Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 13.12.2007 :

Gemeinsam gegen Rechts / Schülervertretung des Gymnasiums reagiert auf fremdenfeindliche Plakate

Von Claudia Fortikord

Verl. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" – der erste Artikel des Grundgesetzes macht das Anliegen deutlich. Mit Handabdrücken auf einer großen Plakatrolle wollen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Verl ihre Meinung deutlich machen: Sie sind gegen Rechtsextremismus und für die Rechte der Menschen.

Der Anlass für diese Aktion sind Plakate und Aufkleber, die vor kurzem im Schulzentrum aufgetaucht sind. Als die Schülerin Anna Wald aus der Jahrgangsstufe 13 diese entdeckte, informierte sie sofort das Lehrerkollegium und die Schulleitung. Die Lehrer entfernten die Aushänge umgehend und warfen sie in den Müll. "Die Plakate waren an Mülleimern gegenüber der Marienschule, an den Wänden des Gymnasiums sowie an dem Müllcontainer auf dem Schulhof des Gymnasiums angebracht", sagt Christina Lichtenauer von der Schülerinitiative. Die rechtsradikale Gruppierung, die vermutlich aus dem Großraum Gütersloh kommt, tarnte die Aussagen der Plakate als linksextrem, obwohl es sich eindeutig um nationalsozialistisches Gedankengut handelte.

Als Reaktion auf diese Geschehnisse gründete sich eine Schülerinitiative, die aus Schülern der Jahrgangsstufe 13 besteht. Zusammen mit der Schülervertretung will sie gegen diese "Sauereien" vorgehen und der fremdenfeindlichen Gruppierung zeigen, dass sie mit ihren Plakaten und Aufklebern ihr gewünschtes Ziel nicht erreichen. "Wir wollen auch jüngere Schüler schützen", sagt Lichtenauer. Deshalb entstand spontan die Idee mit einer langen Plakatrolle, auf der jeder Gymnasiast mit seinem Handabdruck zeigen kann, dass er gegen Rechts ist. Dies wird auch durch den ersten Artikel des Grundgesetzes und den Spruch "Gemeinsam für die Rechte der Menschen" verdeutlicht, die beide auf die Rolle geschrieben wurden.

"Mit dem Plakat haben wir eine friedliche Gegenmaßnahme gefunden", lobt Schulleiter Max Bracht das Engagement seiner Schüler. Mittlerweile zeigen fast hundert Handabdrücke von Schülern und Lehrern, dass Rechtsextremismus an der Schule keine Chance hat. "Und jeden Tag kommen neue Abdrücke dazu", sagt Michael Wenske, Leiter der Schülervertretung. Bald soll das Plakat an einem geeigneten Platz in der Schule ausgehängt werden.

Zudem kümmert sich die Schülervertretung um die Teilnahme an dem deutschlandweiten Projekt "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage". Dafür haben sich rund Dreiviertel aller Schüler des Gymnasiums an einer Unterschriftenaktionen gegen Rassismus beteiligt. "Uns fehlt jetzt nur noch ein passender Sponsor, damit wir ein individuelles Projekt an unserer Schule starten können", erklärt Anna Kochtokrax von der Schülervertretung. Auch damit wollen die Schüler zeigen, dass Rechts bei ihnen keine Chance hat.

Bildunterschrift: Hand in Hand: Nida, Anna, Petra, Amelie, Kathrin, Christina, Jacqueline, Robin, Clemens, Frederike, Malte, Michael und Anna (v.l.) von der Schülervertretung und der Schülerinitiative zeigen mit dem Plakat, dass nicht nur sie, sondern auch viele andere Schüler des Verler Gymnasium gegen Rechtsextremismus sind.

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