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Veranstaltungen / Nachrichten - Detmold: Neonazi wegen Körperverletzung verurteilt , 01.09.2011 :

Tages-Chronologie von Donnerstag, 1. September 2011

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Veranstaltungskalender:



- Donnerstag, 1. September 2011 um 17.00 Uhr -


Gedenkstunde anlässlich des Antikriegstages auf dem Lübbecker Friedhof

- Kranzniederlegung auf dem Gräberfeld der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter


Veranstaltungsort:

Friedhofseingang
Gehlenbecker Straße
32312 Lübbecke


Die Gedenkrede für die Opfer der Gewaltherrschaft hält Astrid Bartols, Vorsitzende Deutscher Gewerkschaftsbund - Region Ostwestfalen-Lippe.

Gemeinsam wollen wir uns in Verantwortung des Vergangenen erinnern und mit Zuversicht das Kommende gestalten.


Eine Veranstaltung von: Ortsverband Altkreis Lübbecke im Deutschen Gewerkschaftsbund.


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- Donnerstag, 1. September 2011 um 19.30 Uhr -


Vortrag von Dr. Thorsten Heese: Persilweiße Flecken - Vereine im Nationalsozialismus


Veranstaltungsort:

Kulturgeschichtliches Museum
Villa Schlikker
Lotter Straße 2
49078 Osnabrück


Mit dem 30. Januar 1933 veränderte sich der Alltag der Vereine. Für die einen war die Machtübertragung an die Nationalsozialisten die herbeigesehnte Veränderung, für andere war es der Beginn von Terror und Verfolgung, für viele dazwischen ein Abwägen zwischen Anpassung und stummem Widerspruch.

Der Vortrag beleuchtet an ausgewählten Beispielen das Verhalten der Osnabrücker Vereine im Nationalsozialismus und ihre Auseinandersetzung mit dieser Zeit in der Nachkriegsgesellschaft.


Dr. Thorsten Heese vom Kulturgeschichtlichen Museum ist Historiker und Kurator.


Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe "Topografien des Terrors - Nationalsozialismus vor Ort".

Die Vortragsreihe des Kulturgeschichtlichen Museums wird in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule der Stadt Osnabrück, der Gedenkstätte Augustaschacht sowie der Gedenkstätte Gestapokeller im Schloss Osnabrück durchgeführt.


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- Donnerstag, 1. September 2011 um 20.00 Uhr -


Informationsveranstaltung zum Nazi-Aufmarsch am 3. September 2011 in Dortmund

- Aktuelle Informationen: www.alerta.noblogs.org


Veranstaltungsort:

AJZ Bielefeld
Heeper Straße 132
33607 Bielefeld

www.ajz-bielefeld.de


Zum siebten Mal in Folge mobilisieren Dortmunder Neonazis in diesem Jahr für Anfang September zum "Nationalen Antikriegstag". Der Aufmarsch hat sich zu einem der zentralen Events der deutschen Neonazi-Szene entwickelt. Dortmund stellt seit einigen Jahren eine regelrechte Nazi-Hochburg dar.

Sie verfügen dort mit einem hauseigenen Internet-Versandhandel und einem Zentrum über eine funktionierende und materiell gut ausgestattete Infrastruktur. Angriffe auf linke Projekte, alternative Kneipen, Buchläden, MigrantInnen, AntifaschistInnen etc. gehören zur Tagesordnung.

Das Dortmunder Antifa-Bündnis ruft in diesem Jahr erneut zu Aktionen, inklusive einer Vorabenddemonstration, auf. Ziel ist es, nicht nur den Nazi-Aufmarsch effektiv zu verhindern, sondern die radikale Linke auch am Tag des Aufmarschs wieder zu einem wahrnehmbaren, eigenständigen Faktor zu machen.

Den Nazi-Aufmarsch am 3. September 2011 in Dortmund sabotieren, blockieren, verhindern!

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Donnerstag, 1. September 2011:


Heute legte der DGB-Ortsverband Altkreis Lübbecke bei einer Gedenkfeier auf dem Lübbecker Friedhof einen Kranz am Gräberfeld der 14 russischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nieder.

Am 4. September 2011 eröffnet der BdV-Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock die Ausstellung "66 Jahr Flucht und Vertreibung, 66 Jahre Kraft schöpfen aus den heimatlichen Wurzeln, 66 früher und heute".

Am 3. September 2011 lädt der Kreisverband Paderborn im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" zu einem Beisammensein in das Paul-Gerhardt-Haus am Abdinghof in Paderborn ein.

Heute hat das Amtsgericht - Jugendschöffengericht - Detmold den Neonazi Tim Buge aus Augustdorf wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Wochen Dauerarrest verurteilt.

Vom 2. bis 4. September 2011 veranstaltet das Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh neben dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock-Senne das Antifa-Workcamp 2011.

Am 30. August 2011 fand anlässlich des zwölften Todestages des Marokkaners Rashid Sbaai in einer Arrestzelle eine Kundgebung gegen Abschiebehaft vor der Abschiebehaftanstalt in Büren statt.

Noch bis zum 9. September 2011 findet auf dem Truppenübungsplatz Senne die Luftlandeoperationsübung "Condor" mit über 1.000 Soldatinnen und Soldaten statt.

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Lübbecke: Gedenkstunde für russische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter

Heute, am 1. September 2011 legte der Ortsverband Altkreis Lübbecke im Deutschen Gewerkschaftsbund anlässlich des Antikriegstages bei einer Gedenkfeier auf dem Lübbecker Friedhof einen Kranz am Gräberfeld der 14 russischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nieder.

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Schloß Holte-Stukenbrock: "Vertreibung" aus der Schönheit - BdV-Ausstellung

Am 4. September 2011 eröffnet der Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" (BdV) die Ausstellung "66 Jahr Flucht und Vertreibung, 66 Jahre Kraft schöpfen aus den heimatlichen Wurzeln, 66 früher und heute" in den beiden Heimathäusern am Pastorat. Darüber berichtet heute, am 1. August September, die Online-Ausgabe der Gütersloher Volkszeitung (Die Glocke).

BdV-Vorstandsmitglieds Horst Dieter Schmelzer zeigt darin seine Bilder unter dem Titel "66 Jahre Flucht und Vertreibung. Verlust herrlicher Landschaften".

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Kreis Paderborn: "Tag der Heimat" in Salzkotten

Am 3. September 2011 lädt der Kreisverband Paderborn im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" zu einem Beisammensein in das Paul-Gerhardt-Haus am Abdinghof in Paderborn ein. Darüber berichtet heute, am 1. September 2011, die Neue Westfälische.

Demnach werden im Rahmen der Veranstaltung Plaketten für den "Tag der Heimat" am 11. September 2011 in Salzkotten verkauft.

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Detmold / Augustdorf: Erneutes Urteil gegen "Freie Kräfte Detmold"

Mit erstinstanzlichem Urteil hat das Amtsgericht - Jugendschöffengericht - Detmold heute, am 1. September 2011, den Neonazi Tim Buge aus Augustdorf wegen gefährlicher Körperverletzung unter Anwendung von Jugendstrafrecht zu zwei Wochen Dauerarrest verurteilt (Aktenzeichen: 44 Js 736/11). Darüber berichtet aktuell die Online-Ausgabe des Mindener Tageblatt.

In der Nacht zum 28. November 2010 war es auf einer Kirmes in Detmold zu einem Zwischenfall gekommen: Auf der "Andreasmesse" hatten Neonazis der "Freien Kräften Detmold" nach Mitternacht alternative und linke Jugendliche attackiert. Der damals 18-jährige Tim Buge aus der Nachbargemeinde Augustdorf sprühte dabei einem Jugendlichem Pfefferspray aus kürzester Distanz direkt in das Gesicht.

"Nationalist vor Gericht"

"Ist ja klar, dass man einem Antifa mehr glaubt, als einem Nazi", empörte sich heute der bereits wegen gefährlicher Körperverletzung vorbelastete Gewalttäter bei der Rechtsmittelbelehrung durch den Richter.

"Aus Erfahrungen wissen Nationalisten, dass es nix gutes bedeutet wenn man wegen einer Straftat vor dem Detmolder "Richtertribunal" landet", hieß es vor der Verhandlung, am 25. August 2011, auf dem Internetportal der "Freien Kräfte Detmold" unter der Überschrift "Detmold - Nationalist vor Gericht".

Und weiter: "Wir wünschen unserem Kameraden alles beste, auf das er seinen Kopf nicht hängen lässt, im Kampfe gegen BRD Schergen und Provokateuren von Links."

In der Szene gilt Alexander Jim Grattan als der Betreiber der Internetpräsenz der "Freien Kräfte Detmold". Der mehrfach rechtskräftig vorbestrafte 26-Jährige, unter anderem erhielt er in der Vergangenheit zwei Bewährungsstrafen wegen Körperverletzung und Bedrohung, war Anfang Juli 2011 aus dem Detmolder Ortsteil Pivitsheide nach Lage-Heiden gezogen.

Premiere vor Gericht: Erstmals kein "Aussteiger" bei den "Freien Kräften"

In der Szene werden aber auch die auf der Internetseite der "Freien Kräfte Detmold" veröffentlichten Artikel seit längerem nicht mehr ernst genommen. Zu offenkundig sind die dort beschriebenen Aktivitäten nicht etwa übertrieben dargestellt, wie es bei Neonazis üblich ist, sondern in der Regel schlicht und einfach erfunden.

Im Gegensatz zu allen vorangegangenen Prozessen gegen (ehemaligen) Aktivisten der "Freien Kräfte Detmold" versuchte Buge heute erst gar nicht, sich als "Aussteiger" zu präsentieren. Auch ein Gespräch mit der Jugendgerichtshilfe lehnte er mehrfach ab. Als bei seiner Tat auf der "Andreasmesse" in unmittelbarer Nähe anwesend, benannte er den 23-jährigen Matthias Müller aus Lage-Hörste.

Müller wurde am 9. November 2010 vom Amtsgericht Detmold zu Jugendarrest verurteilt. Er hatte am 18. Juli 2008 gemeinsam mit Marco Siedbürger ("Nationale Offensive Schaumburg", zur Zeit in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede inhaftiert) und weiteren Neonazis aus Detmold und Lage das Vereinshaus der Kulturinitiative Detmold, die alte Pauline, überfallen. Siedbürger wurde bereits ein Jahr zuvor zu 14 Monaten Haft ohne Bewährung, und anschließend zu weiteren 22 Monaten, verurteilt. Müller hatte sich in der Gerichtsverhandlung, genauso wie zuvor Grattan in einem anderem Prozess, als "Aussteiger aus der rechten Szene" dargestellt. Müller hatte zuletzt am neonazistischen "Trauermarsch" am 6. August 2011 in Bad Nenndorf teilgenommen.

Weitere Ermittlungen der "BRD Schergen"

Gegen Müller und Grattan ist seit kurzem ein weiteres Ermittlungsverfahren anhängig: Am 9. Juli 2011 griffen sie gegen Mitternacht mit zwei weiteren Neonazis in einer Gaststätte in Lage-Heiden Fußballspieler von "TuRa Heiden" an.

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Schloß Holte-Stukenbrock: Antifa-Workcamp 2011

Vom 2. bis 4. September 2011 veranstaltet das Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh neben dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock-Senne das Antifa-Workcamp 2011. Darüber berichtet heute, am 1. September 2011, das Westfaen-Blatt.

Informationen im Internet: www.antifa-workcamp.de

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Büren: Kundgebung gegen Abschiebehaft - Zwölfter Todestag von Rashid Sbaai

Am 30. August 2011 fand anlässlich des zwölften Todestages des Marokkaners Rashid Sbaai in einer Arrestzelle eine Kundgebung gegen Abschiebehaft mit über 100 Teilnehmenden vor der Abschiebehaftanstalt in Büren mit über 100 Teilnehmenden statt. Darüber berichtet heute, am 1. September 2011, die Neue Westfälische.

Demach riefen die Büren-Gruppe Paderborn und das Referat Antifaschismus des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität Paderborn unter dem Motto "Solange der Knast in Büren steht werden wir wiederkommen!" zur Teilnahme an der Protestveranstaltung auf.

Die Kundgebung wurde bewusst auf das symbolische Datum des 30. August gelegt: Am 30. August 1983 starb Kemal Altun in der Auslieferungshaft in Berlin bei einem Sprung aus dem Fenster, am 30. August 1994 wurde Kola Bankole von Polizisten bei der Abschiebung so gefesselt, dass er erstickte, am 30. August 1999 starb Rachid Sbaai in der Justizvollzugsanstalt Büren in der Arrestzelle, am 30. August 2000 starb Altankou Dagwasoundel, als er sich versuchte, aus der Abschiebehaft Berlin abzuseilen.

Seit 1994 steht im Haarener Wald Deutschlands größte Abschiebehaftanstalt. Jährlich werden von dort über 2.000 Menschen in die ganze Welt abgeschoben. Oft ist die Zukunft der Abgeschobenen ungewiss, nicht selten werden sie ihren Folterern oder Mördern direkt ausgeliefert oder müssen nach der Abschiebung Hunger und Elend erleiden.

Informationen im Internet:

www.aha-bueren.de
www.gegenabschiebehaft.de
http://asta.uni-paderborn.de/

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Truppenübungsplatz Senne: Luftlandeoperationsübung "Condor"

Noch bis zum 9. September 2011 findet auf dem Truppenübungsplatz Senne die Luftlandeoperationsübung "Condor" der "Luftlandebrigade 31" aus Oldenburg mit über 1.000 Soldatinnen und Soldaten statt. Darüber berichtet heute, am 1. September 2011, die Neue Westfälische.

Demnach "kann der Einsatz der Transportflugzeuge sowie auch Hubschrauber zeitlich begrenzt zu erhöhtem Lärmaufkommen führen".

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke Online, 01.09.2011:
Schlesier mit Engagement in neuer Heimat

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:
Gemütlich im Paul-Gerhardt-Haus

Mindener Tageblatt Online, 01.09.2011:
Mann Reizgas ins Gesicht gesprüht

Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 01.09.2011:
Zeitzeuge spricht vor Jugendlichen / KZ-Überlebender Hugo Heinemann aus Rheda-Wiedenbrück

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:
Mahnwache für Rachid Sbaii / Hundert Demonstranten im Haarener Wald

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:
Großübung in der Senne

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke Online, 01.09.2011:

Schlesier mit Engagement in neuer Heimat

Schloß Holte-Stukenbrock (kpri). Eine Ausstellung des Ortsverbands des Bundes der Vertriebenen (BdV) nimmt ab kommenden Sonntag in den beiden Heimathäusern am Pastorat in Stukenbrock die Vertreibung aus Schlesien vor 66 Jahren in den Blick. Bringfried Schubert und Lieselotte Volkmer sind damals geflüchtet. Schon lange sind sie engagierte Schloß Holte-Stukenbrocker.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh ein Teil der 4,5 Millionen Schlesier vor der Roten Armee. Das östlich der Oder-Neiße-Linie gelegene Gebiet Schlesiens wurde unter polnische Verwaltung gestellt, die deutschen Ortsnamen entfernt. Bringfried Schubert, heute 79, gehört zu denen, die kurz vor Kriegsende flüchteten. Mit Mutter und Großmutter ging es am 21. Januar 1945 von Breslau Richtung Liegnitz. "Die Rote Armee hatte die Stadt umrundet."

Heimat und Kontakte verloren

Drei Nachtfahrten mit dem Zug führten in ein Flüchtlingslager nahe Eisleben. Es folgten Umquartierungen. Mit der eigenen Familie, zu der damals drei Kinder gehörten, floh Schubert zweieinhalb Tage vor dem Mauerbau nach Berlin, kam schließlich in das Sozialwerk Stukenbrock. "Wir hatten nicht nur die Heimat, sondern auch viele Kontakte verloren", sagt Schubert. Die Skepsis, die den Vertriebenen entgegenschlug, war groß. "Ach, war das schön, als wir noch unter uns waren", war so ein Satz, den sie manchmal zu hören bekamen.

Bildunterschrift: Belesen: Bringfried Schubert hat eine unglaubliche Sammlung mit Literatur über die schlesische Heimat in seinem Arbeitszimmer zusammengetragen.

Bildunterschrift: Lieselotte Volkmer.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:

Gemütlich im Paul-Gerhardt-Haus

Paderborn. Der Bund der Vertriebenen lädt zu einem gemütlichen Beisammensein am Samstag, 3. September, um 14.30 Uhr in das Paul-Gerhardt-Haus am Abdinghof in Paderborn ein. Im Rahmen der Veranstaltung werden Plaketten für den Tag der Heimat in Salzkotten verkauft. Gäste sind willkommen.

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Mindener Tageblatt Online, 01.09.2011:

Mann Reizgas ins Gesicht gesprüht

01.09.2011 - 18.20 Uhr

Detmold (nw). Ein Mann aus Augustdorf ist vor dem Jugendschöffengericht Detmold wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Wochen Jugend-Dauerarrest verurteilt worden. Der 18-Jährige, Angehöriger der rechten Szene, hatte einem 22-Jährigen während der "Andreasmesse" Reizgas ins Gesicht gesprüht.

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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 01.09.2011:

Zeitzeuge spricht vor Jugendlichen / KZ-Überlebender Hugo Heinemann aus Rheda-Wiedenbrück

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Bereits zum 15. Mal veranstaltet das Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh das Antifa-Workcamp in Stukenbrock - mit Diskussionen, Workshops und Vorträgen über Antifaschismus heute und damals.

Wie in jedem Jahr, wird auch in diesem ein Zeitzeuge des Nationalsozialismus sprechen, wobei es sich um den Auschwitz-Überlebenden Hugo Heinemann aus Rheda-Wiedenbrück handelt. Der 86-jährige wird am Samstag, 3. September, ab 18 Uhr über seine Zeit in dem ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und die Todesmärsche sprechen, auf die er von den Nationalsozialisten geschickt wurde.

Des Weiteren wird es am selben Abend einen Vortrag zu Kinderzeichnungen aus Theresienstadt von Sarah Kass, Diplompädagogin und Doktorandin der Universität Paderborn geben. Am Freitag bereits beginnt das Camp um 18 Uhr mit einer Führung über den Sowjetischen Friedhof. Im Anschluss daran steigt das Camp mit seinen Gästen in eine Diskussion zum Extremismusbegriff ein.

In den angebotenen Workshops, die am Samstagvormittag, vor der Gedenkveranstaltung auf dem Sowjetischen Friedhof stattfinden, wird es in diesem Jahr um Themen wie Sexismus, Sozialchauvinismus, Nazi-Aktivitäten in OWL und die noch in diesem Jahr startende Freilassungskampagne Mumia Abu-Jamals gehen, der bereits seit 1982 unschuldig im Todestrakt der amerikanischen Stadt Philadelphia sitzt. Die Freilassungskampagne findet im Zusammenhang mit Mumia Abu-Jamals 30-jähriger Haft statt.

Seit 1967 veranstaltet der "Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock" jährlich am Antikriegstag eine Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof. Das Antifa-Workcamp entstand aus den Mahnwachen, die in den 60er-Jahren, nachdem in der Nacht zum Antikriegstag Neonazis den Friedhof geschändet hatten, ins Leben gerufen worden war. Seit 1997 organisiert das Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh das Antifa-Workcamp.

Während des gesamten Antifa-Workcamps gibt es vegane Verpflegung. Zum Übernachten sollte ein Zelt oder eine andere Schlafmöglichkeit organisiert und Geschirr selbst mitgebracht werden. Aktuelle Informationen zum weiteren Programm und ein Anmeldeformular gibt es im Internet.

Hugo Heinemann hat kürzlich über seine Erlebnisse in der Realschule Verl gesprochen. "Ich will kein Mitleid. Aber die jungen Leute sollen wissen, zu was Menschen fähig sind. Und wie es möglich ist, so etwas zu überstehen", sagt er.

Im Februar 1942 wird er verhaftet und in einen Viehwaggon gepfercht. Drei Tage rollt der Zug, dann gehen die Türen an der Rampe des Konzentrationslagers Auschwitz auf und SS-Offiziere bellen Befehle. Heinemann wird dem Arbeitslager Monowitz zugeteilt, wo er trotz ständigen Hungers schwer arbeiten muss. Und immer wieder muss er zusehen, wie Mithäftlinge am Galgen sterben. "Manchmal nur zur Abschreckung, damit niemand flüchtet." Um seinen Mund zuckt es, als er die Szenen beschreibt. Als die Rettung durch die vorrückende russische Armee Anfang 1945 nah ist, werden die Häftlinge fortgebracht. "Auf offenen Waggons, obwohl es schneite." Über mehrere Lager geht es schließlich auf einen Todesmarsch durch die Oberpfalz. "Dort haben uns die Amerikaner befreit. Von 200 Mann waren da nur noch 30 am Leben."

www.antifa-workcamp.de

Bildunterschrift: Hugo Heinemann, hier während einer Geschichtsstunde in der Verler Realschule. Er zeigt Paul, Julia, Jana und Stefan (von links) Dokumente und Karten aus dem KZ Auschwitz. Geschichtslehrer Christian Simon hatte den Besuch des Zeitzeugen vorbereitet, den Kontakt stellte Remigius von Boeselager her.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:

Mahnwache für Rachid Sbaii / Hundert Demonstranten im Haarener Wald

Büren. Bereits zum zwölften Mal demonstrieren Abschiebehaft-Gegner am Todestag von Rachid Sbaii an vor den Toren der Justizvollzugsanstalt. Sie tun dabei ihren Unmut gegenüber der Abschiebehaftpolitik und den ungeklärten Fragen des Todes von Sbaai kund.

"Hier sind Demonstranten von 14 bis 77 Jahren dabei", erklärt Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft".

Die Mahnwache, die vom Infoladen Paderborn und dem Antifa-Referat des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität Paderborn organisiert und durchgeführt wird, ist seit jeher bunt gemischt.

Dabei liegt der Anlass des Zusammenkommens schon lange zurück: Am 30. August 1999 starb in der JVA Büren der inhaftierte Rachid Sbaii in Isolationshaft, nachdem er seine Matratze mit einem Feuerzeug angesteckt hatte. "Wir haben noch viele offene Fragen", erklärt Gockel. "Woher kam das Feuerzeug? Warum kamen die Wärter erst so spät zur Hilfe? Aber seit 12 Jahren beißen wir immer wieder auf Granit."

Trotzdem kritisiert die Mahnwache für Sbaii auch die Abschiebehaft und Abschiebepolitik im Allgemeinen. "Wir schätzen, dass etwa ein Drittel aller in Abschiebehaft Inhaftieren nach heutiger Rechtslage zu Unrecht eingesperrt werden. Leider haben diese kaum Möglichkeiten, ihre Freiheitsansprüche zu überprüfen." Unter dem Motto "Abschiebung ist Folter, Abschiebung ist Mord, Bleiberecht für alle, jetzt sofort!" versuchten die Demonstranten auf solche Probleme hinzuweisen.

Seit 1994 war die Justizvollzugsanstalt Büren eine reine Abschiebehaftanstalt. Erst im Jahr 2008 wurde eines der drei Insassenhäuser für Kurzzeitstraftäter geräumt. Derzeit sind etwa 110 Abzuschiebende inhaftiert.

Bildunterschrift: Wir bleiben stehen: Demonstranten blockieren die Zufahrt zur Justizvollzugsanstalt Büren.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 01.09.2011:

Großübung in der Senne

Kreis Paderborn. Noch bis zum 9. September findet im Großraum Diepholz bis zum Truppenübungsplatz in der Senne eine Übung der Luftlandebrigade 31 aus Oldenburg statt, an der über 1.000 Soldatinnen und Soldaten teilnehmen werden. Es handelt sich dabei um eine Luftlandeoperationsübung namens "Condor". In diesem Zusammenhang werden in diesem Raum größere Militärfahrzeugkolonnen unterwegs sein. Besonders ab dem 5. September wird eine größere Anzahl von Luftfahrzeugen der Bundeswehr zwischen Diepholz und dem Truppenübungsplatz Sennelager bei Paderborn in diese Übung integriert. Daher kann der Einsatz der Transportflugzeuge sowie auch Hubschrauber zeitlich begrenzt zu erhöhtem Lärmaufkommen führen.

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