www.hiergeblieben.de

3 Veranstaltungen - Nachrichten , 27.03.2018 :

Tages-Chronologie von Dienstag, 27. März 2018

_______________________________________________


Veranstaltungskalender:



- Dienstag, 27. März 2018 von 08.00 bis 16.00 Uhr -


Ausstellung: "Detmold und das Warschauer Ghetto - Opfer und Täter"


Veranstaltungsort:

Landesarchiv NRW
Abteilung Ostwestfalen-Lippe
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold


Ausstellungsdauer: Vom 16. Januar bis zum 27. April 2018; montags von 08.00 bis 19.00 Uhr, dienstags bis donnerstags von 08.00 bis 16.00 Uhr und freitags von 08.00 bis 13.00 Uhr.


Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Seit 1996 wird bundesweit dieses Ereignisses gedacht. Auch das Landesarchiv NRW - Abteilung Ostwestfalen-Lippe und das Stadtarchiv Detmold beteiligen sich regelmäßig mit Veranstaltungen und Ausstellungen daran.

In diesem Jahr erinnern wir an die Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto vor 75 Jahren. Aus Ostwestfalen-Lippe und auch aus Detmold wurde eine nicht geringe Zahl jüdischer Menschen nach Warschau deportiert. Nur ein Mann aus der Region überlebte.

Verantwortlich für die brutale Zerstörung des Ghettos und die Tötung tausender Menschen war ein Detmolder, Jürgen Stroop. Durch seine Taten wurde der Name der Stadt auf unrühmliche Weise vielerorts in der Welt bekannt.

Jürgen Stroop wurde durch ein polnisches Gericht zum Tode verurteilt und 1952 hingerichtet. An seine Taten erinnern Museen und Gedenkstätten in den USA, Polen und Israel.


-----------------------------------------------------------


- Dienstag, 27. März 2018 um 19.00 Uhr -


Vortrag und Diskussion mit Volker Weiß: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes


Veranstaltungsort:

Volkshochschule Bielefeld
Ravensberger Park 1
Historischer Saal
33607 Bielefeld

www.vhs-bielefeld.de


- Anmeldung per E-Mail erbeten: natascha.krieger@fes.de


19.00 Uhr: Begrüßung

- Gerd Kurbjuhn, Volkshochschule Bielefeld
- Martin Pfafferott, Landesbüro Nordrhein-Westfalen, Friedrich-Ebert-Stiftung

19.10 Uhr: Vortrag Dr. Volker Weiß

20.30 Uhr: Diskussion, Moderation: Gerd Kurbjuhn


Volker Weiß zeigt die brisante Entwicklung des neuen rechten Denkens auf. Er porträtiert die wichtigsten Akteure der rechtspopulistischen Bewegungen mitsamt deren Strategien und Methoden. Eine dichte Darstellung von Geschichte und Gegenwart einer Neuen Rechten, deren Aufschwung nicht überraschend war.

Weiß bietet eine historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD und Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit seinem Blick in die deutsche Geschichte zerschlägt er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen.

Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Zugleich demaskiert er die antiliberalen Phrasen der Rechten und ihren Gestus als "68er von rechts". Die frappierende Erkenntnis: "Abendländer" und Islamisten sind in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung Waffenbrüder.


Volker Weiß, Dr. phil., ist freier Historiker und schreibt für Die Zeit, Jungle World, Frankfurter Rundschau, die tageszeitung, Der Spiegel u.a.


Volker Weiß: Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes; Klett-Cotta, Stuttgart 30. März 2017, 304 Seiten, ISBN 9783608949070.


Veranstaltung der Volkshochschule Bielefeld in Kooperation mit dem Landesbüro Nordrhein-Westfalen der Friedrich-Ebert-Stiftung.


-----------------------------------------------------------


- Dienstag, 27. März 2018 um 19.30 Uhr -


Lesung mit Horst Selbiger: "Verfemt - Verfolgt - Verraten - Abriss meines Lebens"


Veranstaltungsort:

Altes Amtsgericht
Mindener Straße 16
32469 Petershagen


Horst Selbiger, Berlin, Ehrenvorsitzender der "Child Survivors Deutschland e.V. - Überlebende Kinder der Shoah", liest aus seinem Buch, das im März 2018 auf der Leipziger Buchmesse am Stand des "Spurbuchverlags" und in zwei Lesungen im Rahmen des Messeprogramms von "Leipzig liest" vorgestellt wird.

Die unglaubliche, wahre Lebensgeschichte des 90-jährigen jüdischen Mitbürgers Horst Selbiger, seit einigen Jahren ein enger Freund der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V.


Horst Selbiger wurde am 10. Januar 1928 in Berlin geboren. Er erlebte die Ausgrenzung durch das NS-Regime und war Augenzeuge der Pogrome im November 1938. Ab 1942 musste er Zwangsarbeit leisten. Im Februar 1943 wurde er während der "Fabrikaktion" für einige Wochen festgenommen. Nach seiner Befreiung 1945 zog Selbiger zunächst in DP-Lager und nach Gründung der DDR 1949 nach Ostberlin. Er arbeitete als Journalist und nutzte eine Dienstreise zum Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main 1964 zu seiner Flucht in den Westen.


Veranstaltung der Child Survivors Deutschland e.V. - Überlebende Kinder der Shoah in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V. und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e.V.

www.child-survivors-deutschland.de

www.synagoge-petershagen.de

www.facebook.com/synagoge.petershagen

www.gcjz-minden.de

_______________________________________________


www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Dienstag, 27. März 2018


Im Dezember 2012 gab der "Mindener Geschichtsverein", als Band 31 seiner Schriftenreihe die Sammlung "Jüdisches Leben in Minden und Petershagen" mit älteren sowie jüngeren Aufsätzen, Arno Herzigs heraus.

Im Sommer 1945 hielten sich etwa 100, meist aus Osteuropa stammende, Jüdinnen und Juden in Minden auf, die Anfang 1946 eine "Jüdische Kultusgemeinde" gründeten und wieder eine Synagoge eingeweihten.

Am 11. April 2018 spricht Jens-Christian Hansen im "Bürgerhaus Porta Westfalica e.V." über "Überleben in der Häftlingsgesellschaft - Dänische Häftlinge in den KZ-Außenlagern Barkhausen und Husum-Schwesing".

Am 7. April 2017 verlieh der Verein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. die, nach dem KZ-Häftling und dänischen Widerstandskämpfer Dr. Jørgen Kieler benannte "Jörgen-Kieler-Medaille".

Am 8. April 2018 findet ein (öffentlicher) Rundgang durch die Dauerausstellung: "Ideologie und Terror der SS", in den Räumlichkeiten der "Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945" in Büren, statt.

Für den 28. März 2018 (14.30 Uhr) ist eine Versammlung - monatliches Treffen - des Vereins: "Schlesier- Frauen und Freundeskreis", im Gemeinschaftsraum Süd, Echternstraße 131 in 32657 Lemgo angekündigt.

Am 24. März 2018 tolerierten Polizei, wie auch Polizeilicher Staatsschutz in Veltheim (Porta Westfalica) ein Rechtsrock-Konzert der beiden Musiker Jens Brucherseifer sowie Martin Böhne von der Band: "Sturmwehr".

Am 19. Februar 2018 sagte der stellvertretende Leiter des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes in Minden - dass die: "Neonazi-Gruppe "Mindener Jungs" in Porta Westfalica unter Beobachtung ... " stünde.

Am 22. August 2015 fand im (ehemaligen) Bahnhofsbauwerk Lage-Ehlenbruch, das von zwei Mitgliedern - der extrem rechten "Road Crew OWL" - 2014 erworben wurde - nach dem Verkauf eine Auszugsfeier statt.

Am 23. März 2018 wurde die neonazistische sowie volksverhetzende Internetseite - "Solidarität mit Ursula Haverbeck" auf dem Sozialen Netzwerk "Facebook", nach zwei vorhergehenden Sperrungen, abgeschaltet.

In der zweiten Märzwoche 2018 erschien als Nachfolgepublikation der antisemitischen sowie den Holocaust leugnenden "Stimme des Reiches" die "Stimme des Volkes" ("1. Jahrgang, Nr. 1 Verden, Frühjahr 2018").

Am 6. März 2018 veröffentlichte der Holocaust-Leugner Gerhard Ittner ein Video, dass die Vorbereitungen des Interviews, von Nikolai Nerling mit Ursula Haverbeck-Wetzel, 3. März 2018 in Eisenach, dokumentiert.

Am 5. März 2018 veröffentlichte der Berliner "Volkslehrer" Nikolai Nerling auf "YouTube" ein Gespräch, das er mit der notorischen Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel am 3. März 2018 in Eisenach führte.

Am 5. März 2018 teilte die Staatsanwaltschaft Verden (auf Anfrage) mit - dass die rechtskräftig verurteilte Ursula Haverbeck-Wetzel einen " ... Antrag auf Haftverschonung wegen Haftunfähigkeit gestellt ... " habe.

Am 3. März 2018 abends hielt die, rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (aus Vlotho), in der "NPD"-Parteizentrale "Flieder Volkshaus" in Eisenach einen Vortrag.

Am 3. März 2018 war in Eisenach ein "Vortrags- und Liederabend" mit der rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel, sowie dem "Liedermacher Torstein" beworben.

Am 1. März 2018 teilten Neonazis im Internet mit, dass über die "Haftfähigkeit" der rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho, "noch entschieden wird".

Am 24. Februar 2018 hielt die, rechtskräftig verurteilte, notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho, nach ihrer Abreise aus Lingen, den beworbenen Vortrag, mit Hilfe einer Live-Schaltung.

Zum am 24. Februar 2018 beworbenen Vortrag von Ursula Haverbeck-Wetzel ("Balladenabend" mit: "Duo Zeitnah", "Nahkampf", "F.i.e.L") in Lingen - erhielt die Antisemitin Meldeauflagen von der Polizei Herford.

Am 3. Februar 2018 hielt die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (aus Vlotho) im - Leubsdorfer Ortsteil Hohenfichte, Landkreis Mittelsachsen - per Videokonferenz, vor rund 250 Neonazis, einen Vortrag.

Am 3. Februar 2018 erteilte die Polizei der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (aus Vlotho) für einen geplanten Vortrag im - Leubsdorfer Ortsteil Hohenfichte - Landkreis Mittelsachsen - ein Redeverbot.

Am 30. Januar 2018 verwarf das OLG in Celle die Revision der notorischen Antisemitin: Ursula Haverbeck-Wetzel, Vlotho, gegen ein Urteil des Landgerichts Verden (28. August 2017) - Aktenzeichen: 3 Ss 50 / 17.

Am 28. November 2017 verurteilte das Landgericht Detmold die (vorbestrafte) Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (aus Vlotho) wegen - zweifacher - Volksverhetzung zu einer Haftstrafe von 14 Monaten.

Am 12. November 2015 wurde die 87-jährige Ursula Haverbeck-Wetzel, aus Vlotho, von einem Hamburger Amtsgericht wegen Volksverhetzung in zwei Fällen zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.


www.synagoge-petershagen.de

www.facebook.com/synagoge.petershagen

http://jkgminden.wixsite.com/startseite

www.juedisches-leben.kommunalarchiv-minden.de

www.gcjz-minden.de

www.gedenkstaette-porta.de

www.wewelsburg.de

www.mobile-beratung-owl.de

www.lap-minden.de

www.facebook.com/MindenGegenRechts

www.initiative-gegen-rc-owl.de

www.gegenrechts.info

_______________________________________________


Artikel-Einträge in der Datenbank:


Mindener Tageblatt, 27.03.2018:
Verständigung statt Vorurteile

Mindener Tageblatt, 27.03.2018:
Einst Mittelpunkt jüdischen Lebens

Mindener Tageblatt, 27.03.2018:
Überleben im KZ Kaiserhof

Kreis Paderborn, 27.03.2018:
Pressemitteilung / Tauschhandel in Zeiten des Terrors

Lippische Landes-Zeitung, 27.03.2018:
Freundeskreis trifft sich

WDR-Nachrichten aus Westfalen-Lippe, 27.03.2018:
Rechtsrock-Konzert in Porta Westfalica

Mindener Tageblatt, 27.03.2018:
"Bericht ist irreführend"

Neue Westfälische, 27.03.2018:
Strafnachlass für Haverbeck möglich

_______________________________________________


Mindener Tageblatt, 27.03.2018:

Verständigung statt Vorurteile

Die Jüdische Gemeinde ist bislang weitestgehend von antisemitischen Angriffen verschont geblieben / Damit das so bleibt, sind Dialog und Aufklärung unersetzlich

Von Lara Jäckel

Minden (jona). Zwei steinerne Stufen führen in die ehemalige Synagoge in Petershagen. Der Raum ist hell, wirkt einladend. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Spuren der Vergangenheit auf. Der Fußboden ist dunkler an den Stellen, wo früher die Sitzbänke standen. Früher, das war vor der Pogromnacht 1938, als das Innere der Synagoge fast vollständig zerstört wurde. Heute sind hier Bilder und Dokumente ausgestellt.

An einem der Schaukästen steht ein grauhaariger Mann, die Mütze hat er tief ins Gesicht gezogen. Er betrachtet ein schwarz-weißes Foto, auf dem ein junges Paar zu sehen ist. Es sind seine Eltern, zwei der drei Holocaust-Überlebenden aus der Jüdischen Gemeinde in Petershagen. Der Betrachter ist Harald Scheurenberg, aktives Mitglied und ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Minden. Gemeinsam mit Wolfgang Battermann, der den Verein "Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen" mitgründete und maßgeblich am Erhalt des geschichtsträchtigen Gebäudes beteiligt war, geht er durch die sanierten Räume.

"Nach dem Krieg gab es nur eine Handvoll jüdischer Menschen in Minden", sagt Scheurenberg. Die wenigen Verbliebenen bauten die zerstörte Synagoge in der Kampstraße wieder auf und hielten die Gemeinde am Leben. Anfang der neunziger Jahre bekam sie großen Zuwachs durch die Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion. "Das war ein Glücksfall", erinnert sich Scheurenberg. Heute zählt die Gemeinde fast 100 Mitglieder, es gibt regelmäßig Gottesdienste, Religionsunterricht und gemeinsame Veranstaltungen. Auch wenn es in einer so kleinen Gemeinde wie in Minden keine Trennung zwischen orthodoxen und liberalen Gläubigen gebe, sei der Zusammenhalt unter den Mitgliedern groß, sagt der ehemalige Vorsitzende.

Ortswechsel: Giora Zwilling sitzt an einem kleinen Tisch in der Ecke eines Cafés. Er trinkt schwarzen Kaffee, seine hellbraunen Augen mustern ruhig die Umgebung. Der 37-Jährige wuchs in Israel auf, zog vor vier Jahren mit seiner deutschen Frau nach Minden und übernahm 2016 den Vorsitz der Jüdischen Kultusgemeinde. Er sei ein wenig besorgt, erzählt er. Auch wenn er nie Juden-Feindlichkeit ihm gegenüber erlebt habe, gäben ihm Berichte von antisemitischen Tendenzen unter muslimischen Einwanderern zu denken. Einige Gemeindemitglieder hätten Angst, dass die Anfeindungen auch die Mindener Gemeinde erreichen.

"Es ist wichtig, Jüdische Gemeinden in Deutschland von der israelischen Politik zu differenzieren", betont Zwilling. Zu oft würde beides vermischt und Juden in Deutschland für Handlungen verantwortlich gemacht, die sie nicht zu verantworten hätten und oft nicht einmal befürworten würden. Das mache es schwierig, eine Grenze zwischen Antisemitismus und Israel-Kritik zu ziehen. Im Vergleich zu anderen Ländern schätze er die Situation in Deutschland jedoch als moderat ein: "Ich bin froh, dass es hier noch nicht salonfähig ist, offen anti-jüdisch zu sein."

"Wir wollen diese Menschen mit ihrer Identität zurückholen"

Zurück in der Alten Synagoge in Petershagen. Harald Scheurenberg ist in seinem bewegten Leben einige Male mit "blöden Sprüchen", Vorurteilen und sogar Drohungen auf Grund seiner Religion konfrontiert wurden. "Aber das war alles noch in einem Rahmen, den man für sich erdulden kann", sagt der 67-Jährige. Er kann nachvollziehen, dass sich einige Gemeindemitglieder lieber nicht als Juden zu erkennen geben, um Konflikte zu vermeiden. "Das jüdische Leben ist überhaupt nicht präsent in der Gesellschaft." Um mit Vorurteilen aufzuräumen, müsse man Begegnungen und offene Dialoge ermöglichen und über das Judentum aufklären.

Genau das hat sich Battermann zur Lebensaufgabe gemacht. Er steht in der ehemaligen jüdischen Schule in Petershagen, die direkt mit der Alten Synagoge verbunden ist. In gläsernen Vitrinen stehen Chanukkaleuchter, Kiddusch-Becher, eine Brotschneidemaschine. Jeder einzelne der Gegenstände erinnert an die im Zweiten Weltkrieg ausgelöschte Jüdische Gemeinde in Petershagen. "Wir wollen diese Menschen mit ihrer Identität zurückholen", sagt Battermann. Der 71-jährige pensionierte Lehrer ist evangelisch, doch die jüdische Geschichte beschäftigt ihn schon sein ganzes Leben. Durch Aufarbeitung, Führungen und Informationsveranstaltungen will er zur Aufklärung beitragen und Außenstehenden das Judentum näherbringen. Wenn Scheurenberg spricht, hört Battermann aufmerksam zu, ergänzt ihn immer wieder. Die beiden verbindet langjährige Zusammenarbeit und großer gegenseitiger Respekt. Ein Beispiel für gelungene Verständigung.

Lara Jäkel ist Stipendiatin der Journalistischen Nachwuchsförderung (Jona) der Konrad-Adenauer-Stiftung und freie Mitarbeiterin beim MT. Zurzeit ist das Mindener Tageblatt Gastgeber eines mehrwöchigen Jona-Fachseminars.

Bildunterschrift: Ausstattung: Der Davidstern und der neunarmige Chanukkaleuchter gehören zur neuen Synagoge in Minden.

Bildunterschrift: Kein Vergessen: Ein Glasfenster mit den Namen der Lager erinnert an die Opfer der Shoah.

_______________________________________________


Mindener Tageblatt, 27.03.2018:

Einst Mittelpunkt jüdischen Lebens

Mindener Geheimnisse: Ein Fachwerkhaus in der Videbullenstraße beherbergte mehr als anderthalb Jahrhunderte die Synagoge

Von Jürgen Langenkämper

Minden (mt). Das Gebäude Videbullenstraße 15 ist ein in den 1980er-Jahren schmuck restauriertes Fachwerkhaus, dessen Geschichte bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts, eine Blütezeit der Stadt Minden, zurückreicht.

Doch was die wenigsten wissen: Fast zwei Jahrhunderte lang war dieses Gebäude kein reines Wohnhaus wie heute, sondern von 1680 bis 1865 die älteste bekannte jüdische Synagoge in der Stadt. Und durch diese Tür gingen gläubige Juden ein und aus.

"Schon im 13. Jahrhundert hatten sich in Minden Juden niedergelassen", berichtet Uschi Bender-Wittmann, Historikerin am Mindener Museum. Die Gemeinde besaß auch zuvor eine Synagoge, deren Standort aber nicht bekannt ist. Der vor dem Simeonstor gelegene Friedhof wurde später im Zuge des Befestigungsbaus eingeebnet. Während des Pestpogroms, zu dem es um 1350 in weiten Teilen Deutschlands im Gefolge des "Schwarzen Todes" kam, wurde die Jüdische Gemeinde in Minden wie in anderen Städten vollkommen ausgelöscht.

Nachdem sich wieder jüdische Familien unter dem fürstbischöflichen Schutz in der Stadt angesiedelt hatten, befand sich eine Synagoge seit Anfang des 17. Jahrhunderts und während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) im Haus des Berend Levi in der Greisenbruchstraße. 1688 erwarb Salomon Levi, der wie sein Vater, der Rabbiner Levi Joel Loeb, und sein Großvater Fibes Salomon Vorsteher der Jüdischen Gemeinde war, das Haus Nr. 494 in der heutigen Videbullenstraße. Die Herkunft und Bedeutung des merkwürdigen Straßennamens ist unklar. Vermutlich geht er auf einen ehemaligen Bewohner zurück. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer. Mehrfach wurde das Haus aber als "Judenschule" erwähnt oder auch als "eine Synagoge, welche aber ein nummeriertes Bürgerhaus ist". Zwischenzeitlich wohnte hier auch ein Gastwirt namens Levi Höllenberg und dann 1862 der Prediger und Lehrer Ebler. "Auch die Familien der beiden für die Nachwelt bekanntesten Mindener Juden, des Arztes Abraham Jacobi (1830 - 1919) aus Hartum und seines Neffen, des Anthropologen Franz Boas (1858 - 1942), müssen hier nicht nur an den religiösen Festtagen ein- und ausgegangen sein", sagt Bender-Wittmann. Auch wenn die Bindungen an die Traditionen von Generation zu Generation lockerer wurden, dürften beide Sprösslinge hier die ersten Riten erfahren haben.

Für die aufstrebende, durch Zuzug gewachsene Gemeinde zu klein

In den 1860er-Jahren war die Synagoge für die aufstrebende und durch Zuzug gewachsene Gemeinde zu klein geworden. "In der Kampstraße errichteten die Gläubigen eine neue Synagoge im maurischen Stil", weist Uschi Bender-Wittmann auf den Unterschied zu dem norddeutschen Fachwerkhaus hin. Die neue Synagoge wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 niedergebrannt. Die Mindener Gemeinde zerstreute sich in alle Winde, die meisten ihrer Mitglieder wurden wie die der umliegenden Jüdischen Gemeinden in Hausberge, Petershagen, Lübbecke, Rahden und Frille ermordet. Doch im Frühsommer 1945 hielt einer der wenigen Überlebenden, Emil Samuel, mit Juden aus den Camps für Zwangsarbeiter und "Displaced Persons" rund um Minden erste Gottesdienste ab. 1946 gründete er die Jüdische Gemeinde neu. Im Juni 1958 konnte sie unter der Leitung von Emil Samuel und Max Ingberg in der Kampstraße an der Stelle der alten eine neue Synagoge eröffnen, der erste Synagogen-Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg in Westfalen.

Das Schicksal, in der Reichspogromnacht verwüstet zu werden, blieb dem Fachwerkhaus in der Videbullenstraße erspart. Denn durch die Schließung als Synagoge 1865 wurde es ein ganz normales Wohnhaus, in dem nacheinander verschiedene Handwerker lebten. 1924 hatte dort eine Rasse-Hundehandlung nachweislich ihren Sitz. Als zehn Jahre nach der Restaurierung 1983 ein bis dahin nicht mehr bekannter Brunnenschacht unter dem aufgeschütteten Gartenland aufgedeckt wurde, kam wegen der ungewöhnlichen Lage auf dem Grundstück die Vermutung auf, dass der zwölf Meter tiefe, aus Sandsteinblöcken gemauerte Schacht zur Ausstattung einer Mikwe, eines Ritualbades, gedient haben könnte. Doch von einer Mikwe, wie sie noch in der alten Synagoge in Petershagen zu sehen ist, gibt es in der Videbullenstraße keine Überreste. Ende des 18. Jahrhunderts wurde aber auch ein Judenbad "aufm Deichhof" erwähnt, das jedoch nicht eindeutig zu lokalisieren ist und sich wohl in eher baufälligen Zustand befand, weil es in den Feuerversicherungslisten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit sehr geringem Wert aufgeführt wurde. Die Videbullenstraße 15 gehört dagegen seit ihrer Restaurierung zu den Schmuckstücken in ihrem Viertel, der oberen Altstadt - und das mit dem Geheimnis der langen sakralen Nutzung.

Die Videbullenstraße liegt zwischen Ritterstraße und Königswall.

Mindener Geheimnisse

Die Geschichte zur alten Synagoge in der Videbullenstraße ist im Buch "Mindener Geheimnisse - 50 spannende Geschichten aus der Stadt an der Weser" erschienen.

Das Buch mit 192 Seiten ist eine Kooperation des Mindener Tageblatts mit der Bast Medien GmbH.

Es ist erhältlich beim Express-Ticketservice, Obermarktstraße 26 - 30, 32423 Minden, Telefonnummer (0571) 88277, im MT-Lesershop unter www.mt-lesershop.de und im örtlichen Buchhandel und kostet 14.90 Euro.

Bildunterschrift: Das Haus Videbullenstraße 15 beherbergte fast 180 Jahre lang die Synagoge.

_______________________________________________


Mindener Tageblatt, 27.03.2018:

Überleben im KZ Kaiserhof

Auf Einladung des Gedenkstättenvereins spricht der Historiker Jens-Christian Hansen

Porta Westfalica-Hausberge (Ly). Vorträge des Gedenkstättenvereins über Portas NS-Vergangenheit stoßen auf zunehmend großes Interesse. Nun wird die Reihe fortgesetzt: Im Bürgerhaus in Hausberge referiert am Mittwoch, 11. April, ab 19 Uhr der dänische Historiker Jens-Christian Hansen.

Sein Thema: "Überleben in der Häftlingsgesellschaft".

Hansen, zur Zeit Leiter mehrerer Museen in Jütland, spricht über dänische Häftlinge in den Konzentrationslagern Husum-Schwesing (Nordfriesland) und Barkhausen. Im Festsaal des Barkhauser Hotels "Kaiserhofs" waren während der Nazi-Zeit bis zu 1.500 Gefangene aus 17 Nationen eingepfercht, unter ihnen der bekannte Widerstandskämpfer Dr. Jørgen Kieler, dem der Gedenkstättenverein eine Medaille gewidmet hat. Kieler und sein Bruder Flemming waren im September 1944 gemeinsam mit rund 200 anderen dänischen Häftlingen eingetroffen.

In Barkhausen war die Todesrate höher als in Buchenwald

Das KZ "Kaiserhof" gehörte zu den Lagern mit den härtesten Lebensbedingungen. "Ursachen waren nicht nur die lebensgefährliche Zwangsarbeit und der Terror der SS", heißt es in der Einladung zum Vortrag. "Der größte Feind der Häftlinge waren sie selbst. Die Interaktion und Handlungsspielräume zwischen Häftlingen und Häftlingsgruppen in der Lagergesellschaft definierten somit oft die Überlebenschancen des Einzelnen." An Hand der Dänen in beiden Lagern will Hansen in seinem Vortrag die Rolle von Individuen und Gruppen im KZ problematisieren.

In Barkhausen war die Todesrate höher als beispielsweise in Buchenwald. Unter den Dänen lag sie bei 38 Prozent. Insgesamt sind im Lager Barkhausen innerhalb von zwölf Monaten nach Schätzungen bis zu 500 Menschen ums Leben gekommen.

Besonders gefürchtet war SS-Kommandoführer Hermann Nau, das ausführende Organ des Portaner Standortkommandanten Hermann Wicklein, der sich im Lager eher selten blicken ließ. Während Nau und der ähnlich brutale Lagerälteste Georg Knögel 1948 von einem französischem Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden, konnte Wicklein nach dem Krieg untertauchen.

Das KZ im "Kaiserhof" war eine von drei Portaner Außenstellen des Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme. Alle wurden am 1. April 1945 aufgelöst.

Bildunterschrift: Der Historiker Jens-Christian Hansen hält einen Vortrag im Bürgerhaus in Hausberge.

_______________________________________________


Kreis Paderborn, 27.03.2018:

Pressemitteilung / Tauschhandel in Zeiten des Terrors

Tauschhandel in Zeiten des Terrors: Zierkörbe gegen Lebensmittel und Kleidungsstücke / Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" am Sonntag, 8. April, 15 Uhr in der Wewelsburg

Kreis Paderborn (krpb). Eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" ermöglicht am Sonntag, den 8. April in der Wewelsburg einen ausführlichen und informativen Einblick in die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel (SS) der NSDAP und deren verbrecherische Konsequenzen.

Im Rahmen des Rundgangs sehen die Besucherinnen und Besucher an diesem Nachmittag auch die so genannten "Russenkästchen" oder "Russenkörbchen". Diese wurden zu damaliger Zeit von osteuropäischen Zwangsarbeitern aus Holz, Stroh oder Papier aufwendig angefertigt. Sie dienten als Tauschobjekte gegen Lebensmittel und Kleidungsstücke der deutschen Zivilbevölkerung. Trotz Verbot entwickelte sich ein reger Tauschhandel, gegen den Partei- und Polizeistellen machtlos waren. Heute erinnern die Zierkörbe an die Begegnungen, jenseits ideologischer Vorgaben, zwischen osteuropäischen Zwangsarbeitern und der deutschen Bevölkerung.

Beginn der Führung ist um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer im ehemaligen Wachgebäude der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945.

Die Ausstellung zeigt auf 850 Quadratmetern sowohl die lokalen Ereignisse in Wewelsburg, als auch die europäischen Dimensionen der SS-Aktivitäten. Die Führung beinhaltet auch die Besichtigung der beiden im Nordturm befindlichen Räume "Gruft" und "Obergruppenführersaal".

Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Familienkarte 6 Euro. Für Inhaber einer Jahreskarte ist die öffentliche Führung kostenlos.

Bildunterschrift: Aufwändig gestaltete Zierkästen und -körbchen mit Deckel.

_______________________________________________


Lippische Landes-Zeitung, 27.03.2018:

Freundeskreis trifft sich

Lemgo. Die Schlesier-Frauen und ihr Freundeskreis treffen sich am Mittwoch, 28. März, um 14.30 Uhr im Gemeinschaftsraum Süd. Bei Kaffee und Kuchen steht die Einstimmung auf das Frühlings- und Osterfest im Vordergrund.

_______________________________________________


WDR-Nachrichten aus Westfalen-Lippe, 27.03.2018:

Rechtsrock-Konzert in Porta Westfalica

27.03.2018 - 12.08 Uhr

Das Konzert einer rechten Rockband hat am Samstagabend (24.03.2018) die Polizei beschäftigt. Aus Ostwestfalen und Niedersachsen waren Rechtsradikale nach Porta Westfalica-Veltheim gekommen.

Das Konzert fand in einer ehemaligen Gärtnerei statt, die von einem vorbestraften und bekannten Rechtsradikalen angemietet worden war. Der Ort wurde nur denjenigen bekanntgegeben, die sich vorher über eine E-Mail-Adresse gemeldet hatten. Mehrere Polizeibeamte kontrollierten Fahrzeuge und Insassen. Das Konzert lief störungsfrei ab.

Kritik an Polizei

Gegner solcher Veranstaltungen kritisieren, dass die Polizei das Konzert nicht unterbunden hat. Die Beamten würden den Rechten störungs- und protestfreie Erlebnisräume schaffen, in denen sich die Szene festigen und vergrößern könne. Laut Polizei seien private Veranstaltungen grundsätzlich nicht zu beanstanden. Nach WDR-Informationen wird daran gearbeitet, zu dem Konzert eine Anfrage im NRW-Landtag zu stellen.

Die Angaben zur Teilnehmerzahl des Konzertes gehen auseinander. Die Polizei spricht von etwa 60 Rechtsradikalen, andere Quellen von circa 90.

Vermieter prüft Mietvertrag

Der Eigentümer des Gebäudes in Veltheim, in dem das Konzert stattfand, will seinem Mieter vorzeitig kündigen. Er werde nun einen Anwalt einschalten, aber auch mit dem Mieter sprechen. Dem WDR sagte der Vermieter, er habe nicht gewusst, um wen es sich genau bei seinem Mieter handelt. Auch von dem Konzert habe er erst am Tag selbst erfahren.

_______________________________________________


Mindener Tageblatt, 27.03.2018:

"Bericht ist irreführend"

Eigentümer der Immobilie nimmt Stellung zu Rechtsrock-Konzert

Porta Westfalica (mt). Der Eigentümer der Immobilie, in der am Wochenende das Rechtsrock-Konzert stattfand, kritisiert die MT-Berichterstattung als "irreführend". Er betont, dass die Veranstaltung nicht in dem Ladenlokal war, das auf dem Foto zu sehen ist.

Erschwerend komme hinzu, das dort seine Telefonnummer als Vermieter abgebildet wurde. "Der Bericht lässt vermuten, das ich an der Veranstaltung beteiligt gewesen sein könnte oder diese zumindest gebilligt habe. Dies ist nicht so", heißt es in dem Schreiben. Der Veranstalter sei Mieter eines Hallenteils im hinteren Grundstücksbereich. "Die vereinbarte und genehmigte Nutzung ist Garage, Hobby- und Werkraum". Die Räume würden regelmäßig von Personen genutzt, die Fahrzeuge unterstellten und ihre Freizeit verbrächten Es gehe dabei vor allem um Schrauben und Basteln. "Mieter und Hallennutzer waren mir gegenüber bisher unauffällig", schreibt der Eigentümer. Er selbst habe erst am Samstagabend von dem Polizeiaufgebot und der Veranstaltung erfahren. Eine Vorab-Information der Behörden habe es nicht gegeben.

_______________________________________________


Neue Westfälische, 27.03.2018:

Strafnachlass für Haverbeck möglich

Überlastung: Berufungsverfahren der Holocaust-Leugnerin in Hamburg weiter offen

Von Dirk-Ulrich Brüggemann

Vlotho / Hamburg. Noch immer hat das Landgericht Hamburg keinen Termin für die Berufungsverhandlung gegen die notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck aus Vlotho anberaumt. Wegen der Verzögerung des Verfahrens könne die Vlothoerin möglicherweise sogar einen Strafnachlass erhalten, berichtete der NDR.

Im November 2015 hatte das Amtsgericht die 89-Jährige wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Haverbeck hatte damals am Rande des Prozesses gegen den mittlerweile verstorbenen ehemaligen SS-Mann Oskar Gröning vor Fernsehjournalisten die Gräueltaten der Nazis im Konzentrationslager Auschwitz geleugnet.

"Keine Frage, das Berufungsverfahren dauert zu lange. Das würden wir uns wirklich anders wünschen", sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen dem Hamburger Abendblatt. "Tatsächlich kommt es aber leider vor, dass einzelne Verfahren wie dieses immer wieder zurückgestellt werden müssen, weil andere Verfahren Vorrang haben."

"Das Landgericht hat jetzt reagieren können und zum 1. Februar eine Kleine Strafkammer zusätzlich besetzt. Von daher können wir damit rechnen, dass auch dieses Verfahren bald verhandelt werden kann", sagte Wantzen weiter.

In einem anderen Berufungsverfahren vor dem Landgericht Detmold war Haverbeck im November zu einer Haftstrafe von 14 Monaten verurteilt worden. Dort hatte die 89-Jährige angekündigt, als letzte Instanz das Oberlandesgericht in Hamm anrufen zu wollen. Dort ging es im Prozess um einen Brief an Detmolds Bürgermeister Rainer Heller, in dem Haverbeck behauptet hatte, Auschwitz sei lediglich ein Arbeitslager, nicht aber ein Vernichtungslager gewesen. Auch das Landgericht Bielefeld muss sich noch mit einer Berufung Haverbecks beschäftigen.

_______________________________________________


zurück