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Schaumburger Zeitung , 17.05.2000 :

Farbbeutel gegen Haus: Waren Täter Neonazis?

Rinteln (wm). Eine böse Überraschung erlebten die Bewohner des Hauses Bäckerstraße 58 gestern morgen: Die ursprüngliche gelbe Hausfassade war über Nacht mit blauer Farbe verunstaltet worden.

Offensichtlich hat jemand mit großer Wucht einen Farbbeutel gegen die Hausfassade geschleudert. Von den Farbspritzern wurde auch ein vor dem Haus geparkter, nagelneuer roter Peugeot getroffen. Hausbewohner wie Autobesitzerin informierten die Polizei und erstatteten Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt.

Die Hausbewohner, war zu hören, haben einen Mieter in Verdacht, der zur Neonazi-Szene gezählt wird. Ihm sei gekündigt worden, weil in der Wohnung lautstarke Partys gefeiert worden seien. Anwohner berichteten, gestern morgen hätten sie an ihren Autos und vor dem Haus auch Flugblätter mit NPD-Logo gefunden, betitelt "Ausländer-Rückführung statt Integration". Wie die Polizei bestätigte, schließe man einen Zusammenhang zwischen den Flugblättern und dem Farbanschlag nicht aus. Es werde noch ermittelt. Die Polizei stellte einen Plastikbeutel sicher, in dem vermutlich die Farbe transportiert worden ist. Die Polizei geht von Einzeltätern aus.

In Rinteln noch von einer rechtsradikalen Szene zu sprechen, sei zu hoch gegriffen. Zwar gebe es immer wieder "neue Gesichter" im Millieu, doch gravierende Vorfälle, wie noch vor drei Jahren, hätte man im ganzen letzten Jahr nicht registriert. Einzige Straftat mit politischem Hintergrund in letzter Zeit: Jugendliche sprühten Parolen auf die CDU-Geschäftsstelle in der Brennerstraße. Sie wurden inzwischen verurteilt. Gegen das Urteil hat die Staatsanwaltschaft Revision angekündigt.


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