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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 17.09.2007 :

Sprachrohr für Flüchtlinge / "Bündnis gegen Abschiebung" bekundete Solidarität mit Bürener Häftlingen / Demonstration bleibt vorerst einzige Aktion / Kritik an Asylbewerberheim geübt

Lippstadt. Die Idee zur Gründung des "Lippstädter Bündnisses gegen Abschiebung" wurde vor den Gefängnistoren der JVA Büren-Stöckerbusch geboren. Während der Bürener Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft" am 2. September dieses Jahres vor der JVA gegen die Alltagspraxis der Abschiebung zur Demonstration aufrief, traten drinnen 60 Gefängnisinsassen in den Hungerstreik.Jetzt, knapp zwei Wochen später, hatte das neugegründete Bündnis eine eigene Demonstration auf die Beine gestellt. "Wir wurden gebeten, eigene Aktionen zur Solidarität mit den Hungerstreikenden zu organisieren", blickte Sarah Krüger, Gründungsmitglied des Bündnisses zurück. Den Worten folgten damit am Samstag Taten: Etwa 50 Demonstranten, darunter Bündnismitglieder, spontan Engagierte und Mitglieder der AWO-Gruppe "Migranten mischen mit" zogen mit Bannern und Sprechgesängen durch die Innenstadt. Dazu machte Andreas Beisbart, Mitglied der so genannten "Büren-Gruppe", die seit der Gründung der JVA regelmäßig Demonstrationen durchführt, das Anliegen der Gruppe per Mikrophon deutlich: "Wir demonstrieren hier, um unsere Solidarität mit den streikenden Häftlingen im Abschiebeknast in Büren zu bekunden. Immer noch verweigern sechs Gefangene das Anstaltsessen."

Mit ihrem Verhalten protestierten diese in erster Linie gegen die drohende Abschiebung und die Zustände in der JVA, betonte Beisbart und nannte als Beispiel "schlechtes Essen und eine mangelnde medizinische Versorgung". "Die Hungerstreikenden haben keine andere Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen, ohne uns käme nichts in die Öffentlichkeit", erklärte Krüger die Funktion des Bündnisses als Sprachrohr der Flüchtlinge. Wie sich die drohende Abschiebehaft für Betroffene psychisch auswirken kann, machte die Lippstädterin Kirsten Bruns am Beispiel ihrer Freundin Amina El-Fatmi deutlich. Seit der Ungewissheit über ihre Zukunft, leide diese an Schlafstörungen.

Einen Halt legten die Demonstranten dann in der Hospitalstraße vor dem Flüchtlingsheim ein. "Die Verhältnisse und Bedingungen in diesem Asylbewerberheim sind katastrophal", berichtete Gada Kokou. Der Heimbewohner forderte unter anderem die "Reparatur des WCs" und die "Ausarbeitung einer Kommission, die das Gebäude regelmäßig instand hält". Die Demonstration, so ein Sprecher der Jungen Linken, bleibe vorerst die einzige Aktion des neu gegründeten Bündnisses. Man sei jedoch "weiter am Thema dran".

Bildunterschrift: Mit Bannern Flagge zeigen: Gegen Abschiebung und für ein Bleiberecht von Flüchtlingen machten sich am Samstag 50 Demonstranten in der Lippstädter Innenstadt stark.


Redaktion@DerPatriot.de

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