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Vlothoer Anzeiger , 28.10.2005 :

Mahnwache gegen das CH / Vlothoer Bündnis blickt mit großer Sorge auf den Winterberg

Von Oliver Plöger

Vlotho (va). "Es ist nicht zu fassen", wütet Gerhart Schöll vom Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum. "Schon zwei Jahre tagt der Verband der Holocaust-Leugner auf dem Winterberg, und niemand schreitet ein."

Zum kommenden Wochenende haben die Rechtsextremisten, die sich sonst meistens im Collegium Humanum auf dem Winterberg in Vlotho treffen, nach Mosbach, einem kleinen Ort in Thüringen, eingeladen. So Gerhart Schöll gestern.

Und: "Dass dieses Seminar überhaupt stattfinden kann, ist ein Skandal." Der einstige Linksextremist und RAF-Anwalt, Horst Mahler, vor zwei Jahren Verteidiger der NPD, ist dort zum Thema "Der Begriff der Geschichte – Hitler als Wille Gottes in der Gestalt des Deutschen Reiches" angekündigt.

Das sei sicher nicht zufällig: Ausgerechnet am 9. November 2003 wurde im Collegium Humanum der "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreiten des Holocaust Verfolgten" gegründet und hat dort auch seinen Sitz. Vom 11. bis zum 13. November findet am gleichen Ort die Mitgliederversammlung statt. Unter anderem soll es nach Schölls Recherchen dort um die "Bedeutung des Feldzuges gegen die Offenkundigkeit des Holocausts im Lichte neuerer Erkenntnisse" gehen.

Für das im Frühjahr gegründete Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum sind dies genügend Gründe, weiter für die Schließung des rechtsextremen Zentrums in Vlotho einzutreten.

Als Zeichen dafür wird am Freitag, 11. November, wenn die Teilnehmer zur Veranstaltung im Collegium anreisen, dort von 16.30 bis 17.30 Uhr eine Mahnwache stattfinden. Vorgesehen sind Beiträge von Pfarrer Christoph Beyer und zwei Schülern aus dem Leistungskurs Geschichte des Weser-Gymnasiums.

Zur Geschichte und den Aktivitäten des Holocaust-Leugner-Vereins wird ein Mitglied der Antifa-West Bielefeld berichten, die die Aktivitäten auf dem Winterberg seit Jahren beobachtet. Treffpunkt zu einer vom Bündnis organisierten Mahnwache ist um 16.15 Uhr an der Ecke Bretthorststraße/Krugweg/Maasbecker Straße.

Zu den Opfern des Holocausts, die durch die Aktivitäten des Vereins verhöhnt werden, gehören auch 41 ehemalige Bürger der Stadt Vlotho, erinnert Gerhart Schöll.

Zu einem Erinnerungsgang laden das Bündnis und die ihm angehörende Mendel-Grundmann-Gesellschaft für Samstag, 12. November, ein.

Er beginnt um 11 Uhr an der ehemaligen Papierfabrik Mosheim (heute Lohmeier GmbH) an der Bonneberger/Herforder Straße (gegenüber vom Marktkauf) und wird etwa zwei Stunden später am Gedenkstein für die am 10. November 1938 zerstörte Synagoge am Weser-Center enden.

Mitglieder der Mendel-Grundmann-Gesellschaft werden dort und an mehreren Häusern, in denen diese Opfer wohnten, über sie, ihre Familien und ihr Schicksal berichten.

Bereits am 10. November findet um 14 Uhr die alljährliche Gedenkfeier am Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof an der Wasserstraße statt.

Für den Abend des gleichen Tages laden die Evangelische Kirchengemeinde Valdorf und die Mendel-Grundmann-Gesellschaft zu einer Veranstaltung zur jüdischen Geschichte Valdorfs ein. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gemeindehaus am Siekweg 5.


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