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Neue Westfälische , 06.01.2007 :

Geschichte des Collegium Humanums

1963 gründen der frühere SS-Mann und führende Nationalsozialist Werner Georg Haverbeck und seine Frau Ursula in Vlotho die "Heimvolkshochschule" Collegium Humanum (CH). Neben Seminaren über Anthroposophie und Heimatschutz finden dort ab den 80er Jahren vermehrt rechtsextreme Veranstaltungen statt.

1984 trifft sich im Collegium Humanum das "Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers", dem auch der Neonazi-Führer Michael Kühnen angehörte.

In den 90er Jahren wird das Collegium bundesweit von der extremen Rechten und Neonazis als Veranstaltungsort genutzt. Der ehemalige Anführer der verbotenen "Nationalistischen Front" Meinolf Schönborn ist ein regelmäßiger Gast. Auch die neonazistischen "Freien Kameradschaften" nutzen das Haus.

1999 stirbt Werner Haverbeck. Seine Frau Ursula übernimmt die Leitung des Schulungszentrums.

Seit 2003 ist der Holocaust-Leugner Horst Mahler, der zurzeit wegen Volksverhetzung inhaftiert ist, ständiger Referent des CH. Am 9. November 2003, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, wird von Holocaustleugnern aus aller Welt im Collegium der "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" (VRBHV) gegründet. In den folgenden Monaten erklären Horst Mahler und Ursula Haverbeck immer wieder öffentlich, den Holocaust habe es nie gegeben.

Im Juni 2004 wird Ursula Haverbeck vom Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen Volksverhetzung zu 5.400 Euro Geldstrafe verurteilt.

Anfang 2005 gründet sich das "Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum", das im Juni 2005 eine Demonstration veranstaltet. Über 800 Menschen protestieren friedlich gegen das Nazi-Zentrum.

Im November 2006 findet in Vlotho eine Podiumsdiskussion mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten zum Collegium statt. Die Politiker wollen nun die Chancen für ein Verbot des Trägervereins prüfen.

Bildunterschrift: Keltenkreuz: Gedenkstätte für Haverbeck auf dem Gelände.

06./07.01.2007
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