Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische ,
05.11.2005 :
Hakenkreuze über Nacht / Staatsschutz ermittelt in Pr. Oldendorf
Von Kerstin Kornfeld
Pr. Oldendorf. Als Thomas Kagerer gestern Morgen gegen 8 Uhr das Grundstück der Bünder Firma Sekuro an der Ziegeleistraße in Pr. Oldendorf betreten wollte, schrak er zurück: Vier Hakenkreuze prangten ihm entgegen, die Unbekannte in der Nacht zuvor auf die Firmenschilder gesprüht haben müssen. Verärgert rief er die Polizei und erstattete Anzeige. Doch der Zaun des Werkstoffhofes ist nicht der einzige Tatort, der mit rechtsradikalen Symbolen beschmiert wurde.
NW-Nachfragen bei der Kreispolizei in Minden und dem Staatsschutz in Bielefeld ergaben, dass zwei weitere Anzeigen vorliegen: Ebenfalls in der Nacht zu Freitag sprühten Vandalen – höchstwahrscheinlich die gleichen wie an der Ziegeleistraße – ein Hakenkreuz auf ein Ortseingangsschild an der B 65. Und eine Hauswand Am Bodenbach wurde ebenfalls mit Nazi-Symbolen verschmutzt – allerdings bereits in der Nacht zu Mittwoch.
Für den Schaden müssen die Eigentümer der besprühten Gegenstände selbst aufkommen – falls sich keine Zeugen finden und die Täter nicht ermittelt werden können. Diese haben jedoch nicht lediglich Sachen beschädigt, sondern eine Straftat begangen, nämlich "das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen".
"Wir nehmen die Sache schon ernst", sagt Hans Gläser vom Staatsschutz in Bielefeld. "Das ist kein Dumme-Jungen-Streich und auch kein Kavaliersdelikt!" Für den Großteil der Sachbeschädigungen, bei denen Hakenkreuze und andere Nazi-Symbole auftauchen, seien meist jugendliche Täter verantwortlich. Diese wüssten oft gar nicht so richtig, was sie da eigentlich machen, oder sie wollen provozieren. "Das sind randalierende Rabauken, die vielleicht zu viel getrunken haben."
"Die wissen oft gar nicht so richtig, was sie da tun"
Aber eben nicht immer. Und deshalb wird vor Ort ermittelt, die Polizei sichert Spuren, befragt mögliche Zeugen, schaut sich im Umfeld um. Denn es könnte sich bei den Straftätern ja um eine rechtsradikale Gruppierung handeln, die ihre Parolen unters Volk bringen will.
Aus Pr. Oldendorf und Umgebung sei nichts Auffälliges bekannt, sagt Hans Gläser. Und auch Werner Wojahn, Pressesprecher bei der Kreispolizei Minden-Lübbecke, sind keine weiteren Fälle oder Verdächtige bekannt.
05./06.11.2005
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