Bayerischer Rundfunk ,
28.04.2005 :
Razzia / Polizei hebt "Wehrsportgruppe" aus
Bei einer groß angelegten Razzia in mehreren bayerischen Orten sowie in Bielefeld und Österreich hat die Polizei umfangreiches Waffenmaterial sichergestellt. Vier Männer wurden festgenommen. Von der Gruppe ging nach Angaben der Ermittler ein "erhebliches Gefährdungspotenzial" aus.
Mehrere Tische voller Gewehre, Karabiner, Granaten und Sprengstoffe haben die Ermittler der Augsburger Polizei jetzt der Öffentlichkeit präsentiert - die Ausbeute einer Großrazzia gegen rechtsextreme Waffenfanatiker.
19 Waffenlager entdeckt
In einer konzertierten Aktion hatten die Beamten in Österreich, Bielefeld und in mehreren bayerischen Orten - Ansbach, Neuburg a.d. Donau, Donauwörth, Neu-Ulm, im Donau-Ries und in Meitingen - die Wohnungen von Verdächtigen untersucht. Dabei entdeckten sie 19 Waffenlager. Gegen vier Personen aus Bayern wurde Haftbefehl beantragt. Sie müssen sich voraussichtlich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten.
Die Gruppe unter dem Namen "Europäischer Darstellungsverein für Lebendige Geschichte" plante offenbar, im Mai in Tschechien möglichst detailgenau Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg nachzuspielen. Klaus Waltrich, Leiter der Augsburger Polizeidirektion, sprach dabei von einem erheblichen "Bedrohungspotenzial", das von solchen Waffenfanatikern ausgehen könne. Manche der Waffen oder Sprengstoffe stammen nach Polizeiangaben möglicherweise aus osteuropäischen Armee-Beständen.
Einschlägig bekannt
Mehrere der beteiligten Männer sind bereits wegen Propagandadelikten aufgefallen, also wegen des Tragens von Nazi-Orden und Ähnlichem. Als Kopf gilt ein 31-jähriger Mann aus Bielefeld, der bereits durch die dortigen Behörden wegen vielfacher Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz festgenommen und kürzlich wieder aus der Haft entlassen worden war.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die Augsburger Ermittler im November 2004 auf die Aktivitäten des "Europäischen Darstellungsvereines für Lebendige Geschichte" aufmerksam gemacht.
info@br-online.de
|