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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 07.11.2005 :

(Bad Westernkotten) Erinnerungen verblassen nicht / Heimatfreunde zeigen zwei Wochen lang Ausstellung über die beiden Weltkriege

Bad Westernkotten. "Geschichte lässt sich nicht auf der Miste beerdigen!" folgerte der Vorsitzende der Heimatfreunde Westernkotten Wolfgang Markus bei der Eröffnung der Ausstellung "Erinnern für die Zukunft" aus den Irrwegen, über welche einige Fundstücke in die Sammlung gelangten. Nach Kriegsende sei es durchaus üblich gewesen, belastendes Material wie NS-Embleme oder Schilder auf dem Misthaufen zu vergraben und später mit dem Dünger auf das Feld zu bringen. Ein Glück für die Aussteller, die noch Jahrzehnte später Quellenmaterial auf den Feldern für die zweiwöchige Ausstellung im Paul-Gerhard-Haus finden konnten. Neben Gegenständen aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges stützt sich die Sammlung hauptsächlich auf schriftliche Dokumente, Korrespondenzen und über 50 Zeitzeugenberichte die in den vergangenen vier Monaten in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen wurden.

Zu Beginn der Recherche-Arbeit sei eine gewisse Distanz bei den Interview-Partnern bemerkbar gewesen, erinnert sich die Geschäftsführerin des Heimatvereins Annemarie Schröder. Jedoch in den letzten Wochen sei immer mehr das Bewusstsein "Wir sind die letzten, die noch was erzählen können" aufgekommen und etliche Zeitzeugen hätten noch einmal verstaubte Dokumente vom Dachboden geholt und ihre oft sehr privaten Erlebnisse erzählt.

"Es sind viele Tränen geflossen und auch zwischen den Generationen haben wir familiäre Dialoge entfacht", berichtet sie von Erlebnissen, über die ohne die Ausstellung nie gesprochen worden wäre. Mit Hilfe der Sammlung soll dieses Erinnern auch in die Zukunft ausstrahlen und zur friedlichen Konfliktbewältigung aufrufen, verdeutlichte Markus die Intention der Heimatfreunde.

Ein Teilbereich der Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der jüdischen Mitbürger Bad Westernkottens. Anhand von Stammbäumen, Fotos und Erinnerungsberichten stellte Maria Peters Lebenswege und Schicksaale dar.

Einen weltgeschichtlichen Überblick mit Folgen und Ausmaß der zwei Weltkriege erstellte Stefan Wiesner vom Heimatverein in graphischer und schriftlicher Form. Darüber hinaus untermalte er zusammen mit seinen drei Chorkollegen vom Soester Madrigal Syndikat die Eröffnung auch auf von der musikalischen Seite.


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