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Zeitung für Gütersloh / Westfalen-Blatt , 08.11.2005 :

"Weiße Rose" - weitertragen / Anneliese Knop-Graf in Wiedenbrück

Rheda-Wiedenbrück (WB). Anneliese Knop-Graf, Schwester eines der führenden Köpfe der gegen den Nazi-Terror gegründeten Widerstandsgruppe "Weiße Rose", ist am Montag, 5. Dezember, zu Gast im Pfarrheim St. Aegidius. Die Veranstaltung des Dekanatsbildungswerkes Wiedenbrück in Zusammenarbeit mit dem BDKJ Kreisverband Gütersloh und der Katholischen Kirchengemeinde St. Aegidius steht unter dem Titel "Weitertragen - Die "Weiße Rose" - Symbol und Auftrag". Vorab wird der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" gezeigt.

Anneliese Knoop-Graf war gerade 22 Jahre alt, als ihr älterer Bruder Willi als Mitglied der "Weißen Rose" verhaftet wurde. Willi wurde zum Tode verurteilt und im Oktober 1943 hingerichtet. In einem letzten Brief richtete er ein Vermächtnis an seine "kleine Schwester" - "Weitertragen - was wir begonnen haben".

Bis zu diesem Punkt in ihrem Leben hatte Anneliese nicht einmal geahnt, dass es die "Weiße Rose" als Widerstandsgruppe um die Geschwister Hans und Sophie Scholl gab. Sie war dann selbst im Münchner Gestapo-Gefängnis inhaftiert, ihr Vernehmungsbeamter war, wie bei Sophie Scholl, Robert Mohr. Dort begann sie, sich mit der "Weißen Rose", mit der Frage nach Widerstand und seinem Preis, mit der Überzeugung und dem Vermächtnis ihres Bruders auseinander zusetzen.

Dieses Vermächtnis hat die mittlerweile 84-Jährige ein Leben lang begleitet. Aber es ging ihr nicht nur um die Vergangenheit. Die historische Wahrheit über die "Weiße Rose" zu ergründen und zu vermitteln, das ist eines ihrer Anliegen. Sie sucht vor allem das Gespräch mit jungen Menschen, die sich die Realität des Dritten Reichs nicht vorstellen können. Vor allem aber hat sie sich immer wieder die Frage gestellt, was das Vermächtnis der "Weißen Rose" in einer anderen Zeit und in einem anderen politischen Umfeld bedeutet. Was heißt Zivilcourage, gar Widerstand in einer Demokratie? Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.


guetersloh@westfalen-blatt.de

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