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Schaumburger Zeitung , 10.04.1999 :

Auch nach Springe kommen Flüchtlinge aus dem Kosovo

Springe (hg). Auch die Stadt Springe wird in allernächster Zukunft zur neuen Heimat von Flüchtlingen aus dem Kosovo werden. Dies verlautete gestern aus Regierungskreisen.

Die ersten Zuweisungen werden jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach gering ausfallen, da das gesamte Bundesland Niedersachsen insgesamt 1.000 Vertriebene aufnehmen wird. Auf die einzelnen Landkreise bezogen, 42 an der Zahl, würde dies rein rechnerisch eine kreisweite Aufnahmequote von 24 Personen ergeben. Im Landkreis Hannover, annähernd so groß wie das Saarland, wird die Zahl jedoch deutlich übner dem Landesdurchschnitt liegen. Mathematisch gesehen entfielen somit auf Springe lediglich bis zwei bis vier Kosovo-Flüchtlinge, also etwa eine Familie. Jedoch rechnen Experten damit, dass die bislang nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge nur die Spitze des Eisberges sind, da kaum mit einer schnellen Beilegung der Balkankrise zu rechnen ist.

"Es werden noch weit mehr kommen", prophezeit ein Insider. Die Stadt Springe ist indessen auch auf einen größeren Zustrom eingerichtet. Als Aufnahmequartiere kommen nach Angaben von Stadtdirektor Clemens Hons die Asylbewerberheime an der Hamelner Straße in Springe und an der Allerfeldstraße in Bennigsen in Frage. Die Vorbereitungen sind bereits getroffen. Das aus 218 Flüchtlingen bestehende erste Flüchtlingskontingent, das am Donnerstag gegen 16.30 Uhr auf dem Flugplatz Langenhagen eintraf, ist nach Angaben des Sprechers in des Niedersächsischen Innenministeriums, Jürgen Wittenberg, in die Zentrale Aufnahmestelle (ZAST) in Braunschweig gebracht worden. Dort sei aber nur eine kurze Ruhe- und Eingewöhnungsphase vorgesehen, nach der dann die Aufteilung auf die einzelnen Regierungsbezirke, Landkreise und Städte/Gemeinden erfolgt. Deutschland wird in der ersten Welle 10.000 Vertriebene aufnehmen. Nach dem so genannten Königsteiner Schlüssel entfallen davon 9,3 Prozent, also 930, auf Niedersachsen. Diese Anzahl hat Innenminister Heiner Bartling von sich aus auf 1.000 Personen erhöht.


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