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Die Glocke , 07.11.2005 :

(Rietberg) Gospelgottesdienst in Firmenhalle / Schicksal der Familie Adamjan lässt Gläubige nicht "kalt"

Rietberg-Mastholte (hec). Unter dem Motto "Not kennt viele Gesichter" veranstaltete der Gospelchor Rietberg in einer Produktionshalle der Firma Kraft-Maschinenbau an der Speckenstraße in Mastholte am Freitagabend einen ökumenischen Gospelgottesdienst. Mit der Aktion sollte die Arbeit des neu gegründeten Förderverein "Hilfe für Menschen in Not" unterstützt werden.

Von den Zuhörern wurden spontan 2.375,11 Euro für die gute Sache gespendet. Unter der Leitung von Eva Fricke sorgten 90 Sängerinnen und Sänger des Gospelchors trotz der ungewöhnlichen Kulisse für Abwechslung und Klangvielfalt. Das Publikum hielt es nicht lange auf den Stühlen - den Großteil des Abends verbrachten die Zuhörer stehend, klatschend und mit- swingend. Die zumeist religiösen Lieder gingen unter die Haut: Einerseits, weil sie von bedrückenden Einzelschicksalen erzählten, andererseits, weil sie Mut machten, auch in schwierigen Situationen nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Hausherr Ferdinand Kraft berichtete zu Beginn des Konzertabends von seiner jüngsten Amerikareise, während der er viele faszinierende Gospelstücke gehört habe. "Ich bin mir sicher, dass das heute Abend nicht anders sein wird", unterstrich er in seiner Begrüßungsrede. Pfarrer Dietrich Fricke konnte als Ehrengast den ehemaligen Rietberger Vikar Christian Heim begrüßen, mit dem er gemeinsam den Gottesdienst zelebrierte. Fricke hob hervor, dass mit dem ungewöhnlichen Veranstaltungsort das Ziel verfolgt werde, das Evangelium ein Stückweit in den Alltag und in die Berufswelt zu bringen. Dass es in Mastholte nicht soviel Not gebe wie anderorts, liege sicherlich auch daran, dass hier Menschen lebten, die ihre ganze Kraft daran setzten, Arbeitsplätze zu schaffen, sagte Dietrich Fricke.

Christian Heim freute sich über die zahlreichen Gäste in der Firmenhalle, die aus unterschiedlichen Konfessionen zusammengekommen seien, um den Gottesdienst zu feiern. Der Vorsitzende des Fördervereins, Heinz Toppmöller, erläuterte die Entstehungsgeschichte des sozialen Bündnis. Die Gründung des Vereins sei nicht geplant, sondern notwendig gewesen. "In unserer Gesellschaft wird es immer wieder Menschen geben, die durch das sozialstaatliche Netz fallen. Unser Verein will in diesen Fällen Hilfe zur Selbsthilfe geben", sagte Toppmöller.

Ausschlaggebend für die Vereinsgründung sei letztlich die jetzt abgewendete Abschiebung der Familie Adamjan gewesen. "Dass Neli Adamjan und ihre beiden Töchter in Rietberg bleiben dürfen, war für uns ein großer Erfolg." Heinz Toppmöller betonte, dass sich der Verein getreu dem Leitsatz "Wenn viele Menschen viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Angesicht der Erde verändern" jetzt weitere Projekte vornehmen werde.


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