1 Veranstaltung - Nachrichten ,
24.11.2021 :
Tages-Chronologie von Mittwoch, 24. November 2021
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Veranstaltungskalender:
- Mittwoch, 24. November 2021 um 19.00 Uhr -
Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945: Vortrag von Peter Longerich: Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte - Von der Aufklärung bis heute
Veranstaltungsort:
Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
Burgsaal
33142 Büren-Wewelsburg
www.wewelsburg.de
Hinweise:
Für die Teilnahme wird ein offizieller 2G-Nachweis benötigt. Der Nachweis ist nur in Verbindung mit einem Ausweisdokument gültig.
Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende gelten während der Schulzeit als geimpft oder genesen. Kinder bis zum Schuleintritt gelten als geimpft oder genesen.
Erwachsene, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, müssen ein ärztliches Attest sowie einen tagesaktuellen Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) vorzeigen.
Die Masken-Pflicht bleibt bestehen.
Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat nicht nur gezeigt, wie gefährlich die Lage für Jüdinnen und Juden in Deutschland geworden ist - die Debatte hat auch offen gelegt, dass antijüdische Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft existieren. Peter Longerich, renommierter Historiker und Mitautor des 2012 veröffentlichten ersten Antisemitismus-Berichts des Deutschen Bundestags, zeigt, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nicht begreifen können, wenn wir ihn vor allem als Sündenbock-Phänomen verstehen, wie es hierzulande in Schule und Hochschule gelehrt wird. Der Blick in die Geschichte offenbart, dass das Verhältnis zum Judentum vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist. Ein brisantes Buch, das mitten in die aktuelle Debatte stößt.
Peter Longerich: "Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte - Von der Aufklärung bis heute", Siedler Verlag, München 19. April 2021, 640 Seiten, ISBN 9783827500670, 34,00 Euro.
Peter Longerich, geboren 1955, lehrte als Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und war Gründer des dortigen Holocaust Research Centre. Von 2013 bis 2018 war er an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Er war einer der beiden Sprecher des ersten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestags und Mitautor der Konzeption des Münchner NS-Dokumentationszentrums. Seine Bücher über die "Politik der Vernichtung" (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, "Davon haben wir nichts gewusst!" (2006), sind Standardwerke. Seine Biographien über "Heinrich Himmler" (2008), "Joseph Goebbels" (2010) und "Hitler" (2015) fanden weltweit Beachtung. Zuletzt erschienen: "Wannseekonferenz" (2016).
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Pressespiegel überregional
Süddeutsche Zeitung Online, 24.11.2021:
AfD-Politiker Höcke verliert Immunität
die tageszeitung Online, 24.11.2021:
Höcke droht Aufhebung der Immunität / Faschist sagt faschistische Dinge
Süddeutsche Zeitung Online, 24.11.2021:
Thüringen / AfD-Politiker Höcke könnte Immunität verlieren
Mitteldeutscher Rundfunk, 24.11.2021:
Strafanzeige: Landtag soll Immunität von AfD-Chef Höcke aufheben
Spiegel Online, 24.11.2021:
Wegen Nazi-Spruch / Thüringer Landtag soll Immunität von Björn Höcke aufheben
die tageszeitung, 24.11.2021:
Heftige Vorwürfe gegen von Storch
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 24. November 2021
Am 12. Dezember 2019 stellte die Stadt Petershagen auf ihrer Homepage die Expertise: "Die Ahnenstätte Seelenfeld in Petershagen 1929 - 2019. Eine Manifestation völkischer Ideologie im ländlichen Raum" ein.
Am 25. November 2019 stellten die Historiker Thomas Lange sowie Dr. Karsten Wilke ihre Ausarbeitungen über die "Ahnenstätte Seelenfeld" (im Ausschuss für Kultur und Heimatpflege der Stadt Petershagen) vor.
Am 23. November 2021 beschloss die "NRW-Stiftung", das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen (digitale Geschichtswerkstatt "Museum als Propaganda-Ort der NS-Zeit") mit 35.000 Euro zu unterstützen.
Vom 15. bis 29. November 2021 zeigt die "Landsmannschaft der Oberschlesier" - "Kreisgruppe Herford" in Herford (Paulus-Kirche) die geschichtsrevisionistische Ausstellung "Das Kreuz im Schatten der Diktaturen".
Am 23. November 2021 referierte die Journalistin Andrea Röpke in Dörentrup über "Ökologie und Esoterik von Rechts, die Anastasia-Bewegung und völkische Netzwerke", veranstaltet von: "Mobile Beratung OWL".
Am 9. Oktober 2021 berichtete die "Lippische Landes-Zeitung" - über die Nähe der "Lebensgemeinschaft" der "Rawaule" - ein "Begegnungsort für Denkfreiheit" - in Hillentrup zur völkischen "Anastasia"-Bewegung.
Am 14. September 2021 berichtete Oliver Jürgens in den WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe - dass die antisemitische / völkische "Anastasia"-Bewegung - "jetzt auch im Kreis Lippe Fuß zu fassen" versuche.
Am 13. September 2021 berichtete die "Lokalzeit OWL" des Westdeutschen Rundfunks - in einem Beitrag über die "Anastasia"-Bewegung als eine "völkische Gruppierung" - in Ostwestfalen-Lippe (06.42 Minuten).
Am 6. August 2021 berichtete die "Neue Westfälische" - Lukas Brekenkamp -, dass die rechts-esoterische "Anastasia-Bewegung", die völkische und antisemitische Gedanken vertritt, im Kreis Lippe Fuß fassen will.
Am 21. Dezember 2020 hatte die Wintersonnenwende-Feier der völkischen "Anastasia"-Bewegung an den Externsteinen ihren Ausgangspunkt an der "Rawaule", ein "Begegnungsort für Denkfreiheit", in Hillentrup.
Am 21. Dezember 2020 feierten über 30 Anhängende - zum überwiegenden Teil aus Ostwestfalen-Lippe - der antisemitischen und völkischen "Anastasia"-Bewegung, die Wintersonnenwende an den Externsteinen.
www.petershagen.de/media/custom/2703_1609_1.PDF?1576144557
www.urbex-wege.de/friedh%C3%B6fe/ahnenst%C3%A4tte-seelenfeld/
www.synagoge-petershagen.de
www.facebook.com/synagoge.petershagen
www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen
www.mindener-geschichtsverein.de
www.afm-oerlinghausen.de
www.nrw-stiftung.de
www.mobile-beratung-owl.de
www.hiergeblieben.de
https://nordlippegegenrechts.blackblogs.org
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Mindener Tageblatt, 24.11.2021:
Buch kommt später
Lippische Landes-Zeitung, 24.11.2021:
35.000 Euro für eine Geschichtswerkstatt
Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 24.11.2021:
35.000 Euro für eine Geschichtswerkstatt
Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 24.11.2021:
Oerlinghausen / Leopoldshöhe: Zuschuss für eine Geschichtswerkstatt
Neue Westfälische, 24.11.2021:
Land fördert Geschichtswerkstatt
Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 24.11.2021:
Barbarafeier abgesagt
Lippische Landes-Zeitung Online, 24.11.2021:
Völkische sind auf dem Vormarsch - auch in OWL
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Mindener Tageblatt, 24.11.2021:
Buch kommt später
Veröffentlichung zur Ahnenstätte Seelenfeld erst 2022
Oliver Plöger
Petershagen. Zunächst hatte Corona die Veröffentlichung der 2019 in erster Fassung vorgelegten Studie zur Ahnenstätte Seelenfeld nach hinten verschoben. Dann war es laut Stadt die Korrekturlesung, die nun doch etwas länger gedauert habe.
Dass die Zeit drängt, weiß auch Detlev Scheumann aus der Stadtverwaltung, die das Buch in Zusammenarbeit mit dem Mindener Geschichtsverein herausgeben will. "Ich weiß, dass alle auf das Buch warten", sagte Scheumann im Ausschuss für Kultur- und Heimatpflege.
Insgesamt gebe es drei Korrekturlesungen. Für die Verzögerung gebe es aber noch weitere Gründe. "Allein das Layout dauert seine sechs bis acht Wochen. Wir sind jetzt so weit, dass das Buch wahrscheinlich um Ostern herum kommt", sagte Scheumann. Die Frage, ob es eine öffentliche Vorstellung oder die Vorstellung des Buches im kommenden Jahr im Ausschuss für Kultur- und Heimatpflege geben wird, konnte Detlev Scheumann noch nicht beantworten.
Keinesfalls habe die Verzögerung politische Gründe, machte Peter Kock als Vorsitzender des Geschichtsvereins Minden deutlich - die Redigierarbeit finde sehr gewissenhaft statt und habe in diesem Fall einfach länger gedauert. "Das ist bei guten Dingen so", sagte Kock. Aktuell gehe es auch noch um die Bildauswahl.
Das Buch soll in der Reihe "Mindener Beiträge" als Band 32 erscheinen. Erneut steht damit ein Thema aus Petershagen im Vordergrund der Reihe: Der Historiker Dr. Arno Herzig hatte in der Auflage 2012 über "Jüdisches Leben in Minden und Petershagen" geschrieben.
Was die Ahnenstätte in Seelenfeld betrifft, sind die ersten Forschungsergebnisse, auf denen auch die geplante Veröffentlichung beruht, bereits seit 2019 auf www.petershagen.de im Internet einsehbar.
Zuvor waren die beiden Historiker Thomas Lange und Dr. Karsten Wilke von der Stadt Petershagen beauftragt worden, Licht in das Dunkel der Vergangenheit der Ahnenstätte zu bringen. Dabei sollten auch die Bezüge zu aktuellen rechtsextremen Gruppen aufgearbeitet werden.
Bekannt ist, dass bis in die jüngere Vergangenheit Treffen rechtsextremer Gruppen auf dem Friedhof stattgefunden haben. Der Journalist Julian Feldmann hat als Erster darüber berichtet. Die im Anschluss an die Veröffentlichung von 2019 aufgetauchten allgemeinen Quellen, so Lange, hätten einen Bezug nach Ostwestfalen-Lippe, speziell gehe es um Akten der damaligen "Geheimen Staatspolizei", kurz Gestapo. Sie sollen auch im Buch Thema sein.
Bildunterschrift: Wie ist die Ahnenstätte Seelenfeld in Vergangenheit und Gegenwart einzuordnen? Darum soll es im Buch gehen, das im kommenden Jahr erscheint.
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Lippische Landes-Zeitung, 24.11.2021:
35.000 Euro für eine Geschichtswerkstatt
Die NRW-Stiftung fördert die Vermittlungsarbeit im Archäologischen Freilichtmuseum
Oerlinghausen. Das pädagogische Angebot im Freilichtmuseum Oerlinghausen wird erweitert: Mit einer digitalen Geschichtswerkstatt möchte das Museum seine eigene Geschichte aufarbeiten und über das Thema "Museum als Propaganda-Ort der NS-Zeit" aufklären. Die NRW-Stiftung unterstützt den Verein Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen bei diesem Vorhaben mit bis zu 35.000 Euro. Das beschloss jetzt der Stiftungsvorstand unter dem Vorsitz von Eckhard Uhlenberg.
Das Archäologische Freilichtmuseum wurde 1936 als "Germanengehöft" gegründet und hatte hauptsächlich die Funktion, dem NS-ideologischen Germanenbild eine angebliche wissenschaftliche Basis zu schaffen. Vor dem Hintergrund der eigenen Vergangenheit soll nun eine digitale Geschichtswerkstatt das pädagogische Programm des Museums erweitern.
In digitalen Doppelschulstunden sollen Schülerinnen und Schüler über die Methoden und die Gefahren von Propaganda aufgeklärt werden. Gleichzeitig sollen sie für aktuelle Gefahren ideologischer Vereinnahmung sensibilisiert werden.
"Mit der digitalen Geschichtswerkstatt entwickelt das Freilichtmuseum Oerlinghausen ein zeitgemäßes Format der Geschichtsvermittlung und politischen Bildung von Jugendlichen", sagt Uhlenberg und begründet so die Förderzusage der NRW-Stiftung.
Bildunterschrift: Living-History-Gruppen sind regelmäßig zu Gast, hier die Gruppe Smidafelag aus Leipzig.
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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 24.11.2021:
35.000 Euro für eine Geschichtswerkstatt
Die NRW-Stiftung fördert die Vermittlungsarbeit im Archäologischen Freilichtmuseum
Oerlinghausen. Das pädagogische Angebot im Freilichtmuseum Oerlinghausen wird erweitert: Mit einer digitalen Geschichtswerkstatt möchte das Museum seine eigene Geschichte aufarbeiten und über das Thema "Museum als Propaganda-Ort der NS-Zeit" aufklären. Die NRW-Stiftung unterstützt den Verein Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen bei diesem Vorhaben mit bis zu 35.000 Euro. Das beschloss jetzt der Stiftungsvorstand unter dem Vorsitz von Eckhard Uhlenberg.
Das Archäologische Freilichtmuseum wurde 1936 als "Germanengehöft" gegründet und hatte hauptsächlich die Funktion, dem NS-ideologischen Germanenbild eine angebliche wissenschaftliche Basis zu schaffen. Vor dem Hintergrund der eigenen Vergangenheit soll nun eine digitale Geschichtswerkstatt das pädagogische Programm des Museums erweitern.
In digitalen Doppelschulstunden sollen Schülerinnen und Schüler über die Methoden und die Gefahren von Propaganda aufgeklärt werden. Gleichzeitig sollen sie für aktuelle Gefahren ideologischer Vereinnahmung sensibilisiert werden.
"Mit der digitalen Geschichtswerkstatt entwickelt das Freilichtmuseum Oerlinghausen ein zeitgemäßes Format der Geschichtsvermittlung und politischen Bildung von Jugendlichen", sagt Uhlenberg und begründet so die Förderzusage der NRW-Stiftung.
Bildunterschrift: Living-History-Gruppen sind regelmäßig zu Gast im Archäologischen Freilichtmuseum, hier die Gruppe Smidafelag.
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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 24.11.2021:
Oerlinghausen / Leopoldshöhe: Zuschuss für eine Geschichtswerkstatt
Oerlinghausen. Mit einer Förderung von bis zu 35.000 Euro kann das Archäologische Freilichtmuseum rechnen. Das Geld ist für eine neue Geschichtswerkstatt bestimmt.
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Neue Westfälische, 24.11.2021:
Land fördert Geschichtswerkstatt
Oerlinghausen (nw). Das pädagogische Angebot im Freilichtmuseum Oerlinghausen wird erweitert: Mit einer digitalen Geschichtswerkstatt möchte das Museum seine eigene Geschichte aufarbeiten und über das Thema "Museum als Propaganda-Ort der NS-Zeit" aufklären. Die NRW-Stiftung unterstützt den Verein Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen e.V. bei diesem Vorhaben mit bis zu 35.000 Euro. Das Freilichtmuseum wurde 1936 als "Germanengehöft" gegründet und hatte hauptsächlich die Funktion, für das NS-ideologische Germanenbild eine angebliche wissenschaftliche Basis zu schaffen. Vor dem Hintergrund dieser Vergangenheit soll eine digitale Geschichtswerkstatt nun das pädagogische Programm des Museums erweitern. Dort sollen Schüler unter anderem über Methoden und Gefahren von Propaganda aufgeklärt werden.
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Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge, 24.11.2021:
Barbarafeier abgesagt
Herford. Die Landsmannschaft der Oberschlesier, Kreisgruppe Herford, sagt ihr Barbarafest ab. Der Grund sei neben der Corona-Lage auch das mangelnde Interesse. Die Heilige Messe am Samstag, 27. November, wird um 17 Uhr in der Kirche Johann Baptist, Komturstraße, gefeiert. Um Anmeldung wird gebeten.
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Lippische Landes-Zeitung Online, 24.11.2021:
Völkische sind auf dem Vormarsch - auch in OWL
24.11.2021 - 19.30 Uhr
Hajo Gärtner
Dörentrup. Die Zahlen sprechen für sich: Elf Millionen Mal sollen die zehn erschienenen Bücher über Anastasia, die "Tochter der Taiga", bislang verkauft worden sein. Die zentrale Romanfigur der Buchreihe des russischen Autors Wladimir Megre ist eine "wunderschöne blonde Prinzessin, die mit Tieren sprechen kann" - und eine raffinierte Marketing-Strategie, um die "völkische Landnahme" einer sektenhaften, esoterisch-rassistischen Bewegung voranzutreiben, sagt Andrea Röpke. Die Journalistin gilt als Kennerin der rechten Szene. Am Dienstagabend hat sie einen gut besuchten Vortrag im Dörentruper Bürgerhaus gehalten.
Nicht ohne Grund, sorgte doch die Hillentruper "Lebensgemeinschaft Rawaule" vor kurzem für Aufsehen. Die "Lebensgemeinschaft", vor wenigen Jahren eingezogen in der alten Schule, steht im Verdacht, der Anastasia-Bewegung zumindest in Teilen anzugehören (die LZ berichtete).
Aussteiger von rechts
Röpke hat das Buch "Völkische Landnahme" geschrieben, zugleich der Titel ihres Dörentruper Vortrags. Organisiert wurden der Abend von der "Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus OWL". Die Journalistin und Autorin beobachtet, wie "rechte Ökos" in ländliche Regionen drängen, um Land aufzukaufen, Häuser zu bauen und eigene Wirtschaftsnetze zu flechten. Die "Aussteiger von rechts" betreiben demnach ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum.
Teilnehmer der Vortragsveranstaltung berichteten in der anschließenden Diskussion, dass sich die alte Schule wohl "zu einer Art Fortbildungszentrum" entwickelt habe. Jedenfalls hingen dort Zettel mit Einladungen zu Seminaren aus. Das halte sie für durchaus möglich, antwortete die Referentin, wisse dazu aber nichts Genaues. Ihre Daten beziehen sich vielmehr auf viele Dörfer, in denen sie ausgiebig recherchiert hat. Fündig geworden ist sie vor allem in Jamel (Mecklenburg). Mitten im Dorf zeige zum Beispiel ein Wegweiser nach Braunau, dem Geburtsort Adolf Hitlers.
Blut-und-Boden-Ideologie
Das Verhalten der "rechten Ökos" klingt zunächst nach einem Eskapismus, wie er in der Hippie-Kultur auffällig in Erscheinung getreten ist. Der neuen, völkisch-nationalistischen Variante geht es nach Andrea Röpkes Erkenntnissen aber nicht um "Love and peace all over the world", sondern um das glatte Gegenteil: Sie wollen keinesfalls die Welt retten, sondern einzig radikalen "Volksschutz" betreiben. Langwierige Recherchen und Analysen von Schriften belegen laut Röpkes Worten: Diese neuen Aussteiger siedeln in "Wehrdörfern" mit dem Konsens, unter "Gleichen" leben zu wollen. Viele hängen der "Blut-und-Boden"-Ideologie der Nazis an und verbreiten ein elitäres Vokabular gegen "Überfremdung".
Andrea Röpke stuft die Bewegung als durchaus gefährlich ein; nicht umsonst werde sie jetzt auch in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet. In ihrem Vortrag zeigte sie die Präsenz prominenter Köpfe der rechtsextremen Szene, denn völkische Ideologie breite sich auch in Parteisatzungen wie der der AfD aus.
Völkische Szene in OWL angekommen
Bei der direkten Landnahme vor Ort gehe es um Akzeptanzgewinn: Die neuen Rechten dringen ihr zufolge in örtliche Vereine vor, unterwandern die lokale Politik und Schulen. Sie versuchen, Umweltschutz mit völkischer Gesinnung zu verbinden. Ihre Strategie nennen sie auch "nationale Graswurzelarbeit".
Woher haben die das Geld? Röpke ist sich sicher, dass auch russische Geldgeber dahinter stecken. Derweil ist die völkische Szene auch in Ostwestfalen-Lippe angekommen. Die Externsteine üben eine geradezu magische Anziehungskraft auch auf rechtsesoterische Kreise aus, zeigte Röpke auf. Hier gebe es Verbindungen zu völkischen Siedlern. Hochbelastete Begriffe wie "Rasse" werden chiffriert, sie reden zum Beispiel von "Artgemeinschaft".
Zivilgesellschaftliches Engagement sinnvoll
Das durchaus entsetzte Publikum wollte wissen, was man dagegen unternehmen könne. Sich allein auf staatliche Maßnahmen zu berufen, davon hält Andrea Röpke nicht viel. Die rechte Szene habe sich professionalisiert, vermeide vor Ort Straftaten in der Öffentlichkeit.
Da habe die Polizei wenig Handhabe. Viel effektiver ist ihrer Ansicht nach "zivilgesellschaftliches Engagement": Deutlich Gegenposition zu beziehen, wenn die "völkische Landnahme" sich ausweitet und verhindern, dass rechtsradikale Aktivisten weiterhin Land, alte Höfe und Häuser aufkaufen.
Bildunterschrift: Die Lebensgemeinschaft Rawaule bewohnt die alte Schule in Hillentrup.
Bildunterschrift: Andrea Röpke bei ihrem Vortrag im Bürgerhaus Dörentrup.
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