www.hiergeblieben.de

Lippische Landes-Zeitung , 24.02.2007 :

Hakenkreuze auf Grabsteinen / Schlangen: Tatverdächtige geständig

Schlangen (te). Die lippische Polizei und der Staatsschutz Bielefeld haben drei junge Schlänger ermittelt, die Hakenkreuze auf jüdische Grabsteine geschmiert haben sollen. Die drei haben die Taten zugegeben. Das gaben Staatsschutz und Staatsanwalt gestern bekannt.

Die mit roter Farbe in die Davidssterne auf zwei jüdischen Grabsteinen gemalten Hakenkreuze sind nach Angaben der Polizei am Donnerstag von Mitarbeiter des Schlänger Gartenbauamtes entdeckt worden. Entstanden sind sie demnach aber schon vor einigen Wochen.

Damit reihen sie sich in mehrere Schmierereien der gleichen Art in Schlangen ein. Nach Angaben des Staatsschutzes wurden bereits am 1. Februar an der Friedrich-Copei-Schule antisemitische Graffiti festgestellt. Darüber hinaus fanden sich an der Kirche Sprüche mit dem Inhalt: "Odin statt Jesus".

Anhand der verwendeten Farbe vermutete die Polizei in allen Fällen die gleichen Täter. Im Zusammenhang mit weiteren Sachbeschädigungen durchsuchten Staatsschutz und lippische Polizei dann vor rund 14 Tagen fünf Wohnungen in Schlangen und vernahmen mögliche Verdächtige. Zum Teil gestanden sie, verantwortlich für die Schmierereien an der Schule und Kirche gewesen zu sein. Nachdem am Donnerstag die Hakenkreuze auf dem jüdischen Friedhof entdeckt worden waren, nahm sich die Polizei die Verdächtigen gestern erneut vor. Dabei konnten alle Taten geklärt werden. Als Tatverdächtige kommen laut einer Presseerklärung des Staatsschutzes und der Staatsanwaltschaft Detmold drei Männer aus Schlangen im Alter zwischen 17 und 23 Jahren in Frage. Sie haben die Taten gestanden. Nach Angaben der Polizei wurden die Hakenkreuze bereits in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar auf die Grabsteine gemalt.

Der Staatsschutz gehe derzeit davon aus, dass es sich um eine Jugendclique handelt, die zumindest eine Affinität zum Rechtsradikalismus und zu antireligiösen, germanentümlerischen Ideen habe, sagte ein Sprecher gestern. Ob dahinter aber tatsächlich harte rechtsradikale politische Überzeugungen stünden, müsse noch überprüft werden. Die Beamten ermittelten die genauen Motive noch.

Außerdem wolle man sich jetzt ein genaueres Bild von der Schlänger Jugendszene machen und im Rahmen der Ermittlungen gezielt die Jugendlichen im Ort ansprechen, kündigte der Beamte des Staatsschutzes an.

24./25.02.2007
Detmold@lz-online.de

zurück