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Nachrichten , 28.05.2016 :

Tages-Chronologie von Samstag, 28. Mai 2016

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 28. Mai 2016


Am 29. Mail 2016, um 15.00 Uhr, findet eine Begehung des Bielefelders Museums Wäschefabrik mit einer Vorführung der Medien-Präsentation über das Schicksal der jüdischen Unternehmerfamilie Hugo Juhl statt.

Am 9. Juni 2016 - um 10.00 Uhr - wird der Auschwitz-Prozess gegen den Ex-SS-Unterscharführer Reinhold Hanning (Lage) in der Industrie- und Handelskammer im Leonardo-da-Vinci-Weg in Detmold fortgesetzt.

Am 27. Mai 2016, ab 10.00 Uhr, wurde der Auschwitz-Prozess gegen den Ex-SS-Unterscharführer Reinhold Hanning (Lage) in der Industrie- und Handelskammer im Leonardo-da-Vinci-Weg in Detmold fortgesetzt.

Vom 9. bis 16. Oktober 2016 bietet der "JugendKreis Schieder" zum vierten Male eine Gedenkstättenfahrt nach Oświęcim und Krakau - mit Führungen in Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau) - an.

Am 17. April 2016 wurde in Schlangen im Andenken an die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Schlangen-Haustenbeck, die 1973 in zwei Stunden abgerissen wurde, ein Synagogen-Denkmal öffentlich eingeweiht.

Am 1. Juni 2016 wird auf dem jüdischen Friedhof in Büren eine Hinweistafel, welche die Grabanlagen den Familiennamen zuordnet, durch den Heimatverein - sowie Bürgermeister Burkhard Schwuchow aufgestellt.

Für den 11. Oktober 2016 ist ein Verfahren gegen Ursula Haverbeck-Wetzel (Vlotho) vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen "Volksverhetzung in vier tateinheitlich zusammentreffenden Fällen" angekündigt.

Am 27. Mai 2016 provozierte die notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (Vlotho) erneut in Detmold als Besucherin des Auschwitz-Prozesses gegen den Ex-SS-Unterscharführer Reinhold Hanning.

In der vierten Maiwoche 2016 wurde als umgenannter - "Persönlicher Brief von Ursula Haverbeck, D-32602 Vlotho - Mai 2016" - die Nachfolge-Publikationen der antisemitischen "Stimme des Reiches" veröffentlicht.

In der vierten Maiwoche 2016 stellte das Amtsgericht Detmold der notorischen Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (Vlotho) die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Detmold wegen Volksverhetzung zu.

Am 11. April 2016 solidarisierte sich der Kreisverband Ostwestfalen-Lippe der Neonazi-Partei "Die Rechte" mit der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel, die am 11. Oktober 2016 wieder vor Gericht steht.

Am 10. April 2016 referierte die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel beim "9. Lesertreffen" der Zeitschrift "Recht und Wahrheit", "RuW", in Ilfeld unter anderem "über aktuelles Verhalten von Richtern".

Am 9. April 2016 referierte die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel beim "9. Lesertreffen" der Zeitschrift "Recht und Wahrheit", "RuW", in Ilfeld über "Statt Kampf gegen rechts - ein Kampf für rechts".

Am 7. April 2016 wollten Holocaust-Leugner um Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho am, an diesem Tag gar nicht stattfindenden, Auschwitz-Prozess gegen Reinhold Hanning im IHK-Saal in Detmold teilnehmen.

Am 20. März 2016 war die notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho zu Besuch im Gasthof "Goldener Löwe" in Kloster Veßra (Thüringen), der im Besitz des Aktivisten Tommy Frenck ist.

Am 6. März 2016 wurde auf der Homepage der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho das am 12. Februar 2016 versendete "Schreiben an den Bürgermeister der Stadt Detmold" veröffentlicht.

Seit dem 6. März 2016 steht die Domain "stimme-des-reiches.de" zum Verkauf, im Februar 2016 folgte - als Nachfolgepublikation - ein "Persönlicher Brief von Ursula Haverbeck, D-32602 Vlotho - Februar 2016".

In der vierten Februarwoche 2016 wurde als getarnter "Persönlicher Brief von Ursula Haverbeck, D-32602 Vlotho - Februar 2016" die Nachfolgepublikation der antisemitischen "Stimme des Reiches" veröffentlicht.

Am 22. Februar 2016 hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld Anklage gegen Ursula Haverbeck-Wetzel wegen Volksverhetzung in 4 tateinheitlich zusammentreffenden Fällen (Amtsgericht Bad Oeynhausen) erhoben.

Am 12. Februar 2016 behauptete die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho in einem Brief an den Detmolder Bürgermeister, dass "Auschwitz ein Arbeitslager - und kein Vernichtungslager war".

Am 11. Februar 2016 provozierte die verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho in Detmold zur Eröffnung des Auschwitz-Prozesses gegen den Ex-SS-Unterscharführer Reinhold Hanning.

Seit dem 4. Februar 2016 ist die Domain "stimme-des-reiches.de" der antisemitischen und den Holocaust leugnenden Publikation "Stimme des Reiches" (Herausgeber: Rigolf Hennig) im Internet nicht abzurufen.

Am 30. Januar 2016 leugnete die 87-jährige Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho auf einer Veranstaltung des "Hoffmann-von-Fallersleben-Kreis" in einer Gaststätte in Berlin-Lichtenrade abermals den Holocaust.

Im Januar 2016 hat die Staatsanwaltschaft Verden Anklage wegen Volksverhetzung gegen Rigolf Hennig, Ursula Haverbeck-Wetzel sowie Heinrich Mock wegen der antisemitischen "Stimme des Reiches" erhoben.

Am 12. November 2015 wurde die 87-jährige Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho von einem Hamburger Amtsgericht wegen Volksverhetzung in zwei Fällen zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.

Am 2. Juni 2016 referiert der Bremer Freerk Huisken in Herford im "Haus Unter den Linden" zur Thematik "Deutsche Zustände im Kontext der Flüchtlingspolitik: "Rechtspopulismus" gegen "Willkommenskultur""?

Am 31. Mai 2016 referiert Dr. Rolf Pohl, Professor am Institut für Soziologie und Sozialpsychologie an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, abends in Detmold zur Sozialpsychologie des Rassismus.

Am 13. Mai 2016 fand in Paderborn die "Kundgebung für Politikwechsel" (mit in etwa 480 Teilnehmenden) des extrem rechten Kreisverband Paderborn der "Alternative für Deutschland" (AfD) mit Björn Höcke statt.

Am 13. Mai 2016 nahmen in Paderborn an der Versammlung des extrem rechten Kreisverband Paderborn der "AfD" Akteure der verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend", wie Anna-Maria und Gerd Ulrich, teil.

Am 17. März 2016 sagte der extrem rechte Kreisverband Paderborn der "Alternative für Deutschland" nach einer Kundgebung mit circa 178 Teilnehmenden einen genehmigten Demonstrationszug in Paderborn ab.

Am 17. März 2016 nahmen in Paderborn an der Kundgebung des extrem rechten Kreisverband Paderborn der "AfD" zahlreiche Aktivisten der verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" ("HDJ"), am Rande, teil.

Am 28. Februar 2016 kündigte der extrem rechte Kreisverband Paderborn der AfD für den 17. März 2016 die dritte Demonstration in Paderborn unter dem Leitspruch "Neuwahlen jetzt - Rote Karte für Merkel" an.

Am 12. Februar 2016 demonstrierten in Paderborn 475 Teilnehmende unter der Parole "Paderborn wacht auf" nach Aufruf des extrem rechten Kreisverbandes Paderborn der "Alternative für Deutschland" ("AfD").

Am 15. Januar 2016 fand mit 800 Teilnehmenden eine Demonstration in Paderborn (Losung: "Merkel die Rote Karte zeigen") des extrem rechten Kreisverbandes Paderborn der "Alternative für Deutschland" statt.


www.museum-waeschefabrik.de

www.nebenklage-auschwitz.de

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www.facebook.com/Gegen-das-Vergessen-in-OWL-971461409602100/

www.bgr-paderborn.de

www.paderbunt.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Neue Westfälische 01 - Bielefeld West, 28./29.05.2016:
Führung durch das Wäschemuseum

Neue Westfälische, 28./29.05.2016:
Nebenkläger-Anwalt hält Reue für unecht

Neue Westfälische, 28./29.05.2016:
Eklat im Prozess gegen SS-Mann

Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:
Liebe und Mord in Auschwitz / Als SS-Mann Hanning 1944 sein Lebensglück fand, lief die Todesfabrik auf Hochtouren

Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:
Bewegendes Plädoyer im NS-Prozess

Lippe aktuell, 28.05.2016:
Einwöchige Exkursion nach Auschwitz / Jugendliche setzen sich mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte auseinander

Lippische Landes-Zeitung, 28./29.05.2016:
Fahrt nach Auschwitz

Schlänger Zeitung / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:
40 Geschichtsstationen / Förderverein Ortsgeschichte sucht Sponsoren für neue Info-Tafel

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:
Jüdischer Friedhof bekommt Tafel

Zeitung für Büren, Salzkotten, Bad Wünnenberg und Lichtenau / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:
Infotafel für Jüdischen Friedhof

WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 28.05.2016:
Anklage gegen Holocaust-Leugnerin

Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:
Vortrag über Rechtspopulismus

Lippe aktuell, 28.05.2016:
Angst vor den Anderen / Vortrag über Fremdenfeindlichkeit

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:
AfD zieht Interview mit der NW zurück

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:
Streitgespräch mit AfD geplatzt

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:
AfD zieht Interview zurück

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Neue Westfälische 01 - Bielefeld West, 28./29.05.2016:

Führung durch das Wäschemuseum

Bielefeld. Zu einer Führung mit Vorführung der Medienpräsentation zur jüdischen Geschichte lädt das Museum Wäschefabrik am Sonntag, 29. Mai, ein. Beginn ist um 15 Uhr. Die Führung gibt Einblicke in das frühere Leben und Arbeiten in der Wäschefabrik Juhl & Helmke.

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Neue Westfälische, 28./29.05.2016:

Nebenkläger-Anwalt hält Reue für unecht

Auschwitz-Prozess: Thomas Walter und Cornelius Nestler stellen in ihren Plädoyers keine konkreten Strafanträge gegen den 94-jährigen ehemaligen SS-Wachmann Reinhold Hanning / In seinem "letzten Wort" soll der Angeklagte reinen Tisch machen

Von Silke Buhrmester und Dirk-Ulrich Brüggemann

Detmold. Mit einem sehr emotionalen, 17 Seiten langen Plädoyer hat der Kemptener Anwalt Thomas Walther, Vertreter von 26 Nebenklägern im Detmolder Auschwitz-Verfahren gegen den ehemaligen SS-Wachmann Reinhold Hanning aus Lage, viele Zuhörer im Saal der Industrie- und Handelskammer berührt. Walther machte deutlich, dass er die Aussagen des 94-Jährigen, die dieser Ende April gemacht hatte, nicht glaube: "Das passt alles nicht." Einen konkreten Strafantrag stellte er ebenso wenig wie sein Kollege Cornelius Nestler.

Er ermunterte Hanning, sein "letztes Wort" zu nutzen, das jedem Angeklagten nach Abschluss aller Plädoyers zusteht, um seine "tatsächliche innere und äußere Beteiligung an den Verbrechen zu schildern".

Walther erinnerte daran, dass Hanning in seiner von seinem Verteidiger Johannes Salmen verlesenen Erklärung seine Stiefmutter als treibende Kraft für seine freiwillige Bewerbung bei der SS im Jahre 1940 genannt hatte. "Er versteckt sich geistig hinter einer bösen, intriganten Nazi-Stiefmutter." Was seine Funktion in Auschwitz angehe, habe er sich eher als "unbeteiligter Zuschauer" gesehen: "Obwohl er zwei Jahre als Unterführer die Aufgabe erfüllte, die Volksdeutschen Wachmänner der 3. Kompanie im "Herzzentrum" der Mordmaschinerie tagtäglich zu führen." Hannings Schilderungen, als Zugführer lediglich mit drei bis vier SS-Männern die Häftlinge bei Arbeitskommandos bewacht zu haben, hält er ebenfalls für gelogen. Ein Zug innerhalb einer Kompanie habe schließlich 30 bis 40 Mann umfasst.

Oberstaatsanwalt Andreas Brendel hatte am vorherigen Prozesstag eine sechsjährige Freiheitsstrafe gefordert. Strafmildernd hatte er Hannings Reue in seine Überlegungen einfließen lassen. Diese Reue hält Nebenkläger-Vertreter Walther für eine Farce: "Hanning bereut, einer verbrecherischen Organisation angehört zu haben. Hanning steht aber nicht wegen Mitgliedschaft in der SS vor Gericht." Bewusst habe der Angeklagte nur von "Tod", nicht von "Mord" gesprochen und die wahren Abläufe und seine eigene Verantwortlichkeit verschleiert.

Den Großteil der zweistündigen Verhandlung in den Räumen der Industrie- und Handelskammer in Detmold - länger ist der 94-Jährige nicht verhandlungsfähig - hatte Walthers Plädoyer eingenommen. Darin schilderte er auch die "zwei Gesichter" des Reinhold Hanning. Immer, wenn Überlebende als Zeugen ausgesagt hätten, habe er "konsequent in einer 45-Grad-Stellung schräg nach unten" geschaut. Seine jüdischen Mandanten hätten dies als erneute Missachtung ihnen gegenüber gewertet. "Das zweite Gesicht zeigte Hanning erstmals, als nicht ein Überlebender, sondern der Zeuge Stefan Willms vom Landeskriminalamt über die Karriere des Angeklagten bei der SS sprach", so Walther weiter. Da sei er plötzlich hochinteressiert gewesen.

Am Beispiel des Holocaust-Überlebenden und Zeugen Max Eisen schilderte Walther die krassen Gegensätze der Schicksale von Hannings und Eisens Familien: Während die Mutter und die drei jüngeren Geschwister Eisens - die kleine Judit war gerade neun Monate - nach ihrer Deportation aus Ungarn am 18. Mai 1944 direkt von der Rampe in die Gaskammern geschickt worden waren, sei Hanning wohl zeitgleich "über beide Ohren verliebt" gewesen in eine junge Polin, die 20 Kilometer entfernt von Auschwitz lebte. Für seine schwangere Freundin und spätere Frau erreichte er, dass diese vor der Roten Armee fliehen konnte und die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt: "Sie haben Ihre Familie in Auschwitz gefunden, meine Mandanten haben ihre Familien in Auschwitz verloren", betonte Walther.

Cornelius Nestler aus Köln kritisierte in seinem Plädoyer das Versagen der deutschen Behörden, weil diese NS-Prozesse viel zu spät kämen. Andreas Brendel von der Dortmunder Staatsanwaltschaft zollte Nestler aber Lob, weil er die tödlichen Lebensumstände - vor allem das systematische Verhungern der Häftlinge - im KZ Auschwitz in seiner Anklage mit einbezogen habe. Eine bis dato einmalige Anklage in der Geschichte der deutschen Justiz.

"Hanning wollte Karriere machen, wollte gerade zu denen gehören, die in gehobener verantwortlicher Rolle an der Tat beteiligt sind; er wollte ja nicht nur zu den Wachmännern gehören, sondern er bewirbt sich für den Unterscharführerlehrgang, weil er mehr sein will als ein einfacher Wachmann. Und er versteht sich auch so, als einer der herausgehobenen SS-Männer", beschreibt Nestler in seinem Schlusswort den ehemaligen SS-Wachmann.

"Der Angeklagte wird wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden. Aber es wäre sogar eine Verurteilung wegen Mittäterschaft möglich gewesen. Die Strafkammer wird das bei ihrer Urteilsfindung berücksichtigen", schloss Nestler sein Plädoyer ab.

Der Prozess gegen den 94-Jährigen wird am Donnerstag, 9. Juni, um 10 Uhr in den Räumen der IHK in Detmold fortgesetzt.

Bildunterschrift: Bereiten sich vor: Die Anwälte der Nebenklage, Cornelius Nestler (links) und Thomas Walther, studieren im Gerichtssaal in der Industrie- und Handelskammer zu Detmold ihre Unterlagen.

Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck provoziert aus der letzten Reihe

Ursula Haverbeck-Wetzel, mehrfach verurteilte Holocaust-Leugnerin und Rechtsextremistin aus Vlotho, verfolgte den Verhandlungstag im Auschwitz-Prozess aus der letzten Reihe im Zuschauerraum.

Angehörige von Opfern reagierten empört. Bernadette Gottschalk aus Laatzen regt sich auf, dass "solche Lügner und Verleumder ohne Grund den Prozess besuchen dürfen". Susanne Böttcher aus Hameln fragt sich, was die Holocaust-Leugnerin damit bezweckt. "Ich finde ihre Anwesenheit unerträglich."

Beim Verlassen des Gerichtssaals wurde Haverbeck von anderen Zuschauern so sehr angepöbelt, dass die Einsatzhundertschaft einschreiten musste.

Die Holocaust-Leugnerin wird bald selbst wieder vor Gericht stehen, zunächst am 11. Oktober vor dem Vlothoer Amtsgericht. Ein weiterer Prozess folgt wegen Volksverhetzung in der "Stimme des Reiches", einer rechten Kampfschrift, vor dem Amtsgericht Verden, der Termin steht aber noch nicht fest.

Bildunterschrift: Dort geht es lang: Ein Polizeibeamter weist Ursula Haverbeck-Wetzel den Weg zu ihrem nummerierten Zuschauerplatz.

Zwischenruf / Unverfroren

Dirk-Ulrich Brüggemann

Wie borniert muss Ursula Haverbeck sein, dass sie die Stirn hat, sich als Zuschauerin in den Gerichtssaal zu setzten? Oder will die verurteilte Holocaust-Leugnerin provozieren? Die Luft im Gericht kochte, Beamte der Einsatzhundertschaft nahmen erstmals an der Verhandlung teil und installierten eine Videokamera in Richtung der 87-Jährigen. Leider lässt das deutsche Recht nicht zu, jemandem wie ihr den Zugang zu einem Prozess zu verweigern.

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Neue Westfälische, 28./29.05.2016:

Eklat im Prozess gegen SS-Mann

Detmold (brm). Die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck aus Vlotho hat den 16. Prozesstag gegen einen ehemaligen SS-Wachmann aus Lage im Zuschauerbereich mitverfolgt. Andere Zuhörer, deren Angehörige in Auschwitz ermordet worden waren, zeigten sich entsetzt über das Erscheinen der verurteilten 87-Jährigen. Beim Verlassen des Gerichtssaals wurde Haverbeck angepöbelt. Die Polizei schritt ein.

Zwischen Weser und Rhein

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Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:

Liebe und Mord in Auschwitz / Als SS-Mann Hanning 1944 sein Lebensglück fand, lief die Todesfabrik auf Hochtouren

Von Bernd Bexte

Detmold (WB). Während Hunderttausende ihre Familien in Auschwitz verloren, hat Reinhold Hanning seine Familie in Auschwitz gegründet. In seiner Zeit in der Todesfabrik lernte er das Mädchen Genoveva kennen, das nur wenige Kilometer vom Todeslager entfernt lebte. Als der SS-Unterscharführer im Juni 1944 ins KZ Sachsenhausen versetzt wurde, war seine spätere Frau schwanger.

Tag 16 im Detmolder Auschwitz-Prozess: Es ist die Stunde des Thomas Walther. Der Anwalt aus Kempten im Allgäu ist - wie schon im Prozess gegen Oskar Gröning (94) im vergangenen Jahr vor dem Landgericht Lüneburg - der maßgebliche Fürsprecher der Überlebenden, Angehörigen und Opfer-Nachfahren. Er vertritt 26 der 57 Nebenkläger.

In einem bewegenden, fast eineinhalbstündigen Plädoyer blickt Walther auf die 15 Verhandlungstage zurück - im Namen der Opfer. "Jeder Überlebende trägt sein eigenes Auschwitz in sich", versucht er eine Ahnung davon zu vermitteln, was es bedeutet, mit der Erinnerung an das Vernichtungslager zu leben. Ein Strafmaß für Hanning (94) fordert er nicht, das Gericht möge entscheiden.

Und dann wendet er sich an den Angeklagten. "Ich glaube ihm nicht", sagt er bilanzierend zu Hannings Einlassung vom 29. April, wie er nach Auschwitz gekommen sei. Er habe sich wegen einer Kriegsverletzung dagegen nicht wehren können, hatte der Mann aus Lage erklärt. "Geradezu anrührend spricht er von seiner Sehnsucht nach der alten Kampfeinheit" - die allerdings, und das habe Hanning verschwiegen, an der Ostfront aufgerieben worden sei. "In seinem hohen Alter könnte er doch die offene Einsicht gewinnen, sein eigenes Leben in Auschwitz gerettet zu haben."

Stets hätten andere sein Leben gelenkt, nie sei er selber verantwortlich gewesen, beschreibe Hanning seinen Werdegang. Erst eine "böse Nazi-Stiefmutter" (O-Ton Walther) will ihn zur SS gebracht haben. Vom Drängen der zweiten Frau seines Vaters hatte Hanning in seiner von Verteidiger Johannes Salmen verlesenen Erklärung berichtet. "Er hat uns im Prozess zwei Gesichter gezeigt", sagt Walther. Die Opfer habe er ignoriert, seinen Blick abgewandt. "Damit demonstrierte er seine damalige Verachtung erneut." Nur wenn es um ihn selbst ging, Dokumente aus seiner SS-Zeit zu sehen waren, habe er mit wachem Blick Interesse erkennen lassen.

Während sein Mandant Max Eisen - der 86-jährige Holocaust-Überlebende aus Kanada war im Februar als Zeuge gehört worden - am 18. Mai 1944 in Auschwitz-Birkenau eintraf, müsse Hanning zur gleichen Zeit glückliche Tage mit seiner künftigen Frau erlebt haben. Genau in dieser Zeit sei sie schwanger geworden - während Eisens Familie ermordet wurde "in der perfekt durchorganisierten Mordmaschine", die Hanning mit am Laufen gehalten habe. "Herr Hanning, Sie waren als junger Mann weit weg vom Stahlgewitter der Ostfront in Sicherheit und - so hoffe ich - bis über beide Ohren verliebt. Ihre Genoveva lebte nur 20 Kilometer von Auschwitz entfernt." Am 13. Juni 1944 verlobte sich das junge Paar, Hanning wurde ins KZ Sachsenhausen versetzt. So steht es in den Akten. Seine Frau starb 2008.

Der 94-Jährige solle sich endlich zu seiner Schuld bekennen, so wie es Gröning im Jahr zuvor getan habe, wendet sich Walther erneut an Hanning, der beharrlich ins Leere blickt. Bislang seien seine Einlassungen "substanzlos", Schilderungen eines "unbeteiligten Spaziergängers in Auschwitz". Strafmildernde Reue, die die Staatsanwaltschaft bei Hanning erkannt haben will, sieht er beim Angeklagten nicht. Noch bestehe aber die Chance, sich der Verantwortung zu stellen: "Sie haben das letzte Wort!"

Nebenklageanwalt Cornelius Nestler sieht bei Hannings Wirken in Auschwitz nicht nur den Tatbestand der Beihilfe zum Mord erfüllt, sondern möglicherweise sogar eine direkte Mittäterschaft. Die Bewachung der Deportierten sei ein "wesentlicher Tatbeitrag". Ein Mann wie Hanning, der in Auschwitz Karriere machen wollte und zweimal befördert wurde, habe entscheidend mitgewirkt. Nestler geht in seinem Plädoyer hart mit der Arbeit der Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg ins Gericht. Sie habe sich lange geweigert, Hinweisen auf noch lebende Täter nachzugehen. Nestler spricht vom "institutionellen Versagen". Auch er stellt im Namen seiner beiden Mandanten keinen konkreten Strafantrag. "Beide vertrauen der Weisheit des Gerichtes." Die Staatsanwaltschaft hatte am vorherigen Verhandlungstag für Hanning sechs Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 100.000 Fällen gefordert. Der Prozess wird am 9. Juni mit Plädoyers weiterer der 19 Nebenklageanwälte fortgesetzt.

Bildunterschrift: Reinhold Hanning steht seit 16 Verhandlungstagen vor dem Landgericht Detmold. Die Vorsitzende Richterin Anke Grudda (hinten) wird voraussichtlich am 11. Juni ein Urteil verkünden.

Holocaust-Leugnerin im Gerichtssaal

Im dritten Anlauf hat es die notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck (87) aus Vlotho am Freitag geschafft, zum Prozess in den Saal der IHK zu gelangen. Gut gelaunt spazierte sie mit einem männlichen Begleiter um 9.07 Uhr auf die Sicherheitsschleuse am Eingang zu. Dort erhielt sie anschließend ein Platzkärtchen. Von Besucherstuhl Nummer 51, in der letzten Reihe vor den Dolmetscher-Kabinen aus, verfolgte sie die Plädoyers – zeitweilig mit geschlossenen Augen. Die Polizei baute eine Videokamera auf, um das Geschehen im Zuschauerraum aufzunehmen. Neben Haverbeck wurde ein Justizbeamter platziert. Zu Zwischenfällen während der Verhandlung kam es jedoch nicht. Angehörige von Holocaust-Überlebenden zeigten sich entsetzt über Haverbecks Erscheinen. "Das ist gruselig", sagte Annette W. (54), die mit ihrer Schwester Susanne B. (57) aus Hameln angereist war. Sie sind Nachfahren von Holocaust-Opfern. "Wir können nichts machen. Dies ist eine öffentliche Verhandlung", erklärte Anneli Neumann, Sprecherin des Landgerichts.

Am ersten Prozesstag war Haverbeck von Antifa-Aktivisten abgedrängt worden, beim zweiten Versuch war sie einen Tag zu spät erschienen.

Bildunterschrift: Die Schwestern Annette W. und Susanne B. aus Hameln sind Nachfahren von Auschwitz-Opfern.

Bildunterschrift: Ursula Haverbeck.

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Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:

Bewegendes Plädoyer im NS-Prozess

Nebenklageanwalt Thomas Walther hat im Detmolder Auschwitz-Prozess im Namen von Holocaust-Opfern plädiert. Ein konkretes Strafmaß forderte er nicht.

Seite 3

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Lippe aktuell, 28.05.2016:

Einwöchige Exkursion nach Auschwitz / Jugendliche setzen sich mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte auseinander

Schieder (la/lig). Zum vierten Mal fahren Jugendliche des Jugendkreises Schieder (JKS) in den Herbstferien für eine einwöchige Exkursion nach Auschwitz und Krakau in Polen. Im Vorfeld stehen verschiedene Treffen zur Vorbereitung auf die Thematik an. Die Auftaktveranstaltung ist am morgigen Sonntag, 29. Mai, ab 18 Uhr in den Räumen des Gemeindehauses in der Kirchstraße 10. Alle interessierten Jugendlichen und junge Erwachsene, im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, sind herzlich dazu eingeladen, den sonntäglichen Treffen beizuwohnen und auch eine kleine Anzahl von Plätzen für die Exkursion sind noch frei.

Politische Bildung steht nunmehr seit sechs Jahren auf den Fahnen der offenen Jugendarbeit der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Schieder. Auch in diesem Jahr fährt eine Gruppe von 25 Jugendlichen und fünf erwachsenen Betreuern nach Polen zum wohl dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Ziel dieser einwöchigen Exkursion ist es, sich abseits von Lehrplänen mit den Themen Holocaust um dem Dritten Reich zu beschäftigen und mit eigenen Augen zu erleben.

Im Vorhinein der Exkursion findet eine zwölfteilige Vorbereitungsreihe statt. In dieser werden sich die Jugendlichen nach ihrem Interesse mit den Themen Nationalsozialismus, Holocaust, Rechtsextremismus, aber auch der Geschichte Polens auseinandersetzen und Referate zu den jeweiligen Themen halten. Daneben gibt es einen Polnisch-Grundkurs, damit sich die Teilnehmer auch in der Landessprache verständigen können.

Neben den Besuchen in den Lagern Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau) liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den Jugendaustausch mit der polnischen Schule in Bobrek. Dieser soll der Völkerverständigung dienen, indem sich die Jugendlichen auch im Vorfeld der deutsch-polnischen Geschichte auseinandersetzen und so nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten als Europäer finden.

Bildunterschrift: In den Herbstferien werden Mitglieder des Jugendkreises Schieder zum vierten Mal die Lager Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau) besuchen.

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Lippische Landes-Zeitung, 28./29.05.2016:

Fahrt nach Auschwitz

Kreis Lippe (an). Zum vierten Mal fahren Jugendliche des Jugendkreises Schieder in den Herbstferien 2016 für eine einwöchige Exkursion nach Oswiecim und Krakau in Polen. Begleitet wird die 25-köpfige Gruppe von fünf erwachsenen Betreuern.

Ziel ist es, abseits von Lehrplänen einen Eindruck vom Holocaust und dem Dritten Reich zu bekommen. Im Vorfeld der Exkursion findet eine zwölfteilige Vorbereitungsreihe statt, in der Referate gehalten werden und auch ein wenig Polnisch vermittelt wird.

Neben den Besuchen in den Lagern Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau), liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Jugendaustausch mit der polnischen Schule in Bobrek.

Der Auftakt findet am Sonntag, 29. Mai, ab 18 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in der Kirchstraße 10 in Schieder statt. Gäste zwischen 14 und 27 Jahren sind herzlich dazu eingeladen.

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Schlänger Zeitung / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:

40 Geschichtsstationen / Förderverein Ortsgeschichte sucht Sponsoren für neue Info-Tafel

Von Klaus Karenfeld

Schlangen (SZ). Die Sennerandgemeinde hat eine lange und bewegte Vergangenheit. 40 Geschichtsstationen erinnern inzwischen an bedeutende Personen, Ereignisse und fast vergessene Örtlichkeiten.

In den vergangenen zehn Jahren ist in Schlangen etwas ganz Besonderes entstanden: drei Rundwanderwege, die die mehr als 1.000-jährige Geschichte der Sennerandgemeinde lebendig werden lassen. Initiator des Projekts war seinerzeit Lokalhistoriker Heinz Wiemann.

Die ersten Planungen gingen zunächst von insgesamt 30 ausgewählten Geschichtsstationen aus, inzwischen können sich die Wanderfreunde bereits an 40 Standorten an Hand ausgewählter Bilder und Texte über die Vergangenheit der Sennerandgemeinde informieren.

"Selbstverständlich tragen wir auch neuen geschichtlichen Erkenntnissen Rechnung."
Reinhard Peukert

Die spannende Spurensuche weckt Erinnerungen an fast vergessene Zeiten, als in Schlangen noch Köhler, Ziegler und Glasmacher ihrem Handwerk nachgingen und die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle des Ortes war. Die Geschichtsstationen öffnen aber auch den Blick auf jahrhundertealte Traditionen wie das Brauereiwesen oder die gern besuchten Dorfkrüge.

Die detailreichen Informationstafeln geben darüberhinaus Aufschluss über das frühere kirchliche und kulturelle Leben in Schlangen, Kohlstädt und Oesterholz-Haustenbeck. Eingebunden in den Routenverlauf sind schließlich auch ortsprägende Sehenswürdigkeiten wie das Drehmaschinendenkmal oder das Strommuseum Trafoturmstation Schlangen Mitte.

Heinz Wiemann gab nicht nur den Anstoß zu dem inzwischen kreisweit bekannten Geschichtsprojekt. Der Lokalhistoriker zeichnet sich bis heute ebenso für das anspruchsvolle Konzept aus Text- und Bilddokumentation verantwortlich. In Zusammenarbeit mit ihm hat die RP. Werbeberatung Reinhard Peukert GmbH, Bad Lippspringe, die Informationstafeln gestaltet und die weitere Realisierung begleitet.

"Selbstverständlich tragen wir auch neuen geschichtlichen Erkenntnissen Rechnung", machte Peukert im Gespräch mit der Schlänger Zeitung deutlich. So wurden zwischenzeitlich mehrere Infotafeln ausgewechselt und auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand gebracht.

Am 1. September 2009 sind die historischen Rundwanderwege in die Obhut des Fördervereins Ortsgeschichte Schlangen übergegangen. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem auch die Pflege und Unterhaltung der einzelnen Geschichtsstationen. Und das kostet bei allem ehrenamtlich geleisteten Einsatz eine Menge Geld.

"Wir sind deshalb für die oft langjährige Unterstützung heimischer Betriebe sehr dankbar", betont Peukert, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins ist. "Auch jede Spende ist willkommen." Den materiellen Wert der inzwischen 40 Geschichtsstationen beziffert Peukert übrigens auf etwa 160.000 Euro.

Das neueste Projekt konnte der Förderverein Mitte April realisieren: Anlässlich der Einweihung des Synagogen-Denkmals in der Ortsmitte wurde die erste von zwei Informationstafeln feierlich enthüllt. Damit möchte der Förderverein an die wechselvolle Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Schlangen und ihre Synagoge erinnern. Eine zweite Tafel ist in Vorbereitung und soll detailliert beschreiben, wie das Denkmal entstanden ist.

Auch für dieses Projekt werden noch Spenden benötigt. "Über weitere Förderer würden wir uns sehr freuen", sagt Peukert abschließend. Ein Konto ist eingerichtet. Und zwar bei der Sparkasse in Schlangen (Konto: IBAN DE85 4765 0130 0046 2000 02, BIC WELADE3LXXX). Auch eine Mitgliedschaft im Förderverein ist möglich. Der Jahresbeitrag beträgt für Einzelpersonen 20 Euro, für Familien 30 Euro und für Firmen, Vereine und Gruppen 50 Euro.

Bildunterschrift: Das Geschichtsprojekt in Schlangen ist kreisweit bekannt. Diese Informationstafel steht am Jüdischen Denkmal in Schlangen und informiert über die ehemalige Synagoge. Der Förderverein Ortsgeschichte plant demnächst eine weitere Tafel.

Bildunterschrift: Die mittlerweile 40 Geschichtsstationen können auch per Wanderführer erkundet werden.

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:

Jüdischer Friedhof bekommt Tafel

Büren. Der Heimatverein Büren wird am Mittwoch, 1. Juni, um 15 Uhr am Jüdischen Friedhof in Büren eine Informationstafel der Öffentlichkeit übergeben. Der Jüdische Friedhof befindet sich an der Siddinghäuser Straße, Ecke Katharinenstraße. Gäste sind herzlich willkommen.

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Zeitung für Büren, Salzkotten, Bad Wünnenberg und Lichtenau / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:

Infotafel für Jüdischen Friedhof

Büren (WV). Der Heimatverein Büren übergibt der Öffentlichkeit am Mittwoch, 1. Juni, um 15 Uhr am Jüdischen Friedhof in Büren eine Informationstafel. Der Jüdische Friedhof befindet sich an der Siddinghäuser Straße / Ecke Katharinenstraße. Gäste sind dazu willkommen.

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WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 28.05.2016:

Anklage gegen Holocaust-Leugnerin

28.05.2016 - 09.30 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Detmold hat gegen eine Rechtsextremistin aus Vlotho Anklage wegen Volksverhetzung erhoben.

Ursula Haverbeck hatte zu Beginn des Detmolder Auschwitz-Verfahrens gegen einen früheren SS-Wachmann den Massenmord in dem Konzentrationslager öffentlich in Abrede gestellt. Die 87-Jährige ist bereits mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt, ihr drohen fünf Jahre Haft.

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Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 28./29.05.2016:

Vortrag über Rechtspopulismus

Herford (HK). "Rechtspopulismus gegen Willkommenskultur" ist das Thema eines Vortrags am Donnerstag, 2. Juni, ab 19 Uhr im Haus Unter den Linden. 2015 kamen viele Flüchtlinge nach Deutschland und Gegner der Flüchtlingspolitik Angela Merkels meldeten sich zu Wort. Neben der Willkommenskultur wuchs die Zahl gewalttätiger Proteste gegen Flüchtlinge. Referent ist Freerk Huisken, emeritierter Professor für Politische Ökonomie des Ausbildungssektors Uni Bremen.

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Lippe aktuell, 28.05.2016:

Angst vor den Anderen / Vortrag über Fremdenfeindlichkeit

Detmold. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GfCJZ) Lippe lädt ein zu einem Vortrag über psychologische und soziale Gründe des Fremdenhasses. Beginn ist am Dienstag, 31. Mai, um 19.30 Uhr im Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38. "Das "Eigene" und das "Andere". Zur Sozialpsychologie von Fremdenfeindlichkeit" lautet der Titel des Referats von Prof. Dr. Rolf Pohl, Leibniz Universität Hannover.

Darin geht es um die weit verbreitete Angst vor dem Fremden und vor den Fremden, die sich oft gerade da findet, wo Fremde eher schwach anzutreffen sind. Nicht selten schlägt diese beunruhigte Irritation um in Abwehr, Ablehnung und Feindseligkeit, wie in den vergangenen Monaten in Deutschland und Europa zu beobachten ist.

Eintrittskarten gibt es für 8 Euro in der Buchhandlung "Kafka & Co." oder an der Abendkasse. Für GfCJZ-Mitglieder ist der Eintritt frei.

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:

AfD zieht Interview mit der NW zurück

Paderborner Debatte: Erst lässt das Bündnis für Demokratie einen Termin für ein öffentliches Streitgespräch in letzter Minute platzen - und dann nimmt auch die AfD ihren Kreisvorsitzenden an die Leine

Von Hans-Hermann Igges

Paderborn. Vier Kundgebungen in fünf Monaten im Kreis Paderborn, zuletzt sogar mit Reizfigur Björn Höcke, der den völkisch-nationalen Flügel vertritt - die "Alternative für Deutschland" tut im Paderborner Land alles, um sich bekannt zu machen. Sie stößt dabei auf laute Ablehnung. Maßgeblich gebündelt wird diese im "Bündnis für Demokratie und Toleranz" aus zahlreichen Parteien, Verbänden und Initiativen. Tausende Paderborner folgten ihren Aufrufen zu Gegendemonstrationen.

Anlass genug, so meint jedenfalls die Lokalredaktion der Neuen Westfälischen, den politischen Streit jenseits des Kundgebungsgetöses in einer direkten Auseinandersetzung an einem Tisch auszutragen. Es erging also - und das bereits vor der Kundgebung mit Höcke am 13. Mai - die Einladung dazu an Günter Koch, Kreisvorsitzender der AfD, und Günter Bitterberg, einer der Sprecher und früherer SPD-Ratsherr, der aber anders als die meisten Protagonisten im Bündnis inzwischen selbst nicht mehr lokalpolitisch aktiv ist. Bitterberg wurde von der Redaktion auch deswegen ausgewählt, weil er bereits 2007 maßgeblich das erste Paderborner Bündnis für Demokratie und Toleranz aus der Taufe hob. Damals gingen wegen eines Aufmarschs auswärtiger Neonazis mehr als 2.000 Menschen auf die Straße.

Beide, Koch und Bitterberg, sagten zu - Bitterberg jedoch mit der Einschränkung, dass dafür das Bündnis zunächst grünes Licht geben müsse. Nach einigem Hin und Her kam die Einwilligung - allerdings wolle man zunächst hören, was Rechtsausleger Höcke in Paderborn zu sagen habe und den Programmparteitag der AfD in Stuttgart abwarten. Ein fester Termin für die direkte Auseinandersetzung am Konferenztisch der NW wurde für den Mittwoch dieser Woche verabredet. Daraus sollte seitens der Redaktion ein längeres Doppelinterview entstehen.

Dann die Überraschung: Genau eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit überbrachte Günter Bitterberg der Redaktion persönlich die Botschaft, dass man sich nicht mit einem AfD-Vertreter an einen Tisch setzen werde. Das habe das Bündnis am Vorabend einstimmig beschlossen. Als Grund dafür sei, so Bitterberg, die Rede von Höcke in Paderborn sowie der am Vortag durch die bundesweiten Nachrichten kommunizierte Abbruch des Gesprächs mit Vertretern des Zentralrates der Muslime durch die AfD-Bundesspitze genannt worden.

Für die Redaktion war es in diesem Moment unmöglich, den AfD-Kreisvorsitzenden wieder auszuladen. Er erschien denn auch pünktlich und erklärte sich angesichts der neuen Sachlage auch bereit zu einem Allein-Interview mit zwei NW-Redakteuren. Das freundlich, aber immer wieder auch nachfragend kontrovers geführte und seitens der Redaktion tontechnisch aufgezeichnete einstündige Gespräch wurde zu einem Interview mit etwa 300 Zeilen verarbeitet. Wie bei Interviews üblich (aber nicht verpflichtend) wurde es Günter Koch am gleichen Abend per Mail mit der Bitte gesendet, es in gleicher oder bei Bedarf präzisierter Form bis Freitagmittag zum Druck für die Samstagausgabe frei zu geben. Koch kam dem Wunsch nach. Am Freitagvormittag folgte jedoch eine zweite Mail, in der er das Interview zurückzog. Innerhalb des Kreisverbandes habe es "von ihm nicht erwartete Reaktionen" gegeben.

Tatsächlich war das Interview in einer neuen Form zurückgekommen, die es der Redaktion unmöglich gemacht hätte, es so zu veröffentlichen. An zwei Stellen hatte der Kreisvorsitzende spontan geäußerte Antworten zu Fragen über den Umgang mit Flüchtlingen nämlich in ihr sinngemäßes Gegenteil präzisiert. Zudem fanden sich weite Passagen über eine angeblich drohende Islamisierung, die im Interview von ihm so nicht gesagt worden waren, hinzugefügt. Von wem auch immer.

Da hätten die Redakteure sicher noch einmal genauer nachhaken wollen.

Bildunterschrift: Günter Koch: Kreisvorsitzender der AfD.

Bildunterschrift: Günter Bitterberg: Bündnis für Demokratie und Toleranz.

Kommentar / Sprachlos gegen die AfD / Nichts als Ausgrenzung - und dann?

Von Hans-Hermann Igges

Wem nützt es, wenn man sich noch nicht einmal mit Vertretern einer politischen Partei zum Streitgespräch an einen Tisch setzt? Mit seiner Gesprächsverweigerung der lokalen AfD gegenüber erweist sich das Bündnis für Demokratie und Toleranz einen politischen Bärendienst.

So müssen sich AfD-Sympathisanten, die früher vielleicht mal CDU oder FDP, vielleicht aber auch SPD, Grüne oder Linke gewählt haben, tatsächlich ausgegrenzt fühlen. Und folgen womöglich erst recht Scharfmachern, die Ausgrenzung mit Menschenverachtung paaren.

Wo in Paderborn, wenn nicht in einem Medium wie der Lokalzeitung, soll denn die direkte Auseinandersetzung mit der AfD stattfinden? Die Kundgebungsrituale in der Innenstadt sind doch nicht mehr als gegenseitiges aneinander vorbei brüllen. Wann eigentlich haben Grüne, Genossen & Co. ihre Lust am politischen Streit gegen Ignoranz eingetauscht? Eben noch warfen sie der CDU vor, sie habe keine Rezepte im Umgang mit der AfD. Und nun beweisen sie selbst ihre Unfähigkeit.

Vorwände, nicht miteinander zu sprechen, wird man immer finden, wenn man welche sucht. Die schwierige Geburt, überhaupt einen Termin für das Streitgespräch mit dem Kreisvorsitzenden zu vereinbaren, zeigt, dass es von Beginn an starke Kräfte gab, die das gar nicht wollten. Schon ein erster Versuch der Redaktion, ein Streitgespräch zwischen Günter Koch und einem Vertreter der Gewerkschaften zustande zu bringen, war an deren Nein gescheitert. Grund: Man wolle der AfD keine Plattform bieten.

Das zeugt von fahrlässiger Unfähigkeit, mit einem immer wichtiger werdenden Phänomen umzugehen. Stattdessen hat man als Beobachter den Eindruck: Endlich hat ein hoch emotionalisiertes Publikum wieder einen gemeinsamen Feind. Aber was waren das für selige Zeiten, als es nur gegen Franz-Josef Strauß ging. Wohin das alles führen soll? Mit Sicherheit nicht zum gewünschten Ziel.

Dass die AfD nun ihrerseits auf den Abdruck eines kontrovers geführten Interviews mit ihrem Kreisvorsitzenden verzichtet, ist auch ein Signal: Das der eigenen Zerstrittenheit. Die AfD ist keine homogene Partei. Stehen hinter dem scharfen Anti-Islam-Kurs der Führung wirklich alle Mitglieder? War Björn Höcke in Paderborn vielleicht doch zu viel des Schlechten? Weil das so sein könnte, müsste sich eine direkte Auseinandersetzung mit Mitgliedern und Sympathisanten noch lohnen.

Oder weiß jemand dazu etwas Besseres?

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:

Streitgespräch mit AfD geplatzt

Paderborn. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz hat ein auf Einladung der NW seit Wochen anberaumtes Streitgespräch mit der AfD in letzter Minute platzen lassen. Darauf gab es ein kontrovers geführtes Interview mit dem AfD-Kreisvorsitzenden, das dann wiederum vom Kreisverband zurückgezogen wurde.

2. Lokalseite

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 28./29.05.2016:

AfD zieht Interview zurück

Paderborn. Das Bündnis für Toleranz und Demokratie sagte kurz vorher ab, der AfD-Kreisvorsitzende Günter Koch zog das Interview zurück. Die Geschichte eines Gesprächsversuchs.

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