird nie in seine Wohnung zurückkehren.
88 Jahre ist es nun her, dass Felix Fechenbach im August 1933 von den Nazis ermordet wurde - niedergestreckt mit mehreren Pistolenschüssen im Kleinenberger Wald. Dort, wo der jüdische Journalist und Sozialist zuletzt gelebt hat - an der Oesterhausstraße in Detmold, erinnert nun eine Gedenktafel an ihn und seine Familie.
Im Beisein der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe, der Felix-Fechenbach-Stiftung, Nachfahren von Felix Fechenbach und dessen Frau Irma Fechenbach-Fey sowie Nachbarn wurde die Tafel eingeweiht. "Ein weiterer wichtiger Mosaikstein, um das Gedenken an ihn hoch zu halten", sagt Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Fechenbach-Stiftung.
Dass eine Plakette nun sichtbar an den jüdischen Journalisten und seine Familie erinnert, hatte sich mehr oder weniger zufällig ergeben. Bei Recherchen in der Schule zu jüdischen Spuren in Detmold hatte ein Kind festgestellt, dass es mit seiner Familie genau in dem Haus wohnt, in dem Felix Fechenbach zuletzt gelebt hatte. Schnell habe für die Familie festgestanden, dass das in irgendeiner Form gewürdigt werden sollte. Wenig später waren der Kontakt zur Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und zur Fechenbach-Stiftung hergestellt, die die Finanzierung der Gedenktafel übernahmen.
Bei der Einweihung erinnerte Detmolds Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink an Fechenbachs Wirken und sein Leben in Detmold. "Es ist immens wichtig, gerade in diesen Zeiten immer wieder an mutige Menschen wie Felix Fechenbach zu erinnern. Ein Mensch, der nicht nur, weil er Jude war, von den Nazis ermordet wurde, sondern auch wegen seiner offenen Kritik an Hitler und seinen Schergen sowie seiner politischen Überzeugung als Sozialist", ergänzte Maelzer bei seiner Ansprache.
Eine für alle sehr bewegende Rede zum Gedenken an seinen Großvater, den er nie kennenlernen durfte, hielt Felix Fechenbachs Enkel Balz Wiederkehr, der mit seiner Schwester Kathie Wiederkehr zur Einweihung gekommen waren. Alle seien der heutigen Bewohnerfamilie sehr dankbar, dass sie das Gedenken durch die Plakette ermöglichen und hoch halten.
Bildunterschrift: Dennis Maelzer, Kristina Panchyrz (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Dr. Bärbel Sunderbrink, Balz und Kathie Wiederkehr (von links).
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Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung, 30.11.2021:
Ausstellung verlängert
Büren-Wewelsburg. Noch bis Freitag, 10. Dezember, ist donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr die Ausstellung "Gegen das Vergessen" geöffnet. Circa 40 großformatige Bilder von Ferdi Spenner und der Gruppe Artic als auch eine Installation zum Thema "Gegen das Vergessen" sind in der Wewelsburger Galerie 21 zu sehen. Die Ausstellung spannt einen Bogen vom Beginn der Juden-Verfolgung über Transporte in Konzentrationslager und Arbeitslager, über die Befreiung der Häftlinge, den Folgen des Krieges bis in die heutige Zeit mit radikalen Tendenzen und Ereignissen. Die Installation zeigt die Bedrohung eines Häftlings durch einen Wachsoldaten der Nazis.
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Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 30.11.2021:
Frauengruppe trifft sich
Herford. Die Ost- und Westpreußische Frauengruppe trifft sich am Donnerstag, 2. Dezember, um 14.30 Uhr im Haus unter den Linden (HudL).
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Neue Westfälische, 30.11.2021:
Pandemie stärkt Reichsbürger
Der NRW-Verfassungsschutz geht von steigenden Zahlen aus / Grund ist Corona
Lukas Brekenkamp
Bielefeld. Die Reichsbürger-Szene in NRW erhält Zulauf - wohl auch durch die Corona-Pandemie. Der NRW-Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Zahl der Personen in diesem Jahr steigen wird, wie eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte.
3.200 Personen werden der Reichsbürger-Szene in NRW aktuell zugerechnet. Zwischen 2019 und 2020 ist die Zahl konstant geblieben. Doch im zweiten Corona-Jahr kann sich daran etwas ändern. "Die Szene der Reichsbürger und Selbstverwalter hat während der Pandemie weiteren Zulauf erhalten", heißt es von dem Nachrichtendienst. Der NRW-Verfassungsschutz geht von einer gestiegenen Anhängerzahl für das Jahr 2021 aus.
In NRW ist deutlich zu beobachten, dass einige Reichsbürger an den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen teilnehmen - darunter auch in OWL-Kommunen. "Das Corona-Protestgeschehen findet Unterstützung in der Reichsbürger-Szene", heißt es vom Verfassungsschutz. Angezogen, so das Landesamt weiter, werden die Personen "durch die dort verbreiteten Verschwörungsmythen". Und: Sie hoffen demnach, auch ihre eigene Ideologie zu verbreiten.
Der Verfassungsschutz beobachtet, dass Personen der Reichsbürger-Szene mit "abstrusen Verschwörungsmythen" aufwarten, etwa über die Auswirkungen von Corona und die angebliche Gefährlichkeit von Impfungen. Reichsbürger generell sprechen der Bundesrepublik Deutschland die Existenz ab - sprechen in dem Zusammenhang öfter von einer "GmbH". Sie nehmen an, das Deutsche Reich existiere weiter. So kommt es immer wieder dazu, dass etwa Gerichte, Polizei und Behörden an ihrer Arbeit behindert werden und sogar Mitarbeiter eingeschüchtert werden. "Reichsbürger fallen darüber hinaus strafrechtlich durch passive Widerstandshandlungen bis hin zu Körperverletzungsdelikten auf", heißt es vom NRW-Verfassungsschutz.
Bereits vor mehreren Monaten warnten das NRW-Innenministerium und der hiesige Verfassungsschutz davor, dass auf manchen Corona-Demos jeder zehnte Teilnehmer Reichsbürger oder rechtsextrem sei. Mittlerweile beobachtet der NRW-Verfassungsschutz Teile der Protestbewegung - nämlich "Querdenken" und die "Corona Rebellen Düsseldorf". Bei letzteren werden personelle Überschneidungen zwischen der Protestbewegung und der Szene deutlich: Lauf NRW-Verfassungsschutz gehört ein "überregional bekannter Reichsbürger" zum Führungszirkel der Gruppierung.
Dass es sich bei Reichsbürgern nicht "nur" um Personen handelt, die der Bundesrepublik Deutschland die Existenz absprechen - für die Behörden ist das mittlerweile klar. Denn die sehen in der Reichsbürger- und Selbstverwalter-Bestrebung ein "erhebliches Gefahrenpotenzial", wie es vom Verfassungsschutz heißt. Der Grund: Es sei nicht auszuschließen, "dass sich Aktionismus und Aggression in der Reichsbürger-Szene weiter verstärken und es zu Radikalisierungseffekten kommt".
Vermehrt gibt es Überschneidungen zwischen Reichsbürgern und Rechtsextremen. "Teile der rechtsextremistischen Szene und der Reichsbürger-Szene sehen sich im Widerstand und erachten deshalb schwere Gewalttaten als notwendig und gerechtfertigt", kommentiert das Landesamt. "Ebenso teilen etliche Reichsbürger die wichtigsten rechtsextremistischen Feindbilder und zwar Muslime, Juden, Flüchtlinge und Politiker."
In ganz Deutschland werden etwa 20.000 Personen der Reichsbürger-Szene zugerechnet. Hier ist die offizielle Zahl zuletzt von dem Bundesamt für Verfassungsschutz angehoben worden. Die Begründung: die Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen.
In NRW stellt die Region OWL einen regelrechten Hotspot der Reichsbürger-Bewegung dar. Hier wird die offizielle Zahl der Anhänger mit etwa 450 beziffert.
Bildunterschrift: In ganz Deutschland werden rund 20.000 Reichsbürger gezählt. Im Bundesland NRW gilt die Region Ostwestfalen-Lippe als ein regelrechter Hotspot.
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Neue Westfälische, 30.11.2021:
Zwischen Weser und Rhein / Zulauf für Reichsbürger-Szene in NRW
Bielefeld. Der NRW-Verfassungsschutz geht von steigenden Zahlen bei der Reichsbürger-Szene in NRW aus. Grund für den Zuwachs ist offenbar auch die Corona-Pandemie.
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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
"Das war Rassismus!"
Prozess nach mutmaßlichem Angriff auf Afrikaner - 28-Jähriger erleidet Armbruch - Angeklagte sind Vater und Sohn
Von Bernd Bexte
Herford (HK). Nein, es sei nur eine Schubserei gewesen, beide hätten sich daran beteiligt, von Täter und Opfer könne man nicht sprechen. Das lässt der 33 Jahre alte Angeklagte über seinen Anwalt Jerrit Schöll in Saal 5 des Amtsgerichts Herford verkünden.
Mamadou Barry sieht das ganz anders: "Er ist ein Rassist, hat einfach zugeschlagen. Ich verstehe so etwas nicht." Der junge Mann (28) aus Guinea ist als mutmaßliches Opfer als Zeuge geladen und ist fast 16 Monate nach der körperlichen Auseinandersetzung - er beklagte unter anderem den Bruch des linken Unterarms - immer noch fassungslos. "Was soll so etwas, ich verstehe das nicht", sagt er sichtlich erregt vor Richter Bergmann. Am 8. August des vergangenen Jahres, einem Samstag, soll er - so schildern es Barry und die Anklage übereinstimmend - am Penny an der Elverdisser Straße von dem Angeklagten zunächst beleidigt worden sein ("Alle Schwarzen sind Schei...."), auf dem Heimweg dann Opfer einer Prügel-Attacke mit einem Holzknüppel geworden sein. Dabei habe er ebenjene Fraktur sowie bei einem Sturz Schürfwunden erlitten. Der Vorfall wurde im Polizeibericht nicht erwähnt.
Eigentlich hätte auch der Vater des mutmaßlichen Schlägers auf der Anklagebank sitzen sollen. "Er hat aber bei einem Verwandtenbesuch in der Türkei einen Verkehrsunfall gehabt", teilt dessen Verteidigerin Franziska Janßen mit. Der 58-Jährige soll sich, so Barry, damals auf ihn gesetzt haben, nachdem er gestürzt sei, damit sein Sohn habe zuschlagen können.
Vor der Hensel-Filiale am Penny an der Elverdisser Straße habe der Ärger begonnen, erinnert er sich. Weil beim Brötchen-Kauf so viele Kunden anstanden, reichte die Schlange bis auf den Parkplatz. Dort habe er vor einem schwarzen Auto gestanden. "Plötzlich kam der Mann auf mich zu und sagte, ich hätte sein Auto beschädigt." Barry habe das verneint, es sei auch nirgends ein Schaden an dem Fahrzeug zu sehen gewesen. Der ihm Unbekannte habe ihn dann aufs Übelste beschimpft, sei kurz darauf verschwunden.
Barry sei mit den Einkäufen nach Hause gegangen - über den Spielplatz am Sennenbusch. Dort hätte ihn der Mann, diesmal in Begleitung weiterer Personen, bereits erwartet. Es kam zum Wortgefecht, dann habe der Mann mit einem Schlagstock auf ihn eingedroschen, Barry sei gestürzt. Zur Abwehr habe er den linken Unterarm vor den Kopf gehalten. Anschließend sei er weggelaufen, seine Frau habe die Polizei benachrichtigt, erzählt der Guineer, der nach eigenen Angaben vor knapp drei Jahren nach Deutschland kam und jetzt eine Ausbildung zum Kraftfahrer macht.
Der Angeklagte bestreitet die Attacke. "Mein Mandant war mit seiner Frau unterwegs", erklärt Anwalt Schöll. Als Zeugin könne sie nicht mehr aussagen, da sie verstorben sei. Es sei zum Streit und auch zu einem Handgemenge gekommen, der 33-Jährige habe den Afrikaner aber nicht beschimpft oder geschlagen. "Er hat ja selbst ausländische Wurzeln." Und sein Vater sei gar nicht vor Ort gewesen. Zudem will er "psychische Auffälligkeiten" bei dem Afrikaner festgestellt haben.
Die Verhandlung wurde auf Ende März vertagt: Da Barry nur rudimentär Deutsch spricht, soll ihm dann ein Dolmetscher zur Seite stehen. Auch ein Postbote, der die Auseinandersetzung am Spielplatz gesehen haben will, soll dann als Zeuge aussagen.
Bildunterschrift: Auf dem Spielplatz am Sennenbusch soll es am 8. August vergangenen Jahres zu dem Übergriff gekommen sein. Der Prozess wird Ende März fortgesetzt.
Bildunterschrift: Mamadou Barry stammt aus Guinea.
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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
Heute im Lokalteil / Afrikaner verletzt: eine rassistische Tat?
Herford. Das mutmaßliche Opfer spricht von Rassismus: Weil sie im Sommer 2020 in Herford einen Afrikaner (28) auf offener Straße beleidigt und geschlagen haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft einen 33-jährigen Mann und seinen Vater (58) angeklagt. Am Montag begann der Prozess in Herford.
Lokales Herford
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Westfalen-Blatt, 30.11.2021:
Rassistischer Übergriff?
Herford (WB/bex). Weil sie 2020 in Herford einen Afrikaner (28) auf offener Straße beleidigt und geschlagen haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft einen 33-jährigen Mann und seinen Vater (58) angeklagt. Im Prozess vor dem Herforder Amtsgericht gab das mutmaßliche Opfer aus Guinea an, rassistisch beleidigt und auf einem Spielplatz mit einem Holzknüppel geschlagen worden zu sein. Bei ihm wurde der Bruch des linken Unterarms diagnostiziert. Der 33-Jährige - sein Vater war nach einem Unfall bei Verwandten in der Türkei verhindert - bestritt die Vorwürfe. Es habe nur eine "Schubserei" gegeben. Der Prozess wird fortgesetzt.
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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt, 30.11.2021:
Schläge, Drohungen, Pöbeleien
Wegen randalierender DSC-Fans muss die Bundespolizei am Herforder Bahnhof eingreifen
Herford (HK). War es der Frust über die knappe 1 : 0-Niederlage oder Langeweile ob der langen Rückfahrt? Eine elfköpfige Gruppe von Arminia-Fans, die mit dem ICE auf dem Heimweg von Auswärtsspiel ihrer Mannschaft in München war, hat am Sonntagmorgen für einen Einsatz der Bundespolizei am Herforder Bahnhof gesorgt.
Nach ersten Ermittlungen war die Gruppe auf der Fahrt von Hannover nach Bielefeld zunächst wegen Rauchens aufgefallen. Außerdem sollen die DSC-Fans mit Wasser im Bordbistro herumgespritzt haben. Nachdem dann auch noch eine leere Plastikflasche in Richtung des Bordbistro-Leiters geworfen wurde, ging dieser auf die Gruppe zu. Er forderte sie auf, das Werfen und Rauchen einzustellen.
Dies nahm ein 34-jähriger, polizeibekannter Mann zum Anlass, dem Bordbistro-Leiter mit der Faust vor den Kopf zu schlagen. "Dabei beleidigte er den Mann auch rassistisch und drohte ihm mit dem Tode", teilt die Bundespolizei mit.
Nachdem der Zugchef einschritt, beruhigte sich die Situation zunächst. Die Bundespolizei stellte in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Herforder Polizei die Personalien aller Beteiligten fest. Gegen den 34-jährigen gebürtigen Bielefelder wurde ein Strafverfahren wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung eingeleitet.
Der ICE fuhr unter Begleitung der Bundespolizei und der Polizei Herford weiter bis nach Bielefeld. Als die Gruppe dort schließlich ausstieg, wurde der Bordbistro-Leiter durch einen weiteren "Fan" erneut mit dem Tode bedroht. Der zunächst unbekannte Täter konnte durch eine im Nachgang erfolgte Videoauswertung identifiziert werden. Gegen den 23-jährigen Mann aus Bielefeld wurde ebenfalls ein Strafverfahren wegen Bedrohung eingeleitet.
Einen 20-jährigen Mann der Gruppe erwartet dazu noch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Er weigerte sich beharrlich, den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz im Zug zu tragen.
Bildunterschrift: Auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in München, hat eine elfköpfige Gruppe von DSC-Fans für Ärger im ICE gesorgt. Am Herforder Bahnhof musste die Bundespolizei eingreifen.
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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 30.11.2021:
Arminia-Hooligan schlägt und stößt im ICE Morddrohung aus
Rassistische Beleidigungen und körperliche Übergriffe sorgen für größeren Polizeieinsatz
Bielefeld / Herford (jr). Zu einem üblen Hooligan-Vorfall ist es am Sonntagmorgen, 28. November, in einem ICE gekommen, in dem sich mehrere Arminia-Fans auf der Rückfahrt vom Bayern-Spiel danebenbenommen haben. Ein Bielefelder soll dabei einen Zugbegleiter geschlagen, beleidigt und sogar mit dem Tode bedroht haben.
Wie die Bundespolizei mitteilte, wurden die Einsatzkräfte wegen des Hooligan-Vorfalls zum Herforder Bahnhof gerufen. Vor Ort sei eine elfköpfige Gruppe von Arminia-Fans festgestellt worden, die auf der Heimreise vom Bayern-Spiel am Samstagabend waren. Unter der Gruppe stellte sich nach ersten Ermittlungen ein polizeibekannter, 34-jähriger Bielefelder als Haupttäter heraus.
Auslöser war auf der Fahrt von Hannover nach Bielefeld, dass die Arminia-Anhänger im Bordbistro rauchten und mit Wasser herumspritzten. Nachdem eine leere Plastikflasche in Richtung des Bistro-Leiters geflogen war, ging dieser auf die Fans zu und forderte sie auf, sich an die Regeln zu halten.
Der 34-Jährige reagierte auf diese Ansage mit einem Faustschlag gegen den Kopf des Bahnangestellten. "Dabei beleidigte der 34-Jährige den Mann unter anderem auch rassistisch und drohte ihm mit dem Tode", heißt es im Polizeibericht.
Erst nachdem der Zugchef hinzugekommen und eingeschritten war, beruhigte sich die Situation zunächst.
Die alarmierten Polizisten nahmen in Herford bei allen Beteiligten die Personalien auf. Gegen den Haupttäter wurde ein Strafverfahren wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung eingeleitet.
Anschließend konnten die elf Fans weiter nach Bielefeld fahren, allerdings nun begleitet von Polizeibeamten der Bundesbehörde sowie der Polizei Herford.
Doch auch beim Aussteigen ging es weiter: Ein anderer Arminia-Fan aus Bielefeld soll hier gedroht haben, den Bordbistro-Leiter umzubringen, so die Polizei.
Durch Auswertung der Überwachungsvideos konnte auch dieser Mann identifiziert werden. Es handelte sich um einen 23-jährigen Bielefelder, gegen den ein Strafverfahren wegen Bedrohung eingeleitet wurde.
Einen 20-jährigen Fan dieser Gruppe erwartet zudem noch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Er weigerte sich beharrlich, den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz im Zug zu tragen.
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