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Lippische Landes-Zeitung , 13.08.2022 :

Leserbriefe / Unterstütze Forderung

Zum Artikel "Mahnwache vor alter Synagoge geplant":

Als Freundin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit habe ich die Auseinandersetzung um die Hofsynagoge sehr interessiert verfolgt. Ich unterstütze aus vollem Herzen die Forderung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Prof Matitjahu Kellig, die Hofsynagoge zu restaurieren und so das Gedächtnis und Gedenken über frühe jüdische Leben in Detmold zu bewahren.

Elke Kaiser, Lage

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Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., 29.07.2022:

Mahnwache an der Hofsynagoge

Wir möchten ein weiteres Zeichen setzen und unseren Unmut über den Zustand der Hofsynagoge ausdrücken. Dies soll durch eine Mahnwache am Donnerstag, dem 4. August 2022, geschehen. Treffpunkt ist der Marktplatz in Detmold um 18.00 Uhr. Wir werden anschließend gemeinsam zur Hofsynagoge gehen. Gerne können Sie Plakate und Banner mitbringen. Bitte beachten Sie dabei, dass nicht der Besitzer der Hofsynagoge im Vordergrund stehen soll, sondern die Synagoge selbst und deren Erhalt.

Bitte geben Sie uns eine kurze Rückmeldung, wenn Sie an der Mahnwache teilnehmen möchten, damit wir eine ungefähre Vorstellung der Teilnehmerzahl haben.

Lassen Sie uns gemeinsam friedlich für den Erhalt der Hofsynagoge demonstrieren!

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Lippische Landes-Zeitung, 27.07.2022:

Mahnwache vor alter Synagoge geplant

Das Gebäude an der Bruchmauerstraße soll an die Stadt verkauft werden, fordert die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit / Die "Omas gegen Rechts" schreiben an den Bundespräsidenten

Cordula Gröne

Detmold. Die Pläne für die frühere Hofsynagoge erfüllen die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe mit Besorgnis. In der Diskussion melden sich auch die "Omas gegen Rechts" zu Wort und sprechen sich für eine Restaurierung des Gebäudes aus. Wie berichtet, möchte der heutige Besitzer das Gebäude abreißen lassen und einen Parkplatz anlegen.

"Nicht nur für unsere Stadtgeschichte ist die Synagoge von hoher Bedeutung: Sie gilt als frühester Beleg für den Typ einer freistehenden Synagoge in Nordwestdeutschland", schreibt Kristina Panchyrz im Namen des Vorstandes der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Das Kerngerüst wurde auf das Jahr 1633 datiert. Vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Prof. Matitjahu Kellig, berichtet die Gesellschaft, dass dieser fordere, die Hofsynagoge zu restaurieren und eventuell ein Museum zur jüdischen Geschichte entstehen zu lassen.

Neben der Hofsynagoge gibt es nach Angaben der Gesellschaft noch eine Mikwe, ein jüdisches Tauchbad zur rituellen Reinigung, und das Geburtshaus des jüdischen Wissenschaftlers Leopold Zunz in der Krummen Straße, was nur wenige wüssten. Die frühneuzeitliche jüdische Geschichte sei nicht im kollektiven Gedächtnis der Detmolder verankert - das sei ein Skandal. "Wir fordern daher die Sichtbarmachung jüdischer Spuren in Detmold, den Erhalt dieser Spuren, diese einzubringen in die Gedenkkultur der Stadt und damit ins kollektive Gedächtnis", so der Verein.

Gemeinsam sollten sich Bürger für den Erhalt der jüdischen Spuren einsetzen. Der Inhaber wird aufgefordert, die Hofsynagoge an die Stadt zu verkaufen, so dass eine angemessene Restaurierung möglich werde. Wer diese Gedanken teile, kann sich in eine Liste im Büro der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Haus Münsterberg eintragen (montags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr). Eine Mahnwache vor der Hofsynagoge ist geplant.

Die "Omas gegen Rechts" wenden sich derweil in einem Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Darin erklären sie, durch Mahnwachen und unterschiedliche Aktionen immer wieder an die Bedrohung des historischen Zeugnisses zu erinnern. Steinmeier wird gebeten, sich für den Erhalt des jüdischen Bethauses einzusetzen. Es bestehe die Gefahr, dass der Eigentümer warte, bis das Gebäude in sich zusammenfällt. "Damit wäre die Gelegenheit verloren, aus diesem unscheinbaren Haus eine angemessene, würdige Gedenkstätte jüdischen Lebens in Detmold zu gestalten", schreiben die "Omas gegen Rechts".

Kontakt zur Autorin per E-Mail an cgroene@lz.de und unter Tel. (05231) 911-181.

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In der Nacht zum 13. August 2022 wurden in Detmold die Mikwe-Hinweistafel in der Freiligrathstraße sowie ein Banner der Ausstellung "Jüdische Spuren in Detmold" an der Bruchmauer, je mit einem Zettel beklebt.

Am 15. Juli 2022 wurde die (polizeibekannte) Detmolder Aktivistin, Pandemie-Leugnerin, "Reichsbürgerin" Anuschka Meyer vor dem Amtsgericht Detmold von Szene-Anwalt Hendrik Schnelle aus Detmold verteidigt.

Am 9. Juli 2022 berichtete "die tageszeitung", dass Hendrik Schnelle - "Anwalt der rechten Szene" - in der "Bruchmauerstraße" in Detmold ein historisches jüdisches Bethaus "durch Parkplätze ersetzen lassen" will.

Am 8. Juli 2022 forderte Volker Beck, Geschäftsführer des "Tikvah Institut", die Bezirksregierung Detmold auf, den "Erhalt einer historischen Synagoge in Detmold" mit "Enteignung des Herrn Schnelle" einzuleiten.

Am 19. Mai 2022 bezeichnete Szene-Anwalt Hendrik Schnelle in einer "Pressemitteilung", die freistehende Hofsynagoge (aus dem Jahr 1633) in der Bruchmauerstraße 37 in Detmold als "Schandfleck im Stadtbild".

Am 18. Mai 2022 wies das Verwaltungsgericht Minden eine Klage des Szene-Anwalts Hendrik Schnelle, auf Erteilung der Abbruchgenehmigung für die Hofsynagoge (1633) in der Bruchmauerstraße 37, Detmold, ab.

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www.jg-hf-dt.de

www.gfcjz-lippe.de

www.stadtarchiv.detmold.de

13./14.08.2022

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