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Mindener Tageblatt , 27.03.2018 :

Überleben im KZ Kaiserhof

Auf Einladung des Gedenkstättenvereins spricht der Historiker Jens-Christian Hansen

Porta Westfalica-Hausberge (Ly). Vorträge des Gedenkstättenvereins über Portas NS-Vergangenheit stoßen auf zunehmend großes Interesse. Nun wird die Reihe fortgesetzt: Im Bürgerhaus in Hausberge referiert am Mittwoch, 11. April, ab 19 Uhr der dänische Historiker Jens-Christian Hansen.

Sein Thema: "Überleben in der Häftlingsgesellschaft".

Hansen, zur Zeit Leiter mehrerer Museen in Jütland, spricht über dänische Häftlinge in den Konzentrationslagern Husum-Schwesing (Nordfriesland) und Barkhausen. Im Festsaal des Barkhauser Hotels "Kaiserhofs" waren während der Nazi-Zeit bis zu 1.500 Gefangene aus 17 Nationen eingepfercht, unter ihnen der bekannte Widerstandskämpfer Dr. Jørgen Kieler, dem der Gedenkstättenverein eine Medaille gewidmet hat. Kieler und sein Bruder Flemming waren im September 1944 gemeinsam mit rund 200 anderen dänischen Häftlingen eingetroffen.

In Barkhausen war die Todesrate höher als in Buchenwald

Das KZ "Kaiserhof" gehörte zu den Lagern mit den härtesten Lebensbedingungen. "Ursachen waren nicht nur die lebensgefährliche Zwangsarbeit und der Terror der SS", heißt es in der Einladung zum Vortrag. "Der größte Feind der Häftlinge waren sie selbst. Die Interaktion und Handlungsspielräume zwischen Häftlingen und Häftlingsgruppen in der Lagergesellschaft definierten somit oft die Überlebenschancen des Einzelnen." An Hand der Dänen in beiden Lagern will Hansen in seinem Vortrag die Rolle von Individuen und Gruppen im KZ problematisieren.

In Barkhausen war die Todesrate höher als beispielsweise in Buchenwald. Unter den Dänen lag sie bei 38 Prozent. Insgesamt sind im Lager Barkhausen innerhalb von zwölf Monaten nach Schätzungen bis zu 500 Menschen ums Leben gekommen.

Besonders gefürchtet war SS-Kommandoführer Hermann Nau, das ausführende Organ des Portaner Standortkommandanten Hermann Wicklein, der sich im Lager eher selten blicken ließ. Während Nau und der ähnlich brutale Lagerälteste Georg Knögel 1948 von einem französischem Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden, konnte Wicklein nach dem Krieg untertauchen.

Das KZ im "Kaiserhof" war eine von drei Portaner Außenstellen des Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme. Alle wurden am 1. April 1945 aufgelöst.

Bildunterschrift: Der Historiker Jens-Christian Hansen hält einen Vortrag im Bürgerhaus in Hausberge.


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- Mittwoch, 11. April 2018 um 19.00 Uhr -


Vortrag von Jens-Christian Hansen: Überleben in der Häftlingsgesellschaft - Dänische Häftlinge in den KZ-Außenlagern Barkhausen und Husum-Schwesing


Veranstaltungsort:

Bürgerhaus Porta Westfalica e.V.
Am Park 1
32457 Porta Westfalica

www.buergerhaus-porta.de


Die KZ-Außenlager Barkhausen und Husum-Schwesing zählten zu den Konzentrationslagern mit den härtesten Überlebensbedingungen. Ursachen waren nicht nur die lebensgefährliche Zwangsarbeit und der Terror der SS. Der größte Feind der Häftlinge waren sie selbst. Die Interaktion und Handlungsspielräume zwischen Häftlingen und Häftlingsgruppen in der Lagergesellschaft definierten somit oft die Überlebenschancen des Einzelnen.


An Hand der dänischen Häftlingsgruppen in den Außenlagern Barkhausen und Husum-Schwesing problematisiert der dänische Historiker Jens-Christian Hansen in seinem Vortrag die Rolle von Individuen und Gruppen im Konzentrationslager.


Veranstaltung der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V.

www.gedenkstaette-porta.de


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