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Deister- und Weserzeitung , 15.09.2010 :

Frau Röpke, sind NPD-Mitglieder nur harmlose Biedermänner?

Hameln (red). Sie ist mutig und preisgekrönt, Journalistin und Autorin: Andrea Röpke. Und sie hat ein großes Thema: Rechtsextremismus. Heute ist sie zu Gast in Hameln.

Gemeinsam mit Andreas Speit gab Röpke das Buch "Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft" heraus. Es machte sie auf einen Schlag deutschlandweit bekannt. In dem Buch schauten die beiden Autoren "hinter die biederen Kulissen der rechtsextremen Parteistrategen", schrieb einst die "Bundeszentrale für politische Bildung". Es beleuchte deren neue Strategien, national verbrüdert mit Altnazis und jungen Kameradschaften. Es helfe jenen die Augen zu öffnen, die die NPD immer noch für harmlose Biedermänner hielten. Die Kernaussage: Die älteste Partei aus dem extrem rechten Spektrum bewegt sich auf die Mitte der Gesellschaft zu und ist in einzelnen Regionen schon etabliert. NPD-Vertreter gäben sich außerhalb interner Treffen bürgerlich, selbst angesehene Geschäftsleute und Menschen aus dem örtlichen Vereinsleben gehörten der Partei an.

1965 geboren, publiziert Röpke seit Anfang der 90er Jahre zum Thema Neonazismus und ist besonders durch ihre Reportagen aus diesem Bereich bekannt. Ihre Arbeiten, etwa über Freie Kameradschaften oder die Heimattreue Deutsche Jugend, wurden in TV-Magazinen wie Panorama, Fakt oder Spiegel TV sowie in überregionalen Zeitschriften und Magazinen wie "Spiegel", "Süddeutsche Zeitung", "Focus" oder dem "Stern" veröffentlicht. Ihre Reportagen sind zudem Teil des Angebots der "Bundeszentrale für politische Bildung".

2005 erhielt sie zusammen mit René Schulthoff den Journalistenpreis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz für ihre Buten-un-Binnen-Reportage "Gedenkstätten wider Willen" über das Stammlager bei Sandbostel. Für das Jahr 2006 wurde sie als Reporterin des Jahres durch das Medium Magazin ausgelobt, wie es im Internetlexikon Wikipedia weiter heißt. 2007 wurde sie mit dem durch das Netzwerk Recherche gestifteten Leuchtturm-Preis für "besondere publizistische Leistungen" ausgezeichnet. Im Oktober 2008 erhielt sie den Otto-Brenner-Preis in der Kategorie Newcomer-/Medienprojekt für ihre Recherchen zum Thema Rechtsextremismus. Ihre Arbeit, so das Urteil der Jury, sei "praktizierter Verfassungsschutz - journalistische Nothilfe für Demokratie und Grundrechte". Sie war Finalistin im Wettbewerb des US-Außenministeriums für "mutige Frauen" und wurde dafür von der US-Botschaft in Deutschland ausgezeichnet. Am 25. April 2009 wurde sie mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" des Bundes der Lutherstädte ausgezeichnet. Ebenfalls 2009 wurde Andrea Röpke mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet und am 11. März 2009 als eine Endrundenteilnehmerin der Region Europa des International Women of Courage Award des Außenministeriums der USA, geehrt.

Den Vortrag Bunt statt Braun: "Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft" hält Andrea Röpke heute um 18 Uhr im Haus der Kirche in der Emmernstraße 6.


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