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Veranstaltungen / Nachrichten - Landgericht Bückeburg: Neonazi Dan Bittner verurteilt , 06.09.2013 :

Tages-Chronologie von Freitag, 6. September 2013

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Veranstaltungskalender:




- Freitag, 6. September 2013 um 09.00 Uhr -


Strafverfahren gegen Dan Bittner


Landgericht Bückeburg
VII. Jugendkammer (Berufungskammer)
Herminenstraße 31
31675 Bückeburg

www.landgericht-bueckeburg.niedersachsen.de


Das Amtsgericht Stadthagen hat den Angeklagten am 22. Januar 2013 wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwarnt und ihm die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 400 Euro auferlegt. Ihm wird vorgeworfen, am 26. März 2011 in Wunstorf auf einer Demonstration ein Propagandalied der NSDAP und Hitlerjugend laut und deutlich vernehmbar mitgesungen zu haben. Es ist ein Zeuge geladen; die Verhandlung wird öffentlich stattfinden. Aktenzeichen: 41 Ns 407 Js 6814/11 (5/13)

Rechtsanwalt Hendrik Schnelle

Wahlverteidiger des bekennenden Neonazis Bittner ist Rechtsanwalt Hendrik Schnelle aus Detmold. Am 23. Januar 2002 wurde Schnelle, damals stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Detmold, im Berufungsverfahren vor dem Landgericht Detmold wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten und der Ableistung von 60 Sozialstunden verurteilt, rechtskräftig ist das Urteil seit dem 14. Mai 2002 (Verwerfung der Revision durch das Oberlandesgericht Hamm). Die Berufungskammer hielt es für erwiesen, dass Schnelle 1998 in einer Detmolder Gaststätte gegenüber einer Jungsozialistin erklärt habe, man müsse "alle Schwulen vergasen wie damals die Juden".

Neonazi-Mandant verurteilt

Am 25. Januar 2013 verteidigte Schnelle in einem Berufungsverfahren vor der Kleinen Jugendkammer beim Landgericht Bielefeld Haug Ole Schubert aus Porta Westfalica (Ortsteil Kleinenbremen). Der 20-jährige Neonazi wurde wegen versuchter Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verurteilt.

Akteur Bittner

Der 21-jährige Dan Bittner war Mitglied der im Januar 2012 aufgelösten "Autonomen Nationalisten Bückeburg", die sich fortan in "Nationale Sozialisten Bückeburg" umbenannten und deren Hauptakteure aktuell unter der Bezeichnung "Aktionsgruppe Weserbergland" firmieren.


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- Freitag, 6. bis Sonntag, 8. September 2013 -


Antifa-Workcamp 2013

- Informationen und Programm unter: www.antifa-workcamp.de


Veranstaltungsort:

Neben dem
Sowjetischen Soldatenfriedhof
Lippstädter Weg
33758 Schloß Holte-Stukenbrock
Ortsteil: Stukenbrock-Senne


Stalag 326 (VI/K) "Forrelkrug"

An der Bundesstraße 68 zwischen Bielefeld und Paderborn, in der Nähe der Gemeinde Stukenbrock, macht ein kleines Hinweisschild auf eine in der Senne befindliche "Kriegsgräberstätte" aufmerksam. Es handelt sich jedoch nicht um "Kriegsgräber" im eigentlichen Sinne, sondern um einen Friedhof, auf dem Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ihre letzte Ruhe gefunden haben. Die Rede ist von dem ehemaligen Strafgefangenenlager Stalag 326 (VI/K) "Forrelkrug", in dem circa 65.000, vorwiegend russische, Kriegsgefangene unter menschenverachtenden Bedingungen zu Tode gequält worden sind.

Zum Gedenken der Toten und aus den Lehren, die aus dem Nationalsozialismus und den Ablegern dieser Ideologie finden sich bereits seit über 35 Jahren Antifaschistinnen und Antifaschisten anlässlich des internationalen Kriegstages am 1. September auf dem Friedhof des Stalag ein.

Die Geschichte des Stalags in Stukenbrock-Senne ist Teil einer deutschen Vergangenheit, deren "Entsorgung" in Wissenschaft und öffentlicher Meinung der Bundesrepublik immer noch oder aufs neue versucht wird; jeder Einblick in die wirklichen Verhältnisse dieses Lagers lässt aber auf exemplarische Weise die menschenverachtende und menschenvernichtende Praxis des Nationalsozialismus erkennen.

Bereits seit vielen Jahren veranstaltet das "Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh" das Camp, welches ursprünglich von der SDAJ und Gewerkschaftsorganisationen auf Grund von Friedhofsschändungen in der Nacht zum Antikriegstag ins Leben gerufen worden ist. Mahnwachen folgten danach jedes Jahr in dieser Nacht auf dem Friedhof, woraus schließlich die Tradition des Camps entstanden ist.


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- Freitag, 6. September 2013 um 18.00 Uhr -


Eröffnung der Ausstellung "Sonderzüge in den Tod - Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn"


Veranstaltungsort:

Historisches Museum im Marstall
Audienzsaal
Marstallstraße 9
33104 Paderborn-Schloß Neuhaus


Ausstellungsdauer: 6. September bis 15. Dezember 2013, dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr.


Die Wanderausstellung der Deutschen Bahn ...

haben inzwischen mehr als 340.000 Menschen gesehen. In diesem Jahr wird die Ausstellung in Paderborn gezeigt. Die Ausstellung verbindet das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Deportationen mit Erläuterungen zur Rolle der Deutschen Reichsbahn bei der Ermordung der europäischen Jüdinnen, Juden, Sinti und Roma. Auf insgesamt 40 Tafeln zeugen Dokumente davon, wie die Deutsche Reichsbahn sich in den Dienst des NS-Staates stellte und so zum Instrument seiner verbrecherischen Ziele wurde. Reichsbahnbeamte standen in enger Korrespondenz mit den Planern der Shoa im Reichssicherheitshauptamt. Sie erließen Verordnungen zu den "Sonderzügen", berechneten Preise und erstellten Fahr- und Umlaufpläne, so als sei der Transport von Menschen in überfüllten Zügen zu den Ghettos und Lagern ein normaler bürokratischer Vorgang. Für die Menschen, die in die Züge gepfercht wurden, war dies alles andere als normal, ihnen wurde unermessliches Leid zugefügt.

Drei Millionen Menschen zu den NS-Vernichtungslagern transportiert

Die Deutsche Reichsbahn war durch die Deportation zahlloser Menschen unmittelbar an der Shoa beteiligt. Ohne den Einsatz der Eisenbahn wäre der systematische Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden nicht möglich gewesen. Insgesamt wurden im Zweiten Weltkrieg etwas drei Millionen Menschen aus fast ganz Europa mit Zügen zu den NS-Vernichtungslagern transportiert.

Überlebende berichten von den Schrecken der Deportationen

Die Ausstellung erinnert an das unermessliche Leid, das diesen Menschen zugefügt wurde. Überlebende schildern in Interviews die grauenvollen Zustände in den Zügen. Die fahrplanmäßige und betriebliche Durchführung dieser Transporte durch die Reichsbahn wird an Hand von Dokumenten und Grafiken dargestellt.

Das Konzept der Ausstellung ...

beruht auf der im DB-Museum seit 2002 in Nürnberg gezeigten Dauerausstellung zur Geschichte der Reichsbahn im Nationalsozialismus sowie der Initiative von Serge und Beate Klarsfeld und der Organisation "Fils et Filles des Déportés Juifs de France" (F.F.D.J.F.). In Zusammenarbeit mit dem Berliner Centrum Judaicum und dem Deutschen Technikmuseum Berlin wurde das Thema Deportationen für die Wanderausstellung 2007 vertieft und dabei vor allem auf Einzelschicksale aufmerksam gemacht. Gezeigt werden auch Fotos und Biografien von Kindern, die aus Frankreich deportiert wurden. Sie stammen aus dem Archiv von F.F.D.J.F und wurden eigens für die Ausstellung in Deutschland ausgewählt. Eröffnet wurde sie im Januar 2008 im Berliner Bahnhof Potsdamer Platz.

Ermordung der Paderborner Jüdinnen und Juden

Am Nordbahnhof Paderborn stiegen am 13. Dezember 1941 jüdische Familien in einen Zug ein, ohne Aussicht auf Rückkehr. Dieser Zug führte die 17 Männer, Frauen und Kinder zum Ghetto in Riga und von dort in die Vernichtungslager. Vier Personen überlebten den Transport. Das war der Beginn der systematischen Ermordung der Paderborner Jüdinnen und Juden.

Pädagogische Ausstellungsbegleitung

Ein pädagogisches Begleitprogramm ermöglicht es Schulklassen der Sekundarstufe I und II, sich an Hand von Biographien aktiv mit dem Thema Deportation auseinanderzusetzen. Die regionale Verortung wird durch Dokumente und Objekte geleistet, die das Lebensschicksal der Paderborner Jüdinnen und Juden dokumentieren.

Kontakt: a.neuwoehner@paderborn.de

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Freitag, 6. September 2013


Am 27. November 2013 wird der Kölner Bildhauer Gunter Demnig 15 Stolpersteine für jüdische Opfer des Nationalsozialismus an vier Standorten in der Kernstadt von Rinteln verlegen.

Heute wurde der Stadthagener Neonazi Dan Bittner vom Landgericht Bückeburg wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwarnt und ihm eine Geldbuße auferlegt.

Im Juni 2013 hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein Ermittlungsverfahren gegen den Neonazi Julian Fritsch aus Gütersloh wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten eingeleitet.

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Rinteln: Stolpersteine für jüdische NS-Opfer

Am 27. November 2013 wird der Kölner Bildhauer Gunter Demnig 15 Stolpersteine für jüdische Opfer des Nationalsozialismus an vier Standorten in der Kernstadt von Rinteln verlegen. Darüber berichten heute, am 6. September 2013, die Schaumburger Nachrichten.

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Bückeburg: Neonazi Dan Bittner verurteilt

Heute, am 6. September 2013, wurde der Neonazi Dan Bittner aus Stadthagen in einem Berufungsverfahren vor dem Landgericht Bückeburg wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwarnt und ihm die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 400 Euro auferlegt.

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Gütersloh: Volksverhetzung - Ermittlungsverfahren gegen Julian Fritsch

Im Juni 2013 hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein Ermittlungsverfahren gegen den neonazistischen Rapper Julian Fritsch ("Makss Damage") aus Gütersloh wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Volksverhetzung in dem Stück "Tränengasdusche" eingeleitet. Darüber berichtet heute, am 6. September 2013, das Westfalen-Blatt.

Songtitel für die "Schlacht von Wuppertal"

Der Wuppertaler Kreisverband der Neonazi-Partei "Die Rechte" kündigt seit dem 14. Juni 2013 im Internet eine "nationale Großdemonstration in Wuppertal" am 21. September 2013 an. Geworben wird für die Demonstration auch mittels eines "Mobitracks", verfasst von Julian Fritsch: In seinem Lied "Tränengasdusche" ruft er zur "Schlacht von Wuppertal" auf. Der Text beinhaltet Drohungen, Gewaltverherrlichung, Anspielungen auf den Holocaust sowie Sexismus - und könnte der Polizei somit einen Grund für ein Verbot der Demonstration liefern.

"Bis euer Blut in unsere Wupper fließt"

Der geplante Aufmarsch steht unter dem Motto "Gegen linken Terror und antideutsche Zustände" und soll bis zum "Autonomen Zentrum" (AZ) in Wuppertal-Elberfeld ziehen. Folglich richtet sich der "Mobitrack" in erster Linie gegen Linke, die - so Fritsch - entweder "feige Blagen, faule Flegel" seien oder "gerade ihre Tage" hätten und die "Schläge" bräuchten. Ihnen rät er, nicht "so frech zu den Polizisten" zu sein, denn "ohne die wärt ihr schon längst in der Holzkiste". Im Lied spricht Fritsch weiter von "Arabern, die sich wie Affen benehmen" und vom "dunkelsten Orient" in Wuppertaler Stadtteilen. Eine ehemalige Aktivistin der Wuppertaler Neonazi-Szene bezeichnet er als "den durchgefickten Abfall von uns". Auch der Refrain mit Anspielungen auf die Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden in deutschen Vernichtungslagern ist eine Drohung: "Achtung, wir kommen zu euch, jetzt wird es richtig deutsch, jetzt wird das K, ich meine das AZ, wieder richtig voll. Wir kommen in Unterzahl ins bunte Wuppertal. Unter der Tränengasdusche werden Wunder wahr", rappt Fritsch. Gegen Ende des Liedes heißt es dann: "Achtung, wir kommen jetzt wieder und wieder in diese Stadt. ( … ). Wir machen weiter und weiter, bis euer Blut in unsere Wupper fließt."

"MaKss Damage im Heimstudio - Für Wuppertal!"

Die Wuppertaler Neonazis haben ihren offiziellen "Mobitrack" aus "rechtlichen Bedenken" von ihrer Internetseite entfernt. Aktuell versuchen sie weitere Spuren zu verwischen, indem die Facebook-Seite des "Die Rechte"-Kreisverbands abgeschaltet wurde. Schließlich veröffentlichten sie dort bereits am 2. Juni 2013 ein Foto des Rappers mit der Textzeile "MaKss Damage im Heimstudio - Für Wuppertal! Freut euch drauf … ". In einem Beitrag vom 14. Juni 2013, in dem die Demonstration erstmals ankündigt wurde, bedankten sie sich bei "MaKss Damage für den Mobitrack "Tränengasdusche"". Fritsch hingegen, der seit dem 8. Oktober 2012 (Wintersemester 2012 / 13) an der Universität Bielefeld im Studiengang Rechtswissenschaften studiert, zeigt sich unbeeindruckt und bietet "Tränengasdusche" weiterhin zum Download an. Nachdem "YouTube" seine Videos entfernt hatte, wetterte er in antisemitischer Diktion: "Jewtube hat den "Rechtsrapsupport-Kanal" gesperrt. (… ) Wenn die Juden glauben, dass ihnen das hilft, haben sie sich fürchterlich geschnitten."

Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung

Bereits am 6. September 2012 durchsuchte der Polizeiliche Staatsschutz für Ostwestfalen-Lippe die Wohnungen der neonazistischen Rapper Fritsch und Björn Michael Bock ("King Bock") in Gütersloh beziehungsweise Bielefeld. Das Amtsgericht Bielefeld hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Beschluss wegen des Vorwurfes der Volksverhetzung erlassen. Fritsch und der einschlägig vorbestrafte Bock sollen gemeinsam das Lied mit dem Titel "Die Faust geht zum Kopf" produziert, veröffentlicht und zum Download im Internet bereitgestellt haben, in dem der Nationalsozialismus verherrlicht wird. In dem aktuell noch anhängigen Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung wird zugleich gegen Fritsch als Mitbetreiber der Internetseite der "Kameradschaft Gütersloh" ermittelt. Am 4. Juli 2013 wurden auf der Internetseite der "Kameradschaft Gütersloh" beziehungsweise der "Nationalen Sozialisten Gütersloh" alle Artikel und Verweise gelöscht.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Schaumburger Nachrichten, 06.09.2013:
Gedenken / 15 Stolpersteine gegen das Vergessen

Zeitung für Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Harsewinkel / Westfalen-Blatt, 06.09.2013:
Verdacht auf Volksverhetzung / Staatsanwalt ermittelt gegen den Gütersloher Rechts-Rapper Julian F.

Westfalen-Blatt, 06.09.2013:
Ermittlungen gegen Rapper

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Schaumburger Nachrichten, 06.09.2013:

Gedenken / 15 Stolpersteine gegen das Vergessen

Die Erinnerung an jüdische Mitbürger und das Leid, das ihnen Deutsche angetan haben, wird jetzt auch in Rinteln sichtbar gemacht. 15 Stolpersteine gegen das Vergessen will Künstler und Aktionsinitiator Gunter Demnig am 27. November an vier Standorten der Kernstadt verlegen. Die Steine mit goldfarbenem Überzug tragen eine Inschrift, die Namen und Schicksal der ehemaligen jüdischen Einwohner nennen. Sie ermuntern zum Hinsehen, worauf man tritt. Rintelner Gymnasiasten und der ehemalige Stadtarchivar Kurt Klaus haben viel Vorarbeit geleistet.

Rinteln. "Nach der ersten Veröffentlichung unserer Pläne in der Zeitung haben sich viele bei uns gemeldet", sagt Thomas Weißbarth, Fachobmann Geschichte des Gymnasiums. "Darunter war auch der Abiturjahrgang 1972 / 1973, der knapp 1.000 Euro für die Aktion gespendet hat. Andere Bürger übernehmen einen oder zwei Stolpersteine, die jeweils etwa 120 Euro kosten. Schüler haben Geld für einen weiteren Stein gesammelt. Familie Eckel aus Heeßen und Niedernwöhren stiftet zwei Stolpersteine, ebenso das Gymnasium Ernestinum. Die Stadt Rinteln gibt für jeden Stein 30 Euro dazu."

Am 27. November wird Demnig ab 9 Uhr in Rinteln aktiv sein, will so zügig fertig werden, dass er nachmittags in Stadthagen weitere Steine verlegen kann. Die Texte fürs Eingravieren sind ihm bereits zugeleitet worden. An allen vorgesehenen Stellen liegt schon jetzt Pflaster, der Bauhof wird helfen. Und sollten in den Folgejahren weitere Steine verlegt werden, könnte dies notfalls auch ein Assistent von Demnig zusammen mit dem Bauhof tun. 40 Schicksale sind bisher erforscht worden und laut Weißbarth "stolpersteinfähig".

"Es können nicht alle Stolpersteine in diesem Jahr verlegt werden", sagt Weißbarth. Dafür reiche das Geld nicht, Demnig habe zu viel zu tun, und die Aktion soll fortgesetzt werden, um jedes Jahr auf diese Weise die Erinnerung wach zu halten. Für Rinteln habe man mit 40 erforschten Schicksalen akribisch recherchiert, eine große Dunkelziffer könne es da nicht mehr geben, erklärt Weißbarth und dankt besonders Kurt Klaus für dessen Veröffentlichungen, ohne die die Schüler bei ihrer Arbeit nicht so weit gekommen wären.

Interessant ist auch das Engagement der Familie Eckel. Diese betrieb in dem Eckhaus Marktplatz 1 einige Jahre lang ein Textilgeschäft. Vor dem Krieg hatte dort die jüdische Familie Lesser Textilien verkauft, wanderte aber 1937 noch vor den Nazi-Gräueltaten nach Amerika aus. Die Eckels machten die Familie in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ausfindig und stehen mit dieser in freundlichem Kontakt.

Die geplanten vier Standorte: Eckhaus Marktplatz 1: Familie Leeser, ausgewandert. Die Töchter waren am Gymnasium Ernestinum (zwei Steine hier, zwei am Gymnasium).

Klosterstraße 25: Familie Arensberg, drei Steine.

Altes Gymnasium Ernestinum: Am Kollegienplatz soll des ehemaligen Lehrers Julius Sundheimer und des einstigen Abiturienten Schönfeld (Abiturjahrgang 1913) gedacht werden. Von Sundheimer ist bekannt, dass er 1895 in Frankfurt geboren wurde und 1930 nach Rinteln kam. Später heiratete er in Herrlingen (Baden-Württemberg) die Rintelnerin Käthe Stamforth, Sohn Hans wurde 1937 geboren. Der Gymnasiallehrer für Mathematik, Chemie und Physik wurde 1933 in Zwangsruhestand versetzt. Nach zwischenzeitlichem Aufenthalt in Herrlingen wurde er im Dezember 1941 von Hannover aus ins jüdische Ghetto von Riga (Lettland) deportiert und kam später vermutlich in einem Konzentrationslager um.

Bäckerstraße 53: An diesem Haus soll der sechsköpfigen Familie Heinemann gedacht werden (sechs Steine).

Bildunterschrift: Matthias und Karl-Heinz Eckel, Gymnasiastin Carlotta Mierheim und Rolf Eikmeier aus dem Abiturjahrgang 1972 / 73 zeigen Patenschaftsurkunden für Stolpersteine vor dem Eckhaus Marktplatz 1, wo einer verlegt werden soll.

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Zeitung für Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Harsewinkel / Westfalen-Blatt, 06.09.2013:

Verdacht auf Volksverhetzung / Staatsanwalt ermittelt gegen den Gütersloher Rechts-Rapper Julian F.

Von Stephan Rechlin

Gütersloh / Wuppertal (WB). Die Staatsanwaltschaften Wuppertal und Bielefeld ermitteln gegen den Gütersloher Rechts-Rapper Julian F. (25). Dessen für eine Demonstration in Wuppertal verfasster Song "Tränengasdusche" soll volksverhetzend sein.

Ihre Demonstration hat die Partei "Die Rechte" dort für den 21. September angemeldet, also einen Tag vor der Bundestagswahl. Vorübergehend versuchte die Partei auf ihrer Homepage, mit dem vom Gütersloher Rapper Julian F. verfassten Sprechgesang "Tränengasdusche" zur Teilnahme an der Demonstration zu mobilisieren; unter seinem in der rechten Szene bekannten Namen "Makss Damage" soll F. auch während der Demonstration auftreten.

Antifaschistische Gruppen in Wuppertal haben die dortige Polizeipräsidentin aufgefordert, die Demonstration zu verbieten - unter anderem mit einem Hinweis auf den Sprechgesang aus Gütersloh. Die Polizei ließ den Liedinhalt daraufhin von der Staatsanwaltschaft Wuppertal prüfen. Deren Sprecher, Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert, teilt auf Anfrage mit: "Das Lied erfüllt aus unserer Sicht den Straftatbestand der Volksverhetzung." Seine Behörde habe daraufhin Ermittlungen gegen jene Gruppierungen aufgenommen, die das Lied auf ihren Homepages veröffentlicht hätten. Aus rechtlichen Bedenken hat es der Wuppertaler Kreisverband der "Rechten" jedoch wieder von der eigenen Homepage gelöscht.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wiederum hat auf Basis der Erkenntnisse aus Wuppertal die Ermittlungen gegen den Gütersloher persönlich aufgenommen. In dem Sprechgesang heißt es unter anderem: "Zu uns kommen nur Motivierte! Wir bilden die Infanterie und ihr kriegt nur den durchgefickten Abfall von uns wie Marie. Achtung, wir kommen zu euch, jetzt wird es richtig deutsch, jetzt wird das K, ich meine das AZ, wieder richtig voll. Wir kommen in Unterzahl ins bunte Wuppertal. Unter der Tränengasdusche werden Wunder wahr ... " - "Fickt euch! Ihr seid zum Glück bald tot, dann übernehmen wir das Ruder ... " - "Wir machen weiter und weiter, bis euer Blut in unsere Wupper fließt ... " - "Es ist immer ein Angriff auf uns alle! Kommt alle zur Schlacht von Wuppertal. Sommer 2013!"

Die im Strafgesetzbuch unter Paragraph 130 definierte Volksverhetzung sieht Geldstrafen ebenso vor wie Haftstrafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren. Der seit 2008 musikalisch tätige Julian F. ist wegen jugendgefährdenden Texte wiederholt in polizeiliche Ermittlungen geraten - 2011 wurden bei einer Hausdurchsuchung Datenträger und Produktionsgeräte beschlagnahmt. Über ein Verbot der Demonstration in Wuppertal hat die Polizei dort bisher noch nicht entschieden.

Bildunterschrift: Antifaschistische Gruppen in Wuppertal hoffen auf die Ermittlungen gegen den Gütersloher Rechts-Rapper Julian F. Dessen Song "Tränengasdusche" könnte der Polizei den Anlass bieten, eine am 21. September angemeldete Demonstration zu verbieten.

Bildunterschrift: Der Gütersloher Julian F.

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Westfalen-Blatt, 06.09.2013:

Ermittlungen gegen Rapper

Gütersloh /Wuppertal (WB/rec). Die Staatsanwaltschaften Wuppertal und Bielefeld haben Ermittlungen gegen den Gütersloher Rapper Julian F. (25) aufgenommen. Dessen neuer Song "Tränengasdusche" soll volksverhetzend sein. Unter seinem in der rechten Szene bekannten Namen "Makss Damage" wollte F. diesen Song bei einer für den 21. September in Wuppertal angemeldeten Demonstration der Partei "Die Rechte" aufführen. Auf Hinweise antifaschistischer Gruppen hin prüfte die Staatsanwaltschaft Wuppertal nun das Lied auf seinen Inhalt. Wegen des Verdachtes auf Volksverhetzung nahm sie anschließend Ermittlungen gegen die Verbreiter des Liedes in Wuppertal auf. In Gütersloh konzentrieren sich die Ermittlungen dagegen nur auf Julian F. persönlich.

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