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Mindener Tageblatt Online , 22.07.2017 :

Minden-Lübbecker Bundestagskandidaten machen sich warm

22.07.2017 - 00.13 Uhr

Von Henning Wandel

Minden (mt). Das Rennen um den Einzug in den Deutschen Bundestag ist eröffnet: Die Frist für die Einreichung der Wahlvorschläge ist am vergangenen Montag um 18 Uhr abgelaufen, das letzte Wort hat nun der Kreiswahlausschuss, der am kommenden Freitag über die Zulassung entscheidet. Erst danach sind die Kandidaten im Wahlkreis 134 offiziell bestätigt. Das MT stellt die Direktkandidaten der aktuell im Bundestag oder dem nordrhein-westfälischen Landtag vertretenen Parteien schon heute vor.

Zuletzt war die CDU sowohl bei der Erst- als auch bei der Zweitstimme die stärkste Kraft im Mühlenkreis - abgesehen von Bad Oeynhausen, die Kurstadt ist dem Nachbarwahlkreis zugeordnet. Nach dem Rückzug von Steffen Kampeter aus der Politik hat die Union jetzt Dr. Oliver Vogt nominiert. Vogt ist 40 Jahre alt, wohnt in Espelkamp und unterrichtet am Mindener Besselgymnasium Mathematik und Physik. Politisch war er bisher auf kommunaler Ebene aktiv. In einem parteiinternen Auswahlverfahren hatte sich Vogt gegen vier Mitbewerber durchgesetzt, die Entscheidung fiel in einer Stichwahl gegen den Hüllhorster Sven Öpping. Auf der Landesliste steht Vogt auf Platz 42.

Die SPD möchte mit Achim Post den Wahlkreis zurückerobern, den sie vor acht Jahren an die CDU verloren hatte. Im zweiten Anlauf zog Post, der wie Vogt aus Espelkamp kommt, 2013 in den Bundestag ein, seit zwei Jahren ist er dort auch Vorsitzender der einflussreichen NRW-Landesgruppe in der SPD-Fraktion, deren erweitertem Vorstand er angehört. Der 58-Jährige ist Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Zuvor war Post zehn Jahre lang stellvertretender SPD-Bundesgeschäftsführer und Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei Europas, Letzteres inzwischen ehrenamtlich. Post ist mit Listenplatz 5 abgesichert, auch, weil er von Kanzlerkandidat Martin Schulz in dessen persönliches Wahlkampfteam berufen wurde.

Auch die wieder erstarkte FDP zieht mit einem erfahrenen Kandidaten in den Wahlkampf: der als "Euro-Rebell" bekannt gewordenen Frank Schäffler saß bereits von 2005 bis 2013 im Bundestag und war in dieser Zeit Mitglied im Finanzausschuss. Bundesweit bekannt wurde der 48-jährige Bünder wegen seiner Kritik am "Euro-Rettungsschirm" der CDU-FDP-Koalition und seiner an Griechenland gerichteten Forderung, sich von staatlichen Beteiligungen und Grundbesitz zu trennen. Nachdem die FDP 2013 den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, gründete Schäffler die Denkfabrik "Prometheus", eine nach seinen Worten "klassisch-liberale" Einrichtung. Schäffler ist 2009 und 2013 jeweils über die Landesliste - damals mit den Plätzen zwölf und elf - in den Bundestags eingezogen, in diesem Jahr steht der FDP-Bezirksvorsitzende auf Listenplatz zehn.

Die Grünen, die vor vier Jahren mit 7,3 Prozent der Zweitstimmen drittstärkste Kraft im Wahlkreis waren, haben die 22-jährige Jana Sasse als Direktkandidatin nominiert. Bereits seit zwei Jahren ist die Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement Vorsitzende des Grünen-Stadtverbandes Porta Westfalica, gleichzeitig sitzt sie als sachkundige Bürgerin im Portaner Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales. Sasse ist auch ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv. In der politischen Diskussion sei ihr der Austausch mit jungen Menschen besonders wichtig. Eine Absicherung über die Landesliste gibt es für die Portanerin nicht.

Auch der Direktkandidat der Linken, Sebastian Neumann, ist auf der Landesliste nicht berücksichtigt. Neumann ist 26 Jahre alt und gelernte Altenpflegefachkraft. Nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg steht er am Übergang zum Studium. Neumann stammt aus Lübbecke und ist aktuell Kreissprecher der Partei "Die Linke". Thematische Schwerpunkte setzt Neumann unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Soziales und bedingungsloses Grundeinkommen.

Die AfD hat für den Wahlkreis 134 Jürgen Sprick nominiert. Der gebürtige Uchter lebt in Petershagen-Buchholz und ist stellvertretender Kreissprecher der AfD. Sprick ist selbstständig und laut Presseerklärung unter anderem engagiert in der Kirche und im christlich-jüdischen Dialog. Sprick kandidierte in der Vergangenheit bereits bei Landtags- und Bundestagswahlen für die Partei Bibeltreuer Christen.

Bildunterschrift: Wer schafft es aus dem Wahlkreis 134 in den Bundestag im Reichstag?


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