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Schaumburger Zeitung , 24.04.1999 :

Kosovo-Krieg: Schaumburg muss etwa 23 Flüchtlinge aufnehmen

Von Karlheinz Poll

Stadthagen. Der Landkreis Schaumburg wird voraussichtlich 23 Kosovo-Flüchtlinge aufnehmen. Das teilte jetzt die Pressestelle der Bezirksregierung unserer Zeitung mit. In welchen Orten die Flüchtlinge untergebracht werden, bleibt den Kommunen überlassen. Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hält Platz für 15 Personen vor.

Bis zum Wochenende soll die Aufnahme von 10.000 Kosovo-Albaner in Deutschland abgeschlossen sein. Im Land Niedersachsen wird rund 1.000 Menschen Zuflucht gewährt. Die Flüchtlinge werden zunächst in den Anlaufstellen für Asylbewerber in Braunschweig und Oldenburg aufgenommen beziehungsweise im Grenzdurchgangslager Osnabrück-Bramsche untergebracht. Nach zwei bis vier Wochen werden sie dann auf die Kommunen verteilt. Im Regierungsbezirk Hannover werden etwa 300 Personen aufgenommen und an die Landkreise weitergegeben.

Wieviele Flüchtlinge wohin kommen, richtet sich nach den Einwohnerzahlen der Landkreise. Nach einem bestimmten Schlüssel muss der Landkreis Schaumburg 23 Personen unterbringen. Cornelia Zügge, Pressesprecherin der Bezirksregierung: "Es können einige mehr oder weniger sein; wir möchten auf jeden Fall, dass Familien zusammenbleiben."

Dem Landkreis Schaumburg selbst lag bis gestern noch keine Verfügung vor. Von der Bezirksregierung Hannover war gestern zu hören, dass die Flüchtlinge entweder in der nächsten oder übernächsten Woche kommen werden. Die Arbeiterwohlfahrt im Landkreis, die sich mit der sozialen Beratung und Betreuung von Flüchtlingen befasst und in der Kreisstadt Stadthagen drei Wohnheime unterhält – in der Nordstraße, im Fasanenweg und im Schaumburger Weg in Wendthagen, – hat ihre Schularbeiten gemacht und sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen gut vorbereitet.

AWO-Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske: "In unserem Heim in Wendthagen sind kürzlich zwei Wohnungen frei geworden. Die halten wir für Flüchtlinge aus dem Kosovo vor." In diesen beiden Wohnungen können etwa zehn bis 15 Personen untergebracht werden. Heidemarie Hanauske: "Das kommt auf die Zusammensetzung der Familien an." Im Heim im Schaumburger Weg wohnt zur Zeit eine Familie. Im Haus in der Nordstraße sind über 20 Personen untergebracht, und im Heim im Fasanenweg wohnen derzeit über 50 Flüchtlinge. Wenn allein die AWO für den Raum Stadthagen 15 Kosovo-Flüchtlinge aufnehmen sollte, bleiben für die anderen Kommunen nur acht übrig.


sz@schaumburger-zeitung.de

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